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Henriette Caillaux

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Henriette Caillaux
Caillaux Excelsior.jpg
Gelebt 5. Dezember 1874–29. Januar 1943

Henriette Caillaux (1874-1943) war eine französische Sozialistin und die zweite Ehefrau des vorherigen Premierministers Joseph Caillaux[wp]. Caillaux erschoss Gaston Calmette[wp], den Chefredakteur des Figaro. Ihr Freispruch wegen vorübergehender Unzurechnungs­fähigkeit im anschließenden Prozess löste in Frankreich einen Skandal aus.

Ihren zukünftigen Ehemann lernte sie zu einem Zeitpunkt kennen, als Caillaux noch mit seiner ersten Frau verheiratet war. Während ihr Mann als Finanzminister Frankreichs tätig war, wurde er in einer Pressekampagne des Figaro scharf attackiert. Calmette, der Chefredakteur der Zeitung, geriet in den Besitz von frühen Liebesbriefen von Henriette Caillaux vor ihrer Heirat, die er drohte zu veröffentlichen. Daraufhin betrat Henriette Caillaux am 16. März 1914 das Büro des Chefredakteurs und feuerte mehrere Schüsse auf Calmette, der kurz darauf in einem Krankenhaus in Neuilly verstarb.

Die Ermordung Calmettes in einer zeitgenössischen Darstellung

Sie wurde sofort verhaftet und vor Gericht gestellt. Ihr Anwalt war Fernand-Gustave-Gaston Labori[wp]. Der Prozess endete mit Freispruch am 28. Juli 1914. Begründung des Urteils war die "akute seelische Notlage" von Henriette Caillaux und dass ihr von der Jury entsprechend dem damaligen Frauenbild "unkontrollierbare weibliche Emotionen" zugeschrieben wurden.[1] Das Urteil löste heftige Kontroversen und Proteste in Frankreich aus.

Zitat: «Ein Mann liegt am Boden, vor ihm steht, die rauchende Browning noch auf das Opfer gerichtet, eine Frau. Der Fall könnte klarer nicht sein: Die Frau ist eine Mörderin. Gaston Calmette, auf den Henriette Caillaux mehrmals geschossen hat, erliegt noch an diesem 16. März 1914 seinen Verletzungen.

Der Mord geschah im Büro des Opfers, in der Redaktion der konservativen Pariser Tageszeitung Le Figaro, deren Chefredakteur Calmette war. Die Täterin machte keine Anstalten zu fliehen; die herandrängende Menge der Angestellten stauchte sie hoch­herrschaftlich zusammen:

"Lassen Sie mich! Ich bin eine Dame."

[...] Jeder wusste, dass Seitensprünge und Affären zur Pariser Gesellschaft gehörten wie das Salz zur Suppe. Etwas ganz anderes war es, sie öffentlich zu machen. Auf diesen Konsens pochte Madame Caillaux in ihrem Prozess.

"Meine Intimität war zerstört, mein liebstes und bestgehütetes Geheimnis, meine Frauenehre war entblößt",

barmte sie auf der Anklagebank in gezielt weiblicher Attitüde. [...]

Die Angeklagte bediente mit Tränen und häufigen Ohnmachten das vom aufkommenden Feminismus bedrohte Wunschbild der schwachen Frau, als sei ihr bewusst, dass schon eine Ahnung von Emanzipiertheit sie zur Suffragette stempeln könnte. Es funktionierte. Am 28. Juli 1914, dem Tag der österreichischen Kriegserklärung an Serbien, wurde Henriette Caillaux freigesprochen. Sie hatte laut Urteils­begründung nicht vorsätzlich gemordet, sondern war ihren "unkontrollierbaren weiblichen Gefühlen" erlegen.»[2]

Verweise in der Populärkultur

Die Tat Henriette Caillaux wurde mehrfach verfilmt, so entstand bereits 1918 unter der Regie von Richard Stanton der Film The Caillaux Case. 1968 wurde unter dem Titel Madame Caillaux eine Version für das deutsche Fernsehen produziert. Im Jahr 1985 wurde für das französische Fernsehen der Film L'Affaire Caillaux produziert. In Ken Folletts Roman Sturz der Titanen aus dem Jahr 2010 wird der Fall mehrmals erwähnt und von den Protagonisten verschiedentlich gedeutet.

Literatur

  • Edward Berenson: Trial Of Madame Caillaux. University of California Press 1992, ISBN 0520073479

Einzelnachweise

Querverweise

Netzverweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Henriette Caillaux (28. November 2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.