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prorussisch

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Hauptseite » Staat » Russland » Prorussisch

Das Beiwort prorussisch ist ein transatlantischer Kampfbegriff, mit welchem den mit ihm bezeichneten Einzelpersonen oder unterschiedlich gearteten Kollektiven (Völkerschaften, Nationen, Bevölkerungs­gruppen) eine unkritisch-devote Haltung gegenüber Russland in dessen Eigenschaft als Großmacht unterstellt wird.

Hintergrund

Die multiethnisch zusammengesetzte Bevölkerung der Region Donbass[wp] besitzt eine historisch gewachsene, spezifische Mentalität und eigene Identität, vergleichbar der Bevölkerung des Ruhrgebiets[wp] Deutschlands. Wie im Ruhrgebiet sich Arbeitskräfte nicht nur aus Süd- und Ost­deutschland, sondern auch aus Polen, den Niederlanden und Belgien niederließen, so stammen die während der Industrialisierung im Donbass angeworbenen und sich dort später nieder­gelassenen Arbeitskräfte aus verschiedenen Teilen des damals noch zaristischen Russland[wp], wozu eben auch die heutige Ukraine gehörte, darunter Rumänen, Pontosgriechen[wp] und auch Deutsche. Trotz der Russisch­sprachigkeit stellt die Bevölkerung des Donezbeckens einen Schmelztiegel der Ethnien und Kulturen dar, die weder per se "proukrainisch" noch "prorussisch" ist, sondern über eine eigene Identität verfügt. Der Donbass hat vor dem Zeitraum 1991-2014 nie zu einem unabhängigen und souveränen, ukrainischen Nationalstaat gehört und war zu keinem Zeitpunkt von einer überwiegenden Mehrheit ethnischer Ukrainer mit einer vollständig konsolidierten National­identität besiedelt gewesen.

Die Menschen des Donbass bilden, sowohl in kultureller als auch politisch-rechtlicher Hinsicht, ein kollektives Subjekt, weshalb das transatlantische Eitikett "prorussisch" einzig dem Zweck ihrer Diffamierung dient. So wie der Ruhrkumpel wird auch der Bürger des Donbass der Welt zeigen, wo Barthel den Most holt[wikt], mit "musikalischer" Begleitung von Richard Wagner[wp]. Schon Stalin[wp] brachte dem Westen auf der Stalinorgel[wp] die Flötentöne bei[wikt].

Der deutsche Staatsfunk zum Begriff "prorussisch"

Putin ist nicht gleich Russland. Wenn bei Autokorsos und Demonstrationen die russische Fahne weht, ist oft zunächst schwer erkennbar, wer da auf die Straße geht. Umso wichtiger ist für Medien die richtige Wortwahl.
  • "Deutschlandweit finden so genannte prorussische Demonstrationen statt."
  • "Der prorussische Autokorso in Berlin sei unerträglich und makaber, kritisieren Innenpolitiker."
  • "Emotional ganz schön aufgeladen war heute eine prorussische Demonstration in Frankfurt."
  • "Ein prorussischer Autokorso."

Autokorsos und Demonstrationen mit russischen Flaggen - wie zuletzt in Frankfurt, Berlin und anderen Städten - werden meist als prorussisch bezeichnet. Dabei stehen die Teilnehmenden längst nicht für alle Russisch­stämmigen in Deutschland. Auch bei den Gegendemos gingen Migrantinnen und Migranten mit Russland­hintergrund auf die Straße. Genau hinsehen: Demo oder Gegendemo?

Genau hinsehen: Demo oder Gegendemo?

Auch sie setzen sich für ihr Heimatland Russland ein - allerdings für ein demokratisches, gegen Putin und den russischen Angriffskrieg. Sie schwenkten ebenfalls russische Fahnen, allerdings ohne den roten Streifen, als Zeichen für den Frieden.

Besser: Nicht pauschalisieren

Viele Teilnehmende der Autokorsos hingegen befürworten Putins Angriff auf die Ukraine, verteidigen die russische Armee und verbreiten Kriegs­propaganda des Kremls. Treffender wäre es deswegen, die Proteste nicht als prorussisch zu bezeichnen, sondern sie sprachlich als das zu entlarven, was sie sind: pro Putin und kriegs­verharmlosend.

– Deutschlandfunk[1]
WikiMANNia-Kommentar
Offenbar hat sich der Deutschlandfunk[wp] in seiner Rolle als Sprachpolizist nicht durchsetzen können. Die Verwendung des Beiworts "prorussisch" hat sich in trans­atlantischen Medien durchgesetzt, wohingegen den Begriff Pro-Donbass kein Massenmedium in den NATO- und EU-Mitglied­staaten verwenden will, ebenso wie die korrekte Bezeichnung "Kiewer Angriffskrieg gegen den Donbass".

Einzelnachweise

  1. Annika Schneider: "Prorussische" Demonstrationen - wirklich?, Deutschlandfunk am 2. Mai 2022

Querverweise