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Samstags gehört Vati mir

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Maiplakat im Rahmen des DGB-Aktionsprogramms. Im Zentrum des Programms stand nicht mehr die wirt­schaft­liche Neu­ord­nung, son­dern die Ver­besse­rung von Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen, so die For­de­rung nach Arbeits­zeit­ver­kürzung.

Samstags gehört Vati mir war ein Slogan deutscher Gewerkschaften beim Kampf um Arbeitszeitverkürzung[wp].

Bereits bei den 1.-Mai[wp]-Feiern 1954 spielte der Kampf um kürzere Arbeitszeiten eine zentrale Rolle. 40 Stunden und 5-Tage-Woche waren das Ziel. Elf Jahre sind Gewerkschafter dafür auf die Straße gegangen, bis mit der Einführung der 40-Stunden-Woche am 1. Januar 1967 die Parole "Samstags gehört Vati mir" endlich westdeutsche Tarifrealität wurde. Der Deutsche Gewerkschaftsbund[wp] (DGB) forderte 1954 in seinem Aktionsprogramm:

"Die Produktionsmethoden und Arbeitsbedingungen verursachen erhebliche körperliche Schäden. Zur Auffrischung der erschöpften Kräfte reichen die Ruhezeiten nicht mehr aus. Die soziale und sittliche Grundlage des Familienlebens ist gefährdet."'

Damals sprach man noch von der Gefährdung der sittlichen Grundlage des Familienlebens und der Vater der Kinder gehörte dazu. Fünfzig Jahre später ist davon keine Rede mehr, Väter werden massenhaft entsorgt und selbstherrliche Familienrichter beischeiden Ihnen eine Erhöhte Erwerbsobliegenheit und bei guter Führung können sie ihre Kinder "vielleicht" alle vierzehn Tage mal sehen.

Der ehemalige DGB-Slogan der Kampagne zum 1. Mai 1956 und der Arbeitsalltag 2012 in Deutschland

Ein Werbefilm der IG Metall[wp] aus dem Jahre 1955:

Der eine liebt das Federspiel.
Der andere bastelt gern und viel.
Ein dritter weiß, wie viel es nützt,
wenn er im Hörsaal manchmal sitzt.
Die vierte kann es kaum erwarten,
das Wochenend im Blumengarten.
Der fünfte fährt mit Rad und Zelt
mit der Familie in die Welt.
Kurzum, es wird auf alle Fälle,
das Wochenend zur Jungbrunn-Quelle.
Genau gesagt heißt das Panier:
Samstags gehört der Vati mir!
Und dieses Ziel, allüberall,
erstrebt es die IG Metall.

Entwicklung

2005 geht jeder zweite männliche Arbeitnehmer samstags zur Arbeit (47 Prozent), im Jahr 1991 waren es nur 39 Prozent. Bei den Frauen sind es heute gut 40 Prozent der Beschäftigten, während 1991 der Anteil nur bei 33 Prozent lag. Die Sonntagsarbeit hat sich von 17 Prozent (1991) auf 22 Prozent gesteigert.[1]

Im Ergebnis holt sich die Wirtschaft nicht nur den Vati samstags zurück, sondern (in Verbindung mit dem Staatsfeminismus) auch gleich Wochentags die Mutti.

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu Arbeitszeiten in Deutschland. Zitiert von Cordula Eubel: Wirtschaft: "Samstag gehört Vati mir" - das war gestern, Der Tagesspiegel am 5. August 2005

Querverweise

Netzverweise