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Störung der Geschlechtsentwicklung

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Mit dem Begriff Störungen der Geschlechtsentwicklung (engl. "disorders of sex development", DSD, manchmal als Sexual­differenzierungs­störung, engl. "disorders of sex differentiation", Unterschiede der Geschlechts­entwicklung, engl. "differences of sex development", oder Pseudohermaphroditismus[wp] bezeichnet[1]) werden Erkrankungen bezeichnet, die das gesamte Fortpflanzungs­system betreffen. Genauer gesagt, beziehen sich diese Begriffe auf "angeborene Bedingungen, unter denen die Entwicklung von Chromosomen[wp], Gonaden[wp] oder des anatomischen Geschlechts[wp] untypisch ist."[2]

Zitat: «Der Begriff Transsexualität wurde vor 10 Jahren offiziell aus dem wissenschaftlichen Vokabular gestrichen.

Wir sprechen von DSD-Personen, dahinter steht das Wort "disorders of sex development". Das sind Menschen, die mit einer fehlgeleiteten Geschlechts­ausbildung auf die Welt kommen. Das basiert zum Teil auf Chromosomen-Schäden [...], diese Menschen sind immer steril - sind also nicht fort­pflanzungs­fähig - und sind nicht durch eindeutig männlich oder weibliche Kopulations­organe[wp] gekennzeichnet.» - Ulrich Kutschera[3]

Begriffsgeschichte

Den Begriff Intersexualität prägte 1915 der Genetiker Richard Goldschmidt[wp].[4][5] Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen Präfix inter- für "zwischen" und dem lateinischen sexus für "Geschlecht" und bedeutet (körperliche) "Zwischen­geschlechtlich­keit", ein spätestens seit den 1920/1930ern verwendeter Begriff. Goldschmidt verwies damit auf geschlechtliche Erscheinungs­formen, die er als Mischungen zwischen ideal­typischen männlichen und weiblichen Phänotypen betrachtete. Diese erklärte er durch eine spezielle genetische Theorie, die von einer prekären Balance zwischen Männlichkeits- und Weiblichkeits­bestimmern ausgeht.[6] Goldschmidts Theorie wurde bis in die 1950er Jahre hinein in der deutschen medizinischen Literatur zitiert, wenn auch der Terminus Intersexualität in unterschiedlicher Bedeutung Verwendung fand.[7][8] Im Oktober 2005 fand in Chicago, USA, eine Konsensus­konferenz der Lawson Wilkins Pediatric Endocrine Society (LWPES) und der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) statt, auf der ein Consensus Statement on management of intersex disorders verabschiedet wurde. Dieses empfiehlt, anstelle der bisherigen Begriffe Intersexualität[wp] oder Hermaphroditismus[wp] die Bezeichnung Störung der Geschlechts­entwicklung (Disorders of sex development, DSD) zu verwenden.[9]

Begriffsabgrenzung Intersexualität und Transsexualität

[Bei Intersexualität und Transsexualität] handelt es sich um völlig unterschiedliche Phänomene, [wobei] die einen mit den anderen überhaupt nichts zu tun haben (und ich hatte den Eindruck, auch nichts zu tun haben wollen).
Transsexuelle
sind Leute, die körperlich/äußerlich ganz eindeutig und gesund einem Geschlecht angehören, aber das andere Geschlecht sein möchten, und sich daher verändern möchten, im Ergebnis aber die eindeutige und zweifelsfreie Zugehörigkeit zu einem Geschlecht anstreben, nur eben dem jeweils anderen. Also eine Kopf-Sache. Ziel ist die radikale Veränderung des Status Quo.[10]
Intersexuelle
sind Leute, die körperlich nicht eindeutig oder voll ausgeprägt einem Geschlecht zu gehören, weil es eben nicht richtig ausgeprägt ist oder sie Merkmale beider Geschlechter tragen (oder beide Merkmale fehlen), also vorrangig eine Körper-Sache. Sie möchten sich gerade nicht verändert und auch nicht (vor allem nicht zwangsweise) verändert werden, und sich auch nicht einem Geschlecht zuordnen. Und wie das bei mir angekommen ist, möchten sie sich nicht nur einem bestimmten Geschlecht nicht zuordnen, sondern überhaupt nicht auf die Geschlechtsfrage einlassen. Ziel ist eher, den Status Quo einfach behalten zu dürfen und sich nicht ändern oder einordnen zu müssen.[11]
Hadmut Danisch[12]

Einzelnachweise

  1. Diamond, Milton; Hazel G. Beh (Januar 2008): Changes in the management of children with intersex conditions, Nat Clin Pract Endocrinol Metab. 4 (1): 4-5. doi:10.1038/ncpendmet0694. PMID 17984980
  2. Lee P. A., Houk C. P., Ahmed S. F., Hughes I. A.; Houk; Ahmed; Hughes (2006): Consensus statement on management of intersex disorders, Pediatrics 118 (2): e488-500. doi:10.1542/peds.2006-0738. PMID 16882788 (Anmerkung: Zur Umschreibung werden die Begriffe Intersexualität und Transsexualität verwendet.)
  3. Youtube-link-icon.svg Ulrich Kutschera: Gender Mainstreaming: Unfug, Religion, feministische Sekte. - Inforadio (RBB) (Zwölfzweiundzwanzig - Zu Gast bei Ingo Kahle am 11. Juli 2015) (Länge: ab 12:25-13:05 Min.)
  4. Richard Goldschmidt: Vorläufige Mitteilung über weitere Versuche zur Vererbung und Bestimmung des Geschlechts. In: Biologisches Centralblatt 35/12, 1915, S. 565-570.
  5. Siehe Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst: Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität, transcript, Bielefeld 2010, ISBN 3-8376-1343-7, Kap. II.3.4.
  6. Siehe Helga Satzinger: Differenz und Vererbung: Geschlechterordnungen in der Genetik und Hormonforschung 1890-1950, Böhlau, Köln [u. a.] 2009, ISBN 3-412-20339-4, Kap. II.3.
  7. Goldschmidt selbst kritisierte die "willkürliche Begriffsverwendung": Richard Goldschmidt: Die sexuellen Zwischenstufen. Verlag von Julius Springer, Berlin 1931, S. 12.
  8. Siehe Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst: Hermaphroditismus, Sex und Gender in der deutschen Medizin. Eine historische Studie zur Intersexualität, transcript, Bielefeld 2010, ISBN 3-8376-1343-7, Kap. II.3.4.
  9. Pdf-icon-extern.svg Consensus Statement on Management of Intersex Disorders[ext]. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ) sowie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hat sich in ihrer Leitlinie Pdf-icon-extern.svg Störungen der Geschlechtsentwicklung[ext] der im Consensus Statement vorgeschlagenen Nomenklatur angeschlossen.
  10. Anmerkung: Die so genannte Transsexualität ist aus medizinischer Sicht eine psychische Störung.
  11. Anmerkung: Die so genannte Intersexualität ist aus medizinischer Sicht eine anatomische und physiologische Störung.
  12. Hadmut Danisch: Anruf eines Zwitters, Ansichten eines Informatikers am 9. April 2016
    Auszug: Er sagte, dass er sich selbst als Zwitter, oder noch lieber als Hermaphrodit[wp] bezeichnet und nicht als Intersexueller (obwohl das ein korrektes Wort wäre), weil sich die Leute unter ersteren was vorstellen können und ohne weitere Erläuterungen wissen, was gemeint ist, unter letzterem aber nicht und da viel Unfug herumgeistert.

Netzverweise

  • Die englischsprachige Wikipedia führt einen Artikel über Disorders of sex development (Diesen Artikel gibt es in der deutschsprachigen Wikipedia [noch] nicht.)
  • Disorders of Sex Development Research Website
  • Hadmut Danisch, Intersexuell schlägt Frau, Ansichten eines Informatikers am 21. August 2016
    Auszug: Die SZ berichtet[ext], dass bei den Olympischen Spielen beim 800-Meter-Lauf der Damen alle drei Medaillen­gewinner als intersexuell gelten und auch auf dem Foto reichlich maskulin wirken. [...] Was generell die Frage aufwirft, ob da nicht längst schon die Inter­sexuellen im Sportbereich der Damen wildern und sich so Medaillen und Rekorde holen. [...] Letztlich läuft es darauf hinaus, dass die Gender-Debatte 1. die Männer nicht juckt, 2. den Intersexuellen Vorteile bringt, 3. den Frauen Nachteile bringt und letztlich Rekord- und Medaillen­chancen nimmt. [...] Es sieht alles danach aus, als hätten die Feministinnen den Frauen mit dem Genderismus einen Bärinnen­dienst erwiesen, indem sie den Frauen überstarke Konkurrenz ins Haus geholt und deren geschützte Position aufgegeben haben.

Querverweise