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Tufta
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Tufta ist ein russischer Begriff für "Arbeit zum Schein" beziehungsweise für "allgegenwärtigen und systematischen Normbetrug".[1]
Tufta
Zitat: | «Angesichts vorgegebener Arbeitnormen, die "nicht fürs reale irdische Leben geschaffen (waren), sondern für irgendein mondfernes Ideal", griffen die Zwangsarbeiter darum immer häufiger zur Praxis der Tufta, einer ausgeklügelten Mogelei. Die Häftlinge schrieben sich nichtgeleistete Arbeitleistungen an und verrechneten ungenutzte oder zweckentfremdete Materialien. Die Folge war "unverhohlene und erstklassige Pfuscherei [...] Überall sind Fehler, überall ist Verdruss." Dieses "strukturbedingte Betrugssystem" führte nicht nur zu einem verantwortungslosen Umgang mit Material und Maschinen, sondern auch zu einer ausgeprägt negativen Haltung gegenüber der Arbeit. Das Wesen der Tufta war es, besondere Anstrengungen zu vermeiden oder, falls sich der Arbeiteinsatz nicht umgehen ließ, den Aufwand soweit wie möglich zu vermindern.»[2] |
Normbetrug
Zitat: | «Die Bau- und Lagerleiter von Stalingradgesstroj wussten 1952 vom permanenten Normbetrug, von geschönten Bilanzen und der weitverbreiteten Pfuscherei. Ihnen war auch bekannt, dass die Zwangsarbeiter Maschinen mutwillig zerstörten, um sich angesichts des kräftezehrenden Arbeits- und Lagerlebens die zur Erholung notwendigen Pausen zu verschaffen. Was den zuständigen Leitern fehlte, war ein schlüssiges Konzept, wie sich diese Schwindelei und die mutwillige Verantwortungslosigkeit aus der Welt schaffen ließen. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Misstände hinzunehmen.»[3] |
Einzelnachweise
- ↑ Hierzu Applebaum: Der Gulag, S. 378-387; Gestwa: Die Stalinschen Großbauten des Kommunismus, S. 405 f. Die Häftlinge des Gulag lösten das Wort Tufta, welche die Kehrseite der Normierung jedweder Lagerarbeit und der Verpflegungsration bezeichnete, als technika uceta fiktivnogo truda (Berechnungstechnik fiktiver Arbeit) auf, siehe Gestwa: Die Stalinschen Großbauten des Kommunismus, S. 405, Fußnote 76.
- ↑ Klaus Gestwa: Die Stalinschen Großbauten des Kommunismus: Sowjetische Technik- und Umweltgeschichte 1948-1967, 2010, S. 405
- ↑ Klaus Gestwa: Die Stalinschen Großbauten des Kommunismus: Sowjetische Technik- und Umweltgeschichte 1948-1967, 2010, S. 406