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Progressivitätsrochade
Der Begriff Progressivitätsrochade bezeichnet einen Standpunktwechsel von Politikern und Meinungswirtschaft in ihrer Propaganda bezüglich der Notwendigkeit "progressiver" Reformen im Sinne des gesamtgesellschaftlichen Fortschritts.
Paradigmenwechsel
Schon wieder ein spontaner Standpunktwechsel.
Könnt Ihr Euch erinnern, dass die SPD immer auf "progressiv" machte und behauptete, sie wollten die Gesellschaft verändern, und die "Konservativen" wären die Bösen, weil sie an der Gesellschaft festhalten wollten, sich gegen Veränderungen stemmten? Nicht nur hat die SPD die "Progressive Allianz"[wp] gegründet, einen Zusammenschluss aus 120 sozialistischen Parteien, sie verstand darunter auch die Veränderung. DIE ZEIT, 2010:
Es war mal der Plan der SPD, die Gesellschaft zu verändern. Ich erinnere an meinen Bericht von 2014 über den Auftritt des bösartigen Professors Michael Kimmel in der SPD-"nahen" Friedrich-Ebert-Stiftung[2], der da damals unter Beifall des Publikums erklärte, dass jede beliebige bestehende Eigenschaft Nazis mache, weil jede Eigenschaft die Gesellschaft in die spalte, die die Eigenschaft aufwiesen, und solche, die es nicht täten. Deshalb dürfe es keine Eigenschaft, nichts geben, was zwei gemeinsam und ein Dritter nicht hat, und deshalb dürfe auch nichts Bestand haben, müsse alles in ständiger Bewegung und Veränderung sein, damit nichts sicher ist, es nichts gibt, was als bestehende Gemeinsamkeit dienen könnte. Worauf übrigens auch der Geschlechterkrieg beruht, von dem Feministinnen heute beklagen, dass Männer ihn ihnen aufgezwungen hätten. Die SPD hat sich seit Jahrzehnten darüber definiert, die Gesellschaft irgendwie verändern zu wollen - nur nie so genau wusste, wohin es gehen sollte. Das marxistische Schlaraffenlandprinzip: Man muss nur alles kaputtkloppen, was irgendwie Bestand hat, und schon stellt sich das sozialistische Wunderparadies ein. Die bösen Konservativen wollen am Status Quo festhalten. Die gute, progressive SPD will die Gesellschaft verändern. Und von den Grünen noch das Klassikerzitat:
Und jetzt schaut Euch mal an, was Lars Klingbeil so sagte (Twitter halt, Quelle und Datum mal wieder nicht ersichtlich):
Er wirft anderen vor, die Gesellschaft verändern zu wollen, dass sie ein anderes Land wollen, dass die Gesellschaft ganz anders aussieht, als es heute der Fall ist. Die spalten wollen, gegeneinander statt miteinander. Er wirft anderen vor, das zu wollen, was seit Jahrzehnten Ziel, Methode und Programm der SPD ist. Exakt das, was die SPD selbst seit Jahrzehnten mit Hochdruck betreibt. Auf einmal nimmt die SPD die konservative Position ein, die sich gegen die Veränderungsziele anderer stellt. Oder in Sozialistensprache: Reaktionär, konterrevolutionär. Man sollte das sehr genau zur Kenntnis nehmen, wie die SPD da gerade wieder einmal ihre Position und ihren Standpunkt geräuschlos wechselt, als hätte sie schon immer einen anderen gehabt. Ozeanien war nie im Krieg mit Eurasien. | ||||||
– Hadmut Danisch[4] |
Einzelnachweise
- ↑ Michael Schlieben: Die deutsche Linke: Zwischen Annäherung und Entfremdung, Die Zeit am 26. Februar 2010
- Anreißer: Spitzenpolitiker von SPD, Linke und Grünen diskutieren über neue Koalitionen. Es geht um die politische Zukunft - und um die Aufarbeitung von Rot-Grün.
- ↑ Hadmut Danisch: Ein bösartiger Vortrag eines bösartigen Professors, Ansichten eines Informatikers am 25. Juni 2014
- ↑ X: @tomdabassman - 4. Juli 2024 - 17:33 Uhr
- ↑ Hadmut Danisch: Die Progressivitätsrochade, Ansichten eines Informatikers am 4. Juni 2024