Der Begriff Systemagent bezeichnet ein Individuum oder ein Gremium, welches sich in wichtigen systemtypischen Interaktionen unkritisch in den Dienst eines sozialen Systems stellt. Die Systemagenten nehmen bei der Ausführung von Akten des Systems nie auch nur in geringstem Maße Rücksicht auf moralische Normen. Sie fordern Menschen zum systemkonformen Verhalten auf, über die das System Herrschaft ausübt.
Systemagenten haben die Strukturen eines oder mehrerer Systeme in der Regel internalisiert und sich damit psychisch so zu eigen gemacht, dass sie ihre Fremdsteuerung kaum mehr bemerken. Ihre individuellen Interessen, Orientierungen, Bedürfnisse, Emotionen stellen sie in den Dienst der kollektivierten Lebenswelt, so dass sie gleichsam "ein Leben aus zweiter Hand" leben, ohne das wahrzunehmen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die "versteckte Heteronomie", die sich ausbildet, wenn sich Strukturen von Institutionen im Inneren der Vernunft einnisten. Sie bestimmen dann im Systeminteresse, was vernünftig ist und was nicht.[1]
Literatur
- Rupert Lay[wp]: Die Macht der Moral. Unternehmenserfolg durch ethisches Management., Econ 1991, ISBN 3-430-15918-0[2]
Einzelnachweise
Querverweise
Netzverweise
1. Rang ergab am 5.8.2011 die Google-Suche nach "Systemagent" für diesen Artikel.
- Dietmar Hipp: Justizreform: Dann kippt das System, Spiegel am 29. Mai 2006 (Warum die Justizreform eben doch nicht kommen wird.)