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Der Kampf der Geschlechter

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Der Kampf der Geschlechter aus feministischer Sicht

Der Kampf der Geschlechter (Englisch: The Battle of the Sexes) sind Tennis-Schaukämpfe zwischen Mann und Frau. Im Besonderen sind die drei folgenden Matches gemeint:

1973 Court vs. Riggs

Der erste Kampf der Geschlechter am 13. Mai 1973 zwischen der damals 30-jährigen Margaret Court[wp] und dem 55-jährigen Bobby Riggs[wp] wurde von Riggs 6:2, 6:1 gewonnen und ist als "Muttertags­massaker" in die Geschichte eingegangen. Court war damals aktuelle Nummer 1 im Frauentennis.

1973 King vs. Riggs

Das bekanntere Match fand am 20. September 1973 ebenfalls zwischen Riggs und der damals 29-jährigen Billie Jean King[wp] im Astrodome[wp] in Houston statt. Vor über 30.000 Zuschauern gewann Billie Jean King in drei Sätzen (6:4, 6:3, 6:3) gegen den fast doppelt so alten Riggs, der 34 Jahre zuvor (1939) das Herreneinzel in Wimbledon[wp] gewinnen konnte.[1] King wurde daraufhin als Ikone des Frauentennis gefeiert. Später wurde in diesem Zusammen­hang oft nur mehr der zweite "Kampf der Geschlechter" erwähnt, das erste Duell tendenziell verschwiegen.[2][3]

Es gibt Hinweise, dass Riggs das zweite Duell - ganz im Gegensatz zum ersten Match gegen die bessere Spielerin - absichtlich verlor, um Spiel­schulden zu begleichen.[4]

Den letzten Aufschlag serviert er durch die Mitte, nicht sonderlich schnell, mit etwas Schnitt. Bobby Riggs[wp] läuft vor ans Netz, Serve and Volley, wie häufiger an diesem 20. September 1973 im Astrodome von Houston, Texas. Der Return gerät zu hoch, Riggs müsste den Rückhand-Volley nur weg­drücken, ein leichter Punkt. Doch sein Flugball landet im Netz. Riggs, das Großmaul, verliert. Gegen eine Frau.

Billy Jean King schmeißt ihren Schläger vor Freude in die Luft. 6:4, 6:3, 6:3 hat sie das "Battle of the Sexes" (Kampf der Geschlechter) gegen Riggs gewonnen. Ein historischer Sport­moment, der das Ansehen des Frauentennis in den folgenden Jahren massiv aufwerten sollte.

Kaum jemand hatte mit einem Sieg der Frau gerechnet. Auch wenn die 29-jährige King damals eine der besten Spielerinnen der Welt war und Riggs, 55, nur ein alternder Ex-Profi und Wimbledon­sieger von 1939. Immerhin hatte er wenige Monate zuvor Margaret Court[wp], die damalige Nummer eins, so vernichtend geschlagen, dass der Schau­kampf als "Muttertags­massaker" beschrieben wurde.

Schon kurz nach der Niederlage gegen King kamen Gerüchte auf, es sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Nun, pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum des Schaukampfs, ist eine weitere Theorie hinzu­gekommen: Der Sport­sender ESPN berichtet, Riggs könnte das Match absichtlich verloren haben, um seine Schulden bei der Mafia zu begleichen.

Kronzeuge für diese Version ist ein Mann, der in den siebziger Jahren als Golftrainer in Florida arbeitete. Eines Nachts will er vier Mafiosi belauscht haben, die sich über Riggs unterhielten. Mehr als 100.000 Dollar schulde er ihnen, hieß es, doch der Ex-Sportler habe einen Plan, wie er das Geld zurück­zahlen könne. Mit Wettbetrug[wp] und Schau­kämpfen[wp] gegen die besten Tennis­spielerinnen der Welt.

Schon als aktiver Spieler war Riggs als Zocker bekannt. Aus seiner Wett­leiden­schaft machte er kein Geheimnis, seine Biographie trägt den Titel "Court Hustler". Der Abzocker auf dem Tennisplatz.


Nach dem Ende seiner Karriere machte sich Riggs einen Spaß daraus, gegen Geld die verrücktesten Wetten einzugehen. Als Handicap stellte er seine Hälfte des Tennis­platzes voller Stühle, zwischen denen er hin­durch­laufen musste, um den Ball zu erreichen. ESPN berichtet auch von den Erfahrungen anderer Spieler: Demnach konnte Riggs den ersten oder zweiten Satz verlieren, den Gegner in Sicherheit wiegen, den Einsatz erhöhen und das Match dann doch noch gewinnen. So sehr hatte er alles unter Kontrolle.

Doch offenbar wettete er nicht nur beim Golf oder Tennis. Riggs zockte auch in den Casinos von Las Vegas und spielte Karten um immense Summen. Dabei kam er offenbar auch in Kontakt zur Unterwelt.

Für den "Kampf der Geschlechter" trommelte Riggs wochenlang. In einer Trainings­einheit vor Journalisten zerschlug er mit Tennis­bällen ein Poster von Billie Jean King. Auf Presse­konferenzen sagte er, Frauen gehörten in die Küche. Der Hype zahlte sich aus.

50 Millionen US-Amerikaner sahen im Fernsehen zu, rund 30.400 waren live im Astrodome dabei - laut ESPN noch immer die größte Tennis­kulisse auf amerikanischem Boden. Das Preisgeld betrug 100.000 Dollar. Alles war eine riesige Show. King wurde auf einer Art Thron in die Halle getragen, Riggs von attraktiven jungen Frauen begleitet. In den ersten Aufschlag­spielen trug er noch immer seine Trainings­jacke mit der Aufschrift "Sugar Daddy".

Im Match wurde jedoch schnell deutlich, dass ein anderer Riggs auf dem Platz stand als gegen Margaret Court. Er bewegte sich schlecht und machte viele unnötige Fehler. King spielte stark und dominierte ihn. Am Ende hielt er sich immer wieder den Schlagarm. Wer das heutige Hoch­geschwindigkeits­tennis gewohnt ist, dem erscheint Riggs bei den letzten Punkten des "Battle of the Sexes" wie in Superzeitlupe. War er nur untrainiert? Oder steckt wirklich mehr dahinter?


In der Reportage von ESPN kommt auch der Sohn von Riggs zu Wort. Er habe sich gewundert, dass sein Vater vor dem Schaukampf nur gefeiert habe, statt zu trainieren, sagt Larry Riggs. Ja, sein Vater habe Leute bei der Mafia gekannt. Ob es möglich sei, dass diese ihn zum Betrug gebracht hätten? "Möglich." Dem Bericht zufolge sagte Riggs nach dem Spiel einst zu seinem Sohn: "Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben getan habe."

Am besten hat es vielleicht Chris Evert[wp] zusammen­gefasst, ebenfalls eine der ganz Großen im Tennis: "99 Prozent von mir sagen, King hat ihn anständig und ehrlich geschlagen. Aber wer Bobby Riggs kennt, muss ihm alles zutrauen."

– Spiegel Online[4]

1992 Navratilova vs. Connors

Die dritte "Kampf der Geschlechter"-Begegnung, auch Battle of Champions genannt, wurde im Caesars Palace[wp] in Paradise (Nevada)[wp] am 25. September 1992 zwischen dem 40-jährigen Jimmy Connors[wp] und der 35-jährigen Martina Navrátilová[wp] ausgetragen. Navratilova hatte es vorher abgelehnt, gegen John McEnroe[wp] oder Ilie Năstase[wp] zu spielen, weil sie die beiden als unwürdig erachtete. Die Veranstalter versuchten ursprünglich, Connors gegen Monica Seles[wp] spielen zu lassen, das kam jedoch nicht zustande. Connors nannte das Match "Krieg"; Navratilova hingegen nannte es "Schlacht der Egos".[5]

Das Match wurde unter asymmetrischen Regeln gespielt, um es spannender zu machen. So hatte Connors nur einen Aufschlag pro Punkt (Navratilova zwei) und spielte auf einem wesentlich größeren Feld. Startgeld waren 650.000 Dollar, und 500.000 Dollar zusätzlich für den Sieger.[6] Connors gewann mit 7:5 und 6:2.[7] Navratilova machte acht Doppel­fehler und 36 ungezwungene Fehler. Connors schrieb in seinem Buch "The Outsider", dass er eine Million Dollar gewettet hatte, dass Navratilova nicht mehr als acht Games macht.[8]

Weitere Vergleiche

Der Erfolg der damals 29jährigen Billie Jean King[wp] gegen den 55jährigen Bobby Riggs[wp] am 20. September 1973 konnte nie wiederholt und somit nicht bestätigt werden. Was bleibt ist der Verdacht, dass der Schaukampf von Bobby Riggs gewinn­trächtig verschoben wurde und die Erkenntnis, dass auch Top-Tennis­spielerinnen im besten Alter und auf dem Höhepunkt ihrer Sport­karriere stehend gegen männliche Tennis-Rentner verlieren.

1998 Williams-Schwestern vs. Karsten Braasch

Am 27. Januar 1998 kam es während der Australian Open in Melbourne zu einem Duell der Geschlechter zwischen dem 31-jährigen Deutschen Karsten Braasch[wp] und den beiden Schwestern Serena Williams[wp] (damals 16 Jahre alt) und Venus Williams[wp] (damals 17 Jahre alt).

Die Williams-Schwestern waren es gewohnt, mit Männern zu trainieren. Und so ließ sich Serena Williams[wp], zum Zeitpunkt der Australian Open die Nummer 53 der Welt, zu der Aussage hinreißen, dass sie einige Spieler in den Top 200 der Herren-Weltrang­liste besiegen würde. Karsten Braasch[wp] nahm die Heraus­forderung an. Der Deutsche befand sich in den Endzügen seiner Karriere und war bekannt als Lebemann. Braasch hatte 1998 seine beste Zeit bereits hinter sich. Vier Jahre zuvor stand er noch auf seinem Karriere-Hoch auf Platz 38. Bei den Australian Open schied er nach erfolgreicher Qualifikation in der ersten Runde aus.

Während der Australian Open 1998 hatten die Williams-Schwestern einigen Männern beim Training zugeguckt und aus ihren Eindrücken waren sie überzeugt davon, dass sie einen Mann, der um Platz 200 in der Weltrang­liste notiert war, schlagen könnten. Sie wollten ein Match arrangieren. Zu dieser Zeit stand Karsten Braasch auf Platz 203.

Braasch knöpfte sich zunächst Serena Williams vor und machte sich sogar das Handicap, zu Beginn des Matches nur einen Aufschlag zu haben. Gespielt wurde nur ein Satz. Dennoch wurde es eine einseitige Angelegenheit und eine Trainer­stunde. "Ich fühlte mich so entspannt, dass ich mich nicht mal richtig aufgewärmt habe. Wir haben angefangen zu spielen und ich raste zu einer 5:0-Führung. Zu diesem Zeitpunkt tauchte Venus auf, um es sich anzuschauen. Sie hatte gerade ihre Presse­konferenz nach ihrer Viertelfinal-Niederlage gegen Lindsay Davenport beendet. Schließlich habe ich mein Match gegen Serena mit 6:1 gewonnen", erzählte Braasch. Serena Williams fand kein Mittel, um halbwegs konkurrenz­fähig gegen den Deutschen zu sein. "Es war sehr schwer. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird. Ich habe Schläge gemacht, die auf der WTA-Tour Gewinn­schläge gewesen wären, aber er hat sie einfach erreicht", sagte Serena nach der Niederlage. So einfach, dass sich Braasch während des Seiten­wechsels eine Zigarette anzündete.

Nach der Niederlage von Serena wollte Venus ihr Glück versuchen. "Venus stand auf dem Platz, um es gegen mich zu probieren. Das Match gegen Venus war sehr ähnlich. Es endete mit einem 6:2 für mich." Es gab also zwei klare Siege für Braasch, obwohl er nicht annähernd sein bestes Tennis spielte, wie einige Beobachter berichteten. "Ich denke nicht, dass sie jemals einen Spieler in den Top 500 besiegen können, weil ich heute wie ein Typ, der auf Platz 600 notiert ist, gespielt habe", erzählte Braasch hinterher.[9]

2009 Sybille Bammer vs. Thomas Muster

2009 endete ein direkter Vergleich zwischen dem früheren Weltranglisten-Ersten Thomas Muster[wp] und der aktuellen heimischen Nummer 1 der Damen, Sybille Bammer[wp], mit einem klaren Sieg für Muster. Der 42jährige Steirer setzte sich vor rund 3000 Zuschauern in der Salzburg-Arena klar mit 6:3, 6:2 durch.[10] Die 29jährige Linzerin hatte im Jahr 2007 ihren großen Durchbruch, während Thomas Muster seine aktive Karriere 1999 beendet hatte.

Einzelnachweise

  1. 40 LOVE History: The Battle Of The Sexes
  2. 40 LOVE Infographic: King Vs Riggs
  3. 40 LOVE Infographic: The Battle
  4. 4,0 4,1 Hendrik Ternieden: Der Geschlechterkampf und die Mafia, Spiegel Online am 28. August 2013
  5. Kate Meyers: Serve them up in Sin City[webarchiv], Entertainment Weekly am 25. September 1992, archiviert am 22. August 2010
  6. SPORTS PEOPLE: TENNIS; Connors-Navratilova for $500,000, The New York Times am 29. Juli 1992
  7. Youtube-link-icon.svg 1992 Tennis Jimmy Connors Martina Navratilova B (25. September 1992) (Länge: 10:02 Min.) (Veröffentlicht am 24.06.2013)
  8. Scorecard:Double Faux, Sports Illustrated am 5. Oktober 1992
  9. Australian Open: Als Karsten Braasch die Williams-Schwestern vernaschte, tennisnet.com am 23. Januar 2014 (Der Kettenraucher aus Deutschland zeigte 1998 in Melbourne Serena und Venus Williams die Grenzen auf.)
  10. Thomas Muster gewinnt den Geschlechterkampf gegen Sybille Bammer, Die Presse am 29. November 2009

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel The Battle of the Sexes (19. Januar 2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.