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Femme fatale

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Hauptseite » Frau » Femme fatale
Postkarte von Mata Hari[wp] in Paris (1906)

Der Begriff Femme fatale [fam faˈtal] (frz. für "verhängnisvolle Frau") bezeichnet eine besonders attraktive und verführerische[wp] Frau, die Männer erotisch[wp] an sich bindet, sie aber auch manipuliert, ihre Moral[wp] untergräbt und sie meist auch auf "fatale" Weise ins Unglück stürzt. Gleichzeitig verspricht sie dem verführten Mann ein Höchstmaß an Liebes­erfüllung, was ihr oft einen äußerst ambivalenten Charakter verleiht.

Dieser Frauentyp wird in Anlehnung an ein Gedicht von John Keats[wp] auch als La Belle Dame sans Merci oder aufgrund seines parasitären Wesens in Anspielung auf die Vampir-Mythologie, als Vamp bezeichnet.

Die Femme fatale in Mythologie, Kunst und Literatur

Zitat: «Im Mythos und in der Literatur hat es den Typus der Femme fatale immer gegeben, denn Mythos und Literatur sind nur die dichterische Widerspiegelung des wirklichen Lebens; im wirklichen Leben aber hat es an mehr oder minder vollkommenen Exemplaren herrschsüchtiger und grausamer Frauen nie gefehlt.» - Mario Praz[1]

Das Motiv der dämonischen Verführerin durchzieht die gesamte Weltliteratur seit der altbabylonischen Zeit. Biblische Beispiele sind Eva[wp], Potiphars[wp] Weib und Delila[wp]. In der Epik der klassischen Antike erscheinen u. a. Pandora[wp], Helena[wp], Circe[wp] und die Sirenen[wp]. Im Mittelalter entstanden die Lieder von der Nixe Melusine[wp], von Meliur, von Armida[wp] und das Motiv der Mahrtenehe[wp] zwischen einem Sterblichen und einem verführerischen, aber Albdruck verursachenden überirdischen weiblichen Wesen. Vamps der Literatur der frühen Neuzeit waren Semiramis, Agrippina, Sophonisbe (bei Calderón[wp]), die "Jüdin von Toledo" (bei Lope de Vega[wp]), die "Dark Lady" aus Shakespeares Sonetten, die Countess Isabella (bei John Marston[wp]) und Celinde (bei Andreas Gryphius[wp]). Beispiele des 18. Jahrhunderts sind Marwood, die Gräfin Orsina (beide bei Lessing[wp]), Madame Reymer (bei Diderot[wp]), Danae und Lais (bei Wieland[wp]) oder Matilda (in Matthew Lewis'[wp] The Monk). Goethe[wp] hat zum Thema die Verführerin Adelheid (Götz von Berlichingen[wp]) und Die Braut von Korinth[wp] beigetragen, Ludwig Tieck[wp] die Comtesse Blainville, August Apel[wp], Friedrich Laun[wp] Die Totenbraut und Coleridge[wp] die Lady Geraldine. Von Heinrich Heine[wp] stammt das bekannte Gedicht über die Lorelei[wp], von Kleist[wp] das Fräulein Kunigunde (Das Käthchen von Heilbronn[wp]), von Friedrich de la Motte-Fouqué[wp] die Nixe Undine[wp], von Eichendorff[wp] die Gräfin Romana und die Gräfin Diana, von E. T. A. Hoffmann[wp] Der Elementargeist[wp], von Prosper Mérimée[wp] die "Zigeunerin" Carmen[wp], von Émile Zola[wp] die Kokotte Nana und von Oscar Wilde[wp] die tanzende Tochter der Herodias[wp] in Salomé[wp].

miniaturAlma Mahler-Werfel[wp] 1900, vielfältig künstlerisch verewigte Femme fatale des frühen 20. Jahrhunderts[wp] In Gerhart Hauptmanns[wp] Dramen treten gleich eine ganze Reihe von Vamps auf. Eines der bekanntesten Beispiele schuf Frank Wedekind[wp] mit der Kindfrau Lulu, dem Prototyp des modernen Vamps (Erdgeist[wp]; Die Büchse der Pandora[wp]). Beide Männer waren neben Oskar Kokoschka[wp], Walter Gropius[wp] und Gustav Mahler[wp] zeitweise Gefährten von Alma Mahler-Werfel[wp].

Beispiele des frühen 20. Jahrhunderts sind die "Künstlerin" Rosa Fröhlich (in Heinrich Manns[wp] Professor Unrat[wp]), Alpha (in Robert Musils[wp] Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer), Temple Drake (in William Faulkners[wp] Die Freistatt[wp]) und die Bergkönigin (in Hugo von Hofmannsthals[wp] Das Bergwerk zu Falun).

Die Femme fatale im Film

Die Femme fatale ist die zentrale Frauenfigur des US-amerikanischen Film noir[wp] der 1940er Jahre.

Kennzeichen der Femme fatale sind

  • Inkonsistenz von Erscheinung und Wesen
  • Überzeichnung der weiblichen erotischen Attraktivität
  • Intelligenz und Gefühlskälte
  • manipulative Fähigkeiten
  • Machtstreben
  • selbstbestimmte Sexualität
  • destruktive Norm- und Gesetzes­überschreitung

Einzelnachweise

  1. Mario Praz, 1994, S. 167

Querverweise


Dieser Artikel basiert gekürzt auf dem Artikel Femme fatale (16. August 2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.