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Neidgesellschaft
Der Begriff Neidgesellschaft ist ein politisches Schlagwort, das Neid[wp] und insbesondere "Sozialneid" als wesentliche politische und wirtschaftliche Triebfeder der (demokratischen und kapitalistischen) Gesellschaft benennt.
Verwendung
Im gesellschaftlichen Diskurs taucht der Begriff oft mit dem Ziel auf, berechtigte oder auch weniger berechtigte Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit abwertend als schlichte Neidäußerungen abzutun.
Bewertung von Neid in den Religionen
In der Bibel wird Neid an mehreren Stellen verurteilt, zum Beispiel Röm 1,29 EU, 1 Tim 6,4 EU, Tit 3,3 EU, 1 Petr 2,1 EU, Jak 3,14+16 EU, Gal 5,21 EU. Bekannt ist vor allem die biblische Erzählung von Kain und Abel[wp], in der Neid ein Mordmotiv darstellt. Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden[wp]) der Römisch-katholischen Kirche[wp].
Im Hinduismus[wp] wird gesellschaftliche Ungleichheit als Folge des individuellen spirituellen Karmas[wp] dargestellt und Neid lediglich als das nicht akzeptierte Karma bzw. Schicksal, das der Welt der Kasten[wp] entgegensteht. Danach kann nur ein spirituell-esoterischer Aufstieg nach dem Anerkennen des eigenen Karmas erfolgen, der einen in eine höhere Kaste nach einer späteren Wiedergeburt bringt, oder ganz im Jenseits. Als Anti-Neid-Konzept ist der Hinduismus bei den durch das Karma weniger Benachteiligten sehr populär und bestimmt so den Großteil der Welt von 850 Millionen Hindus.
Im Islam wird der Neid im Koran erwähnt. Es gilt, ihn als eine schlechte Eigenschaft zu besiegen und damit bei sich selbst anzufangen. Laut dem Propheten Muhammed kann Neid zu Unheil und sogar zum Tode führen. Es existieren Schutzverse und Bittgebete, die mit Gottes Hilfe vor einem Neider schützen.[1]
Neidgenossenschaft
Der Schweizer Bundespräsident von 2004, Joseph Deiss[wp], gebrauchte in seiner Rede zum Schweizer Nationalfeiertag am 1. August 2004 den damals in der Schweiz bereits gebräuchlichen Ausdruck Neidgenossenschaft als Wortspiel zur Eidgenossenschaft[wp].[2]
Kommentare
Der französische Evolutionsbiologe und Psychiater François Lelord[wp] schrieb, dass gerade in Demokratien der Neidfaktor sehr groß sei: "In der ständischen, alten Gesellschaft[wp] war der Bauer nicht neidisch auf den König oder auf den Adligen, das hat sich einfach verboten, das war gar nicht denkbar, dass er da hinkommen könnte. Aber in der Demokratie, wo wir alle gleiche Chancen angeblich haben, ist der Neid natürlich ein wichtiger Antrieb für viele Menschen. Eigentlich ist das das Wesen der Demokratie: jeder hat die gleiche Chance, es gibt einen offenen Wettbewerb um den Zugang zur Macht, aber auch auf Wohlstand und andere Dinge. Und deswegen sind wir so empfindlich, wenn da die Spielregeln zum Beispiel verletzt werden oder zu werden scheinen, dann reagieren wir sehr hart und sehr aggressiv manchmal." Neid fördere den Ehrgeiz, durch eigene Anstrengungen und eigenen Erfolg mit dem 'Beneideten' gleichzuziehen.[2][3]
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia: Neid, Abschnitt: Bewertung von Neid in den Religionen, in der Version vom 10. Februar 2015
- ↑ 2,0 2,1 Wikipedia: Neidgesellschaft, in der Version vom 10. Februar 2015
- ↑ Missgunst statt Bewunderung, Deutschlandradio Kultur am 16. Januar 2010