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Weiblicher Orgasmus

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Der Begriff weiblicher Orgasmus bezeichnet den durch sexuelle oder masturbatorische Betätigung erreichten Höhepunkt bei einem Weib.

Für viele Frauen ist der klitorale Orgasmus der Weg, um zu kommen. Doch wenigen ist bewusst, dass dieser Höhepunkt abhängig macht wie Zucker oder Zigaretten.

Der klitorale Orgasmus ist der Lieblingsweg der Frauen zum Höhepunkt. Eine Studie von Lehmann aus dem Jahr 2003 zeigt, dass nur vier Prozent der Frauen rein vaginal einen Orgasmus erreichen. Ob mit den Fingern oder mit Sexspielzeug wird also die kleine Perle stimuliert, bis sie dann vor Glück jauchzt. Doch was dabei im Gehirn passiert, ist fatal.

Höhen und Tiefen

Beim Orgasmus gibt es drei hormonelle Haupt­akteure, die unser Gehirn befeuern: Dopamin[wp] (Belohnung), Oxytocin[wp] (Kuscheln) und Prolaktin[wp] (Sättigung). Beim klitoralen Orgasmus gibt es im Gehirn eine richtige Dopamin-Explosion. Wissenschaftler der Universität Groningen verglichen den Vorgang mit der Wirkung von Heroin auf das Gehirn. Nach dem Sex sinkt der Dopamin­spiegel schlagartig. Beim Mann augenblicklich, bei der Frau etwas langsamer. Auch Oxytocin sinkt, dafür steigt Prolaktin an. Das heißt: die Glücks- und Kuschel­hormone sind im Keller, dafür hat die Sättigung ein Hoch.

Nach dem Sex ist vor dem Sex

Durch die Hormonschwankung setzt ein Tief ein, das häufig mit mehr Sex überwunden wird. Ein Teufelskreis entsteht. Man wird süchtig nach mehr Klit-Orgasmen. Benutzt sie um schnell zu kommen, oder beim Solo-Sex um die Stimmung zu heben oder sich zu entspannen. Schnell befindet man sich in einem "Orgasmus-Hangover", der zwischen guter Laune und Zuversicht sowie Gereiztheit und Verängstigung schwankt.

Der kalte Entzug

Doch wer 21 Tage seine Klit in Ruhe lässt, kann die Sucht im Kopf durchbrechen. Konkret heißt das: Drei Wochen keinen klitoralen Orgasmus haben, aber doch sexuell aktiv sein. Klingt wie die Quadratur des Kreises? Ist es auch. Die ersten 3-8 Tage sind hart, da Dopamin und Oxytocin im Keller sind. Man ist gereizt, genervt und unkonzentriert. Die Versuchung zum Vibrator zu greifen und sich schnell einen runterzuholen, ist groß. Doch Finger weg, die Belohnung am Ende der Challenge ist größer!

Sexuelle Energie zum Fensterputzen

Sexuelle Energie ist Lebensenergie. Eigentlich sollte sie durch den Körper zirkulieren und uns helfen, den Alltag zu bewerkstelligen. Mit den klitoralen Orgasmen wird diese Energie jedoch mit einem riesigen Feuerwerk im Gehirn innerhalb von fünf Sekunden verheizt. Jetzt ist es an der Zeit zu lernen, mit dieser Kraft umzugehen. An Tag acht bis zwölf steigt der Oxytocin- und Dopamin­spiegel wieder an. Man wird horny, lüstern – und kraftvoll. Die Energie pulsiert im Körper, macht unkonzentriert und unruhig. Es erfordert viel Disziplin, sie nicht in einem schönen Klit-Orgasmus zu entladen. Stattdessen lieber das Motorrad reparieren, Poker spielen oder endlich die aussortierten Klamotten bei Kleiderkreisel reinstellen.

Andere sexuelle Regionen entdecken

Bisher noch gar nicht daran gedacht, sexuell aktiv zu sein? Dann wird es jetzt Zeit. Schließlich besteht der weibliche Körper nicht nur aus einer Klitoris! Jetzt ist der perfekte Moment andere erogene Zonen zu entdecken. Schließlich haben die Venuslippen, die Innenschenkel, Kniekehlen und Brüste auch viel Potenzial für Orgasmen. Nur schnell mit der Klitoris sich etwas in Fahrt zu bringen? Keine gute Idee. Das Risiko, die letzte Ausfahrt vorm Höhepunkt zu verpassen, ist zu groß.

Ruhe im Kopf

Ab dem 17. Tag pegeln sich Oxytocin, Dopamin und Prolaktin auf ihrem Normalniveau ein. Das Schlimmste liegt nun hinter dir. Der Kopf fängt an, klar zu werden, die Unruhe im Körper verschwindet und weicht einem friedvollen Gefühl. Nun ist es Zeit, sich dem vaginalen Orgasmus zu widmen. Beim vaginalen Orgasmus gibt es nämlich keinen Höhepunkt, sondern es geht immer weiter. Ein Höhepunkt folgt auf den nächsten. Die sexuelle Energie verpufft somit nicht für den schnellen Kick. Sondern sie bleibt als Lebenskraft im Körper und hilft Kind, Karriere, Ausbildung, Sport und Hobby zu wuppen.

Fazit

Es ist erstaunlich, wie sehr der klitorale Orgasmus abhängig macht. Die ersten Tage sind kaum auszuhalten. Ehrlich gesagt, denkt man mehrmals ans Aufgeben, so sehr fehlt der Klit-Orgasmus als Freude­spender und Entspannungs­bringer. Hat man den kalten Entzug jedoch geschafft, gibt es viel zu entdecken: Andere erogene Zone, neue Lustbringer, der Sex wird anders, dauert länger und die anschließende Müdigkeit, Nieder­geschlagheit und Fress­attacken bleiben aus. Der Orgasmus ist kein Downer mehr, sondern ein Energiekick.

– Tina Molin[1]
Einige Frauen täuschen ihn regelmäßig vor, manche haben ihn noch nie erlebt und andere haben sogar multiple Höhepunkte: Über den weiblichen Orgasmus gibt es zahlreiche Mythen und Geschichten. Fakt ist, dass nur 33 Prozent der deutschen Frauen regelmäßig beim Sex zum Orgasmus kommen. 10 bis 15 Prozent kamen laut der Forschung des Kondom­herstellers Durex dagegen noch nie zum Höhepunkt.

Und das obwohl es sogar eine Reihe verschiedener Orgasmen gibt. Diese Liste zeigt, dass in der Theorie so einiges möglich ist - denn Orgasmus ist nicht gleich Orgasmus:

  1. Vaginal
    Obwohl es wahrscheinlich der bekannteste unter den Orgasmen ist, kommen laut einer Studie nur etwa vier Prozent der Frauen durch rein vaginale Stimulierung zum Höhepunkt. Diese Art von Höhepunkt ist oft nicht so intensiv. Frauen beschreiben den vaginalen Orgasmus als ein tiefes Gefühl der Entspannung in der Bauchregion.
  2. Klitoral
    Bei diesem Höhepunkt sind sich alle einig: Es gibt ihn wirklich. Der klitorale Orgasmus ist bei fast allen Frauen die häufigste Orgasmusart, die sie erleben und oft auch die erste. Wie eine Studie der Charité Berlin zeigt, ist es bei vielen Frauen auch die einzige Form von Orgasmus, die sie erreichen.
    Dabei wird die Klitoris stimuliert und durch Kontraktion Energie freigesetzt, was dann den Höhepunkt auslöst. Das Gefühl kann sich über den ganzen Körper verteilen und bis zu einer Minute andauern.
  3. Oral
    So verrückt es auch klingt, es ist möglich bei der oralen Befriedigung einer anderen Person zum Orgasmus zu kommen. Das hängt davon ab, wie empfindlich und sensitiv die Zunge, die Lippen und der Mund sind. Manchmal kann die Stimulierung dieser Bereiche durch den ganzen Körper wandern und zu einem Orgasmus führen.
  4. Anal
    Auch wenn Analsex nicht jedermanns Sache ist, kann es, wie bei vaginaler Stimulation, auch dabei zu einem Orgasmus kommen. Denn im Rahmen einer Studie gaben 94 Prozent der Befragten an, schon einmal anal zum Höhepunkt gekommen zu sein. Wichtig ist dabei ausreichende Vorbereitung sowie eine vorsichtige Durchführung, da der Anus sehr sensibel ist. Gleitgel und Sextoys helfen, auf diese Weise zum Höhepunkt zu kommen.
  5. Mental
    Durch bloße Vorstellungskraft zum Höhepunkt kommen? Auch das ist möglich. Angeblich können Frauen, wenn auch nur äußerst selten, einen rein mentalen Orgasmus erreichen. Der lässt sich zum Beispiel auch herbei­träumen. Forscher behaupten, dass über 37 Prozent der Frauen schon einen echten Orgasmus während des Schlafs hatten.
    Und dazu braucht es nicht einmal genitale Stimulation. Es kann vorkommen, dass man von einem realen Orgasmus geweckt wird oder, dass man ihn einfach nur im Traum spürt.
  6. G-Punkt
    Wenn es um den Höhepunkt der Frau geht, spricht man immer wieder von ihm: dem G-Punkt. Forscher sind sich nicht einig, ob es sich dabei nicht nur um einen Mythos handelt. Dr. Ernst Gräfenberg soll ihn 1950 entdeckt haben. An dem Punkt im Inneren der Vagina laufen zahlreiche erogene Nerven­enden der Scheiden­wände zusammen, weshalb er besonders sensibel sein soll. Der G-Punkt soll sich etwa vier bis fünf Zentimeter vom Scheiden­eingang entfernt befinden. Seine Stimulation soll zu einem intensiven Lustgefühl führen.
  7. A-Punkt
    Wer den G-Punkt nicht findet, kann es stattdessen mit dem A-Punkt versuchen. Der soll sich ganz in der Nähe befinden. Er liegt auf der gleichen Vaginawand nur etwas tiefer in Richtung des Gebärmutterhalses. Deshalb wird er vor allem beim tiefen Eindringen des Mannes stimuliert und soll bei einigen Frauen zu multiplen Orgasmen führen.
  8. U-Punkt
    Ja, es gibt noch einen weiteren Punkt, dem nachgesagt wird, Frauen einen Orgasmus zu verschaffen. Beim U-Punkt handelt es sich eher um einen Bereich, der sich oberhalb der Harnröhren­öffnung der Frau befindet. Die Stimulation der Region mit Hilfe der Finger oder eines Vibrators soll ein ähnliches Gefühl wie Harndrang und ein angenehmes Kribbeln auslösen. Manche Frauen sollen so zu einem intensiven Höhepunkt kommen.
  9. Zonenorgasmus
    Aber auch beliebige Bereiche können einen Orgasmus herbeiführen, wenn sie stimuliert werden. Dabei unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, ob man eine solche empfindliche Zone hat und wo sie sich befindet. Oft gehören die Oberschenkel­innen­seiten, der Nacken und das Schlüsselbein dazu. Bei Männern kann auch die Stimulierung der Prostata zum Höhepunkt führen.
  10. Brustorgasmus
    Manche Frauen können für den Höhepunkt aber sogar ihr Höschen anlassen. Das ist durch das Stimulieren der Brust und Brustwarzen möglich. Denn die Brust ist eine sehr erogene Zone. Die Stimulation, etwa durch Streicheln, Lecken oder Ziehen, wird von denselben Hirnzellen verarbeitet, an die auch die vaginalen Reize gesendet werden.
  11. Zervix-Orgasmus
    Auch die Gebärmutter spielt eine wichtige Rolle für das Lustempfinden der Frau. Denn bei einigen Frauen kann ein tiefer und stetiger Druck auf den Gebärmutterhals zum Orgasmus führen.
    Um diese zu erreichen und stimulieren zu können, muss der Mann tief eindringen. Bei dieser Form des Höhepunkts kommt es also doch auf die Größe an. Aber Vorsicht: Nicht alle Frauen finden das angenehm. Für manche kann es auch eher schmerzhaft sein.
  12. "Blended Orgasm"
    Beim "Blended Orgasm" soll es sich um den Höhepunkt aller Höhepunkte handeln. Er vereint den vaginalen und den klitoralen Orgasmus und soll deshalb besonders intensiv sein. Und diese Form soll gar nicht so schwer zu erreichen sein: Mit ein wenig Übung kann der Partner beide Bereiche gleichzeitig mit den Fingern und dem Penis stimulieren. Auch ein Vibrator kann sehr hilfreich sein, um zum "Blended Orgasm" zu kommen.
– HuffPost Deutschland[2]
Anreißer: "Wenn ich alleine bin, muss ich aufrecht sitzen - nur so komme ich zum Orgasmus."
Auszug: "Der seltene weibliche Orgasmus wäre nicht so selten und schwer erreichbar, wenn er genauso geschätzt werden würde, wie der des Mannes. Und, wenn Männer mehr Interesse daran hätten zu lernen, auf welche Weise Frauen sich selbst zum Höhepunkt bringen. Für 36 Prozent der Frauen ist die klitorale Stimulation ein muss, nach einer Studie der Indiana University in Zusammenarbeit mit der Vereinigung OMGYes."
  1. Tina Molin: Klitorale Orgasmen können abhängig machen, Refinery29 am 12. Dezember 2017
  2. Von wegen nur vaginal und klitoral - Frauen können 12 verschiedene Typen von Orgasmen haben, Refinery29 am 27. Dezember 2017 (zuerst erschienen bei HuffPost Deutschland.)

    Einzelnachweise


    Netzverweise