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Elfriede Jelinek

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Elfriede Jelinek
Elfriede Jelinek.jpg
Geboren 20. Oktober 1946
Beruf Autor

Elfriede Jelinek (* 1946) ist eine feministische österreichische Schriftstellerin, die in Wien und München lebt. 2004 erhielt sie den Literatur-Nobelpreis. In ihren Büchern benutzt sie einen sarkastischen, provokanten Stil, der von ihren Gegnern ("Nest­beschmutzer"-Diskussion), aber auch von ihr selbst als obszön, blasphemisch, vulgär oder höhnisch beschrieben wird. Sie gibt selbst zu, dass sie von Valium, Beta­blocker[wp] und Anti­depressiva abhängig ist.[1]

Seit Jahren tragen ihre Anhänger und Gegner eine heftige Kontroverse miteinander aus.

Kindheit

Ihre Mutter Olga, geb. Buchner, ernährte die Familie längere Zeit durch ihre Tätigkeit als Buchhalterin. Ihr Vater erkrankte während der 1950er Jahre psychisch; 1969 starb er in einer psychiatrischen Klinik in völliger geistiger Umnachtung. Auch Jelinek selbst litt unter psychischen Störungen, wurde deshalb in eine psychiatrische Einrichtung für Kinder eingewiesen, erlitt nach der Matura (Abitur) einen psychischen Zusammenbruch, brach deswegen auch ihr Studium ab, und verbrachte ein Jahr in totaler Isolation zuhause. Damals begann sie zu schreiben; ihre Mutter hatte ursprünglich die Karriere ihrer Tochter als musikalisches Wunderkind geplant.

Die Schriftstellerin

1974 trat sie der Kommunistischen Partei Österreichs bei und engagierte sich beim Wahlkampf. Im selben Jahr heiratete sie Gottfried Hüngsberg. Die Ehe ist kinderlos. 1983 erschien ihr Roman Die Klavierspielerin. Der erste große Skandal um sie wurde 1985 durch die Uraufführung von Burgtheater heraufbeschworen.

1989 folgte mit Lust das nächste aufsehen­erregende und zugleich ihr meistverkauftes Werk, das im Vorfeld als "weiblicher Porno" skandalisiert wurde.

Jelinek setzte sich gemeinsam mit Erika Pluhar[wp], Ernst Bornemann[wp] und weiteren Intellektuellen für den wegen Mordes verurteilten "Häfen­literaten" Jack Unterweger ein, der im Jahre 1990 entlassen wurde und - wieder in Freiheit - neun weitere Morde beging.

1991 trat sie aus der KPÖ aus.

2006 schrieb sie das Stück "Ulrike Maria Stuart" über die RAF-Terroristinnen Ulrike Meinhof[wp] und Gudrun Ensslin[wp]. In dem Stück wurde Marlene Streeruwitz[wp], ebenfalls linke Schriftstellerin aus Österreich, als sprechende Vagina dargestellt, was sie sehr verärgerte.

Die Klavierspielerin

Dieses Buch erzählt die Geschichte der Klavierlehrerin Erika Kohut, die von ihrer herrschsüchtigen Mutter zur Pianistin gedrillt wurde (ähnlich wie Jelinek selber - das Thema Mutter-Tochter-Beziehung kommt häufig in ihren Texten vor) und unter dieser bedrückenden Kontrolle emotional und sexuell abstirbt. Erikas Versuch, ihre Frigidität in einem sado­masochistischen Verhältnis mit ihrem Schüler Walter Klemmer zu überwinden, scheitert.

Die Hauptperson ist Klavierlehrerin am Wiener Konservatorium. Erika ist Ende 30, lebt aber noch immer mit ihrer Mutter zusammen und teilt sich mit dieser seit der "Vertreibung" und dem anschließenden Tod des kranken Vaters sogar das Ehebett. In dieser engen Umklammerung untersteht Erika fast vollständig der mütterlichen Kontrolle, die ihr nicht einmal den Kauf von Kleidern erlaubt. Einmal zerreißt die Mutter aus blinder Wut ein neues Kleid Erikas und lässt weitere Kleider der Tochter verschwinden.

Das Ziel der Mutter ist es von Anfang an, aus ihrer Tochter eine Berühmtheit zu machen, sie vollständig zu kontrollieren und sie nicht aus den Augen zu lassen, um selbst nie alleine sein zu müssen. Schon als Kind wird Erika von ihrer Mutter zur Klavier­spielerin dressiert; eine Solo-Karriere scheitert und sie nimmt deshalb eine Stelle am Konservatorium an. Sie hat keine Privatsphäre, da ihr Zimmer nicht abschließbar und damit der ständigen Kontrolle der Mutter ausgesetzt ist. Die Mutter (im Ruhestand) hofft auf den baldigen Erwerb einer Eigentums­wohnung (mit Erikas Geld) - in der sie wieder zusammen mit ihrer Tochter wohnen kann. Sie betrachtet Erika als ihr Eigentum und duldet kaum gesellschaftliche Kontakte, besonders nicht mit Männern. Kommt die Tochter nur 15 Minuten zu spät nach Hause, beharrt die Mutter hartnäckig darauf den Grund dafür zu erfahren. Sie nutzt das Gewissen ihrer Tochter aus, um Erika für sich zu benutzen. Jedes durch­schnitt­liche Verhalten anderer wird als primitiv und schlecht tituliert, wodurch Erika ihre Abgeschlossenheit nicht erkennt. In der bedrückenden "Umarmung" der Mutter stirbt die Tochter seelisch ab.

Erika hat aber weiterhin Wünsche. Wenn sie die jedoch nicht bekommen kann, versucht sie, diese zu zerstören. Sie stiehlt zwanghaft, obwohl sie das Diebesgut aus Angst anschließend in den nächsten Mülleimer wirft. Erika flüchtet sich in Auto­aggression und Voyeurismus. Sie schneidet sich selbst mit einem Messer, sogar in die Genitalien. Sie besucht Peepshows und beobachtet Fremde beim Sex in Wiener Parks. Aber auch das verschafft ihr keine Befriedigung. Oft spioniert sie ihren Schülern nach und überrascht sie beispielsweise, wenn sie sich Standfotos eines Softporno-Filmes anschauen.

Als Walter Klemmer, einer von Erikas Klavier­schülern, sich entschließt, die Lehrerin für sich einzunehmen, ist Erika zunächst völlig überfordert. Als ein anderes Mädchen aber mit ihm flirtet, wird sie aber doch eifersüchtig. Ein Mädchen, das mit ihm flirtet, wird ihr Opfer: Erika steckt ihm scharfe Glassplitter in die Tasche, und das Mädchen zerschneidet sich die Hand. Dann kommt es zu einer Annäherung. Bald darauf gibt sie Klemmer aber einen Brief mit ihren geheimsten Wünschen - sie wünscht sich, gefesselt, geschlagen, angeschrien und vergewaltigt zu werden. Das geht ihm zu weit, er bricht das Verhältnis ab. Daraufhin stellt sie ihm nach und zwingt ihn zum Sex in der Abstellkammer. Danach eskaliert die Situation; das Buch endet damit, dass Erika Klemmer inmitten einer Gruppe fröhlicher Kommilitonen entdeckt; sie richtet ihre Aggression wieder gegen sich selbst, sticht sich das Messer statt ins Herz in die Schulter und geht blutend nach Hause.

Kritik

Der Schriftsteller Martin Mosebach sagte, dass er Jelinek für "einen der dümmsten Menschen der westlichen Hemisphäre" halte.[2]

Zitate

  • "Ich beschreibe ein weibliches Es und habe tatsächlich das Gefühl, dass ich für alle Frauen mitschreibe." [3]
  • "Ständig wird gesagt, der Feminismus sei überflüssig, weil die Frauen ja schon alles erreicht hätten, dabei braucht man sich nur anzuschauen, wieviel Prozent des Vermögens der Welt in weiblicher Hand ist. Nämlich genau 1 Prozent. Das ist ein Witz. Und dann muß man sich auch noch dafür rechtfertigen, daß man eine Emanze ist. Als ob man überhaupt etwas anderes sein könnte!" [3][4]
  • "Ich bin ein Zombie. Ich lebe nicht." [1]
  • "Ich bin tatsächlich dumm." [1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Interview mit Elfriede Jelinek. Erschienen im November 2004 in der "Weltwoche", der "Berliner Zeitung" und dem Wiener "profil"
  2. Michael Klonovsky: Der große Schock, Focus 11/2006, S. 72ff.
  3. 3,0 3,1 FemBio: Elfriede Jelinek
  4. Suite101: Elfriede Jelinek und Dorothy Parker - Sprüche der beiden Feministinnen

Netzverweise