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Elisabeth Báthory

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Elisabeth Báthory
Alžbeta Bathory.jpg
Gelebt 7. August 1560–21. August 1614

Elisabeth Báthory (* 7.8.1560 in Nyírbátor, Ungarn; † 21.8.1614 auf Burg Čachtice, heute Slowakei) war eine ungarische Gräfin, die als eine der grausamsten Serien­mörderinnen der Geschichte gilt. Ihre Verurteilung 1611 gab Anlass zur Heraus­bildung der Legende einer "Blutgräfin", die die reale historische Person verdrängt hat und den Stoff für zahlreiche künstlerische Bearbeitungen bildete.

1571 wurde sie mit elf Jahren mit dem 11 Jahre älteren Franz Nádasdy verlobt. Die Hochzeit fand am 9. Mai 1575 statt. Ihr älterer Bruder Stephan war kinderlos geblieben, so dass er sie 1600 in seinem Testament bedachte. Schließlich starb Franz am 4. Januar 1604, und Báthory erbte dessen gesamtes Vermögen. Nachdem sie 1605 auch ihren Bruder beerbt hatte, ballte sich große Macht in ihrer Hand. Sie besaß Lehen, Güter und Immobilien von Transsylvanien bis hinein nach Österreich. Sie agierte auch als Familienoberhaupt, was damals für eine Frau ungewöhnlich war.

Der Prozess

Auf Befehl des Königs Mathias II. von Ungarn stürmten und durchsuchten Truppen des Grafen Georg Thurzo von Bethlenfalva am 29.12.1610 die Burg Čachtice. Báthory wurde wegen vielfachen Mordes an Dienerinnen 1611 unter Hausarrest gestellt. In Bitcse wurden zwei Prozesse abgehalten. Mitangeklagte waren einige Dienerinnen und ein Diener. Sie selbst wurde jedoch nicht vor Gericht gestellt - Thurzo überzeugte den König, dass die Adligen einen Prozess negativ aufnehmen würden.

Die Prozessunterlagen schildern, dass die Báthory viele Mädchen auf ihre Burgen gelockt hat, um sie dort auf vielfache Weise nackt zu Tode zu foltern. Nach den Prozessakten hat Thurzo sofort nach Betreten der Burg Čachtice die ersten Mädchen­leichen gefunden. Báthory und ihre Diener(innen) haben laut den Aussagen folgende Folter­methoden praktiziert:

  • Fesselung, Schläge und Auspeitschung bis zum Tode
  • Schnitte mit der Schere
  • Stiche mit Nadeln
  • Verbrennungen mit heißem Eisen und Wasser
  • Verstümmelungen der Hände, Gesichter und Genitalien
  • Übergießen mit Wasser im Frost
  • Brennendes Ölpapier zwischen den Zehen
  • Messerstiche
  • Chirurgische Experimente, oft tödlich
  • Verhungernlassen der Opfer
  • Sexueller Missbrauch

Sie "begnügte" sich nicht mit Bauernmädchen, sondern tötete schließlich auch Mädchen aus dem niederen Adel Ungarns, darunter die Sängerin Helene (ung. Ilona) Harczy, die sie in Wien kennengelernt hatte; viele dieser Mädchen waren auf ihre Burg geschickt worden, um dort die höfische Etikette zu lernen.

Über 300 Zeugen aus allen Bevölkerungs­schichten wurden befragt; für die Aussagen von dreizehn existieren noch Unterlagen. Einige Zeugen berichteten von Verwandten, die auf den Schlössern und Burgen der Báthory verschwunden waren. Die Dienerin Dorothea sagte aus, von 36 getöteten Mädchen zu wissen. Eine andere Zeugen­aussage beinhaltet die Existenz eines Tagebuches der Báthory, in dem die Tötungen von 650 Mädchen beschrieben seien. Dieses Buch ist bis dato unpubliziert. Eine weitere Zeugin gab an, auf Schloss Sárvár seien ihres Wissens über 80 Mädchen getötet worden.

Michael Farin, der als Herausgeber der aktuellen deutsch­sprachigen Quellen­sammlung zu Báthory sowohl die zeitgenössischen Quellen, als auch die Entstehung der späteren Báthory-Legende dokumentiert hat, hält die historische Báthory nicht für unschuldig[1], ebenso György Pollák.

König Matthias verlangte das Todesurteil gegen die Báthory, Thurzo stimmte dem jedoch nicht zu. Sie wurde in einem kleinen Zimmer auf ihrer Burg Čachtice eingemauert und hatte bis zu ihrem Lebensende nur noch durch ein kleines Loch in der Mauer Kontakt zur Außenwelt. Eine der Dienerinnen wurde freigesprochen, eine war bereits gestorben, die anderen wurden hingerichtet.

Legendenbildung

1721 behandelte der Jesuit László Turóczi in seinem Werk "Ungaria suis cum regibus compendio data" die Verurteilung der Báthory und ergänzte sie um einige Erfindungen: Báthory habe beim Foltern eines Mädchens einige Blutspritzer abbekommen und auf der befleckten Stelle eine deutliche Verjüngung ihrer Haut verspürt. Sie entschloss sich daher, Mädchen zu töten und in deren Blut zu baden, um ihre Haut jugendlich und attraktiv zu erhalten. Helena und Dorothea seien Hexen gewesen. Turóczi gab auch erstmals als Ursache des Falls Báthorys Übertritt zum Luthertum an.

Neben pseudohistorische Schilderungen traten rein fiktive Werke ohne Wahrheitsanspruch, so schrieb Leopold von Sacher-Masoch[wp], von den Sagen um Bathory angeregt, ein Werk. Insbesondere durch die Legende, Báthory habe im Blut der ermordeten Mädchen gebadet oder es getrunken, um sich selbst jung zu halten, bekam Báthory den Beinamen "Blutgräfin".

Als Motiv für ihre Serienmorde wird meist Eitelkeit[wp] oder Sadismus genannt.

In der Kunst

  • Eine Darstellung der Báthory als Blutgräfin ist in dem Episodenfilm Unmoralische Geschichten enthalten.
  • Valentine Penrose schrieb das Buch Die blutige Gräfin Erzsébet Báthory
  • 2008 verfilmte Julie Delpy die Lebensgeschichte der Bathory mit sich selbst in der Hauptrolle sowie u.a. Daniel Brühl als ihrem jungen Geliebten. Der Film wurde Februar 2009 uraufgeführt (Titel: Die Gräfin) und stilisiert sie zu einer Frau, die "nicht bereit [ist], zu akzeptieren, dass Männer in dieser Welt die Regeln nach Belieben manipulieren", die "Täter und Opfer zugleich" ist[2] - als wäre sie eine frühe Feministin.
  • Für 2011 ist Die Blutgräfin angekündigt, wo unter der Regie von Ulrike Ottinger nach Dialogen in Zusammenarbeit mit Elfriede Jelinek Tilda Swinton als Erzsébet Bathory und Isabelle Huppert als ihre Zofe zu sehen sein werden.
  • Verschiedene Black-Metal-Bands ließen sich von Elisabeth Báthory inspirieren.
Wie konnte die historische Mädchenmörderin Erzsébet Báthory zur Leitfigur mancher junger Frauen von heute werden? Es scheint, es sei der Geruch freier sexueller Ausschweifungen, der den Kult nährt.

Historische Sicht

Am 30. Dezember 1610 wurde sie entlarvt: Erzsébet Báthory, eine reiche ungarische Gräfin, erwies sich als Massenmörderin von 650 jungen Mädchen. An diesem Tag nämlich verschaffte sich eine Gruppe von Soldaten Einlass in das geheimnisvolle Schloss Cseithe. Selbst die Männer jener Zeit, die einiges an Tod und Verderben zu sehen bekamen, waren entsetzt über das Maß der Grausamkeit: Schon in der Eingangshalle fanden sie ein Mädchen, das soeben ermordet in ihrem Blut lag, und bald darauf ein weiteres, das zwar schwer zerstochen, aber noch am Leben war.

Doch im Verlies warteten noch weitere Opfer, von denen einige bereits erheblich gefoltert waren. Sie alle waren Opfer der blutigen Gräfin, die es liebte, junge Landmädchen (vermutlich aus lesbischer und sadistischer Begierde) zu foltern, zu schlachten und sich schließlich an ihrem Sterben zu ergötzen.

Historisch ist nicht belegt, dass die Bathory in Jungfrauenblut gebadete hat, um jung und schön zu bleiben. Unter dem Schloss fand man etwa fünfzig weitere Mädchen­leichen, doch als es zum Prozess kam, wurden sechs­hundert­fünfzig Namen genannt. Angeblich mordete die Bathory, weil sie sich vom Blut der Mädchen ewige Schönheit erhoffte - dies erklärt aber nicht die grausamen Foltern, von denen im Prozess berichtet wurde - vielmehr genoss die Bathory ganz offensichtlich das Leid der jungen Mädchen aus einer sadistischen, lesbisch-erotischen Wonne.

Versuch der historischen Reinwaschung

Eine gewisse Veredelungstendenz unter Historikern der Neuzeit versucht, die Verbrechen der Herrschenden und des Klerus der damaligen Zeit kleinzureden. So wurde es jetzt auch bei der Bathory durch László Nagy versucht. Ob der Wahrheits­findung damit gedient ist, muss bezweifelt werden.

Die Blutgräfin als Filmlegende

In die Filmgeschichte ging sie mehrfach ein: Als ihr historisches Selbst, als Untote im belgischen Seebad Ostende oder als Urmutter aller weiblichen Vampire, die Hollywood reichlich mit blutigen Mündern und Messern sowie blut­triefenden Körpern versehen hat. Die Bathory war und ist ein Symbol weiblicher erotischer Grausamkeit, und nicht wenige junge Mädchen treiben einen Kult um ihre Person: Sie geben sich geben sich ihren Namen, kleiden sich wie sie und demonstrieren sexuelle Unabhängigkeit: Als Verkörperung des Verruchten, der Lust, des Schmerzes und der am Verderben orientierten Femme fatale.

– Lechzen-Lexikon[3]

Einzelnachweise

  1. Michael Farin: Heroine des Grauens. Elisabeth Báthory. München: Kirchheim, 3. Aufl. 1999, S. 11
  2. Inhalt: Die Gräfin. Ein Julie Delpy Film. X Verleih AG, Berlin
  3. Lechzen-Lexikon: Erzsébet Báthory - Elizabeth Bathory


Dieser Artikel basiert teilweise und stark gekürzt auf dem Artikel Elisabeth Báthory (15. Oktober 2010) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.