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Latex

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Der Begriff Latex bezeichnet im BDSM-Kontext Kleidung aus Latex (was ein anderer Begriff für Gummi oder Naturkautschuk[wp] ist) sowie den Fetisch "Latexkleidung"[wp]. Veranstaltungen mit Dresscode[wp] meinen damit oft LLL[sm], das heißt Lack, Leder und Latex.

Fetisch

Latex und Gummi gehören zu den Material­fetischen, das heißt, es gibt viele Menschen, die durch die Berührung oder den Geruch des Materials bereits erregt werden. Andere hingegen schätzen Latex­-Kleidung wegen der Optik und seiner Eigenschaft, Körperformen betonen oder einengen zu können. Schließlich gibt es BDSM-Praktiken, zu denen Latex­-Utensilien dazugehören, wie beispielsweise Kliniksex[wp], AB/DL[wp]-Spiele, Scat[sm] und Natursekt[wp].

Latex-Fetischismus ist verschieden stark ausgeprägt, manche mögen ab und zu ein Latex­-Kleidungs­­stück tragen, andere hüllen sich oder ihren Partner möglichst komplett darin ein, wieder andere werden nur durch ein ganz bestimmtes Kleidungs­stück, manchmal gar nur eines bestimmten Herstellers (z. B. Klepper­mantel[wp]), erregt. Latex eines bestimmten Herstellers hat oft einen jeweils ganz eigenen Geruch, der es von Produkten anderer Hersteller unterscheidet. Dafür und auch für die verschiedenen Qualitäten (gegossenes Latex, Samtgummi, Gummituch etc.) hat ein Fetischist ein feines Gefühl.

Latex kann beim Menschen Allergien auslösen. Geschätzte 3 % der Bevölkerung und mehr als 10 % des Klinik­personals leiden darunter, vermutlich auch durch den ständigen Kontakt mit Latex­-Hand­schuhen und Kondomen. Über Latex-Kleidung als Auslöser einer Allergie liegen keine Berichte vor.

Herkunft und Verarbeitung

Die Wörter Latex, Gummi und Kautschuk werden oft synonym gebraucht, unabhängig vom tatsächlich verwendeten Material. Latex ist nichts anderes als Kautschuk, der durch Anritzen der Rinde gewonnene Saft des echten Gummibaumes Hevea Brasiliensis. 1823 patentierte Charles Macintosh[wp] seine Methode, Stoff und in Naphta gelöstes Gummi zu verbinden, und schneiderte seine berühmten nach ihm benannten Regenmäntel. Nachdem Charles Goodyear[wp] 1839 das Vulkanisieren[wp] erfunden hatte, konnten haltbarere Werkstücke daraus gefertigt werden. Technischer Gummi sowie Medizinbedarf (z. B. auch Gummiwäsche) waren die ersten Produkte, 1870 erschien das erste Latexkondom auf dem Markt. Um 1940 wurden die ersten künstlichen Gummis entwickelt, und seitdem existieren eine Unmenge von Varianten, die je nach Materialmix und Herstellungs­­prozess sehr verschiedene Eigenschaften haben.

Mit Latex beschichtetes Gewebe wird genäht, so entsteht hauptsächlich Regen­­kleidung (gern nach dem Hersteller benannt: Macintosh, Klepper(mantel)). Der größte Teil der verkauften Latex­-Kleidung besteht aus gegossenen und gewalzten Latexbahnen, die genäht, meist aber miteinander verklebt (technisch korrekter: verschweißt) werden. Schließlich gibt es noch getauchte Kleidung, dabei wird eine Form so oft in ein Bad von flüssigem Latex getaucht, bis die erwünschte Dicke erreicht ist (so entstehen auch Kondome).

Pflege und Reparatur

Latex ist gegen Öle, Fette, Schweiß, Urin (genauer: Ammoniak) und gegen UV-Licht empfindlich, es zersetzt sich allmählich, wenn es dem zu lange ausgesetzt wird. Kleidung aus getauchtem Latex ist empfindlicher als solche aus geklebten Latexbahnen, dünnes empfindlicher als dickes. Außerdem kann Latex an spitzen Gegenständen oder Fingernägeln hängen­bleiben und einreißen. Nicht­schwarzes Latex verfärbt sich bei Kontakt mit Metall dunkel, also beim Lagern von hellen Stücken auf Nieten und Schnallen achten.

Nach jedem Tragen sollte Latex-Kleidung gut durchgespült werden, in warmem Wasser mit einem fettlösenden Zusatz (Shampoo, Seife, Spüli). Nach dem Trocknen, das am besten auf passenden Bügeln hängend erfolgt, sollte man es entweder mit Talkum einpudern oder mit Silikonöl einsprühen, bevor man es sorgsam zusammenlegt oder noch besser in einen dunklen Kleiderschrank hängt. Achtung: Gegen Silikonöl sind manche Menschen allergisch.

Zum Anziehen pudert man das Kleidungsstück (und evtl. hervorragende Körperteile) reichlich ein, oder man benutzt Gleitmittel, was vor allem bei sehr engen und dicken Latex­-Klamotten empfehlenswert ist.

Eingerissenes Latex lässt sich reparieren, indem man es Stoß auf Stoß legt und mit weiterem Latex hinterklebt. Das ist nicht unsichtbar, bei den oft sehr teuren Kleidungs­stücken aber besser als Wegwerfen. Manche Hersteller und Händler reparieren auch. Zusammen­geklebtes Latex, bröckeliges und solches, das schon leicht klebrig wirkt und ganz leicht einreißt, ist nicht mehr zu retten.

Zum Selbermachen oder Reparieren benötigt man Latex und Kleber sowie übliches Werkzeug wie Schere, Messer, Lineal. Fahrrad­flickzeug ist ungeeignet! Latexkleber ist in vielen Boutiquen sowie online erhältlich, er ist entweder verdünnte Latexmilch oder schwaches Vulkanisier­­mittel. Ebenso bekommt man dort Meterware, manche Händler geben auch Latexreste zum Basteln ab. Die Klebestelle muss sauber sein, am besten mit Benzin gereinigt. Man trägt den Kleber auf (nicht mit den Fingern), wartet, bis er lufttrocken ist, fügt die Teile ohne Luftblasen passend zusammen und drückt dann alles glatt. Kleine Löcher sind sofort haltbar, Nähte sollten einen Tag durchtrocknen.

Querverweise

Netzverweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Latex (26. Okt 2008) aus der freien Enzyklopädie SMiki. Der SMiki-Artikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.