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Gummi
Gummi (engl. Rubber) ist eigentlich nur das ältere Wort für Latex (siehe dort). Im Fetisch-Zusammenhang bedeutet Gummi aber doch etwas anderes als Latex, und man kann Gummifetischisten als eine separate Gruppe der Latexfetischisten ansehen. Während Latex in der BDSM-Szene weit verbreitet ist, in modischer Form insbesondere auch bei weiblichen Sadomasochisten, stehen für Gummifetischisten (engl. auch Rubberist) eher nicht-modische Eigenschaften des Materials Gummi im Vordergrund. Wichtiger sind ihnen haptische Reize[wp], das Fühlen von Gummi auf der Haut. Die typischen Raschel- und Quietschgeräusche von Gummi bieten einen zusätzlichen, auditiven Reiz. Gummifetischismus scheint bei Frauen sehr selten vorzukommen.
Zum Gummifetisch werden die eher schwereren Gummiprodukte gezählt, wie gummierte Textilien, Gummistiefel[wp], Gasmasken[wp], Kleppermäntel[wp] und Gummitücher (Betteinlagen) und vor allem Gummi-Ganzanzüge. Gummifetischisten bevozugen dicke, schwere oder gar mehrschichtige Gummikleidung inklusive Masken, Gasmasken, langen Gummistiefeln (Waders) und Handschuhen. Hierfür wird auch oft der Begriff "Heavy Rubber" benutzt. Ihnen geht es nicht nur um das Tragen des Materials, sondern darum, davon sehr spürbar und eng umschlossen bzw. eingeschlossen zu sein. Eine der psychologischen Motivationen kann dabei auch sein, vor der Umwelt (in Form von Flüssigkeiten oder Gasen) sicher geschützt zu sein ("Schutzkleidung").
In der Schwulenszene wird von Gummi(fetisch) und Rubber(fetisch) gesprochen; dort trifft man den Begriff "Latexfetisch" kaum an, weil damit eher die dünnere Materialstärke des Fetischproduktes assoziiert wird. Dies wiederum hat seinen Ursprung darin, dass die Kleidungshersteller den Begriff "Gummi" zu industriell (beispielsweise an Autoreifen erinnernd) ansehen und ihre Produkte als "Latexwäsche und -mode" bezeichnen, um damit auch bei Frauen eine höhere Akzeptanz zu erzielen (vgl. "Gummimode" ./. "Latexmode").
Während Lederkleidung eher mit Dominanz assoziiert ist und Latexkleidung sehr modisch sein kann, hat das Tragen von schwerer Gummikleidung - nach herkömmlichen Idealen - eher unästhetischen Charakter und hat etwas demütigendes (beispielsweise durch Quietschgeräusche bei Bewegung) und etwas entmenschlichendes an sich. Vollmasken werden häufig von Bottoms und Subs getragen, um einerseits eine gewisse Entpersonifizierung herbeizuführen, und um andererseits dem Bottom mehr Privatheit beispielsweise in Form von Anonymität) zu gewähren. Zusätzliches Tragen von Gasmasken, in denen man die eigenen Atemgeräusche stark wahrnimmt, schaffen eine größere Distanz zur Umwelt und bewirken, zusammen mit einer dicken, gegen äußere Reize unsensibel machenden Gummischicht, eine sensorische Deprivation.
Das Wort Latex tauchte in Deutschland im Zusammenhang mit Kleidung erst etwa Beginn der 1980er auf. Bekannte Hersteller bzw. Versender von Gummiwaren waren unter anderen Kunzmann und Caprice/Kastley. Ein Magazin für Gummifetischisten ist das immer noch existierende GUM[ext].
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gummi (7. August 2011) aus der freien Enzyklopädie SMiki. Der SMiki-Artikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. |