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Pseudoreligion

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Pseudoreligion oder Pseudotheologie sind allgemein pejorative Begriffe für Glaubenssysteme oder Philosophien jenseits des Mainstreams, die eine funktionelle Ähnlichkeit mit religiösen Bewegungen aufweisen und in der Regel über einen Gründer, Haupttext, Liturgie und religiös geprägte Überzeugungen verfügen.[1][2] Glaubenssysteme wie Theosophie[wp][3], kommerzielle Kabbalistik[wp][4], Christliche Wissenschaft[wp][5], Scientology und die Nation of Islam[wp][6] wurden alle als pseudoreligiös bezeichnet, wie verschiedene New-Age[wp]-Religionen sowie politische Ideologien wie der Nationalsozialismus.[7] In der wissenschaftlichen Debatte werden politische Ideologien, die Religion ähneln, manchmal als politische Religionen bezeichnet.

Während die ernsthaft gesinnten Teilnehmer dieser Gruppen es vorziehen können, sich als Teil einer richtigen Religion zu betrachten, oder auch nicht Teil einer Religion überhaupt, schreibt der Mainstream ihnen einen Randstatus zu. Solche Gruppen wie die Scientology-Kirche, die Raelianer-Kirche[wp] und Tor des Himmels[wp], die als gefährlich, ausbeuterisch, geheimnisvoll oder geschlossen betrachtet werden, wurden als pseudo­religiöse Kulte klassifiziert.

Beispiele für marginale Bewegungen mit Gründerfiguren, Liturgien und kürzlich erfundenen Traditionen, die als legitime soziale Praktiken untersucht wurden, sind verschiedene New-Age[wp]-Bewegungen[8] und millenaristische[wp] Bewegungen wie der Geistertanz[wp] und den südpazifischen Cargo-Kulten.[9]

Abgrenzung

Paul Tillich[wp] unterschied 1963 Pseudoreligionen (absichtlich ähnlich den anerkannten Religionen) von Quasi-Religionen (Entitäten mit ungewollten Ähnlichkeiten zu Religionen).[10]

Definition nach Reschke

Zitat: «Im herkömmlichen Sprachgebrauch ist Religion zu einem Hort falscher Vorurteile und Vorstellungen geworden, etwa, Religion sei Glaube an etwas, das es nicht gibt, z.B. Gott, Wunder, den Teufel, den Weihnachtsmann oder das Christkind.

Der latente innere Zweifel an diesen Vorstellungen führt notwendigerweise zu einer Angst­spannung, die wiederum Dogmatismus, Fanatismus und Intoleranz verursacht. Der vorhandene Spannungsstau tendiert ständig dazu, sich im Haß auf Andersgläubige zu entladen, da auch hier (genau wie beim falschen Politik­verständnis) die eigene Unklarheit nach außen projiziert wird. Hinzu kommen menschen­verachtende Dogmen wie das von der Ursünde des Menschen, von der Laster­haftigkeit und Verwerflichkeit alles Fleischlichen und Sinnlichen, die zu einer permanenten sexuellen Unterdrückung führen und damit den Stau der natürlichen Lebenskraft weiter eskalieren lassen. Die bekanntesten Pseudo­religionen sind die sogenannten "Weltreligionen" Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum, sowie neuere Kulte und Sekten. Pseudo­religionen sind leicht daran zu erkennen, daß sie moralisches Verhalten anstelle von Selbst­erkenntnis und Selbst­akzeptanz verlangen.» - Gerd-Lothar Reschke[11]

Einzelnachweise

  1. Biever, Bruce (1976). Religion, Culture and Values: A Cross-Cultural Analysis of Motivational Factors in Native Irish and American Irish Catholicism. Arno Press, eine Firma der New York Times, S. 165, ISBN 0-405-09319-5
  2. Nasr, Seyyed Hossein (1993). The Need for a Sacred Science. SUNY Press, S. 61, ISBN 0-7914-1517-1
  3. Guenon, Rene (1921). Theosophy, a History of a Pseudo-Religion. Hillsdale, NY: Sophia Perennis, ISBN 0-900588-79-9
  4. Wenig, Gaby (2003-11-07): Q & A With Rabbi Adin Steinsaltz. The Jewish Journal of Greater Los Angeles. "Rabbi Adin Steinsaltz: There is no spirit in it, no message in it. This is part of a general term toward the esoteric that seems to be a' la mode for the time being, but it is not important on any real level. At best, it is shallow and unimportant. At worst, it may become slightly dangerous for Judaism and for the people who get involved in it. To get involved in any kind of pseudo-science or pseudo-religion is always slightly dangerous for the religion."
  5. Albert B. Olston (2003). Facts and Fables of Christian Science. Kessinger Publishing, S. 303, ISBN 0-7661-2991-8
  6. McCloud, Sean (2004-03-01). Monitoring the Marginal Masses. Making the American Religious Fringe: Exotics, Subversives, and Journalists, 1955-1993. UNC Press. ISBN 0-8078-5496-4. William Buckley's more conservative National Review dubbed the group a "pseudo-religion." Writing in Ebony, Hans J. Massaquoi concurred, calling the Nation of Islam a "quasi-religion."
  7. Grunberger, Richard (1995). The 12-Year Reich: A Social History of Nazi Germany 1933-1945. Da Capo Press, S. 72-75. ISBN 0-306-80660-6
  8. MacDonald, Jeffery L. (December 1995). Inventing Traditions for the New Age: A Case Study of the Earth Energy Tradition. Anthropology of Consciousness. 6 (4): 31-45
  9. Errington, Frederick (Mai 1974). Indigenous Ideas of Order, Time, and Transition in a New Guinea Cargo Movement. American Ethnologist. 1 (2): 255-267
  10. Tillich, Paul (1963). Christianity and the Encounter of the World Religions. In Scharlemann, Robert P.: Religiöse Schriften. Hauptwerke. 5. Walter de Gruyter (veröffentlicht 1988), S. 293, ISBN 0-89925-381-4. "Sometimes, what I call quasi-religions are called pseudo-religions, but this is as imprecise as it is unfair. 'Pseudo' indicates an intended but deceptive similarity; 'quasi' indicates a genuine similarity, not intended, but based on points of identity, and this, certainly, is the situation in cases like Fascism and Communism, the most extreme examples of quasi-religions today."
  11. Gerd-Lothar Reschke: Wörterbuch - "Pseudoreligion"

Querverweise

Netzverweise

Dieser Artikel basiert aus dem Englischen übersetzt auf dem Artikel Pseudoreligion (2. Juli 2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.