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Venus im Pelz

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Hauptseite » Bücher (Liste) » Venus im Pelz

Venus im Pelz ist eine Novelle von Leopold von Sacher-Masoch[wp] aus dem Jahre 1870 und sein, stark vom eigenen Leben inspiriertes, bekanntestes Werk. Sie ist Teil seines groß angelegten Novellen­zyklus "Das Vermächtnis Kains", der aber nicht fertig­gestellt wurde. Der in zwei Bänden erschienene erste Teil zum Thema "Liebe" enthält die als Prolog für den gesamten Novellen­zyklus konzipierte Erzählung "Der Wanderer", die bereits 1866 entstandene Vorrede des Kritikers Ferdinand Kürnberger zu "Don Juan von Kolomea", "Der Capitulant" und "Mondnacht". Im zweiten Band erschienen "Die Liebe des Plato", "Venus im Pelz" und "Marzella oder das Märchen vom Glück". Sacher-Masoch beschreibt darin die extremen Wechsel­bäder der Gefühle, die der "Sklave" Severin durch seine Herrin Wanda erfährt, die ihn in ihrer feminin-dominanten Rolle als Venus[wp] im Pelz an seine körperlichen und geistigen Grenzen treibt, um ihn schließlich zu verlassen - wegen eigener unbefriedigter Unterwerfungs­sehnsucht oder aber, um ihn von seinem Masochismus zu heilen.[1]

Zitat: «Sacher-Masoch schrieb zahlreiche literarische Erzählungen, die in seiner galizischen Heimat angesiedelt sind, vor allem bekannt aber wurde er für seinen um männliche Unterwerfung und weibliche Dominanz kreisenden Roman "Venus im Pelz".», aus einer Rezension

Adaptionen

Die Novelle wurde bisher fünfmal für den Film adaptiert. 1969 wurde sie durch den Erotik­regisseur Jess Franco[wp] mit Klaus Kinski[wp] in einer Hauptrolle verfilmt. Im selben Jahr verfilmte[wp] sie auch Regisseur Massimo Dallamano[wp] mit Laura Antonelli[wp]. 1967 folgte eine Verfilmung durch Joseph Marzano[ext]. 1994 entstand eine Verfilmung[wp] durch Victor Nieuwenhuijs[ext] und Maartje Seyferth[ext]. Roman Polańskis[wp] Film Venus im Pelz[wp] (La Vénus à la fourrure) basiert auf der Vorlage des Bühnen­stücks Venus in Fur von David Ives[wp].

Außerdem veröffentlichte die Rockformation The Velvet Underground[wp] einen gleich­namigen, von Lou Reed[wp] geschriebenen Song (Venus in Furs[wp]) auf ihrem 1967 erschienenen ersten Album The Velvet Underground and Nico, dessen Text sich deutlich auf den Roman bezieht.[2]

Unter dem Titel Venere in pelliccia adaptierte 1984 Guido Crepax[wp] das Buch als Comic, der im Verlag Olympia Press in Mailand verlegt worden ist. Diese wurde 1992 auch auf Deutsch bei Schreiber & Leser[wp] veröffentlicht.

2005 nahm Bela B[wp] zusammen mit der Schauspielerin Catherine Flemming[wp] eine Vertonung der Novelle Venus im Pelz als Hörbuch auf.

2007 veröffentlichte Amy May[ext] alias Paris Motel auf ihrem Album In the Salpêtrière einen Song namens After Wanda, der an das Ende der Novelle anschließt.

2009 – Im Pelz, ein Theaterstück von Katharina Schmitt[wp] nach Motiven von Sacher-Masoch; die Uraufführung war am Schauspiel Leipzig[wp].

2010 – Venus in Fur[wp], ein Bühnenstück von David Ives[wp] für zwei Personen, in dem eine Adaptierung der Novelle für das Theater thematisiert wird, dessen deutsch­sprachige Erst­aufführung 2013 am Renaissance-Theater Berlin[wp] erfolgte.

2017 – Venus in Fur, englischsprachige Aufführung des Bühnenstücks von David Ives des Englischen Theater Leipzig[ext] im Neuen Schauspiel mit Madlen Meyer und Peter Seaton-Clark.[3]

Filmische Adaptionen

  • Venus im Pelz (1965), US-amerikanischer Kurzfilm von Piero Heliczer[wp]
  • Venus im Pelz[wp] (1967), US-amerikanischer Film von Joseph Marzano
  • Venus im Pelz[wp] (1969), britisch-deutsch-italienischer Film von Jess Franco
  • Venus im Pelz[wp] (1969), deutsch-italienischer Film von Massimo Dallamano
  • Verführung: Die grausame Frau[wp] (1985), deutscher Film von Elfi Mikesch und Monika Treut
  • Venus im Pelz[wp] (1994), niederländischer Film von Victor Nieuwenhuijs und Maartje Seyferth
  • Venus in Furs[wp] (2012, Koreanisch: 모피를 입은 비너스), koreanischer Film von Song Yae-sup (송예섭) - AsianWiki: Venus in Furs[ext]
  • Venus im Pelz[wp] (2013), französischer Film von Roman Polański, Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks von David Ives
  • Venus in Fur[wp], a two-character play by David Ives that premiered in 2010

Adaption von Roman Polański

Hauptseite » Gesellschaft » Kunst » Film » Venus im Pelz
Filmdaten
Deutscher Titel Venus im Pelz
Originaltitel La Vénus à la fourrure
Venus im Pelz (2013).jpg
Produktionsland Frankreich, Polen
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2013
Länge 96 Min.
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Roman Polański[wp]
Drehbuch Roman Polański,
David Ives[wp]
Produktion Robert Benmussa[wp]
Alain Sarde[wp]
Musik Alexandre Desplat[wp]
Kamera Paweł Edelman[wp]
Schnitt Hervé de Luze[wp]
Margot Meynier[ext]
Besetzung
  • Emmanuelle Seigner[wp]: Wanda
  • Mathieu Amalric[wp]: Thomas

Venus im Pelz (Originaltitel: La Vénus à la fourrure) ist eine Spielfilm-Adaption des gleich­namigen Bühnen­stücks von David Ives[wp], das wiederum auf der gleichnamigen Novelle von Leopold von Sacher-Masoch[wp] basiert. In den beiden einzigen Rollen des 96-minütigen Kammer­spiels agieren Emmanuelle Seigner[wp] und Mathieu Amalric[wp]. Nach Der Gott des Gemetzels[wp] ist Venus im Pelz das zweite Bühnenwerk in Folge, das Regisseur Roman Polański[wp] für die große Leinwand adaptiert hat.

Handlung

Nach einem erfolglosen Casting-Tag ist der Pariser Theater­regisseur Thomas am Ende seiner Kräfte. Nicht nur, dass die Findung der Ideal­besetzung für die anspruchsvolle weibliche Hauptrolle ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint, am liebsten würde er die gesamte Produktion hinwerfen. Genau in diesem Moment stolpert Wanda durch die Türen des Theatersaals und stellt sich dem verzweifelten Regisseur als verspätete Bewerberin vor. Thomas ist von ihrer Erscheinung zunächst alles andere als begeistert, denn im Grunde verkörpert die Blondine alles, was er an Frauen nicht ausstehen kann - angefangen bei ihrem Auftreten, über ihre sprühende Schaffenskraft und vorhandenen Tatendrang bis hin zu der Tatsache, dass sie das Leben mit einer unkritischen Selbst­verständlichkeit zu nehmen scheint. Mit Glück und Tricks gelingt es Wanda am Ende, ihn doch zu einem Probe­vorsprechen der ersten drei Textseiten zu bewegen. Sie frappiert ihn ungemein, denn sie beherrscht den Text vollkommen. Daher beginnt ein komplettes Durchspielen des Theaterstücks, bei dem er zunächst den männlichen Part übernimmt, bis die beiden auf Wandas Vorschlag hin die Rollen tauschen. Während die Grenze zwischen Realität und Schauspiel auf der Bühne immer mehr verschwimmt, eröffnen sich zwischen den beiden Figuren verborgene Leidenschaften und erschreckende Abgründe.[4]

Zitat: «Der allmächtige Gott hat ihn gestraft und ihn in eines Weibes Hände gegeben.» - Judit[wp], Kapitel 16, Vers 7

Besetzung

Wie schon bei Der Gott des Gemetzels[wp] arbeitete Polanski mit einem überschaubaren Ensemble, das diesmal sogar mit zwei Personen weniger auskommt. Während sich in der Verfilmung des Theaterstücks der französischen Dramatikerin Yasmina Reza[wp] noch Christoph Waltz[wp], Kate Winslet[wp], Jodie Foster[wp] und John C. Reilly[wp] durch die Enge eines New Yorker Apartments manövrieren, richtet Venus im Pelz seinen Fokus ausschließlich auf zwei Personen. Emmanuelle Seigner ist in Frankreich eine bekannte Theater­schau­spielerin und Polańskis Ehefrau. Mathieu Amalric ähnelt Polański in jüngerem Alter.[5]

Filmkritik

  1. Aussage über Polanski
  2. Aussage über Sadomasochismus
  3. Aussage über Gesellschaft und Gleichstellung der Frau und die Rolle des Mannes dabei


1.
Sexismus, Pornographie, Kitsch? Mit "Venus im Pelz" antwortet Roman Polanski, der zuletzt vor allem als Sexual­straf­täter berühmt war, seinen Kritikern - und lässt einen Doppel­gänger auftreten.
Der Disclaimer ist unübersehbar: Kino, Theater, Literatur, Fiktion. Und selbst die Fantasien, von denen "Venus im Pelz" erzählt, sind Wunsch­vorstellungen und keine Wirklichkeiten. Es gibt im strengen Sinn keine einzige sexuelle Handlung in diesem Film, auch wenn das Warten darauf einen Teil seiner Spannung ausmacht. Trotzdem handelt "Venus im Pelz", und das ist ebenso unübersehbar, von Roman Polanski.
Roman Polanski hat einen Film gedreht, um seine Kritiker zum Schweigen zu bringen. Aber das reichte ihm nicht, er wollte auch noch zeigen, dass er die Inszenierung seiner Verfehlungen besser beherrscht.[6]
2.
"Venus im Pelz" ist eine Übung in Masochismus, weshalb sich schwer entscheiden lässt, wer sie genießt und wer darunter leidet.
3.
In Sacher-Masochs Novelle triumphiert am Ende schließlich der Mann über die Frau, er soll sie dominieren, solange - und darauf kommt es in der Novelle an - sie es nicht mit Bildung und gesellschaftlicher Achtung mit ihm aufnehmen kann. Bei Polanski dominiert am Ende die Frau über das jämmerliche Geschlecht der Männer. In dem Moment nämlich, da sie ihm gleichgestellt ist, ist der Mann ein verlachenswertes Opfer, kein beklagenswertes. Sein Leiden ist nichts als eine gerechte Strafe, sein Masochismus das erotische Schicksal, er lebt im Abglanz seiner verlorenen Macht. Ihm bleibt, als letzter Trost, diese Niederlage glänzend aufzuführen.[7]

Ist der Regisseur hilflos seiner Haupt­darstellerin ausgeliefert, oder hat er sie, ganz im Gegenteil, durch geschickte Manipulation selbst in die Rolle der grausamen Königin gelenkt? Wer also dominiert hier wen?[8]

Eher wird hier ein dionysisches Fest inszeniert, bei dem eine Sexgöttin einem sterblich-verführbaren Mann das Fürchten vor der Macht des Eros lehrt. Dass dabei auch das Regietheater[wp] lächerlich gemacht wird, dürfte ein Polanski durchaus genehmer Neben­­effekt sein. Der Regisseur erlaubt sich sogar den Witz, Thomas' Adaption der Venus als ein Stück über Kindesmissbrauch anzusehen, wo sich doch Polanski bekanntlich selbst mit der Anklage konfrontiert sieht, eine Minderjährige missbraucht zu haben.[9]

Einzelnachweise

  1. WikipediaVenus im Pelz
  2. Liedtext Venus in Furs
  3. Neues Schauspiel Leipzig und Englisches Theater Leipzig präsentieren Venus in Fur
  4. moviepilot - Inhalt, Bilder & Trailer, in: moviepilot[wp]
  5. Wikipedia: Venus im Pelz (2013)
  6. Andreas Rosenfelder: "Venus im Pelz": Dieser Film ist eine sadomasochistische Übung, Die Welt am 21. November 2013
  7. Adam Soboczynski: Film "Venus im Pelz": Die schöne Qual, Zeit Online am 21. November 2013
  8. Christian Buß: Polanskis SM-Film "Venus im Pelz": Macht und Ohnmacht im Spiel der Lüste, Spiegel Online am 19. November 2013
    (Wer [Unterwerfung|unterwirft]] wen? Im neuen Film von Roman Polanski proben eine Schau­spielerin und ein Regisseur eine Bühnen­aufführung der berühmten Sadomaso-Novelle "Venus im Pelz". Nicht als Erotikdrama, sondern als Geschlechter­komödie mit grausamem Witz.)
  9. Martina Knoben: Kritik zu Venus im Pelz, epd-film am 29. Oktober 2013

Netzverweise