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Argentinien

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Argentinien ist ein Staat in Südamerika und Mitglied des Mercosur. Argentinien ist flächenmäßig der zweitgrößte Staat des Kontinents, Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum ist Buenos Aires. In dem Ballungsraum leben etwa 14 Millionen Menschen - fast ein Drittel der Gesamt­bevölkerung.


Am Sonntag waren Parlamentswahlen in dem Land, das einst zu den wohlhabendsten der Welt zählte. Früher hieß es "reich wie ein Argentinier", danach kamen acht Staatspleiten. Chronik eines beispiellosen Absturzes.

Weltmacht hin oder her - in einem sind sich die Ökonomen Ende des 19. Jahrhunderts einig: Das "Silberland" steht vor einer goldenen Zukunft. "Reich wie ein Argentinier" ist damals eine gängige Redewendung. Eine andere "Argentina potencia", die noch heute, über ein Jahrhundert später, jeder Argentinier kennt: der Mythos eines Landes, das zu ganz Großem berufen ist.

Ein Land jedoch, das wie kein anderes Land auf dem Globus abstürzt. Es steigt aus der Spitzengruppe der Weltwirtschaft in einer beispiellosen Talfahrt nach ganz weit unten ab.[1] Und wird zu einem Schwellenland, bei dem die Wirtschafts­wissen­schaftler heute nur noch die Augen verdrehen.

Reich, reicher, Argentinien

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts ist das unvorstellbar: Während in Europa und später in der ganzen Welt zwei Weltkriege wüten, lässt es sich die argentinische Oberschicht gut gehen. Prächtige Villen und Fabriken werden gebaut, die Reichen legen sich edle Pferde zu und verbringen die Sommer in Paris, um die neueste Mode einzukaufen.

Die Wirtschaft wächst jährlich um fünf Prozent. Das Land mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Einkommen, mit schier unendlichen Rohstoffen und Boden­schätzen wie Wasser, Gas und Öl, verdient ein Vermögen mit der Ausfuhr von Fleisch, Getreide und Leder ins krisen­geschüttelte Europa. Die Nation mit dem heute achtgrößten Territorium der Erde, das alle Klimazonen beheimatet, gilt als Kornkammer mit idealen Bedingungen für die Landwirtschaft.

Der Peso ist Ende des Zweiten Weltkriegs neben dem Dollar und dem Pfund die härteste Währung der Welt. Argentinien ist das wohlhabendste und einfluss­reichste Land der Region, weit vor Brasilien, und Buenos Aires die elegante Hauptstadt Lateinamerikas, die "Reina de la Plata", wie sie vom großen Tangosänger Carlos Gardel[wp] besungen wird.

Und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht: Argentinien ist ein Magnet für arbeits­willige Flüchtlinge vor allem aus Italien und Spanien, die ins gelobte Land fliehen, das Jobs und Wohlstand verspricht. Es gibt mehr Autos pro Kopf als in Frankreich und mehr Telefonleitungen als in Japan, die Metro rast durch den Untergrund von Buenos Aires. Noch in den Fünfzigerjahren ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen deutlich höher als in Deutschland.

Perón als wirtschaftlicher Totengräber

Doch hinter den glitzenden Fassaden hat der Niedergang schon längst begonnen. Dies hat sehr viel mit einem Politiker zu tun, der 1946 die Präsidentschafts­wahlen gewinnt - und auf den sich zahlreiche seiner Nachfolger, sei es links, rechts oder moderat, in den nächsten Jahrzehnten stolz berufen werden: Juan Domingo Perón[wp]. Der frühere General verspricht Argentinien einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, wirtschaftlich legt er den Grundstein für die Misere der nächsten Jahrzehnte.

Das Perónsche Grundprinzip, das von allen seinen Nachfolgern kopiert wird, lautet: über seine Verhältnisse leben und mehr ausgeben als einnehmen. Und wenn nichts mehr geht, Schulden machen, dann Geld drucken und schließlich die Inflation galoppieren lassen. Bis 1949 verdreifachen sich die Staats­ausgaben, bis 1955 verdoppelt sich die Zahl der Staats­angestellten.

Seine Frau Evita[wp], der "Engel der Armen"[2], verprasst die fetten Erlöse aus dem Verkauf von Rindfleisch und Getreide: Soziale Wohltaten, für die Evita und Perón bis heute verehrt werden, sind nicht gegenfinanziert, die Korruption frisst sich in die Gesellschaft.

"Argentinien first" lautet das Motto: die schwache einheimische Industrie wird mit Zoll­schranken geschützt, höhere Löhne und Sozial­leistungen werden gezahlt, so viel wie möglich soll in Argentinien selbst produziert werden. Gaswerke werden gekauft, ebenso Elektrizitäts­gesellschaften oder auch das Fernsprechnetz. Eine riesige Zahl an ineffizienten Staats­betrieben wird gegründet.

Militärdiktatur und Falklandkrieg

Doch nichts symbolisiert den ökonomischen Irrsinn von Perón so sehr wie der Kauf der maroden Eisenbahn von Großbritannien.[3] 150 Millionen Pfund Sterling für teuren Schrott und ein vernachlässigtes und verfallenes 43.000 Kilometer langes Schienennetz. Feuerwerks­körper schießen in den Himmel, die Kirchen­glocken läuten, überall schrillen Lokomotiv­pfeifen - das Desaster wird als nationaler Triumph gefeiert. Schon nach wenigen Jahren schlittert Argentinien in die erste tiefe Wirtschaftskrise.

1967 betragen die Auslands­schulden trotzdem erst acht Milliarden US-Dollar, doch dann steigt die Verschuldung massiv an: Verantwortlich dafür ist vor allem die argentinische Militär­diktatur von 1976 bis 1983 und der aberwitzige Falklandkrieg[wp], den Argentinien 1982 krachend verliert und der die Junta die Macht kostet. Hyper­inflation wird danach zum neuen Zauberwort in Argentinien, Präsident Raúl Alfonsín[wp] stolpert deswegen aus dem Amt.

Illusion vom starken Peso

Doch es kommt noch schlimmer: der neoliberale Peronist Carlos Menem[wp] läutet die "Pizza und Champagner"-Zeiten ein, eine Welle von Privatisierungen, deren Gewinne in dunklen Kanälen versickern. Der Teufel wird mit dem Beelzebub ausgetrieben, die Hyper­inflation durch die 1:1-Parität des Peso mit dem US-Dollar ersetzt. Wie durch ein Wunder haben die Argentinier nun hohe Dollar-Guthaben, genießen ihren Urlaub in Miami und leisten sich Autos "made in Germany".

Menem kürzt die Sozialausgaben und reprivatisiert die Bahn (natürlich unter Wert), doch statt die Kopplung der Währung sukzessive herunter­zu­fahren, hält er an dem über­bewerteten Peso fest. Zwischen 1992 und 1999 steigen die Staatsausgaben um satte 50 Prozent. 2001 ist der Schuldenberg auf irrsinnige 160 Milliarden US-Dollar angewachsen, es kommt zum Staatsbankrott im Dezember 2001, in nur zwei Wochen geben sich fünf Präsidenten die Klinke in die Hand.

Argentiniens Carlos Menem Ex-Präsident

Argentinien hat sich seitdem nicht mehr erholt. Die Rezepte des Internationalen Währungsfonds (IWF) richteten oft mehr Schaden als Nutzen an. Buenos Aires wurde allein gelassen von den Investoren, die wegen der fehlenden Rechtssicherheit zu oft abgeschreckt wurden.[4]

Regiert von Präsidenten und Präsidentinnen, die finanz­politisch immer das exakte Gegenteil von dem durchsetzen, was ihre Vorgänger gemacht haben. Und bewohnt von einem Volk, das den Staat oft nur als Melkkuh begreift, den es auszupressen gilt und dem man nichts schuldig ist. Das Land, das eigentlich alles mitbringt, um zu prosperieren, und das vor einem Jahrhundert in einem Atemzug mit den USA genannt wurde, hatte Ende 2019 unfassbare 323 Milliarden Dollar Schulden.

Deutsche Welle[5]

Einzelnachweise

  1. Marc Koch, Buenos Aires: Wirtschaft: Die argentinische Krankheit, Deutsche Welle am 12. August 2014 (Die Wirtschaftskrise in Buenos Aires greift auf die Nachbarstaaten in Lateinamerika über. Die brasilianischen Exporteure, insbesondere die Autobauer, müssen drastische Einbrüche verkraften.)
  2. Südamerika: Engel der Armen, Deutsche Welle am 11. Mai 2009 (Sie starb jung und prägte die Geschicke Argentiniens doch wie keine andere. Evita wäre im Mai 2009 90 geworden - in der Erinnerung bleibt sie gerade in Zeiten der Krise lebendig, als selbstlose Kämpferin für ihr Volk.)
  3. Marc Koch: Die ewige Falle, Deutsche Welle am 6. August 2014 (Nach der Niederlage gegen die Hedgefonds wird der Ton in Argentinien schriller: Die Regierung macht aus dem Kampf gegen die Gläubiger eine Frage des Patriotismus. Besonnene Stimmen haben wenig Chancen.)
    "Argentinien stellt Eilantrag auf Mitgliedschaft in der EU!" - das hatte eine deutsche Satireseite im Internet gepostet, nachdem das südamerikanische Land für technisch zahlungsunfähig erklärt worden war. Der kleine und nicht einmal schlechte Scherz wurde schnell weitergereicht - und kam in Argentinien leider überhaupt nicht gut an: Selbst wohlgesonnene Zeitgenossen sprachen von billigem und keinesfalls nachvollziehbarem Humor.
    Ein robuster Patriotismus[wp] gehörte in Argentinien schon immer zum guten Ton. Dahinter steckte die durchaus konstruktive Idee, dass aus aller Welt eingewanderte Menschen gemeinsam und unterschiedslos unter einer Verfassung zusammenleben. Spätestens der Peronismus[wp] machte daraus ein politisches Instrument, das mal mehr, mal weniger geschickt genutzt wurde. Besonders in Krisenzeiten. Wie zum Beispiel gerade jetzt, wo das Land international enormen Gegenwind bekommt bei seinem bizarren Kampf gegen Hedgefonds.
    "Unser Patriotismus entstammt einer Mischung: Wir halten uns für die Besten der Welt, was eine Anmaßung ist. Weil das aber nicht zu den Tatsachen passt, sagen wir, dass es eine Verschwörung großer und mysteriöser Mächte gibt, die verhindern, dass wir so sind, wie wir sein sollten", erklärt der Historiker Luis Alberto Romero, der sich seit Jahren mit dem Phänomen beschäftigt. "Das ist ziemlich traurig, aber so funktioniert es."
  4. Astrid Prange: Südamerika: Macris betörender Tango, Deutsche Welle am 23. November 2015 ("Fürchtet Euch nicht", lautete die Botschaft von Mauricio Macri. Nach zwölf Jahren peronistischer Vorherrschaft gewährten die Argentinier dem markt­liberalen Industriellen einen Vertrauens­vorschuss. Ein Porträt.)
  5. Oliver Pieper: Warum Argentinien immer wieder pleitegeht, Deutsche Welle am 14. November 2021

Querverweise

Netzverweise

  • Volksheilige: Gauchito Gil[wp], Difunta Correa[wp]
  • Sergei Poletajew: Die nie erzählte Geschichte, warum Russland nicht wie Argentinien endete, RT Deutsch am 17. Dezember 2023
    Anreißer: In den frühen 1990er-Jahren galt die Wirtschaftspolitik von Buenos Aires als Vorbild für Moskau. Ein Viertel­jahrhundert später stellte sich heraus, dass Argentinien tatsächlich ein gutes Vorbild war - und zwar für die Art von Schicksal, das Russland zum Glück vermeiden konnte.
  • Youtube-link-icon.svg Wie Javier Milei jetzt aufräumt!!!! - AUSSENHANDELSKAMMER MERCOSUR (13. Februar 2024) (Länge: 24:28 Min.)
  • Gelddrucken ohne Ende? Tucker Carlson zeigt in Argentinien, welche Zukunft westlichen Menschen droht, RT Deutsch am 14. September 2023
  • Chaos droht: Argentinien vor dem nächsten Staatsbankrott, Deutsche Wirtschaftsnachrichten am 3. August 2022
    Anreißer: In Argentinien protestieren die Bürger angesichts steigender Preise und der rigorosen Sparpolitik der Regierung. Um internationale Gläubiger zu beruhigen, hat Argentinien weitreichende Einschnitte der Sozialleistungen verabschiedet. Die Inflation ist auf einem Rekordhoch. Das südamerikanische Land steuert auf den nächsten Staatsbankrott zu.
  • Hadmut Danisch: Das Staats-Kollaps-Modell von Argentinien passt auch zu Deutschland, Ansichten eines Informatikers am 1. August 2022 (Staatsinsolvenz)
  • Oliver Pieper: Adiós, amigues? Argentinien streitet über das Gendern, Deutsche Welle am 30. Juli 2022 (Gendern)
    Anreißer: Die Stadtregierung von Buenos Aires hat die Nutzung von genderneutralem Spanisch an Schulen verboten. Was folgte, war ein Sturm der Entrüstung.
    Auszug: 90 komprimierte Sekunden, nur ein kurzes Tiktok-Video, das viral ging, und vielleicht wurde es sogar inszeniert. Aber im Grunde ist das auch egal. Viel besser kann man jedenfalls den Streit über den Gebrauch der inklusiven Sprache in Argentinien nicht erklären - und den Riss, der auch bei diesem Thema durch die argentinische Gesellschaft und sogar viele Familien geht.
    Ein Vater geht mit seiner Tochter in Puerto Madero, dem Hafenviertel der Hauptstadt Buenos Aires, zu Mittag essen. Sie schickt ihrer Freundin eine Audionachricht und gendert - bis ihrem Vater, auf den die ganze Zeit die Kamera gerichtet ist, die Hutschnur platzt. "Du kannst nicht so reden, das ist falsch", versucht er sie, immer aufgebrachter, zu korrigieren.
    Auf der anderen Seite sind auch gerade sehr viele Argentinierinnen und Argentinier ziemlich verärgert. Und das hat vor allem mit Soledad Acuña zu tun. Die Bildungs­ministerin der Stadt Buenos Aires verkündete im Juni die so genannte Resolution 2566/2022 zur "Regulierung des Gebrauchs der inklusiven Sprache an den privaten und öffentlichen Schulen der Hauptstadt": Lehrer dürfen demnach weder mit ihren Schülern noch mit den Eltern die neuen Begriffe benutzen.
    Acuña ist seit knapp sieben Jahren Bildungsministerin der Metropole und hat sich deswegen schon ein ziemlich dickes Fell zugelegt. Was sie jetzt auch braucht, denn es hagelt Kritik: Bildungsminister Jaime Perczyk verglich das Verbot mit der Franco-Diktatur in Spanien, als Linkshänder in den Schulen gezwungen wurden, mit rechts zu schreiben. Fünf Klagen von Menschenrechtsorganisationen flatterten bei der Stadtregierung herein.
    Die 47-jährige Politikerin fragt jedoch: "Wie bekommen wir es hin, dass eine große Zahl von Jungen und Mädchen, die weder lesen noch einen Text verstehen können, dies hinbekommen. Ich glaube, dass die inklusive Sprache jemanden, der gerade lernt zu lesen und zu schreiben, verwirrt, weil viele Wörter sich nicht aussprechen lassen."
    Acuña kann sich auf prominente Unterstützung berufen. Die Real Academia Española, kurz RAE, die seit ihrer Gründung 1713 für die Bewahrung der spanischen Sprache verantwortlich ist, bezeichnete die im Spanischen übliche maskuline Grammatik als "fest etabliert", sie "beinhalte keine sexuelle Diskriminierung".
  • Tobias Käufer: Argentinien: Der erbitterte Kampf ums Grundeinkommen, Deutsche Welle am 28. Juli 2022
    Anreißer: Die Krise in Argentinien befeuert die Diskussionen um die Einführung eines Grundeinkommens ("Salario Básico Universal"). Befürworter mobilisieren die Straße, Kritiker fürchten noch mehr Staat.
  • Wirtschaft: Wie Argentiniens reichste Familien durch Corona noch reicher wurden, Deutsche Welle am 21. Juni 2022
    Anreißer: In der Pandemie haben viele Menschen in Argentinien ihre Jobs verloren und mussten sich einschränken. Nicht aber die Reichen. Sie sind noch reicher geworden.
  • Rainer Zitelmann: Land der Inflation: Argentinier hoffen in der Verzweiflung auf mehr Kapitalismus, Focus am 6. Juni 2022
    Anreißer: In Argentinien spitzt sich die Krise zu. Dieses Jahr wird eine Inflation von 70 bis 80 Prozent erwartet. Aber immer mehr Argentinier hoffen auf mehr Marktwirtschaft, um die Probleme des Landes zu lösen.
    Auszug: Ich war vom 21. Mai bis 1. Juni in Buenos Aires und anderen argentinischen Städten und habe dort mit Ökonomen, Politikern, Vertretern von Think tanks, Journalisten und Jugendlichen gesprochen. Die Situation in dem Land ist dramatisch. Es gibt kein Land auf der Welt, das so stark abgestiegen ist in den letzten 100 Jahren wie Argentinien. Anfang des 20. Jahrhunderts war das durch­schnittliche pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung eines der höchsten der Welt. Der Ausdruck "riche comme un argentin" - reich wie ein Argentinier - war damals ein geflügeltes Wort.
    Das Verhältnis zwischen dem realen Pro-Kopf-BIP im Jahr 2018 und demselben Wert im Jahr 1913 zeigt: Das Verhältnis in Argentinien ist kaum gestiegen und ist das niedrigste Verhältnis aller Länder, für die Daten für beide Jahre verfügbar sind. Besonders bedrückend ist die Inflation.
  • Cristina Papaleo : Neue Seidenstraße: Argentiniens riskanter Flirt mit China, Deutsche Welle am 8. Februar 2022
    Anreißer: Chinas Engagement in Argentinien wirft gleich mehrere Fragen auf: Wie steht es um die Nachhaltigkeit der chinesischen Investitionen, dem Interesse an den Bodenschätzen und der Gefahr einer Neuverschuldung?
  • Alexander Busch: Kaum Wachstum und 48 Prozent Inflation: Wie Argentinien führungslos ins Chaos schlittert, Handelsblatt am 15. November 2021
    Anreißer: Mehr Staat, mehr Kontrolle, mehr Protektionismus: Mit einem wirren Wirtschaftskurs will die Regierung Fernández[wp] das Land retten - und manövriert immer weiter Richtung Staatsbankrott.
    Auszug: "Argentinien wandert durch die Welt, bettelt um Ausnahmen und verlangt Unmögliches", spottet der Politologe Sergio Berensztein in Buenos Aires. Der bizarre Auftritt des argentinischen Präsidenten in Europa zeigt aber vor allem eines: Einmal mehr steht Argentinien am Abgrund, einmal mehr fehlen der Regierung Ideen, wie Argentinien aus der Dauerkrise finden kann.
  • Astrid Prange de Oliveira: Südamerika: Argentiniens Tango auf dem Schuldenparkett, Deutsche Welle am 3. Februar 2020
    Anreißer: Notruf vom Rio de la Plata: Argentiniens neuer Präsident Alberto Fernández[wp] will einen neuen Schuldencrash vermeiden und sucht dafür Unterstützung in Europa - auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin.
    Auszug: Die Lage ist selbst für das mit Krisen vertraute südamerikanische Land ernst. Argentiniens gesamte Staatsverschuldung beläuft sich laut Internationalem Währungsfonds (IWF) auf rund 320 Milliarden Dollar, was knapp 90 Prozent der gesamten Wirtschafts6shy;leistung des Landes entspricht. Bei ausländischen Gläubigern ist Argentinien mit 175 Milliarden Dollar verschuldet.
  • Wirtschaftskrise: Notfallplan für die Wirtschaft in Argentinien, Deutsche Welle am 21. Dezember 2019
    Anreißer: Fast vierzig Prozent der Argentinier gelten als arm. Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden. Präsident Fernandez - selbst erst zwei Wochen im Amt - will das mit einem ehrgeizigen Plan ändern.
  • Philipp Lichterbeck: Wirtschaftskrise Wieso Argentinien zum dritten Mal seit 2000 pleite ist, Der Tagesspiegel am 7. September 2019
    Anreißer: Trotz Milliardenhilfen vom IWF steht Argentinien erneut vor dem Staatsbankrott. Auch die künftige EZB-Chefin machte dabei keine gute Figur.
    Auszug: Argentiniens Präsident Mauricio Macri[wp] war angetreten, alles anders zu machen. Er wollte den Kräften des Marktes wieder freies Spiel lassen und ausländische Investoren anlocken. Er versprach, Armut und Inflation zu beenden und Argentinien vom linken Kirchnerismus zu befreien, der das Land in eine schwere Wirtschaftskrise geführt hatte. Als Macri 2015 die Wahlen gewann, titelte das Nachrichten­portal "Bloomberg": "Wall Street hat (wieder) das Sagen."
    Jetzt, nur vier Jahre später, trauen die Beobachter ihren Augen nicht. Macris Politik gleicht der seiner Vorgängerin Cristina Kirchner. Wieder steckt Argentinien in einer tiefen Wirtschaftskrise mit Kapitalflucht, hoher Inflation und bankrottem öffentlichen Haushalt. Und Macri? Reagiert mit staatlichen Eingriffen, die er, der Liberale, zuvor noch als "sozialistisch" verteufelt hatte.
    Aber womöglich blieb ihm auch keine andere Wahl, als er am 1. September Kapital­kontrollen einführte. Die Argentinier hatten panisch begonnen, ihr Geld außer Landes zu bringen: Innerhalb von nur zwei Tagen flossen drei Milliarden Dollar aus dem Land ab. Um den Totalabsturz zu verhindern, begrenzte Macri den Umtausch von Pesos auf 10.000 Dollar pro Monat und pro Kopf.
  • Argentinien-Krise: Interview mit dem Lateinamerika-Experten René Fuchslocher - Argentinien stürzt durch radikalen Linksruck in die Krise, Freie Welt am 15. August 2019
    Anreißer: Argentinien ist in den Vorwahlen radikal nach links gerückt. Die Wirtschaft reagiert schockiert. Das Land stürzt in die Krise. Die Aktien sind an einem Tag um 37% gefallen, der Peso fällt ebenfalls. Welche Perspektiven hat das Land?
  • Vilma Guzmán: Gericht in Argentinien verbietet Multis Ölförderung in den Malwinen-Gewässern, amerika21 am 30. Juni 2015
    Ein argentinisches Gericht hat eine Pfändung gegen fünf multinationale Firmen verhängt, die in den Gewässern der Malwinen-Inseln (Falkland­inseln) nach Erdöl bohren. Güter der Unternehmen im Umfang von 156 Millionen US-Dollar sollen beschlagnahmt werden, ordnete Richterin Lilian Herraez an. Der für Steuern zuständige General­staats­anwalt hatte das Verfahren eingeleitet. In der Urteils­begründung heißt es, dass die Firmen nahe der Malwinen Erdöl fördern und Erschließungen durchführen, ohne über eine Konzession oder Genehmigung durch die zuständige argentinische Behörde zu verfügen.
  • Präsidentin von Argentinien zur destabilisierenden Rolle von NGOs in Lateinamerika, RT Deutsch am 14. April 2015
  • Elisa Lorenz: Argentinien bekräftigt Anspruch auf Malwinen, amerika21 am 6. Januar 2015
    Die "Rückgewinnung" der Inselgruppe ist laut der argentinischen Verfassung von 1994 eine "nationale Aufgabe". - Zum Jahrestag der britischen Besetzung der Malwinen-Inseln (Falkland-Inseln) am 3. Januar 1833 hat die Regierung Argentiniens gegenüber Großbritannien ihren Anspruch auf das Gebiet erneuert. In einer Presse­mitteilung formulierte das Außen­ministerium auch seine Kritik an der Erdöl­förderung und Militär­präsenz der Briten im Südatlantik. Während die "illegale Besatzung" andauere, nutze Groß­britannien die natürlichen "Ressourcen jener Gebiete des enteigneten, argentinischen Hoheits­gebiets", heißt es in der Erklärung. Das süd­amerikanische Land beansprucht die Malwinen-Inseln Georgias del Sur y Sandwich del Sur sowie die "umliegenden maritimen Gebiete als integralen Teil des staatlichen Territoriums" und verweist dabei auf den "un­ver­jähr­baren Souveränitäts­anspruch".
  • Hildegard Stausberg: Wirtschaftsdirigismus: Cristina Kirchner treibt Argentinien in den Abgrund, Die Welt am 13. April 2012
    Anreißer: Präsidentin Kirchner hat die Wirtschaft fest im Griff: Absurde Regeln für den Import, hohe Steuern auf Exporte und Streit mit Handelspartnern schaden dem Land.
  • Wolf Gauer: Die Malwinen sind argentinisch, Hintergrund am 2. April 2012
    Anreißer: Ein (neo)kolonialistisches Lehrstück. Vor dreißig Jahren begann der Falklandkrieg.