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Sensorische Deprivation

Aus WikiMANNia
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BDSM
BDSM Collar and Chain.jpg
Frau trägt ein Halsband mit angebrachter Kette
Aspekte
B&D, B/D oder BD Fesselung und Disziplinierung
D&s, D/s oder Ds Dominanz und Unterwerfung
S&M, S/M oder SM Sadismus und Masochismus
Rollen
Top/​Dominant Partner, der die Aktivität durchführt oder steuert
Bottom/​Sub­missive Partner, der empfängt oder kontrolliert wird
Switcher wechselt zwischen den Rollen
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Zum Sinnesentzug gehört jede Praktik, die einen oder mehrere Sinne innerhalb einer Session ganz oder teilweise ausschaltet. Dies geschieht entweder durch Abschottung, oder durch Ablenkung. Der passive Partner wird dadurch ein Stück weit von seiner Umgebung isoliert und auf sich selbst zurück­geworfen, im Extremfall bis zur kompletten Hilflosigkeit. Länger andauernder Sinnesentzug erzeugt Desorientierung, nicht umsonst ist er Standard­prozedur bei jeder NonCon-Folter.[1]

Nicht sehen

Eine Augenbinde, eine Schlafmaske oder eine Kopfhaube machen den Träger effektiv blind, er muss sich zur Orientierung auf seine anderen Sinne verlassen und weiß nicht, was auf ihn zukommt. Einige Menschen geraten dabei in Panik. Länger dauernde Blindheit wird zum Beispiel mit Watte­polstern und Klebeband erzeugt. Eine aufwändige Variante sind komplett schwarze Kontaktlinsen, mit der der Passive sogar in der Öffentlichkeit herumgeführt werden kann.

Eingesperrtsein in einen dunklen Raum oder eine Dunkelbox gehört ebenfalls dazu.[1]

Nicht hören

Ohrstöpsel schotten das Gehör effektiv genug ab, auch Latex-Kopf­hauben behindern das Hören schon mehr oder weniger stark. Alternativ können Ohrhörer­stöpsel im Gehörgang fixiert werden, die ständig beispielsweise Musik oder gar weißes Rauschen einspielen, was sämtliche anderen Geräusche überdeckt. Diese Methode kann selbst bei geringer Lautstärke schnell zu Gehör­schäden führen![1]

Man kann jemanden auch akustisch von der Außenwelt abschotten, indem man ihn in ein abgelegenes Verlies sperrt, wohin keine Geräusche dringen, in einen schall­isolierten Raum[2] oder gar in eine Isolationsbox.

Nicht riechen

Es ist selten angebracht, die Nasenlöcher zu verstopfen (Erstickungs­gefahr), stattdessen wird der Geruchssinn mit einem besonders dominierenden Geruch ausgetrickst. Gern werden dazu einfache Gummi­schläuche genommen, durch die der Passive atmen muss, oder ganze Atemsäcke oder Gasmasken. Achtung, ab einer bestimmten Schlauch­länge bzw einem bestimmten Luftvolumen in einem Behälter atmet man nur noch verbrauchte Luft ein! Man vermeidet Erstickungs­gefahr, indem durch Ventile sichergestellt ist, dass immer frische Luft in den Behälter fließt, dort den Geruch aufnimmt und eingeatmet wird, und dann über einen anderen Weg wieder ausgeatmet wird.[1]

Nicht schmecken

Wird selten angewendet, wenn, dann höchstens in der Form von Knebeln. Ein genügend langer Rohrknebel kann es ermöglichen, dass der Passive etwas schlucken muss, das er nicht am Geschmack erkennen kann.[1]

Nicht fühlen

Jede Hautfläche, die genügend dick eingepackt ist, fühlt nichts mehr außer ihrer Verpackung. Fesselhandschuhe z. B. machen es ihrem Träger nicht nur unmöglich, etwas zu greifen, sondern auch, etwas zu ertasten. Ansonsten ist es praktisch unmöglich, die gesamte Körper­ober­fläche eines Menschen gefühllos zu machen. Manche Spieler verwenden Ober­flächen­anästhetika, die, aufgesprüht, die Haut für eine gewisse Zeit betäuben, was vor allem an den Geschlechts­organen interessant ist. Neben der Schwierigkeit der Beschaffung solcher Mittel besteht ein Risiko bei der Verwendung durch Menschen, die nicht ausreichend Ahnung von der Anwendung haben.

Das dauerhafte Abdecken einer Körperpartie, wie beispielsweise durch einen Keuschheitsgürtel, der verhindert, bestimmte Körper­stellen berühren zu können, ist ebenfalls eine Form von Sinnes­entzug.[1]

Deprivation

Opfer wird dem Sinnesentzug ausgesetzt
Deprivation kommt von dem lat. Wort privare und bedeutet übersetzt so viel wie berauben. Deprivation wird allgemein als Zustand der Entbehrung, eines Entzuges oder der Isolation von etwas Vertrautem, eines Verlustes, eines Mangels oder das Gefühl einer (sozialen) Benachteiligung definiert.

Im BDSM-Kontext ist dieser Begriff sensorisch - also als Sinnesentzug oder auch Reiz­verarmung - zu verstehen. Als solcher beschreibt er eine Spielart, bei dem der aktive Spiel­partner seinem passiven Gegenüber möglichst umfassend Sinnes­wahr­nehmungen entzieht, beispielsweise durch Augenbinden, (Atem-)Masken, Ohren­stöpsel, Gehör­schutz-Kopfhörer, Knebelungen, eventuell auch durch eine Nasenklammer und/oder eine Folien-Mumifizierung zum Entzug der taktilen Wahrnehmung der Haut.

Da das Gehirn über unsere fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) ständig Reizen von außen ausgesetzt ist und diese auch benötigt, tritt bei einem Entzug eine Art "geistiger Leerlauf“ ein, der bei längerer Dauer sogar bis hin zu Bewusst­seins­veränderungen, Desorientierung, Halluzinationen und/oder einer gesteigerten Suggestions­bereitschaft führen kann.

Sensorische Deprivation bewirkt außerdem eine Verstärkung der restlichen Sinne.

Sensorische Deprivation bewirkt außerdem, durch die Isolation von Sinnes­wahr­nehmungen, eine Verstärkung der restlichen Sinne, wie beispielsweise Berührungen, gesprochene Worte oder auch in der Schmerz­wahr­nehmung. Das heißt, die Empfindsamkeit und Konzentration Deines Gegenübers wird deutlich erhöht. Bedenke dies bitte immer, denn es ist durchaus möglich, dass Dein Spielpartner bei deutlich weniger Reizen als üblicherweise an persönliche Grenzen stößt.

Besonders intensiv wirkt Deprivation in Verbindung mit Langzeit­erziehung, da auch das Erleben der eigenen Hilf- und Wehr­losigkeit sehr stark erhöht wird, was wiederum zu dem Empfinden von gesteigerter persönlicher Hingabe und Abhängigkeit führen kann.

Menschen, die aufgrund einer leichten Ablenkbarkeit mit Orgasmus­schwierig­keiten zu kämpfen haben, kann diese Praktik dabei helfen, Kontroll­mechanismen abzugeben und ihre eigene Lust intensiver erleben und genießen zu können.

Sensorische Deprivation gehört rein formal zu der Gruppierung der "weißen Folter­techniken"[wp], da keine sichtbaren Spuren von Folter erkennbar sind. Es gibt beispielsweise Bilder aus Guantánamo[wp], wo Gefangene mit Atemmaske, Augenbinde, Hörschutz, Handschuhen und gefesselten Händen und Füßen in kniender Position dargestellt sind - natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz, was auch sonst?!

Die Abgrenzung zur tatsächlichen Folter ist auch hier, wie bei allen anderen Spielarten des BDSM, durch die Freiwilligkeit des Gegenübers gekennzeichnet.

Gefahren der Deprivation...

...sind Orientierungs­schwierigkeiten, Angst­zustände, Panik­attacken und durch den Verlust der physischen Normalität durchaus auch mal Halluzinationen. Diese möglichen Neben­wirkungen verschwinden jedoch nach der Aufhebung des Sinnes­entzugs. Als Vorsichts­maßnahme ist immer sicher­zu­stellen, dass der Spielpartner zur Not schnell wieder aus seiner Situation befreit werden kann.

– BDSM-Theorie[3]
Zitat: «Sinnesentzug kann sich auf alle Sinne oder einzelne Bereiche erstrecken. Mit Augenbinde, Kopfhaube oder Maske nimmt die Herrschaft dem Sklaven die Fähigkeit zu sehen und Blindfolding ist eine der einfachsten Sinnes­entzugs­praktiken.

Ohrstöpsel oder Kopfhörer berauben ihn seiner Hörfähigkeit oder lassen ihn nur bestimmte Geräusche, Musik oder die Stimme der Herrschaft hören. Mit einer Gasmaske oder Smotherbox schränkt die Herrschaft das Atmen ein oder lässt ihn bei Atemspielen nur ausgewählte Gerüche riechen. Eine Vollmaske kann gleich mehrere Funktionen des Sinnesentzugs erfüllen, denn sie nimmt Riechen, Sehen und Hören gleichzeitig weg.

Das Schmecken reduziert die Herrschaft durch einen Trichter mit Mundschlauch auf ausgewählte Flüssigkeiten wie beispielsweise ihren Natursekt[sm], also Urin. Die Fähigkeit zu fühlen wird durch einen Keuschheitsgürtel reduziert, ebenso durch Fesselung oder das Ein­gesperrt­sein in einem Vakuumbett.

Ebenso zu Sinnesentzug-Spielen zählt die Isolation, die Dunkelhaft, Kerker­spiele oder das Ausgesetzt­sein in einem Raum, in dem immer Licht an ist oder absolute Stille herrscht. Der Sklave verliert bei dieser Art Sklaven­folter jeglichen Zeit- oder Raum­sinn.

Sinnesentzug drückt die Macht der Herrschaft über den Sklaven aus, denn sie bestimmt, ob er sehen darf, was er schmecken darf, wann er mit der Außenwelt in Kontakt treten darf usw. Die Verantwortung über das Leben und die Sinne des Sklaven liegen bei Sinnes­entzug Praktiken vollständig in ihrer Hand.

Gleichzeitig erhöht die Herrschaft durch Teil-Sinnes­entzug einzelner Fähigkeiten die anderen Wahr­nehmungs­fähig­keiten des Sklaven und kann dies für ihre Zwecke nutzen. Schaltet sie beispielsweise durch den Keuschheits­gürtel das Lustgefühl des Sklaven aus, intensiviert sie dadurch seine Fähigkeit zur Demut. Lässt sie ihn nichts mehr sehen, fühlt er dadurch um so intensiver, was sie mit ihm tut oder wohin sie ihn führt.

Das vollständige Ausgeliefertsein des Sklaven durch den Entzug nur eines Sinnes ist für den Sklaven sicherlich ein Reiz und ein weiterer Unterwerfungs­schritt.» - Lady Dekadenz[4]

Zitat: «Dem passiven Part wird beispielsweise die Möglichkeit genommen zu sehen, was mit ihm geschieht und/oder etwas zu hören oder zu sagen. Für ihn liegt der Kick häufig darin, dem/der Top noch mehr ausgeliefert zu sein und durch die fehlende Sinnes­wahr­nehmung zumindest teilweise nicht zu wissen, was passieren wird. Auch die sexuelle Erregung des aktiven Partners kann so verstärkt werden, weil er durch die von ihm verursachte Einschränkung ein gesteigertes Machtgefühl erlebt.

Mögliche Hilfsmittel sind Knebel, Augenbinden, Ohren­stöpsel oder auch so genannte Vollmasken aus stabilem Leder, die gleichzeitig Augen, Ohren und Mund verschließen.» - Sklaven-Zentrale[5]

Zitat: «Augenbinden sind die häufigste und einfachste Sinnes­einschränkung. Sub verliert die Orientierung, konzentriert sich auf sein Gehör und damit auf die Stimme des Tops. Die Ungewissheit wo man ist und wer zusieht, verlangt vom Sub Vertrauen. Eine Vollmaske setzt auch die Funktion hören herab und kann mit einem Knebel kombiniert sein, abschließbar kann Sub keinen Einfluss auf die Situation nehmen. Sehr einfach auch bei einem Anfänger oder am Anfang einer Beziehung machbar.» - Sklaven-Zentrale[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 SMikiSinnesentzug (Version vom 2. September 2007)
  2. Die benötigten Materialien findet man als Zubehör zum Bau eines Tonstudios.
  3. Sensorische Deprivation - Sensory Deprivation, BDSM-Theorie am 6. März 2016
  4. Lady Dekadenz: Sinnesentzug
  5. 5,0 5,1 Sklaven-Zentrale: Sinnesentzug (Deprivation)

Netzverweise