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Martin Wagener

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Martin Wagener
Martin Wagener (2014)
Geboren 20. Oktober 1970
Beruf Politikwissenschaftler
URL martin-wagener.org

Martin Wagener (* 1970) ist ein deutscher Politik­wissenschaftler[wp] und seit Oktober 2012 Professor für Politikwissenschaft mit den Schwerpunkten Internationale Politik[wp] und Sicherheitspolitik[wp] am Fachbereich Nachrichtendienste[wp] der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung[wp].[1] Seine Lehrtätigkeit am Zentrum für Nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung[wp] in Berlin endete im Oktober 2021 mit der Erteilung eines Betretungsverbotes gegen seine Person und dem damit verbundenen Entzug des Zugangs zu Verschlusssachen, nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz[wp] bestimmte Passagen eines seiner Bücher als extremistisch bewertet hatte.

Berufliches

Wagener schloss 1997 an der Georg-August-Universität Göttingen[wp] ein Magister-Studium der Fächer Politikwissenschaft[wp], Rechtswissenschaft mit Schwerpunkt im Völkerrecht und Geschichtswissenschaft[wp] ab. Anschließend war er ein Jahr als Wissenschaftliche Hilfskraft[wp] am Institut für Spezialforschung der Universität Göttingen tätig. 1999 erhielt er zwei Jahre ein Promotions[wp]-Stipendium der Hanns-Seidel-Stiftung. 2001 wechselte er auf eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter[wp] und Lehrbeauftragter[wp] am Lehrstuhl[wp] für Internationale Beziehungen[wp] und Außenpolitik[wp] der Universität Trier[wp]; ab 2006 vertrat er - noch vor Abschluss seiner Promotion - die Juniorprofessur[wp] von Sebastian Harnisch[wp], der an die Universität der Bundeswehr[wp] gewechselt war.

2008 wurde Wagener mit seiner Dissertation[wp] über den machtpolitischen Aufstieg Chinas in Südostasien[wp] als sicherheits­strategische Herausforderung der Vereinigten Staaten promoviert, welche ihrerseits im Selbstverlag erschienen ist. Anschließend war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Trier beschäftigt, bevor er zum Wintersemester 2009 die Junior­professur antreten konnte.

Extremismusvorwürfe

Im August 2018 veröffentlichte Wagener im Selbstverlag[wp] das Buch Deutschlands unsichere Grenze: Plädoyer für einen neuen Schutzwall, worin er die Errichtung vier Meter hoher Mauern und Zäune an den deutschen Außengrenzen sowie die Aufstellung von etwa 90.000 Mann starken Grenz­truppen­verbänden eigens zur systematischen Überwachung derselben fordert. Zweck sei, so Wagener, "Migranten abzuwehren und das deutsche Volk vor Überfremdung zu schützen". Außerdem sollten anerkannte Asylforderer lediglich in Sammel­unterkünften in Grenznähe untergebracht werden dürfen.[2][3] Aufgrund von Wageners Aussagen ließ der Bundesnachrichtendienst[wp] (BND) das Buch durch einen externen Gutachter überprüfen, was in größerem Ausmaß öffentliche Aufmerksamkeit hervorrief.[4] Der Gutachter kam zu dem Schluss, dass kein Dienstvergehen[wp] festzustellen sei. Der BND äußerte sich nicht zum Ergebnis der Untersuchung. Im März 2019 kündigte Wagener u. a. wegen Rufschädigung rechtliche Maßnahmen gegen seinen Arbeitgeber an.[5]

Im Jahr 2021 erschien sein Buch Kulturkampf um das Volk: Der Verfassungsschutz und die nationale Identität der Deutschen im Olzog Verlag[wp]. Der Politikwissenschaftler Tom Mannewitz[wp] rezensierte das Buch kritisch: "Überhaupt scheint es der Autor mit logischer und empirischer Wahrheit oder auch mit Belegen nicht immer so genau zu nehmen".[6] Der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber[wp], zu jener Zeit Kollege Wageners am Fachbereich Nachrichtendienste an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, äußerte scharfe Kritik im sozialdemokratischen Blick nach Rechts[wp] unter der Überschrift "Ein Gespräch mit Martin Sellner" - Interview mit dem Identitären als Selbstdarstellung[7] sowie im Humanistischen Pressedienst[wp] unter der Überschrift Absonderliche Deutungen zur "Ersetzung der deutschen Kulturnation".[8]

Vermutlich aufgrund dieses Buches wurde die Sicherheits­einstufung Wageners herabgesetzt und er erhielt am 25. Oktober 2021 "ein Zutrittsverbot zum Zentrum für Nachrichten­dienstliche Aus- und Fortbildung auf dem Gelände der BND-Zentrale in Berlin".[9] Zuvor hatte sich bereits der Fachbereichsrat des Fachbereichs Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes, dem Wagener angehört, in einer Stellungnahme von seinen Meinungsäußerungen distanziert und Methodenkritik geübt.[10] Das konservative "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit"[wp] hingegen äußerte am 12. November 2021 angesichts des Vorgehens gegen Wagener "gewisse Sorge". Der Eingriff in die Freiheit der Lehre dürfe nicht auf wissenschaftliche Kritik an der Behörde allein, wie sie jüngst von Wagener geäußert worden sei, begründet werden.[11]

Am 10. Mai 2022 hob der Geheimschutz­beauftragte[wp] des BND die Ermächtigung Wagners zum Zugang zu Verschlusssachen auf, womit de facto auch dessen Lehrtätigkeit am "Zentrum für Nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung" (ZNAF) endete. Die Prüfung des Buches durch das Bundesamt für Verfassungsschutz[wp] ergab, dass insbesondere die Passagen, in denen Wagener sich mit dem Konzept des "Ethnopluralismus"[wp] auseinandersetzt, als extremistisch bewertet werden. Wageners Argumentation in seinem Buch soll nach Dafürhalten des Verfassungsschutzes Ähnlichkeiten zur Argumentation der "Identitären Bewegung" aufweisen. Wagener selbst lehnt nach eigener Aussage den Begriff Ethnopluralismus ab, befindet ihn aber auch nicht für "pauschal verfassungswidrig".[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Deutschlands unsichere Grenze: Plädoyer für einen neuen Schutzwall, Selbstverlag, August 2018, ISBN 978-1-7247-8240-3
  • Herausgeber mit Hanns W. Maull[wp]: Ostasien in der Globalisierung, 2009
  • Pdf-icon-extern.svg Hegemonialer Wandel in Südostasien? Der machtpolitische Aufstieg Chinas als sicherheitsstrategische Herausforderung der USA[ext], 2009 (940 Seiten) zugl. Dissertation, Universität Trier 2008
  • Kulturkampf um das Volk: Der Verfassungsschutz und die nationale Identität der Deutschen. Reinbek: Olzog, 2021. ISBN 978-3-95768-228-4
Aufsätze

Vorträge

  • Eingeschränktes Sichtfeld: Deutschland und die treibenden Kräfte der Weltpolitik, Vortrag in der Bibliothek des Konservatismus, Berlin, 31. Mai 2023
  • Kulturkampf um die Identität des deutschen Volkes, Vortrag auf dem Workshop "Was ist ein Volk?", Universität Siegen, Siegen, 28. September 2022
  • Wer ist das "Volk"? Ein Beitrag zur Identitätsdebatte in Deutschland, Vortrag bei der Atlas Initiative, Frankfurt am Main, 4. Juni 2022
  • Instrumentalisierung des Verfassungsschutzes in Fragen der nationalen Identität?, Vortrag bei der Desiderius-Erasmus-Stiftung, Frankfurt am Main, 12. Dezember 2021

Einzelnachweise

  1. Lehrende am Fachbereich Nachrichtendienste: Prof. Dr. Martin Wagener, hsbund.de[wp], abgerufen am 8. November 2023
  2. 2,0 2,1 Rechtsextremismus-Vorwurf: BND entzieht Professor Sicherheitsfreigabe[archiviert am 21. Juni 2022], Tagesschau am 2. Juni 2022, 13:36 Uhr
  3. Professor will Mauer um Deutschland errichten, um "illegale Migration" zu bekämpfen, auf focus.de
  4. Schutzwall-These: BND prüft Rechtsextremismus-Verdacht bei Ausbilder, Die Welt am 8. September 2018
    David Ruch: Rechtsextremismusverdacht bei BND-Ausbilder, t-online am 8. September 2018
    BND-Ausbilder fordert "Schutzwall" für Deutschland - Geheimdienst prüft Maßnahmen, Münchner Merkur am 7. September 2018
  5. Roman Lehberger: Nach Rechtsextremismus-Verdacht: Umstrittener BND-Ausbilder darf weiter lehren, Spiegel Online am 15. März 2019
  6. Stumpfe Waffen im "Kulturkampf um das Volk", Endstation rechts, abgerufen am 28. März 2022
  7. Armin Pfahl-Traughber: "Ein Gespräch mit Martin Sellner" - Interview mit dem Identitären als Selbstdarstellung[archiviert am 9. August 2021], bnr.de[wp] am 2. August 2021
  8. Armin Pfahl-Traughber: Absonderliche Deutungen zur "Ersetzung der deutschen Kulturnation", hpd.de[wp] am 9. August 2021
  9. Wolf Wiedmann-Schmidt: Extremismusverdacht: BND-Ausbilder erhält Hausverbot, Spiegel Online am 28. Oktober 2021
  10. Fachbereich Nachrichtendienste: Stellungnahme des Fachbereichsrats des Fachbereichs Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung zu Publikationen von Herrn Prof. Dr. Martin Wagener, abgerufen am 4. November 2021
  11. Pressemitteilung vom 12.11.2021 - "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit zur Causa Verfassungsschutz / Martin Wagener", netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de am 12. November 2021

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Martin Wagener (Politikwissenschaftler) (24. September 2024) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.