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Philippinen

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Uncle Sam[wp] benutzt die Philippinen als Brücke nach China (US-amerikanischer Cartoon um 1900)

Die Philippinen (amtlich Republik der Philippinen, Filipino Republika ng Pilipinas, englisch Republic of the Philippines, spanisch República de Filipinas) sind ein südost­asiatischer Inselstaat[wp] im westlichen Pazifikraum[wp]. Die Philippinen sind mit ungefähr 110 Millionen Einwohnern der dreizehnt­bevölkerungsreichste Staat der Welt. Die Bevölkerung setzt sich aus mehreren, verschiedenen Ethnien mit jeweils eigener Kultur zusammen.

Kultur und Recht

Die Philippinen sind neben der Vatikanstadt[wp] der einzige Staat, der über kein Scheidungsrecht verfügt. Der Schutz des Lebens Ungeborener ist in der Verfassung verbrieft. Die Amtssprache der Philippinen ist Filipino[wp], das auf dem Tagalog[wp] basiert. Nach neustem Forschungs­stand der Ethnologie werden auf den Philippinen 171 Sprachen gesprochen, weshalb faktisch die Einwohner jeder Region über ihre eigene Sprache oder ihren eigenen Dialekt verfügen. Die meisten Sprachen auf den Philippinen gehören der malayo-polynesischen Sprachen­gruppe an, die ihrerseits einen Zweig der austronesischen Sprachen bildet.

Geschichte

Chinesische Kaufleute brachten den Buddhismus auf die Philippinen, wo er sich mit lokalen Glaubens­traditionen mischte. Arabische Kaufleute und die sie begleitenden malaiischen Einwanderer brachten im Übergang vom 13. zum 14. Jahrhundert den Islam auf die südlichen Philippinen, wo sie neben ihrer eigenen Kultur und Religion auch ein eigenes Bildungswesen sowie ein politisches System etablierten. Einer der ersten nachweislich missionarisch tätigen Immigranten war Raja Baginda, der um 1390 den Sulu-Archipel erreichte. Im 15. Jahrhundert missionierte Serif Kabungsuan aus der Region Johor vor allem auf der Insel Mindanao. In der Folge entstanden verschiedene Sultanate[wp], deren Herrscher sich als Rajas[wp] bezeichneten. Am bedeutendsten war das Sultanat von Sulu[wp] mit einer Hauptstadt auf der Insel Jolo[wp], das um 1450 durch die Krönung von Abu Bakr entstand, der der Überlieferung nach die Tochter des Raja Baginda heiratete. Abu Bakr selbst stammte aus Palembang auf der Insel Sumatra[wp]. Im Gefolge weiterer Einwanderungs­wellen aus dem malaiischen Raum ab Mitte des 15. Jahrhunderts verbreitete sich der Islam bis in die Küsten­regionen der Insel Luzon[wp]. Um 1530 wurde Maynilad (Manila[wp]) als Palisaden­festung an der Mündung des Flusses Pasig an der Küste der Manilabucht gegründet. Die Gründer von Manila, malaiische Rajas aus Brunei[wp], wählten einen bislang unbesiedelten Ort, dessen Bevölkerung bis zur spanischen Eroberung im Jahr 1571 auf 10.000 Einwohner wuchs.

Als die Spanier 1565 die Philippinen als ihre Kolonie erwarben und anschließend dem Vizekönigreich Neuspanien[wp] angliederten, war der Islam noch nicht gesellschafts- und kultur­prägend, so dass, die Bekehrung der muslimischen Bevölkerung zum Christentum ohne Komplikationen in relativer kurzer Zeit gelang. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Philippinen mit Ausnahme des Südens und einiger Bergregionen vollständig christianisiert.

Spanisch[wp] war bis 1973 eine Amtssprache der Philippinen und bis 1987 Pflichtfach an Schulen. Es wurde nach einer Schätzung zwischen 1890 und 1940 von etwa 10 % der Bevölkerung als Muttersprache und von weiteren 60 % als Zweit- oder Drittsprache gesprochen. Die meisten Spanisch­sprecher waren Mestizen oder Angehörige der Oberschicht. An Universitäten wurde meist in spanischer Sprache unterrichtet, und auch die meisten Zeitungen (wie unter anderen La Vanguardia, La Opinión, La Estrella de Manila, La Democracia, El Renacimiento, El Pueblo) erschienen bis um 1930 in dieser Sprache.

Die weitestgehende Zurückdrängung der spanischen Sprache steht im Zusammenhang mit der aggressiven Anglisierungs­kampagne der Vereinigten Staaten von Amerika. Die US-amerikanische Kolonialmacht erklärte das Englische zur Unterrichts- und Handels­sprache sowie zur ersten Amtssprache der Philippinen, auch wenn es ihr nicht gelang, das Spanische vollkommen zu verdrängen. In allen 170 philippinischen Sprachen sind jeweils mehrere Tausend spanische Lehnwörter enthalten und es existieren 13 Millionen Dokumente in den philippinischen Archiven, die auf Spanisch verfasst und von der Regierung anerkannt sind.

Um 1901 wurden die Philippinen eine US-amerikanische Kolonie. Die US-amerikanische Kolonialmacht führte Englisch als erste Amtssprache ein, wodurch das bis dato den Status einer Amtssprache innegehabte Spanisch an Bedeutung verlor, weil der Unterricht in vielen Schulen des Landes nicht mehr auf Spanisch, sondern ausschließlich auf Englisch stattfand. Zur Erhaltung und Förderung der spanischen Sprache wurde daher am 25. Juli 1924 die Academia Filipina de la Lengua Española (Deutsch: philippinische Akademie der spanischen Sprache) gegründet.

Ursprünglich hatten die USA die philippinische Unabhängigkeits­bewegung im Krieg gegen Spanien unterstützt, jedoch unterwarfen die USA 1898 nach ihrem Sieg im Spanisch-Amerikanischen Krieg[wp] die Philippinen während sie gleichzeitig das unabhängige Königreich Hawaii[wp] besetzten und annektierten. Im Philippinisch-Amerikanischen Krieg[wp] von 1899 bis 1902 versuchten die Philippinen ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Den US-amerikanischen Truppen gelang in einer Reihe von Feldzügen die Unterwerfung der meisten Inseln des philippinischen Archipels und die Errichtung einer Kolonialherrschaft, die bis zur japanischen Besetzung der Philippinen im Zweiten Weltkrieg andauerte. Der brutale Eroberungs- und Kolonialisierungskrieg der USA wird von einigen Historikern als Genozid eingestuft.

Netzverweise

  • Wikipedia führt einen Artikel über Philippinen
  • Philippinischer Botschafter in Moskau: "Die Russen kamen nicht als Eroberer, sondern als Freunde", RT Deutsch auf Odysee am 17. Juni 2024, 3:42 Min.
    Die Philippinen feierten am 12. Juni ihren 126. Unabhängigkeitstag. In Moskau lud die philippinische Botschaft zu traditionellen Feierlichkeiten mit Musik, Tanz und kulinarischen Köstlichkeiten ein.
    Im Interview mit RT betonte der philippinische Botschafter die enge Partnerschaft mit Russland und die wachsende Bedeutung des kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs. Dabei kam insbesondere das Interesse an direkten Flügen zwischen den beiden Ländern zur Sprache.