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Trümmerfrau
Die Trümmerfrau ist ein Mythos der deutschen Nachkriegszeit[wp].
Dem Mythos zufolge haben Frauen das kriegszerstörte Deutschland ganz alleine wieder aufgebaut. Tatsächlich haben nicht allein Frauen Trümmer beseitigt. Es waren immer Männer dabei, meist auch Helfer der Alliierten mit schwerem Räumgerät. Das wäre auch nicht anders gegangen, weil bei zerstörten Häusern oft eine mehrstöckige Wand stehen geblieben ist, die nicht von Hand abgetragen werden konnte. Oft waren Frauen damit beschäftigt, den Mörtel von den Ziegeln zu schlagen und Nägel aus Hölzern zu ziehen, während Männer die schweren Arbeiten verrichteten.
Der Mythos der Trümmerfrau stammt jedoch nicht aus der Nachkriegszeit, vielmehr wurde er noch von Nazis geschaffen, die Frauen zu Propagandazwecken in einer Trümmerlandschaft drapierten, um so die "Unbeugsamkeit der Frauen an der Heimatfront" zu dokumentieren. Zwar waren Frauen an der Trümmerbeseitigung beteiligt, allerdings gab es keine Arbeitseinsätze nur mit Frauen. Die Trümmermänner werden aber in diesem Zusammenhang (beispielsweise auf den "historischen" Aufnahmen) nicht gezeigt.
Nach dem Krieg wurde das Wegräumen von Trümmern, was als Strafarbeit für Männer verstanden wurde, propagandistisch in eine weibliche, altruistische[wp] Aufopferung für das Kollektiv umgedeutet. Neben der Meinungswirtschaft waren vor allem feministische Märchenerzählerinnen an der Erschaffung dieses Mythos beteiligt. In ihrer feministisch-pazifistischen Wahrnehmung erklärten sie Krieg und Nationalsozialismus zu männlich kodierten Phänomenen, denen sie die Kontinuität weiblicher Aufopferung für die Familie und die Gesellschaft als Würdigung ihrer Reproduktionsleistung entgegensetzten. Die aktive Verstrickung von Frauen in den Nationalsozialismus wurde von Feministinnen bis heute nicht aufgearbeitet und sie tradieren weiterhin unverdrossen die Vorstellung von der Frau als unpolitischem, gegenüber Ideologien tendenziell immunem, moralisch besserem Wesen.
Aufarbeitung des Mythos
Zitat: | «Die scharfe Kritik an dem Denkmal hatte sich vor allem an der Frage entzündet, ob man in München überhaupt von Trümmerfrauen sprechen könne. Die Gegner der Denkmal-Initiative führten Historiker, unter anderem aus dem Stadtarchiv, ins Feld, die diese Frage klar verneinen. Die Rede ist von 1500 Menschen, die in München unmittelbar nach Kriegsende im Einsatz gewesen seien, um Schutt und Trümmer wegzuräumen. Darunter seien 1300 Männer gewesen. Mehr als 90 Prozent der Männer und Frauen seien zum Trümmerräumen zwangsverpflichtet worden, weil sie zu Kriegszeiten in NS-Organisationen aktiv gewesen seien.»[1] |
Leonie Treber nennt drei zentrale Mythen: den von ihrem Auftreten zur Stunde Null, den vom Altruismus der Trümmerfrauen, und den vom Massenphänomen. Keiner stimmt. Die Trümmerbeseitigung war ein seit 1940 einsetzender organisatorischer, immer weiter ausgreifender Prozess. Aufräum- und Bergungsarbeiten wurden natürlich seit den ersten Bombardements auf deutschem Territorium begangen - und zwar als Strafarbeit[wp], organisiert von unterschiedlichen Organisationen des NS-Staats, vom Reichsarbeitsdienst[wp] bis zur SS[wp]. Ende 1942 wurden die eingesetzten Häftlinge dann durch KZ-Insassen ergänzt, für die man im ganzen Reich Außenlager einrichtete. Ihre Arbeitsleistung, die auch ein Instrument ihrer Vernichtung gewesen ist, ist vollkommen unsichtbar im Diskurs um den Wiederaufbau. Das Prinzip der Strafarbeit jedoch setzte sich über das Kriegsende hinaus fort: nur mit verkehrten Rollen. Die Besatzungstruppen zwangen nun in den eroberten Orten Mitglieder und Funktionäre der NSDAP und anderer NS-Organisationen und ergänzten sie durch deutsche Kriegsgefangene. Als jedoch auch diese Kräfte nicht ausreichten, griffen die Stadtverwaltungen und andere Institutionen auf eine überraschende, bewährte Technik zurück, Menschen zur Arbeit zu bewegen: Lohnarbeit. Gesellschaften zur Räumung und Verwertung von Trümmern entstanden, Großgerät von deutschen und auswärtigen Baufirmen kam zum Einsatz und die Behörden riefen die Bevölkerung auf, teilweise freiwillig, meist aber gegen Lohn in Form von verbesserten Rationierungen, die Arbeit aufzunehmen. Die Aufrufe ergingen meist nur an Männer, nur teilweise an Frauen und Männer zugleich: Frauen wollte man die schwere körperliche, männliche Arbeit in Einklang mit dem herrschenden Frauenbild nicht zumuten. In Berlin arbeiteten zur Hochzeit 25.000 Frauen und 10.000 Männer an den Trümmern - bei 500.000 Frauen im arbeitsfähigen Alter. Ein Massenphänomen sieht anders aus. Der Mythos vom Altruismus[wp] der deutschen Frau, der das andere Deutschland als Erfolgsgeschichte markieren sollte, er ist eine Erfindung. Aber wie ist er entstanden? Wie konnte eine Arbeit, die als Strafarbeit für Männer verstanden worden ist, in eine weibliche, altruistische Aufopferung für das Kollektiv umgedeutet werden? Leonie Treber ist in ihren Nachforschungen auf eine regelrechte Medienkampagne gestoßen, allerdings nur in der Sozialistischen Besatzungszone[wp] - hier trennen sich die Geschichte der DDR- und der BRD-Trümmerfrau in völlig konträre Bilder. In Frauenzeitschriften im Osten wurde das Bild der arbeitenden, aber trotzdem weiblichen Frau im Einklang mit der realsozialistischen Variante der Gleichstellung der Geschlechter etabliert. Der Mythos des Altruismus ist eine von oben gelenkte Medienlüge gewesen: Die Zeitschriften taten so, als würden sie bloß beschreiben, was sie in Wirklichkeit auslösen wollten. Ende 1946 wird aus aus der Bauhilfsarbeiterin und der Schipperin die "Trümmerfrau". Sie avanciert zu einer Ikone des Sozialismus, ihre Denkmäler verbreiten sich später über das gesamte Gebiet der DDR. Ihre Geschichte ist eine in die leuchtende Zukunft verweisender, tapferer Anfang des Aufbaus des Sozialismus und wird ein nicht wegzudenkender Teil der offiziellen Staatsideologie. Und im Westen? Hält man am NS-Frauenbild fest und schmäht propagandistisch die neuen Rechte der Frau als Arbeitszwang zu einer männlichen Plackerei, die einem zarten, weiblichen Wesen nicht würdig sei. Nur in Westberlin gibt es ein abweichendes Bild, es werden Verdienstkreuze verteilt, 1955 entsteht das Westberliner Trümmerfrauen-Denkmal: eine ikonographisch in die harte Vergangenheit gerichtete, wenig weibliche Darstellung, ganz anders als der Trümmerfrauen-Mythos der DDR. Wie aber lassen sich drei unterschiedlicher kaum vorstellbare Imaginationen der "Trümmerfrau" in einen "gemeinsamen Erinnerungsort" einmünden, wie Treber den Prozess Anfang der 90er Jahre beschreibt? Eine entscheidende Rolle kommt hier den Hobby-Geschichtsschreiberinnen der neuen Frauenbewegung in Westdeutschland zu, die aus ihrem ersten Reflex heraus, eine Geschichte ihrer Mütter und Großmütter zu schreiben und unter ihnen Vorbilder zu suchen, fragwürdiges geleistet haben. Sie sind dabei aus mangelnder Professionalität und wissenschaftlicher Unkenntnis eine unheilige Allianz eingegangen, die bis heute spürbar ist, wenn Akteurinnen der Frauenbewegung der 70er und 80er Jahre in ZDF-Dokumentationen über die unschätzbare Leistung der Trümmerfrauen in die Kamera jubeln dürfen. In ihrer feministisch-pazifistischen Wahrnehmung sind Krieg und NS männlich codierte Phänomene, denen sie die Kontinuität weiblicher Aufopferung für die Familie und die Gesellschaft als Würdigung ihrer Reproduktionsleistung entgegensetzen wollten. Ohne es zu merken, wiederholten sie dabei die Vorstellung von der Frau als unpolitischem, gegenüber Ideologien tendenziell immunem, moralisch besserem Wesen - und übersahen nicht zuletzt die NS-Verwicklung der Frauen, die von den Alliierten zur Arbeit gezwungen worden waren, weil sie sich im NS-Staat aktiv beteiligt hatten. Dann kam die Rentendebatte: um Altersarmut unter Frauen zu verhindern, diskutierte man in der BRD die Einführung eines Rentenjahres für die Kindererziehung - mit einer Stichtagsregelung für das Jahr 1921. Dies provozierte den Widerstand unter den Frauenbewegten aller Schattierungen, die beklagten, die Trümmerfrauen hätten Deutschland wiederaufgebaut und würden nun per Stichtagsregelung aus dem Reichtum ausgegrenzt, den sie selbst mit angehäuft hätten. Es gibt Klagen vor deutschen Gerichten und mit einem entsprechenden Urteil verschmelzen diskursiv die Frauen, die durch ihre Geburts- und Erziehungsleistung Anteil am Allgemeinwohl hätten, mit den "Trümmerfrauen" der Nachkriegszeit. Seit den 1980er Jahren sind im Westen demnach (fast) alle Frauen "Trümmerfrauen", der Begriff avanciert zur Beschreibung einer ganzen Frauengeneration. Kurz vor der Wiedervereinigung[wp] stellt sich damit, so Treber, eine Kompatibilität der beiden deutschen Trümmerfrauen-Mythen ein, eine Grundbedingung für das heute vereinigte Narrativ von der deutschen Trümmerfrau, das sich seit den 1990ern auch beim bundesweiten Bau neuer Denkmäler nicht an der historischen Faktenlage stört, die in den jeweiligen Stadtarchiven schlummert. Mangels Trümmerfrauen erfinden die Deutschen sie, beispielsweise 2003 in Jülich durch eine "Erinnerungsgemeinschaft" der Kriegskinder oder zuletzt 2013 in München. Als im Dezember desselben Jahres zwei Politikerinnen der Grünen auf die braune Vergangenheit der angeblichen Münchner "Trümmerfrauen" aufmerksam machen, kochen die Emotionen hoch. Binnen kürzester Zeit erhält die neue Münchner Facebook-Gruppe "Ehrt die Trümmerfrauen" 20.000 Follower, es darf munter Geschichtsrevisionismus[wp] betrieben werden und die beteiligte junge Grünen-Politikerin wird mit Morddrohungen überschüttet. Deutlich wird: die Trümmerfrau ist nicht nur ein jeglicher Faktenlage entbehrender Mythos der Deutschen, sie ist eine nationale Figur der Identifikation der Deutschen mit sich selbst. So erklären sich auch die zutiefst emotionalen, jeglicher Sachlichkeit oder Faktenorientierung entbehrenden Reaktionen auf die "MythBusters" der deutschen Geschichte: ob in München zur "Trümmerfrau", in Dresden zur Bombardierung des angeblichen "Elbflorenz" oder zur Wehrmachtsausstellung (Mythos "Saubere Wehrmacht") in Berlin. |
– Jana Klein[2] |
Treber: "Das Räumen der im Luftkrieg anwachsenden Trümmermassen begann schon im Krieg. Verpflichtet wurden vor allem Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Aber auch Bauhandwerker und Wehrmachtsangehörige waren im Einsatz." Nach dem Krieg wurden in erster Linie professionelle Firmen mit schwerem Gerät und Fachkräften beauftragt. Zur Sühne mit einbezogen waren auch ehemalige Parteimitglieder und deutsche Kriegsgefangene. Fehlten Arbeitskräfte, versuchte man dies durch Bürgereinsätze und dienstverpflichtete Arbeitslose auszugleichen.
Dies waren in der Regel Männer: Denn in der amerikanischen und französischen Besatzungszone war man strikt dagegen, Frauen in die Trümmerräumung einzubinden. In der englischen Zone griff man zwischen 1945 und 1947 nur auf eine geringe Zahl von arbeitslosen Frauen zurück. Anders war es in Berlin und in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ): Hier wurden relativ viele Frauen eingesetzt. Und genau hier entstand auch der Mythos um die Trümmerfrauen. Treber: "Es gab regelrechte Medienkampagnen, um für die Beteiligung von Frauen an der Trümmerräumung zu werben. Daran konnte die DDR in den fünfziger Jahren nahtlos anknüpfen. Die Trümmerfrau wurde schnell und dauerhaft zu einem Vorbild für die Gleichberechtigung und den Aufbau des Sozialismus." In der Bundesrepublik galt sie dagegen lange Jahre als "arme Schwester" im Osten, die zur Schwerstarbeit gezwungen wurde. Zu einer Ikone des Wiederaufbaus avancierte die Trümmerfrau im Westen erst in den achtziger Jahren parallel zur aufkommenden Frauengeschichtsschreibung und den aktuellen Rentendebatten. Treber: "Hier erweiterte sich der Begriff auch radikal. Er bezeichnete fortan die gesamte Generation all jener Frauen, die die Nachkriegszeit als Erwachsene erlebt hatten. Und diese Frauen wurden nun zu den Grundsteinlegerinnen des bundesrepublikanischen Wirtschaftswunders[wp] erklärt." |
– Beate Kostka[3] |
Zitat: | «Das Bild der Trümmerfrau hat sich längst zu einem Mythos verfestigt, dessen sich viele Seiten bedienen; das Spektrum reicht von Feministinnen bis zu rechtsnationalen Internetseiten. Dennoch entspricht er, wie so viele Mythen, nur teilweise der Realität. In den meisten deutschen Städten, so auch in München, wurde die Trümmerräumung mit Hilfe der Besatzungsmächte von Baufirmen durchgeführt, die schweres Gerät zum Einsatz brachten. Wie auch sonst wäre diese Aufgabe zu lösen gewesen? Die Stadtverwaltungen riefen zwar die Bewohner bestimmter Straßenzüge oder Firmenbelegschaften zum Räumen von Bürgersteigen auf, die Universitäten verpflichteten junge Leute, die sich für ein Studium einschreiben wollten; hier räumten die Frauen mit. Und es wurden ehemalige NS-Parteigenossinnen zum Trümmerräumen verdonnert.»[4] |
Frauen schulterten nach dem Zweiten Weltkrieg einen erheblichen Teil der Aufbauarbeit in den zerstörten Städten. Doch das idealisierte Bild der "Trümmerfrau", die voller Tatendrang Ziegel klopft und das Land wiederaufbaut, ist der neueren historischen Forschung zufolge zum großen Teil ein Mythos. Im Verhältnis hat nur ein kleiner Prozentsatz von Frauen Schutt geschaufelt – und das auch meist nicht freiwillig.
"In Berlin war der Frauenüberschuss nach dem Krieg besonders groß", sagt Gregor Lietzau, Bildungsreferent am Deutschen Historischen Museum Berlin. Die Männer waren zum größten Teil gefallen oder befanden sich in Kriegsgefangenschaft. Deshalb seien in allen vier Sektoren der Hauptstadt Frauen für Aufräumarbeiten eingesetzt worden. Doch die wenigsten dieser Arbeitskräfte hätten sich aus "innerer Überzeugung" für den Wiederaufbau gemeldet. Vielmehr hätten sie aus einer sozialen Notlage gehandelt. Denn wer die schwere Räumarbeit leistete, bekam bessere Lebensmittelmarken und daher größere Rationen. Dennoch sei der Anteil dieser weiblichen Arbeitskräfte an der Gesamtbevölkerung vergleichsweise gering gewesen. "Man kann sicher nicht von einer Trümmerfrauen-Generation sprechen", sagt Lietzau. [...] Allein mit Eimer und Schaufel wäre die Räumung einer solch großen Masse an Schutt nicht so schnell möglich gewesen. Die Hauptakteure der Trümmerräumung waren Bauunternehmen und Fachkräfte. In Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) seien besonders viele Frauen im Arbeitseinsatz gewesen. "Dennoch muss man davon ausgehen, dass nicht einmal fünf Prozent der Berliner Frauen im arbeitsfähigen Alter als Trümmerfrauen tätig waren", sagt Leonie Treber. Der Höchststand eingesetzter Frauen sei im Frühjahr 1946 erreicht worden. Damals seien etwa 26.000 Frauen als sogenannte Bauhilfsarbeiterinnen beschäftigt gewesen. Zu dieser Zeit hätten in Berlin jedoch etwa 500.000 Frauen im arbeitsfähigen Alter gelebt. In den westlichen Besatzungszonen seien noch deutlich weniger Frauen zu Arbeitseinsätzen geschickt worden, sagt Treber. Das habe auch am Frauenbild der dortigen Besatzer gelegen, die mehr "Bedenken" als die Sowjets gehabt hätten, Frauen für schwere, körperliche Arbeit einzusetzen. "Die Fotografien, die heute noch kursieren, muss man hinterfragen", sagt Treber. Die meisten Bilder stammten aus Berlin und zeigen arbeitslose Frauen, die im Rahmen der Programme für Lebensmittelkarten den Schutt wegräumten. "Es gibt aber zum Beispiel auch Fotos aus Freiburg, die heute als Bilder von Trümmerfrauen publiziert werden." Die würden aber Studentinnen zeigen, die Trümmer auf dem Gelände der Universität räumen mussten. Als Lohn für den Arbeitseinsatz erhielten sie die Zulassung zum Studium. Diese Frauen hätten zwar ihre Arbeit geleistet, damals aber nicht als Trümmerfrauen gegolten. Und freiwillig sei ihr Einsatz auch nicht gewesen. Auf Bildern aus München und anderen Städten seien auch ehemalige NSDAP-Mitglieder zu sehen, die von den Besatzungsmächten zwangsverpflichtet wurden, sagt Treber. Doch woher kommt der Mythos? Die Bezeichnung "Trümmerfrauen" tauche zuerst in Tageszeitungen und Frauenzeitschriften auf, die 1946 in Berlin und der SBZ erschienen, sagt die Historikerin. "Meine These ist, dass dahinter eine regelrechte Medienkampagne stand." Deren Ziel sei es gewesen, mehr Arbeitslose für den freiwilligen Einsatz bei der Trümmerräumung zu gewinnen. Denn zu dieser Zeit verbesserte sich die Versorgungslage bereits, aus bloßer Not mussten viele nun nicht mehr schwer schuften. Daher habe die sowjetische Besatzungsmacht versucht, diese Arbeit möglichst positiv darzustellen. |
– Christoph Kluge[5] |
Literatur
- Leonie Treber: Mythos Trümmerfrauen. Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes., Klartext Verlag 2014, ISBN 3-8375-1178-2[6][7]
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Frauenbiographien im Nationalsozialismus: die biographische Selbst-Konstruktionen von nicht-verfolgten Frauen, die im Wien der 30er und 40er Jahre aufgewachsen sind. In welcher Weise sind ihre Erlebnisse im Nationalsozialismus und ihre Beteiligung an der NS-Gesellschaft auch nach 1945 biographisch relevant? Wie werden diskursive Angebote in die Biographien aufgenommen? Welche Bedeutung für die Selbst-Konstruktion hat insbesondere der in Österreich 2005 aktualisierte vergeschlechtlichte Opferdiskurs, der Frauen zu Opfern des Bombenkrieges und der Nachkriegszeit erklärt?
Einzelnachweise
- ↑ Trümmerfrauen-Denkmal verhüllt, Merkur am 5. Dezember 2013
- ↑ Jana Klein: Mythos Trümmerfrau, 18. Juli 2014, Artikel erschien in der BAStA #723
- ↑ Beate Kostka: Mythos Trümmerfrau: Den Kriegsschutt räumten andere weg, Informationsdienst Wissenschaft (idf) am 30. Oktober 2014
- ↑ ShortNews am 6. April 2011 um 05:16 Uhr
- ↑ Christoph Kluge: Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Erzählung von den Trümmerfrauen war nie Realität, Der Tagesspiegel am 30. Oktober 2014 (Anreißer: Menschenmassen, die voller Tatendrang Schutt schaufeln - im Nachkriegs-Berlin wurde Frauen idealisiert, die beim Wiederaufbau halfen. Doch die Erinnerung trügt.)
- ↑ Leonie Treber: Mythos Trümmerfrauen, Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes.
- ↑ Katja Lüber: Trümmerfrauen - mehr Wunsch als Wirklichkeit, NDR am 30. September 2014 (Mythos Trümmerfrauen: Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes von Leonie Treber)
Netzverweise
- Mythos Trümmerfrau: Inhaltsverzeichnis und Einleitung[ext]
- Beate Kostka: Mythos Trümmerfrau: Den Kriegsschutt räumten andere weg, Informationsdienst Wissenschaft (idf) am 30. Oktober 2014
- Martin RathProfil: Mythen der Rechtspolitik: Die Trümmerfrau war ein Mann, Legale Tribune Online am 12. Oktober 2014
- Mythos Trümmerfrauen - Mehr Wunsch als Wirklichkeit - WestArt (WDR) (23. September 2014) (Länge: 5:46 Min.)
- Mythos Trümmerfrauen - Mehr Wunsch als Wirklichkeit, WestArt (WDR) am 23. September 2014, 22.30-23.10 Uhr
- Ein Dank an die deutschen Trümmerfrauen nach dem 2. Weltkrieg, Das Männermagazin am 19. Mai 2013
- München: Grüne protestieren gegen Denkmal für Trümmerfrauen, Junge Freiheit am 6. Dezember 2013
- Aktion in der Altstadt: Trümmerfrauen-Denkmal: Gegenwind für die Grünen!, Abendzeitung München am 6. Dezember 2013
- Der Mythos der Trümmerfrauen, Femokratie am 30. Oktober 2011
- WGvdL-Forum (Archiv 2): Zupacken wie ein Mann ... Der Mythos der Trümmerfrauen (Mitschrift), Rainer am 29. Oktober 2011
- WGvdL: Trümmerfrauenposse, Textmitschnitt aus der Sendung: Zupacken wie ein Mann - Land und Leute - Bayern 2
- Zupacken wie ein Mann ... Der Mythos der Trümmerfrauen, Land und Leute - Bayern 2 am 10. Mai 2009
- Zupacken wie ein Mann ... Der Mythos der Trümmerfrauen[ext] - Land und Leute - Bayern 2, 10. Mai 2009, 13:30 Uhr
- Zupacken wie ein Mann ... Der Mythos der Trümmerfrauen - Land und Leute - Bayern 2, 10. Mai 2009, 13:30 Uhr
- Georg Bönisch: Zeitgeschichte: Helden ohne Lobby, Spiegel am 25. August 2008 (Die Franzosen zwangen nach dem Zweiten Weltkrieg Zehntausende deutscher Kriegsgefangener zum Minenräumen. Jetzt fordern die Männer Entschädigung.)
- WGvdL-Forum: Trümmermänner, Rainer am 19. August 2015 - 23:18 Uhr
- Ursula März: Gegenfigur zur Trümmerfrau - Betrachtungen über "Fräuleins und GIs", Deutschlandradio am 12. Februar 2007