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Wasserstraße Paraná-Paraguay

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Paraná-Paraguay Wasserweg
Río de la Plata-Becken
Schubverband auf dem Paraná-Paraguay Wasserweg

Die Wasserstraße Paraná-Paraguay (spanisch: Hidrovía Paraná-Paraguay) stellt einen 3440 Kilometer langen Korridor für den Flusstransport auf dem Río Paraná[wp] und dem Río Paraguay[wp] dar und ermöglicht die Schifffahrt von Binnenhäfen in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.

Projektbeschreibung

Die Wasserstraße Paraná-Paraguay-Uruguay zeichnet sich durch die Umsetzung eines Flussbau­projekts aus, das auf die Schaffung eines kanalisierten Schifffahrts­systems entlang der Flüsse Paraguay und Paraná sowie einiger ausgewählter Nebenflüsse abzielt. Das Hauptziel dieses Projekts besteht darin, den ständigen Verkehr von Schiffen mit geringem Tiefgang und hoher Ladekapazität an 365 Tagen im Jahr zu ermöglichen, wobei der Schwerpunkt auf dem Transport von Mineralien, Brennstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen liegt.

Um dieses Ziel zu erreichen, sind verschiedene flussbauliche Maßnahmen erforderlich, darunter die Begradigung des Flusslaufs durch die Beseitigung von Mäandern, seine Verbreiterung durch die Entfernung der Ufer­vegetation, die Verbesserung der Sicherheit durch geeignete Signalanlagen, die Beseitigung von Inseln und Inselchen durch kontrollierte Spreng­techniken und schließlich die Vertiefung des Flussbettes durch Baggerarbeiten.

Dem Projekt zufolge soll die Wasserstraße in Nord-Süd-Richtung von der brasilianischen Stadt Puerto Cáceres[wp] im Bundesstaat Mato Grosso[wp] bis zum Paraná-Delta[wp] vor dem Hafen von Nueva Palmira[wp] im Departement Colonia in Uruguay verlaufen.

Die Länder, die sich dieses Flusssystem teilen - Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay - haben in einer ersten Phase umfassende Studien in Auftrag gegeben, um die wirtschaftliche, technische und ökologische Durchführbarkeit der für eine nachhaltige Nutzung der betreffenden Wasser­ressourcen erforderlichen Verbesserungen zu bewerten. Diese Länder gründeten das Zwischenstaatliche Komitee für Wasserstraßen (IWC) als Koordinierungsorgan für diese Initiativen, über das sie Vereinbarungen mit internationalen Einrichtungen wie der Inter­amerikanischen Entwicklungs­bank[wp] (IDB), dem Finanzfonds für die Entwicklung des La-Plata-Beckens[wp] (Fonplata), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen[wp] (UNDP) und der Latein­amerikanischen Entwicklungs­bank[wp] (CAF) zur Durchführung der entsprechenden Studien trafen. Im Zeitraum zwischen 1988 und 2010 ist der Gütertransport auf dieser Wasserstraße deutlich gestiegen, von 700.000 Tonnen pro Jahr auf fast 17,4 Millionen Tonnen pro Jahr. In der Folgezeit nahm dieses Transport­volumen weiter deutlich zu, bis es den aktuellen Wert von 36 Millionen Tonnen pro Jahr überschritt. Was die Zusammen­setzung der beförderten Güter betrifft, so sind Soja und seine Derivate die wichtigsten Produkte, gefolgt von Eisen und Brennstoffen.[1]

Multinationale Körperschaft

Die multinationale Körperschaft Comité Intergubernamental de la Hidrovía Paraguay-Paraná (CIH) (portugiesisch: Comitê Intergovernamental da Hidrovia Paraguai-Paraná, deutsch: Zwischenstaatliches Komitee für Wasserstraßen, englisch: Intergovernamental Committee on the Paraguay-Paraná Waterway) wurde 1989 mit der Aufgabe gegründet, die von den Mitgliedstaaten bestimmten Maßnahmen zur Schaffung dieser Verkehrsader Porto de Cáceres[wp] - Puerto de Nueva Palmira[wp] zu koordinieren und zu fördern.[anm 1]

Geographie

Die Wasserstraße ist Teil des drei Millionen km² umfassenden Río de la Plata-Beckens, dessen Gewässer in den Río de la Plata[wp] münden. Es erstreckt sich über einen großen Teil des Südens und Südostens von Brasilien, den Südosten Boliviens, das gesamte Paraguay, einen großen Teil Uruguays sowie die Region Mesapotamia[wp] und die Feuchte Pampa[wp] in Argentinien. Sie ist bezüglich der Ausdehnung die zweitgrößte Wasserreserve Südamerikas, nach dem Amazonasbecken[wp], mit einer reichen Biodiversität[wp]. Die Wasserstraße stellt aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung einen der wichtigsten Nutzen der großen Flüsse der Region dar. Die Wasserstraße beginnt im Norden am brasilianischen Flusshafen Cáceres[wp] am Río Paraguay, passiert Corumbá[wp] in Mato Grosso do Sul[wp], führt anschließend über Puerto Jennefer[wp], Puerto Aguirre[wp] und Puerto Busch[wp] in Bolivien an Asunción[wp] vorbei durch Paraguay, vereint sich bei Paso de la Patria[wp] etwa 30 Kilometer nordöstlich des argentinischen Corrientes[wp] mit dem Río Paraná, führt über Rosario[wp] weiter durch Argentinien und endet im Hafen von Nueva Palmira[wp] in Uruguay. Der vom Río Paraná gebildete östliche Teil der Wasserstraße beginnt am Wasserkraftwerk Itaipú[wp] an der paraguayisch-brasilianischen Grenze. Sie umgeht das Wasserkraftwerk Yacyretá[wp] durch einen Kanal und führt auf dem nun mehrere Kilometer breiten Strom bis zum Río Paraguay.

Geschichte

1969 unterzeichneten die fünf Anliegerstaaten in Brasilia[wp] den Tratado de la Cuenca del Plata, in dem gemeinsame Programme, Studien und Arbeiten zur Förderung der Flussschifffahrt vereinbart wurden. 1987 verabschiedeten die Außenminister der Cuenca-Becken-Staaten in Santa Cruz de la Sierra[wp] eine Resolution, die der Entwicklung der Wasserstraße Paraguay-Paraná vorrangiges Interesse bekundete.

1989 wurde die multinationale Körperschaft Comité Intergubernamental de la Hidrovía Paraguay-Paraná (CIH) gegründet, mit der Aufgabe, die von den Mitgliedstaaten bestimmten Maßnahmen zur Schaffung dieser Verkehrsader Porto de Cáceres - Puerto de Nueva Palmira zu koordinieren und zu fördern.[2]

Im August 2010 kündigte die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner[wp] an, die Wasserstraße in Argentinien bis Ende 2011 auf einer Länge von über 600 km von Puerto General San Martín[wp] bis zum Río de la Plata für Schiffe mit einem Tiefgang von 8,53 m auszubaggern und sie später für Schiffe mit 9,75 m Tiefgang zu vertiefen.[3][4]

Im September 2020 wurden schließlich auch die Hafenanlagen in Porto Cáceres ausgebaut, um den Gütertransport auf der Wasserstraße zu ermöglichen.[5] Aufgrund des durch eine lange Trockenperiode verursachten niedrigen Wasserstands von 1,5 m war der Betrieb ab Oktober 2021 im nördlichen Bereich bei Puerto Jennefer einige Monate lang nicht mehr möglich. Dadurch war Bolivien vom Wasserweg zum Atlantik vorübergehend abgeschnitten.[6] 2022 konnte Bolivien jedoch wieder Fracht im Wert von über einer Milliarde US-Dollar über diese Wasserstraße befördern.[7]

Am 1. Januar 2023 begann die argentinische Hafenverwaltung auf dem Río Paraná eine Mautgebühr für den Streckenabschnitt von Santa Fe[wp] bis zum Zusammenfluss mit dem Río Paraguay zu erheben. Als Grund werden die hohen Kosten für die Ausbaggerung des Flussbetts von jährlich rund 20 Millionen US-Dollar genannt. Die einseitig beschlossene Maßnahme führte zu diplomatischen Spannungen zwischen Argentinien und den anderen Partnerländern, die darauf bestehen, den im Vertrag von Asunción vereinbarten freien Schiffsverkehr zu garantieren.[8]

Anmerkungen

  1. Vergleichbare Organisation: Zentralkommission für die Rheinschifffahrt[wp] (ZKR), Central Commission for the Navigation of the Rhine (CCNR), französisch Commission Centrale pour la Navigation du Rhin (CCNR), niederländisch Centrale Commissie voor de Rijnvaart (CCR))
    Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) ist eine internationale Organisation, die sich aus fünf Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz) zusammensetzt. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, Regelungen für die Rheinschifffahrt festzulegen. Sie wurde durch den Wiener Kongress[wp] (1815) gegründet und ist somit die älteste internationale Organisation der Moderne. Ihre Aufgabe ist es, die freie Schifffahrt auf dem Rhein zu gewährleisten. Mit der Mannheimer Akte[wp] (1868) wurde sie mit der Förderung der Rheinschifffahrt sowie der Gewährleistung eines hohen Maßes an Sicherheit für die Schifffahrt und die Umwelt beauftragt und erhielt die Zuständigkeit, einheitliche Regelungen für die Rheinschifffahrt zu erlassen.
    Die Zentralkommission arbeitet auf allen Gebietender Binnenschifffahrt, wie Technik, Recht, Wirtschaft, sozialen Aspekten und Umweltschutz.

Einzelnachweise

  1. WikipediaHidrovía Paraná-Paraguay (übersetzt von WikiMANNia)
  2. Hidrovía Paraná-Paraguay, argentina.gob.ar am 13. Juli 2020, zuletzt aktualisiert am 3. Juni 2024, abgerufen am 22. September 2023 (spanisch)
  3. La presidenta lanzó las obras de dragado en la hidrovía Paraguay-Paraná, lacapital.com.ar am 31. August 2010 (spanisch)
  4. "Hidrovia Paraná - Paraguay, los desafíos de Santa Fe. Desarrollo e integración", fidr.org.ar, 2016
  5. Porto de Cáceres está reformado e pronto para operar, sedec.mt.gob.br am 1. September 2020 (portugiesisch)
  6. Puertos de Bolivia conectados al Atlántico se mantienen sin operaciones debido a la bajante de la hidrovía Paraguay-Paraná, mundomaritimo.cl am 12. Oktober 2021 (spanisch)
  7. Bolivia superó los US$1.000 millones en cargas por la hidrovía Paraguay-Paraná, noticiaslogisticaytransporte.com am 13. April 2023 (spanisch)
  8. Brasil, Uruguay, Paraguay y Bolivia cierran filas contra Argentina por un peaje en la principal hidrovía de Mercosur, elpais.com am 13. September 2023 (spanisch)

Querverweise

Netzverweise