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umstritten

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Die Verwendung des Beiworts umstritten ist eine elegante Form der Herabsetzung oder Distanzierung. Eine Person darf mit dem Zusatz "umstritten" versehen werden, wenn man sie nicht mehr ignorieren kann, ihre Argumente aber eigentlich nicht hören will.[1]

Verwendungsbeipiele

Zitat: «Der Schwefelgeruch der Umstrittenheit. Anständige Menschen müssen heute völlig unumstritten sein, nirgendwo auffallen, nirgendwo anecken, nichts riskieren, mit dem Strom schwimmen.» - Roland Rottenfußer[2]
Zitat: «[Es] heißt [über jemanden], er sei "umstrittener Autor".

Warum er umstritten ist, und wer darum mit welchen Argumenten streitet, das ist da nicht ersichtlich. Es ist damit im rechtlichen Sinne eigentlich nicht meinungs­bildend und nicht journalistisch, weil der Leser da nicht die Möglichkeit hat, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu überlegen, was das heißt. Er wird einfach als "umstritten" kategorisiert und damit moralisch abgewertet, oder, wie man in Soziologen­schwätz sagen würde "delegitimiert", ohne dass er sich dagegen irgendwie wehren oder der Leser das gedanklich überprüfen könnte.» - Hadmut Danisch[3]

Zitat: «[Jemand] wollte [...] von mir verlangen, dass ich [...] nur zitieren dürfe, wenn ich auch [...] mitzitiere, dass der [XY] "umstritten" sei. Nicht, warum er umstritten sei, auch nicht, wer gegen ihn streitet, sondern einfach die völlig isolierte Aussage, er sei umstritten. Mit dem Duktus, er sei nicht ernst zu nehmen.» - Hadmut Danisch[3]
Zitat: «Neben "rechts", "Nazi", "Populist" ist das Wort "umstritten" ein wichtiges Element der Mainstream-Propaganda.

Die Verwendung dieses Wortes kennzeichnet den Undemokraten, denn der Streit ist das Wesen der Demokratie. Selbst als fundiert geltende wissenschaftliche Erkenntnisse sind letztlich umstritten, jedenfalls ab dem Zeitpunkt, wo neue Ergebnisse der Forschung Zweifel wecken.

Um so mehr ist alles Politische stets umstritten, denn Politik hat das Ziel des Ausgleichs wider­sprüchlicher Meinungen und Meinungen sind extrem subjektiv, wurzeln Sie doch in der gefühlten Interessenlage, genetischen Anlagen, Lern­prozessen im jeweiligen Lebenslauf, Welt­anschauungen, Vor­urteilen. Im politischen Bereich ist nichts unbestritten.

Auch wenn der politische Prozess zu entscheidungs­berechtigten Mehrheiten führt, so sind die Beschlüsse dieser Mehrheiten nicht ex cathetra, es werden keine endgültigen Wahrheiten geschaffen oder verkündet, an die man künftig un­hinterfragt glauben müsse.

Umstritten ist die Verfassung, die Gesetze, die Rechts­verordnungen, die Verwaltungs­akte, d. h. auch wenn sie mit der Gewalt der Staatsmacht für jeden Bürger gültig sind, der Bürger sich gegen seine Überzeugung der Gewalt beugt, so wird er sich hoffentlich die Freiheit der eigenen Meinung bewahren, und so bleiben die Maßnahmen aber auch die Entscheidungs­träger stets umstritten.

Also ist der Begriff "umstritten" ein Leerwort, nur gedacht zu diffamieren, der Ketzer­begriff seeligen Angedenkens.

Auch der Begriff "rechts" ist so ein Leerwort. Denn eigentlich gemeint ist "nichtlinks".» - DschinDschin[4]

Zitat: «Wer heutzutage die Zeitungen liest, stellt schnell fest: Die Namen, die den Medienschwarm in Wallung versetzen, sind die Namen der "Umstrittenen", der Stigmatisierten, der Exkommunizierten, der Feinde - der geraden Charaktere. Die Meute, die sie heulend verfolgt, ist namenlos.» - Michael Klonovsky[5]
Zitat: «"Umstritten" - dieser Begriff steht längst für einen zutiefst faschistoiden Moment in unserer Gesellschaft. Der "Andersdenkende", dessen Sicht nicht mit dem gestörten woken Zeitgeist und den Realitätsbrüchen von Politik + Medien konform geht, soll existenziell vernichtet werden.» - Marcus Klöckner[6]

Einzelnachweise

  1. Josef Joffe, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Henryk M. Broder: Schöner Denken. Wie man politisch unkorrekt ist., Piper Verlag 2008, ISBN 3-492-2536-4; max, S. 153
  2. Die Unterwerfung der Universitäten, Apolut am 15. September 2023 (Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.)
    Anreißer: In seinem neuen Buch "Wie ich meine Uni verlor" erzählt Michael Meyen, wie der akademische Nachwuchs in Deutschland ausgesiebt und auf die Regierungslinie eingeschworen wird.
  3. 3,0 3,1 Hadmut Danisch: Moralismus statt Analyse, Aktivismus statt Journalismus, Ansichten eines Informatikers am 2. April 2017
  4. WGvdL-Forum: Umstritten, DschinDschin am 5. Januar 2019 - 12:14 Uhr
  5. Tagebucheintrag Michael Klonovsky vom 7. November 2020
  6. Twitter: @KlocknerMarcus - 28. Jan. 2024 - 9:00 Min.

Netzverweise