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Zeugungsstreik

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Der Begriff Zeugungsstreik bezeichnet die kollektive Verweigerung der Zeugung von Nachwuchs durch Männer und wurde spätestens mit Erscheinen des Buches Der Zeugungsstreik[1] von Meike Dinklage im Jahr 2005 zum politischen Schlagwort.

Zitat: «In der Altersgruppe der 35- bis 40-Jährigen haben zwar 17,4 Prozent der Frauen keinen Nachwuchs, aber 33,6 Prozent der Männer. Dennoch ist Kinderlosigkeit ein Tabuthema[2]

Übersicht

Im Rahmen zahlreicher sowie langjähriger Untersuchungen und Studien, die den anhaltenden Bevölkerungsrückgang (Demographie) in Deutschland erklären sollten, wurde hier auch zunehmend die Rolle der Männer untersucht.

Über einen langen Zeitraum wurde als Ursache hierfür zunächst fast ausschließlich die mangelnde Vereinbarung von Familie und Beruf[wp] auf Seite der Frauen sowie der Sachverhalt, dass sich vorwiegend Akademikerinnen gegen Kinder entscheiden, betrachtet.

Mit Erscheinen des Buches von Meike Dinklage erfolgte eine verstärkte Hinwendung zu Untersuchungen, die sich mit den Beweggründen von Männern aus­einander­setzen. Durchgeführte Untersuchungen kommen seitdem zu unterschiedlichen Bewertungen des Sachverhalts.

Zitat: «Die geringe Geburtenrate wurde bisher nur als Frauenthema diskutiert. In einer neuen Studie stehen nun die potenziellen Väter im Mittelpunkt.»[3]

Männerrechtler sehen die Ursachen des Zeugungsstreikes in zunehmender Perspektiv­losigkeit der Männer, verursacht durch die Entwertung der Ehe von einem geschützten Vertrag zu einer schlichten amtlichen Registrierung einer Lebens­gemeinschaft, die sich daraus ergebenden steigenden Scheidungsraten sowie die verhaltens­unabhängigen, Väter benachteiligenden Unterhalts- und Umgangsregelungen als Folge­erscheinungen dieser Scheidungen und ein damit verbundenes größeres und unkalkulierbares Risiko, als reiner "Zahlvater" seelisch und finanziell zu verarmen.

Dies formulierte der Richter am OLG Bamberg, Harald Schütz, am 10. Mai 1997 auf dem 49. Deutschen Anwaltstag konkret so:

Zitat: «In unserem Rechtsstaat kann es Menschen, weit überwiegend Vätern, widerfahren, daß gegen ihren Willen und ohne ihnen anzurechnendes schuldhaftes Verhalten ihre Ehen geschieden, ihnen ihre Kinder entzogen, der Umgang mit diesen ausgeschlossen, der Vorwurf, ihre Kinder sexuell mißbraucht zu haben erhoben und durch Gerichtsentscheid bestätigt und sie zudem durch Unterhaltszahlungen auf den Mindestselbstbehalt herabgesetzt werden. Die Dimension solchen staatlich verordneten Leides erreicht tragisches Ausmaß und sollte seinen Platz auf der Bühne, nicht in unserer Rechtswirklichkeit haben.»[4]

Bedauerlicherweise sind bisher trotz Kenntnis des Sachverhalts sowie dessen Ursachen von Seiten der Politik keine ernsthaften Schritte unternommen worden, die Rahmen­bedingungen oder möglichen Auswirkungen von Beziehungen und Ehe für Männer zu verbessern.

So richtet sich aktuell der Vorwurf an die Politik, am Punkt der Analyse stehen­geblieben zu sein.

Feministische Deutung

Feministinnen deuteten diese maskuline Verweigerungs­haltung meistens als "Scheu vor Lebens­verantwortung", "Verantwortungs­losigkeit gegenüber unserer Gesellschaft" oder gleich "Verunsicherung gegenüber starken Frauen". So konnten sich die erfolgs­verdonnerten Feministinnen lange Zeit zurecht­psychologisieren, weshalb Männer immer öfter einen großen Bogen um die Kinderwünsche der Frauen machen. Es war nie vorgesehen, dass Männer bei der heiligen Kuh des Geschlechterkrieges "Kinderkriegen" irgendwas zu melden hätten. Dachten die Feministinnen. Es hat sehr lange gebraucht, bis die Weiber konsterniert feststellten, dass Männer durchaus eine eigenständige Auffassung zur Vaterrolle haben. In Zeiten, in denen Väter lediglich als "Erzeuger" oder als entbehrlicher "Patchwork-Hansel" gesehen werden und es vor einem Familiengericht zudem für Männer keinerlei Schutz vor einer lebenslangen Instrumentalisierung als Zahlesel gibt, emanzipieren sich die Männer in einer ganz eigenen Art und Weise: mittels Verweigerung. Was die Feministinnen jetzt noch lernen müssen ist die Tatsache, dass die Männer, die einmal entdeckt haben, dass zum Lebensglück nicht zwangsläufig Frau und Familie gehören, nur schwer wieder umdrehbar sind.[5]

Einzelnachweise

  1. Rezension zu "Der Zeugungsstreik" von Meike Dinklage 2005
  2. Du bist 35, du willst doch wohl keine Kinder?, Die Welt am 19. April 2005 (Buchautorin Meike Dinklage über den "Zeugungsstreik" der Männer um die 40)
  3. Vaterschaft Geburtenrückgang: Was ist mit den Kerlen los?, Die Zeit 29. Oktober 2008
  4. Anwaltsblatt (AnwBl) 8 9/97, Seite 466-468, 1997
  5. Stadtmensch: Heiraten ist out!, Stadtmensch-Chronicles am 18. September 2013

Netzverweise

Querverweise