Jugendschutz Die Bericht­erstattung WikiMANNias über Vorgänge des Zeitgeschehens dient der staats­bürgerlichen Aufklärung. Unterstützen Sie eine einzig­artige Webpräsenz, die in Deutschland vom Frauen­ministerium als "jugend­gefährdend" indiziert wurde. Donate Button.gif

Starlink

Aus WikiMANNia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hauptseite » Technik » Starlink

Starlink ist ein von dem US-amerikanischen Welt­raumfahrt­unternehmen SpaceX[wp] betriebenes Satelliten­netzwerk[wp], das seit 2020 in den USA und seit 2023 weltweit gegen Entgelt Internet­zugang bereitstellt. Zwei der kommerziellen Haupt­betätigungs­felder des Unternehmens sind die Zur­verfügung­stellung von Internet­zugängen mit besonders geringer Paket­umlaufzeit für Einzelpersonen und Unternehmen und einer Internet­verbindung für Bevölkerungen in Gebieten, in welchen dieselbe zuvor nicht oder nur in unzureichendem Umfang bestanden hat.

Mit 7151 Starlink-Satelliten im Erdorbit[wp] (Stand Ende März 2025) ist SpaceX der mit Abstand größte Satelliten­betreiber weltweit.

Hintergrund

Starlink ist im Ukraine-Krieg in die Schlagzeilen geraten, weil seine Dienstleistungen der ukrainischen Armee gegen Russland sehr helfen. Aber über das Thema und vor allem darüber, wie Russland Starlink und ähnliche Systeme bekämpft, ist wenig bekannt.

Daher habe ich einen Artikel übersetzt, der auf der US-Seite The National Interest erschienen ist und sich mit dem Thema beschäftigt.

Zitat: «Wladimir Putin bereitet sich auf den Krieg gegen Starlink vor

Moskau hat deutlich gemacht, dass es den Ukraine-Krieg als einen existenziellen Konflikt für die Zukunft Russlands betrachtet. Der Kreml wird vor nichts zurückschrecken, um einen Sieg zu erringen - selbst wenn er dafür die wichtigsten Weltraum­ressourcen angreifen muss und damit einen größeren Krieg mit den USA riskiert.

Der Krieg in der Ukraine hat die geopolitische Lage verändert und sowohl die Technologien als auch die Taktiken kriegführender Staaten auf dem modernen Schlachtfeld beeinflusst.

Zu Beginn des Ukraine-Krieges galt ein schneller Sieg Russlands für viele als gegebene Tatsache. Eine der ersten Maßnahmen der Russen gegen die Ukraine war der Versuch, sie elektronisch zu isolieren und ihren Zugang zum Internet entlang der Front zu kappen. Doch nach einem öffentlichen Meinungs­austausch auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) zu Beginn des Krieges gewährte der Chef von SpaceX (und heutige Inhaber von X), Elon Musk, Kiew den Zugang zu seinem Starlink-Satelliten­netzwerk. Dieser Schritt sollte sicherstellen, dass die Ukrainer im Kampf gegen die russischen Streitkräfte[wp] bestehen konnten.

Für den Kreml und für den Rest der Welt war dies ein deutlicher Weckruf hinsichtlich des immensen Werts von Satelliten­kommunikation in einem modernen Krieg. Und tatsächlich erschwerte der zuverlässige und scheinbar störsichere Zugang der Ukraine zu Starlink in den folgenden Monaten die russischen Invasionspläne erheblich.

Natürlich würde der Kreml seine Pläne nicht einfach aufgeben. Stattdessen arbeiteten sowohl Moskau als auch seine chinesischen Partner an verschiedenen Methoden, um die Fähigkeiten von Starlink[wp] zu beeinträchtigen. China und Russland erkannten richtigerweise, dass das Starlink-Modell mit seinen kleineren, billigeren und redundanten Satelliten jedem Nutzer einen taktischen Vorteil verschafft. Dementsprechend haben die Russen in den vergangenen Jahren ihre Methoden zur Neutralisierung von Starlink perfektioniert. Dabei kommen die fortschrittlichen russischen Systeme Kalinka und Tobol zum Einsatz, die zur Störung von Satelliten­kommunikation und -navigation entwickelt wurden und das Resultat von Russlands erheblichen und anhaltenden Investitionen in die Weltraumabwehr darstellen.

Russlands höllisch gefährlicher Störsender Tobol

Das System Tobol mit der Bezeichnung 14Ts227 ist eine stationäre Plattform für elektronische Kampfführung, die ursprünglich zum Schutz russischer Satelliten vor Überwachung sowie zur Abwehr von Störungen entwickelt wurde. Das System wurde für offensive Operationen umfunktioniert und zielt auf Satelliten­signale wie das Global Positioning System[wp] (GPS) und Starlink ab. Tobol funktioniert durch das Aussenden von Störsignalen - entweder durch die Störung der Signale von Satelliten zu den Bodenempfängern (Downlink) oder durch die Störung der Signale, die an die Satelliten gesendet werden (Uplink).

Mit Tobol ausgestattete Einrichtungen sind relativ selten. Laut einem Bericht aus dem Jahr 2024, der von NDTV World zitiert wird[1], gibt es in ganz Russland vermutlich nur sieben Tobol-Stationen. Einer der bekanntesten Standorte befindet sich in Kaliningrad[wp], der europäischen Exklave Russlands, die zwischen Polen und Litauen liegt. Die Russen haben Kaliningrad bis an die Zähne bewaffnet und nutzen ihren Außenposten als Stachel im Fleisch der nahegelegenen NATO.

Das System Tobol wird mit breit angelegten Störungen des GPS-Dienstes im Baltikum in Verbindung gebracht, die seit mindestens 2023 Tausende von Flug- und Schiffs­bewegungen beeinträchtigt haben sollen. In der Ukraine wird vermutet, dass dieses System in der Vergangenheit Knotenpunkte von Starlink angegriffen und die Synchronisierung zwischen Satelliten und Bodenterminals gestört hat.

Insgesamt hat Tobol in der Ukraine und in ganz Europa zu erheblichen Problemen geführt. Insbesondere der europäische Reiseverkehr wurde durch Tobol stark tangiert. Die Bedrohung ist dermaßen groß, dass Finnair im Jahr 2024 Flüge zu bestimmten Flughäfen im Baltikum einstellen musste, um lebensbedrohliche Störungen des zivilen Flugbetriebs zu vermeiden. Die Reichweite und Potenz von Tobol ermöglichen es dem System sogar, einen elektro­magnetischen Schild zu errichten, mit dem möglicherweise russische Infrastruktur und Ausrüstung vor satelliten­gesteuerter Munition geschützt werden können.

Das Kalinka-System, das einzelne Terminals von Starlink angreifen kann

Der eigentliche "Starlink-Killer" ist jedoch das System Kalinka.[2] Es kann Signale von und zu den Satelliten von Starlink erkennen und diese mit dem Ziel stören, die ukrainische Militär­kommunikation und Operationen mit Drohnen zu behindern. Darüber hinaus soll Kalinka in der Lage sein, die Funktionen des "Zwillings" von Starlink zu stören: das von SpaceX speziell für das US-Militär entwickelte System Starshield[wp].

Die angebliche Fähigkeit des Systems Kalinka, das Netzwerk von Starshield zu bedrohen, löst bei den Strategen im US-Verteidigungs­ministerium erhebliches Kopfzerbrechen aus. Während Tobol ein breites Spektrum an GPS-Signalen stört, könnte die präzise Signal­erfassung von Kalinka eine direktere Bedrohung für bestimmte Militär­operationen darstellen, obwohl seine volle Wirksamkeit durch offene Quellen natürlich nicht bestätigt wurde.

Im Gegensatz zu Tobol, das die Satelliten­navigation umfassend stört, ist Kalinka Berichten zufolge in der Lage, bestimmte Terminals zu identifizieren und gezielt anzugreifen - auch solche, die mit erweiterten Sicherheits­funktionen ausgestattet sind. Dies macht Kalinka für die USA und ihre Verbündeten besonders besorgnis­erregend, da es die kritische Verbindung innerhalb des Gefechtsfelds der ukrainischen Streitkräfte beeinträchtigen könnte, die entlang der instabilen Frontlinie zu Russland verstreut liegen.

Russland ist eine Weltraum-Supermacht

Moskau hat deutlich gemacht, dass es den Ukraine-Krieg als einen existenziellen Konflikt für die Zukunft Russlands betrachtet. Der Kreml wird vor nichts zurückschrecken, um einen Sieg zu erringen - selbst wenn er dafür die wichtigsten Weltraum­ressourcen angreifen muss und damit einen größeren Krieg mit den USA riskiert.

Nachdem Russland den größten Teil des vergangenen Jahrzehnts mit der Entwicklung eines robusten Arsenals an Anti-Weltraumwaffen verbracht hat - Waffen, die speziell darauf ausgelegt sind, die militärische Macht­projektion der USA aus dem Weltraum heraus zu behindern -, könnte es nun ein völlig neues Konzept entwickelt haben, mit dem Fähigkeiten, in die das US-Militär massiv investiert hat, drastisch geschwächt werden sollen.

Das liegt daran, dass das Pentagon das US-Militär angewiesen hat, sich bei seinen Satelliten auf das Starlink- und Starshield-Modell mit ihren redundanten, günstigen und relativ kleinen Satelliten, die zwar keine hochkomplexen Aufgaben erfüllen können, aber leichter zu ersetzen sind als bestehende Konstellationen, auszurichten. Und die Russen - ebenso wie die Chinesen - sind dabei, diese Fähigkeit mit ihren neuen Störsystemen gezielt zu schwächen.

Wenn Russland tatsächlich über eine "Killer-Applikation" für Starlink und Starshield verfügt, dann wurden die USA auf sehr reale und beunruhigende Weise technologisch eingeholt. Und das bedeutet: Nach über einem Jahrzehnt der Bemühungen um eine grundlegende Transformation der US-amerikanischen Satelliten - mit dem Ziel, ihre Überlebens­fähigkeit durch das Starlink-/Starshield-Modell zu erhöhen -, ist nun wohl die Zeit gekommen, noch einmal von vorne anzufangen. Denn wenn Russland diese bestehenden Satelliten­kapazitäten überwältigen kann, dann können die Chinesen das mit Sicherheit auch. Und all das Geld, das für die Transformation zur aktuellen Satelliten­konstellation ausgegeben wurde, um sie überlebensfähig zu machen, muss jetzt dafür eingesetzt werden, ihre Überlebens­fähigkeit erneut zu verbessern.»[3]

– Anti-Spiegel[4]

Einzelnachweise

  1. Amit Chaturvedi: All About Tobol, Russia's Secret Weapon Linked To Jamming Of Planes' Signals, NDTV World am 23. April 2024
    Anreißer: Tobol electronic warfare system was previously linked to jamming of signals of ships on NATO's eastern flank.
  2. Starlink Killer: Starlink in danger? How Russia's 'Kalinka' has become a headache for Elon Musk and a nightmare for Ukraine, The Economic Times am 17. Dezember 2024
    Synopsis:
    Russia has introduced the Kalinka monitoring system, designed to detect and disrupt signals from SpaceX's Starlink satellites, a crucial tool in Ukraine's military operations. Developed by the Center for Unmanned Systems and Technologies (CBST), Kalinka can locate drones and communication nodes up to 15 kilometres away and is undergoing combat testing. With its potential to undermine Ukraine’s reliance on satellite communications, this development could alter the course of the conflict and poses broader concerns for the global use of satellite networks in warfare.
  3. Brandon J. Weichert: Vladimir Putin Is Preparing for War Against Starlink, The National Interest am 10. April 2025
    Anreißer: Moscow has already made clear that it regards the Ukraine War as an existential conflict for its future. The Kremlin will stop at nothing to achieve victory - even if it means risking a wider war with the United States by attacking their key space assets.
  4. Thomas Röper: Kampf im All: Wie Russland Starlink bekämpft, Anti-Spiegel am 16. April 2025
    Anreißer: Starlink spielt im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle, aber Russland hat Wege gefunden, Satelliten­signale zu stören. In den USA wächst die Sorge, dass die Milliarden für die neue Weltraum­strategie des Pentagon[wp] sinnlos ausgegeben wurden.

Netzverweise