Ursula Meta Hedwig Haverbeck-Wetzel (* 1928) ist eine deutsche Vertreterin des historischen Revisionismus[wp] und die Witwe des 1999 verstorbenen deutschen Publizisten, Historikers, Volkskundlers und Pfarrers Werner Georg Haverbeck[wp].
Sie bezeichnet sich selbst unerschrockene Kämpferin für die Wahrheit und einstige Leiterin des Collegium Humanum[wp].[1]
Standpunkte
Zitat: |
«Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte.»
|
Diese Aussage bekräftigte Ursula Haverbeck in einem Gespräch mit Fernsehjournalisten in einer Episode der ARD-Sendung Panorama im April 2015. Auschwitz sei nämlich gar kein Vernichtungslager, sondern ein Arbeitslager gewesen. Nun wurde Ursula Haverbeck dafür von einem Hamburger Gericht wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.[2]
Zitat: |
«Es ist müßig, mit Leuten zu diskutieren, die keine Fakten akzeptieren.»
|
sagte der Amtsrichter nach der Verurteilung. Auf die Behauptung Haverbecks, dass es keine Beweise für den Holocaust gebe, habe der Richter geantwortet:
Zitat: |
«Ich muss auch nicht beweisen, dass die Erde eine Kugel ist.»[2]
|
Der Unterschied zwischen der Beurteilung beider Sachverhalte besteht darin, dass der Nachweis, dass der Planet Erde kugelförmig ist, tatsächlich erbracht wurde, wohingegen es in Deutschland - und auch in anderen Ländern - im Falle des Holocausts angesichts der Gesetzeslage gleichgültig ist, ob derselbe tatsächlich stattgefunden hat. Im Jahr 2007 stellte ein deutsches Gericht (Ulrich Meinerzhagen im Strafprozess gegen Ernst Zündel[wp]) diesbezüglich fest:
Zitat: |
«Zuletzt lehnte das Gericht alle Anträge mit der lapidaren - und für einige Antifaschisten im Publikum schockierenden - Begründung ab, dass es völlig unerheblich sei, ob der Holocaust stattgefunden habe oder nicht. Seine Leugnung stehe in Deutschland unter Strafe. Und nur das zähle vor Gericht.»[3][4]
|
"Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte", sagt Ursula Haverbeck. Für sie hat die Massenvernichtung der Juden nicht stattgefunden. Und damit geht sie ganz offen um - auch im Panorama-Interview. Die rüstige 86-Jährige gilt unter Rechtsextremen als die "Ikone der Holocaust-Leugnung". Regelmäßig tritt sie auf Veranstaltungen auf, um ihre kruden Thesen zu verbreiten. Mehrfach wurde sie wegen Volksverhetzung verurteilt. 2003 verkündete sie auf der Wartburg in Eisenach "Den Holocaust gab es nicht" - unter anderem gemeinsam mit dem ehemaligen RAF-Anwalt Horst Mahler[wp], der derzeit eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Volksverhetzung absitzt.
1963 gründete sie gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann, einem ehemaligen Mitglied der NSDAP-Reichsleitung, das Schulungszentrum "Collegium Humanum"[wp] im westfälischen Vlotho. Dort traten zahlreiche Rechtsextremisten auf. 2008 wurde der lange Zeit als gemeinnützig anerkannte Verein vom Bundesinnenministerium verboten, da er sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland richte und durch fortgesetzte Leugnung des Holocaust gegen geltendes Recht verstoße.
|
– Robert Bongen[wp]: Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte, Panorama[wp] (ARD) am 23. April 2015 um 21:45 Uhr
|
Vorträge
Gespräche
Interview
Einzelnachweise
Netzverweise
- Webpräsenz: ursula-haverbeck.info
- Wikipedia führt einen Artikel über Ursula Haverbeck
- Wer ist Ursula Haverbeck?
- Ursula Haverbeck ist frei!, Freiheit für Ursula Haverbeck am 5. November 2020
- Holocaust-Leugnerin Haverbeck bleibt in Haft, NDR am 11. Dezember 2019
- Die 91-jährige Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck bleibt im Gefängnis. Eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung im Januar lehnte das Landgericht Bielefeld erneut ab. Haverbeck verbüßt seit Mai 2018 in Bielefeld-Brackwede ihre Haft, die im November 2020 regulär endet. Das Gericht prüft nach zwei Dritteln der Haftzeit, ob eine Aussetzung der Haftstrafe auf Bewährung möglich ist.
- 10 Monate Haftstrafe! - Mut zur Wahrheit (12. November 2015) (Länge: 14:54 Min.) (Kanalbetreiber: John de Nugent[mp])
- Robert Bongen[wp]: Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte, Panorama[wp] (ARD) am 23. April 2015 um 21:45 Uhr
- Christina Hebel: Trotz Verbotsverfahren: Holocaust-Leugnerin sprach bei NPD-Veranstaltung, Spiegel Online am 23. April 2015
- Anreißer: Als Beleg dafür muss nun das Buch "Standort- und Kommandanturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz" herhalten, dessen Herausgeber der renommierte Historiker Norbert Frei[wp] ist. Wo gearbeitet wurde, wurde nicht getötet - so die krude Schlussfolgerung der Holocaust-Leugnerin.
- Anton Maegerle: Rechtsextreme: Eine Lüge zu viel, Jüdische Allgemeine am 22. Januar 2015
- Anreißer: Eine Schoa-Leugnerin hat den Zentralrat der Juden angezeigt. Jetzt drohen ihr selbst juristische Konsequenzen.
- Auszug: Ende November 2014 ging bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Anzeige ein. Die in rechtsextremen Kreisen bekannte und mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck glaubte, den Zentralrat der Juden anzeigen zu müssen. Der habe nämlich "keinen forensisch begründeten Nachweis für die Ermordung" von sechs Millionen Juden geliefert und damit den Tatbestand der Falschaussage erfüllt.
- Haverbeck/Knobloch - Verfahren eingestellt!!!, Der Honigmann sagt am 15. Oktober 2010
- Rolf Winkler: Amalia Hinterwäldlerin - Der Prozeß im Prozeß, Der Honigmann sagt am 25. September 2010