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Absturz (BDSM)

Aus WikiMANNia
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BDSM
BDSM Collar and Chain.jpg
Frau trägt ein Halsband mit angebrachter Kette
Aspekte
B&D, B/D oder BD Fesselung und Disziplinierung
D&s, D/s oder Ds Dominanz und Unterwerfung
S&M, S/M oder SM Sadismus und Masochismus
Rollen
Top/​Dominant Partner, der die Aktivität durchführt oder steuert
Bottom/​Sub­missive Partner, der empfängt oder kontrolliert wird
Switcher wechselt zwischen den Rollen
Hauptseite » Kultur » Subkultur » BDSM » Absturz (BDSM)

Ein Absturz im Zusammenhang mit BDSM bedeutet, dass bei einem Teilnehmer während oder nach einem Fehlspiel unabsichtlich überwältigende, negative Gefühle ausgelöst werden.

Zeitpunkt

Ein Absturz kann während oder unmittelbar nach einem Spiel auftreten, wenn die ausgelösten negativen Gefühle für den Betroffenen sofort überwältigend sind.

Unter Umständen kann nach einem Spiel bei einem der Beteiligten ein dumpfes oder ähnlich negatives Gefühl zurück­bleiben, das sich erst nach Tagen, Wochen oder Monaten in ein überwältigendes, negatives Gefühl wandelt und verspätet einen Absturz auslöst.

Gründe für einen Absturz

Der Gründe für einen Absturz können darin liegen, dass

  • beim Betroffenen eine seelische Grenze aufgrund falscher Vor­aus­setzungen über­schritten wurde (siehe Absprache[sm]),
  • während eines Spiels zufällig ein Trigger getroffen wird,
  • der Betroffene selbst seine eigenen Grenzen überschritten hat, beispielsweise aufgrund seiner erhöhten Risiko­bereit­schaft oder aufgrund einer Selbst­über­schätzung,
  • die Teilnehmer im Vorfeld (einvernehmlich) ein Grenzspiel oder eine Grenz­über­schreitung vereinbart haben und das Spiel jedoch nicht die erwarteten oder vermuteten Gefühle auslöste,
  • ...

Folgen eines Absturzes

Die Folgen eines Absturzes hängen von der seelischen Stabilität des Betroffenen ab, von seinem Umfeld und von der Art des als überwältigend empfundenen Gefühls:

  • Wut, Verzweiflung, Trauer oder Depressionen können die Folge sein,
  • die eigene Person oder der (Spiel-)Partner wird in Frage gestellt,
  • die eigenen sadomasochistischen Neigungen werden in Frage gestellt,
  • in der Vergangenheit zurückliegende Erlebnisse können wieder oder erstmals bewusst werden, unter Umständen auch dann, wenn die Erlebnisse nicht im Zusammenhang mit dem Fehlspiel stehen,
  • ...

Umgang mit einem Absturz

Wie sich sadomasochistisch interessierte Menschen nach einem Absturz verhalten, ist unterschiedlich und hängt zum Teil auch von der Schwere des Absturzes ab:

  • Einige sadomasochistisch interessierte Menschen ziehen sich zurück, um die Folgen des Absturzes alleine zu bewältigen.
  • Für viele sadomasochistisch interessierte Menschen ist der Austausch mit dem (Spiel-)Partner die wichtigste Hilfe, den Absturz zu verarbeiten.
  • In einigen Fällen nimmt der Betroffene therapeutische Hilfe in Anspruch (siehe auch maydaySM[sm]).
  • Für manche sadomasochistisch interessierte Menschen kann ein Absturz dazu führen, dass ihre sado­masochistischen Neigungen vor­über­gehend oder für immer erlöschen oder unterdrückt werden.[1]


Absturz bezeichnet im BDSM eine Session, welche meist aus emotionalen Gründen schief­gegangen ist. Abstürze betreffen meist die Bottoms, aber auch Tops können davon betroffen sein, wenn sie überfordert sind. Das Ganze nennt man dann auch ein Fehlspiel. Nach solch einem Spiel den Partner unbedingt versuchen auf­zufangen, beruhigen, langsam runter­kommen lassen, Sicherheit geben, selbst ruhig bleiben. Später auf jeden Fall darüber reden, (reden lassen) um zu ermitteln, was den Einbruch hervor­gerufen hat.[2]



Absturz bezeichnet ein SM-Spiel, das in die falsche Richtung gelaufen ist, bzw. Grenzen überschritten hat und schließlich abgebrochen werden muss, z. B. wegen emotionaler Gründe.[3]



Absturz (Collapse)

Begriff für ein Spiel, das aus emotionalen Gründen fehlgeschlagen ist. Der Begriff wird meist auf den Bottom bezogen, obwohl es genauso auf Seiten der Tops auftreten kann.

Symptome eines Absturz sind das Gefühl, alleine zu sein, der Verlust des Vertrauens in den Top, Schuldgefühle und ein Abreißen der erotischen Spannung. Wo vorher Schläge als erregend empfunden wurden, sind sie nur noch schmerzhaft; verbale Demütigungen wirken so demütigend wie sie nie gemeint waren.

Auf Seiten des Tops kann sich ein Absturz dahingehend manifestieren, dass er den emotionalen Kontakt zum Partner verliert, unsicher wird oder sich schuldig fühlt.

Ein Absturz kann durch das Berühren "wunder Punkte" durch das Spiel (z. B. Ohrfeigen, die die Erinnerung an Misshandlungen wecken, Missbrauchs­erinnerungen, die hochkommen, die Unsicherheit, ob Top sich noch "im Griff" hat) ausgelöst werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Absturz steigt, wenn einer oder beide Beteiligte an sich keine Lust zum Spielen hatten und sich nur dem Anderen zuliebe darauf eingelassen haben.

Ergänzend möchte ich noch zu dem bereits Gesagten hinzufügen: Bei einem Absturz sollte unbedingt mit dem vereinbarten Stoppwort[sm] das Spiel sofort abgebrochen werden. Wichtig ist der ehrliche Austausch emotionaler Befindlichkeiten und das Zuhören können ohne Schuldgefühle. Aus einem Absturz lässt sich auf diese Art letztendlich viel Wissen und Erfahrung gewinnen. Auf keinen Fall sollte man diese unangenehme Sache einfach auf sich beruhen lassen. Die Gefahr, dass sich solche Szenerien wiederholen steigt damit nur.[4]



Von einem "Absturz" wird im BDSM gesprochen, wenn jemand aus einem euphorischen[wp] Glücksgefühl oder zumindest aus einem abwartend-neutralen Zustand schlagartig in einen psychologisch kritischen Zustand hinein­katapultiert wird oder schleichend hineinrutscht. Dies kann beispielsweise passieren, weil versehentlich ein Begriff oder eine Handlung ein altes Trauma hervorruft (triggert), oder weil ein Prozess tiefer Entspannung oder Vertrauens oder Hingabe, der natürlich auch mit einer gewissen Verwundbarkeit hervorgeht, jäh durch eine (als beispielsweise bedrohlich oder eklig empfundene) Handlung oder (als beispielsweise abwertend empfundene) Äußerung des Gegenübers unterbrochen wird.

Insbesondere dann, wenn man gerade in besonders guten Gefühlen schwelgt oder sich aber gerade ganz bewusst an neue erotische Erfahrungen vorsichtig herantasten möchte, sind Bedrohung, Ekel und Abwertung schlecht auszuhalten und können daher dann tiefer verletzen als zu anderen Zeiten, wo man vielleicht einen rational-kritischeren Blick hat.

Es kann passieren, dass in einer Session beide Parteien direkt nacheinander abstürzen, wenn sich beide tief auf das jeweilige Geschehen eingelassen haben: x begibt sich dann in das tiefe Vertrauen und handelt innerhalb dessen gelöst, diese Handlung stößt y ab und sie erlebt einen Absturz und/oder bemüht sich, einen sich anbahnenden Absturz durch die Verwendung eines Codewords gerade noch rechtzeitig abzuwenden. Die entsprechende Reaktion oder der abrupte Abbruch verbunden mit der ethischen Anforderung an x, sich plötzlich für­sorglich/ver­antwortlich um das Wohlergehen von y zu kümmern, kann dann allerdings auch x's Absturz bewirken. (Beispiel: Person x lässt sich erotisch fallen und pinkelt in Extase, Person y findet das widerlich und nennt wahlweise das Codeword oder bringt den Ekel offen zum Ausdruck → das kann für x einen Absturz bewirken, vgl. auch "Mittendrin heraus­gefallen"[ext]).

Wie kann man sich also vor Abstürzen schützen? Einerseits sind Codewörter häufig dafür gedacht, dass man es rechtzeitig signalisieren kann, dass eine laufende Aktion gestoppt oder eine offenbar geplante Aktion gar nicht erst begonnen werden sollte, weil sie ein psychologisches Risiko oder ein medizinisches Risiko darstellt. Dennoch funktioniert dies nur begrenzt, weil man unter Umständen nicht rechtzeitig genug auf eine Situation reagieren kann, um einen Absturz noch abzuwenden.

Wichtiger ist deswegen eine gründliche Kommunikation vor Beginn der Session. Dabei kann u.a. vereinbart werden, dass eine/r der Player/innen - meistens, aber nicht immer, der/die Top - die Wunsch­erfüller-, Caregiver- oder Babysitter-Rolle übernimmt und auf das Gegenüber - meistens, aber nicht immer, den/die Bottom - "aufpasst". Die Fürsorge-Person bleibt dann in einer "Hab-Acht-Stellung" und lässt sich selbst nicht emotional / physisch allzu tief auf das Geschehen ein, um der Session­partner-Person ein möglichst ungetrübtes Erleben mit dennoch jederzeitigen Ausstiegs­optionen zu ermöglichen. Im professionellen BDSM ist dies sowieso der Normalzustand. Im Privaten neige ich dazu, grundsätzlich in der Session-Vorverhandlung zu verabreden, ob eine Session "für mich, für dich oder für uns" gestaltet werden soll - nicht nur im Hinblick auf Absturz­vermeidung, sondern auch im Hinblick auf Lust­optimierung der individuellen Sehnsüchte ("für dich" bzw. "für mich") bzw. auf Intimitäts­optimierung eines Miteinanders ("für uns"), wobei Letzteres meiner Erfahrung nach in beinah allen Fällen das Auffinden von Kompromissen hinsichtlich der Praktiken-Auswahl auf Kosten der individuellen Maximal-Lust und insbesondere bei unerfahrenen bzw. nicht aufeinander eingespielten Partnern eine fürsorgliche "Hab-Acht-Stellung" auf beiden Seiten erfordert.

Was passsiert, wenn es trotzdem einen Absturz gibt? Die beste Vorab­kommunikation kann dies nicht ausschließen, denn niemand kann an alles denken und selbst wenn etwas bedacht wurde, können unterschiedliche Inter­pretationen/Assoziationen bei ein und demselben Begriff leider auch zu erheblichen Missverständnissen führen. - Ist also ein Absturz erfolgt, dann hilft nur Aftercare. Gemeinsam geplante Aftercare ist ohnehin nach Sessions, auch ohne Absturz, zu empfehlen und oft einfach auch eine sehr schöne Bereicherung, wenn alles wirklich gut gelaufen war. Aber wenn jemand abgestürzt ist, ist es besonders wünschenswert, sich dann - ggf. gegenseitig - bestmöglich aufzufangen, sich auszusprechen, sich Nähe zu geben, einander zu trösten.

In ganz seltenen Fällen könnte es nötig sein, externe professionelle Hilfe (zum Beispiel in der psychologischen Notambulanz) zu suchen: einen solchen Fall habe ich zum Glück bislang nie erlebt.

Auf jeden Fall kann man aus Fehlern eigentlich immer lernen: so auch aus Abstürzen. Und in der nächsten Vorab­kommunikation können die neuen Erkenntnisse dann einfließen. Und falls in der Session sich ein sich anbahnender Absturz abzeichnet, kann man vielleicht sogar rechtzeitig erst ein Slow-Down-Word oder Break-Word statt gleich eines Stop-Words verwenden, und so auch sich selbst und die Partnerperson besser vor einem unerfreulichen Aufprall schützen.

Wichtig: Dass Abstürze weder in privaten noch professionellen Sessions völlig auszuschließen sind, ist bei beiden BDSM-Ethiken (SSC und RACK) zu bedenken, bevor man in das jeweilige Setting einwilligt (consensuality).[5]

Einzelnachweise

  1. SMikiAbsturz, Version am 29. Juli 2009
  2. BDSM-Coaching: BDSM-Lexikon - A
  3. Stolz und Sklavin: Lexikon - A
  4. Sklavenzentrale: Absturz
  5. Lady Sara: Definitionen / Begriffskonzepte: Absturz, domina-frankfurt.net

Querverweise

Netzverweise