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Beuteland Deutschland

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Das Schlagwort vom Beuteland Deutschland benennt die Situation Deutschlands nach 1918, das seitdem de facto ein Beuteland und als solches Objekt systematischer Ausplünderung und Beraubung ist.

Der deutsche Historiker und Autor Bruno Bandulet[wp] dokumentiert in seinem 2016 im Kopp-Verlag erschienenen Werk Beuteland: Die systematische Plünderung Deutschlands seit 1945, wie Deutschland seit über hundert Jahren ausgeraubt wird. Ab 1919 wurde Deutschland mittels des Versailler Vertrages[wp] ausgeraubt, nach 1945 wurde die großangelegte Raubaktion zu Lasten Deutschlands indirekter organisiert, durch die Konfiskation aller deutschen Patente und Erfindungen, die gezielte Abwerbung deutscher Techniker und Wissenschaftler, systematische Industrie­spionage durch US-Geheimdienste, Überwachung und Ausspähung von finanziellen Transaktionen, dem Verbot der Betätigung auf vielen Wirtschafts­feldern (siehe auch Hadmut Danisch und Kryptographie), später kamen Entwendungen von Vermögen aus Deutschland über die EU hinzu.

Plünderung durch die Stämme Klau und Nimm

Das Einzige, was in Berlin noch funktioniert, ist die Selbstbedienung.

Die BZ schreibt über zwei Einbrüche in Postbank-Filialen über Weihnachten:

Zitat: «Dreiste Diebe haben die Weihnachts-Ruhe genutzt, um in zwei Postbank-Filialen einzubrechen. Aufgebrochene Geldautomaten, Tresore und Schränke. Die zwei Bank-Einbrüche in Reinickendorf und Wilmersdorf über die Feiertage erinnern an frühere Coups arabischer Clans.

Am Dienstagmorgen gegen 5.40 Uhr bemerkte ein Postzusteller (49) im Obergeschoss einer Bank an der Kissinger Straße in Schmargendorf einen Feuerlöscher vor der Eingangstür. Er alarmierte die Polizei, weil auch die Tür aufgehebelt war.

Am Tatort stellten die Beamten fest: Alle Automaten, Schränke und Tresore waren geöffnet. Die unbekannten Täter hatten in den Räumen großflächig Löschpulver verteilt und die Kameras mit schwarzer Farbe beschmiert.»[1]

Wie? Die brechen über Weihnachten in eine Bankfiliale ein, machen alle Automaten, Schränke und Tresore auf, und es wird erst am Dienstagmorgen bemerkt, weil ein Briefträger merkt, dass was komisch aussieht?

Keine Alarmanlage?

Kein Wachdienst, der Kontrollgänge macht?

Zitat: «Denn bereits am 2. Weihnachtstag wurde die Polizei gegen 9 Uhr zu einer Postbank-Filiale an der Residenzstraße gerufen, weil Mitarbeiter einer Technikfirma in einem Schacht vor der Filiale durchtrennte Daten- und Fernmelde­kabel entdeckt hatten. So wollten die Täter verhindern, dass Alarm ausgelöst wird.

Hier sollen sich die Einbrecher nach ersten Ermittlungen in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember gewaltsam Zutritt verschafft, einen Geldautomaten geknackt und Bargeld erbeutet haben.»[1]

Wie? Auch in der ersten Bank sind die eingebrochen und erst Techniker bemerkten es anhand der durchgetrennten Daten- und Telefon­kabel, über die sich die Alarmanlage hätte melden können? Gibt es da keine Erkennung, dass die Alarmanlage offline ging?

Man könnte fast meinen, die stellen da inzwischen Opfergaben zur Abholung auf.

– Hadmut Danisch[2]
Badia Al-Zein (47), genannt Buddy, steht seit Mittwoch zusammen mit sechs anderen Clan-Mitgliedern als Angeklagter vor dem Düsseldorfer Landgericht. Der millionenschwere gebürtige Libanese, der in Deutschland offiziell als staatenlos und als "Flüchtling" gilt, ist hierzulande seit vielen Jahren nie einer regulären Arbeit nachgegangen.

Millionen-Vermögen offenbar illegal gescheffelt

Die Staatsanwaltschaft hat gegen das islamische Familienoberhaupt Badia, seine Frau Hajere (43), die gemeinsamen Söhne Merhen (27), Sehmus (29) und Mohamed Abdelouhab (25) sowie Tochter Melek (22) und Schwiegertochter Majola Melake (28) Anklage erhoben - wegen gewerbs­mäßigen und banden­mäßigen Betruges. Es geht primär um Sozialhilfe-Betrug.

Badia Al-Zein hat offenbar mit seiner Großfamilie illegal vom deutschen Staat mindestens 456.000 Euro Hartz-IV bezogen - die bewohnten Gratis-Sozial­wohnungen noch gar nicht mitgerechnet. Al-Zeins soll mit seinem Clan insgesamt im Rahmen "von illegalen Geschäften ein Millionen­vermögen gescheffelt haben" (Bild-Zeitung).

Dem "Flüchtling" Badia Al-Zein sind bisher anscheinend nie relevante Straftaten nachgewiesen worden. Erst 2019 stand der Libanese in Essen vor Gericht - wegen eines Überfalls auf ein Lokal. Aus Mangel an Beweisen wurde er frei gesprochen.

Anklageschrift: 127 Seiten

Stundenlang hat die Staatsanwaltschaft zu Beginn des jetzigen Prozesses vor dem NRW-Gericht eine Anklageschrift verlesen, die 127 Seiten umfasst. Den Staatsanwälten zufolge stellte der Clan zu Unrecht 26 Anträge auf Gewährung von Sozialleistungen. Dabei verschwiegen die Angeklagten ihr immenses Vermögen.

"Sie trugen etwa teuren Schmuck und Kleidung der Marke 'Dolce & Gabbana', fuhren nicht zugelassene Luxus-Autos" (Bild). Der Staatsanwalt: "Voraussetzung für den Empfang von Sozialleistungen waren nie gegeben. Sie waren stets in der Lage, einen luxuriösen Lebensstil zu führen."

Weitere Anklagevorwürfe beziehen sich vor allem auf Geldwäsche, Erpressung, Steuer­hinterziehung, Entführung und schwere Körperverletzung.

Bekannt ist auch, dass einige nicht inhaftierte Familien­mitglieder in einer pompösen Villa wohnen, die in jüngster Zeit für hundert­tausende Euro saniert wurde. Die Herkunft der Gelder ist unklar.

Immer wieder nur Bewährungsstrafen

Sohn Merhen El Zein ist bereits als Jugendlicher wegen räuberischer Erpressung und versuchten Totschlags zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Schon sechs Jahre später kam der damals 22-Jährige trotz mehrerer Drogendelikte wiederum mit einer Bewährungsstrafe davon.

Jetzt sitzt der Filius des Clan-Chefs erneut in U-Haft. Die Vorwürfe unter anderem: Banden- und gewerbs­mäßiger Betrug, Geldwäsche, Geiselnahme, erpresserischer Menschenraub und gefährliche Körperverletzung.

3000 Clan-Mitglieder

Der Al-Zein-Clan[wp] zählt mit etwa 3000 Angehörigen „zu den führenden Großsippen hierzulande“ (Focus). Die allermeisten Familien­mitglieder finanzieren - offiziell - ihr Leben durch Sozialhilfe. Sie leben durchweg in Sozialwohnungen, die vom Staat - also vom Steuerzahler - bezahlt werden.

Die Sozialgelder sind für viele Clan-Mitglieder nur zusätzliches Taschengeld; die teilweise enormen Haupteinkünfte stammen aus dunklen Kanälen, die der Staat zumeist nicht zu identifizieren in der Lage ist.

– PI-News[3]

Plünderung durch organisierte Migrantenkriminalität

Nach dem Raub der Goldmünze aus dem Bode-Museum[wp] (Big-Maple-Leaf-Diebstahl[wp]) brachte sogar der Öffentlich-rechtlicher Rundfunk einen Beitrag über die Clan-Kriminalität in Deutschland:

Kriminelle Clans aus arabischen Großfamilien beschäftigen mehr denn je Polizei, Politik und Presse. Spektakuläre Coups wie der Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum[wp] oder der KaDeWe-Raub[wp][4] verschaffen den Tätern Legenden­status. Ehrenmorde und Gruppen­gewalt stiften sozialen Unfrieden und schüren Angst. Oft genügt es, wenn die Clans mit ihren Namen drohen. Wer sind diese Familien? Wie genau sieht ihre abgeschottete Parallelwelt aus? Wo kommen sie her? Was denken die Clan­mitglieder über den deutschen Rechtsstaat? Antworten geben sie selbst in dieser exklusiven Reportage aus der Welt der Clans.

Anmoderation: Ob Dortmund, Essen, Bremen oder Berlin: Mittlerweile sind die Clanstrukturen in vielen deutschen Großstädten so verfestigt, dass das Bundes­kriminal­amt gestern einräumen musste: Die Bedrohung durch organisierte Kriminalität in Deutschland ist hoch. Schutz­geld­erpressung, Drogen­geschäfte, Raub und Mord. Sogar Polizisten und Staats­anwälte werden bedroht. Das Problem der Clan-Kriminalität ist so groß, dass wir, als Magazin aus Berlin, eine ganze Sendung dafür freigeräumt haben. Monatelang haben wir gemeinsam mit den Kollegen der Berliner Morgenpost in deutschen Großstädten recherchiert, Clan­mitglieder zum Reden gebracht, die Strukturen bis in die Türkei zurück­verfolgt. Unser Autor Olaf Sundermeyer nimmt sie mit in die Welt der Clans.

Berlin-Neukölln: Die Gegend um die Sonnenallee gilt als Clanland. Hier beansprucht ein halbes Dutzend arabischer Großfamilien die Hoheit und hat in weiten Teilen eine Parallelwelt errichtet. Mit eigenen Regeln und eigenen Werten. Um sie durch­zu­setzen, gibt es immer wieder auch Gewalt. Wie bei diesem Friseur. Am helllichten Tag wurde er von 20 Vermummten überfallen.

Mit Äxten, mit Messern, mit Holz.

Friseur
"Mit Äxten, mit Messern, mit Holz. Mit einem Messer oder einer Axt, dann bist du tot."

Unter der Hand erfährt man, viele Geschäfts­leute zahlen Schutzgeld[wp]. Doch der Friseur weist es von sich.

Friseur
"Schutzgeld, nein. Schutzgeld, nein. Schutzgeld, nein."

Khaled Miri ist in Berlin geboren. Er gehört zu einem der größten Clans in Deutschland - dem Miri-Clan[wp]. Unter der Bedingung, über einige Dinge nicht zu sprechen, zeigt er seine Welt mitten in Berlin.

Khaled Miri
"Wenn du Sonnenallee aufgewachsen bist, dann fühlst du dich wie in der Heimat. Weißt du, was ich meine? In der alten Heimat von deinen Eltern und so. Da lernst du auch richtig gut Arabisch, jeden Dialekt. Weißt du, was ich meine? Wenn ich dir jetzt sage, dass Gewalt bei uns nicht vorkommt, dann würde ich lügen. Kurz und knapp. Gewalt kommt überall vor. Auch bei uns. Aber das ist bei uns letzte Mittel."

Doch wegen ihrer Gewalt­tätigkeit geraten sie immer wieder in die Schlag­zeilen.

Newsflash
"Der geballte Hass der Familie entlädt sich auf Journalisten und den Richter. Es gibt Morddrohungen."
"Fahnder berichten immer wieder, wie respektlos ihnen die kriminellen Clans im Duisburger Norden gegenüber auftreten."
"Ein bewaffneter Raubüberfall mitten im Weihnachts­getümmel. Wie hoch die Beute ist? Unklar."

Nordrhein-Westfalen hat den Kampf gegen die Clans zum politischen Ziel erklärt.

Thomas Jungbluth, Landeskriminalamt NRW
"Die arabischen Großfamilien sind zurzeit die Familien, die OK-Struktur, die uns am meisten auf den Nägeln brennt. Die ganze Situation ist sehr abgeschottet. Auch für die Polizei sehr abgeschottet. Man regelt seine Konflikte unter­einander, man trifft sich, versucht über Gespräche mit Familien­oberen Dinge zu regeln, die eigentlich der Staat regeln müsste, und schafft so eine Welt, die in der Tat teilweise einer Parallelwelt gleicht. Und wir versuchen genau das auf­zu­brechen im Moment."

Der muslimische Friedhof in Neukölln. Hier haben die arabischen Großfamilien einen eigenen Bereich. Sie gehören zu einer Sippe, sind also alle miteinander verwandt - auch die Miris. Abgrenzung nach außen und Zusammenhalt nach innen haben sie mächtig gemacht.

Khaled Miri
"Familie bedeutet für mich alles, ja. Familie ist das wichtigste was du hast in deinem Leben, ja. Die stehen jeden Tag hinter dir."

Was das heißt, wird bei dieser Beerdigung deutlich. Ihre schiere Größe, ihre Loyalität zur Familie und die Verteidigung ihrer Ehre mit allen Mitteln - das zeichnet die Clan­mitglieder aus, macht sie schlag­kräftig.

Khaled Miri
"Wenn mir was passiert, kommen meine Cousins. Das ist selbstverständlich. Manche greifen zu Gewalt, manche greifen zu ... Keine Ahnung, holen ihre großen Brüder. Das würde ich auch für die machen, das ist Familie. Wir halten zusammen."
Khaled Miri
"Wir wollen das Unmögliche. Wir wollen nicht so leben, wie ... Wir wollen auch den Reichtum haben, den andere Menschen haben. Wir wollen auch die Anerkennung haben, die andere Menschen haben. Warum soll jemand anders diesen Reichtum haben?"

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Es ließ aus Flüchtlingen, die in den 1980ern kamen, ein gefürchtetes Phänomen werden.

Khaled Miri
"Die Menschen haben einen gewissen Respekt vor uns. Die Menschen wissen die können nicht mit uns umgehen wie die wollen. Die wissen, wenn die mit uns respektlos umgehen, dann wird es Konsequenzen haben. Ernsthafte Konsequenzen. Weißt du, was ich meine?"

Clans machen sich nicht nur in der Hauptstadt breit.

Thomas Jungbluth, Landeskriminalamt NRW
"In Nordrhein, in Berlin, Niedersachsen und in Bremen. Das sind auch die vier Bundes­länder oder die vier Länder in denen sich diese Gruppierungen Anfang der neunziger, Mitte der achtziger Jahre nieder­gelassen haben. Bürgerkrieg im Libanon war so das aus­schlag­gebende Kriterium und wir stellen schon fest, dass es Verbindungen gibt zwischen den Familien, innerhalb dieser Länder, das man sich austauscht, dass man sich besucht, das man Geschäfts­interessen miteinander austauscht."

Die Provinz Mardin[wp] im Südosten der Türkei. Von hier stammen die meisten Großfamilien in Deutschland. Viele Menschen hier haben arabische Wurzeln. Früher gab es häufig Konflikte mit dem türkischen Staat.

Das Dorf Rashdiye[wp] mit 700 Einwohnern. Ursprungsort für einen großen Teil der Mitglieder der Clans. Viele flohen einst von hier über Beirut nach Westeuropa. Deshalb gelten sie in Deutschland oft als Libanesen.

Wie stark die Verbindung noch immer ist, zeigt sich auf dem Friedhof: Hier soll eine Frau aus dem deutschen Miri-Clan beerdigt werden. Dieses Haus wird von einem Clan Mitglied aus Hannover gebaut. Er gehört auch zur Miri-Familie, und erzählt von seinen Verwandten in Bremen.

Angehöriger Familie Miri
"Sie bekommen ja eine Art Gehalt dort, also Sozialhilfe. Und ihre Kinder arbeiten. Allah sei Dank hat sich unsere Situation hier deshalb deutlich verbessert. Und meine Kinder besitzen jetzt einige Hotels, auch eine Tankstelle. Zum Glück geht es mir jetzt sehr gut."

Das deckt sich mit den Aussagen einzelner Clan-Mitglieder in Deutschland.

Angehöriger Familie Miri
"Sie kommen aus Deutschland und gehen in die Türkei, reisen immer hin und her."

Er war selbst vor einiger Zeit in Bremen.

Angehöriger Familie Miri
"Deutschland steht auf der Seite der Armen. Ich war drei Monate lang dort, habe auch dieses Gehalt bekommen. Allah sei Dank! Wir haben uns dann einen Fernseher gekauft."
Das ganze Dorf lebt von Geld aus Deutschland. Von dort kommen immer wieder Familien­mitglieder zu Besuch. Sozialhilfe, Einnahmen aus Drogen­handel, Schutzgelderpressung[wp], hier werden sie verbaut.

In der Dortmunder Nordstadt haben die Clans vor ein paar Jahren Fuß gefasst.

Wegzug und Verelendung schufen soziale Freiräume, in denen jetzt die Kriminalität blüht. In keiner deutschen Stadt wird mehr Kokain konsumiert als hier. Den Handel beherrschen die Clans.

Vor ein paar Jahren ist auch Walid Omeirat in die Stadt gekommen. Womit genau er sein Geld verdient, darüber will er nicht sprechen. Früher saß er längere Zeit im Gefängnis. Er soll einen Konkurrenten mit mehreren Messer­stichen schwerst verletzt haben. Heute lebt er ruhiger, aber sein Name hat im Viertel immer noch Gewicht.

Walid Omeirat
"Hier ist ein neuer Laden, wird aufgemacht. Ja, das ist von unseren Freunden, und diese ist, die Jungs sind alles Bekannte von uns, unsere Jungs. Und das ist der Club für diese Jungs. Und die sind auch respektvolle Jungs von uns. Auch von Türkei. Salam Aleykum! Das ist unsere Jungs, wir stehen hinter. Hier ist meine Bruder auch. Das ist keine Problem, der ist unter unsere Schutz, weil ich es sage kann er auch von mir kriegen."
"Yallah. Wir sind immer zusammen."

Man kennt sich im Kiez.

"Wenn uns jemand ans Bein pinkeln will, dann kommt unser großer Abe und er sagt: 'Leute, wir schlichten.' ... Dankeschön, danke! Ich bin hinter euch."

Die Clans haben ihre eigene Rechtsprechung. Jamal El-Zein ist ein so genannter Friedensrichter - die moralische Instanz für gut 10.000 Clan-Mitglieder. Nach seiner Überzeugung ist er wichtig für die deutsche Gesellschaft, weil er dort hilft, wo der Rechtsstaat an den Regeln der Clans scheitert.

Jamal El-Zein, Friedensrichter
"Weil wir die Angelegenheiten regeln können, die der Staat nicht lösen kann. Wenn ein, zwei Leichen auf dem Boden fallen, klären wir das innerhalb von zwei Wochen. Zwei drei vier Wochen und wir lösen das! Wir sind doch eine Sippe, wir sind als Großfamilien unter uns."

Er ist überzeugt, ohne dieses System der Paralleljustiz wären die Aus­einander­setzungen unter den Clans noch viel gewalttätiger.

Jamal El-Zein, Friedensrichter
"Dann hätte es in Essen schon 50 Tote gegeben."
Thomas Jungbluth, Landeskriminalamt NRW
"Wenn Sie eine Situation haben, wo sich eine Subkultur bildet, die versucht, ihre eigenen Regeln um­zu­setzen, durch­zu­setzen gegen die Interessen des Staates, wo man den Staat als Ordnungs­faktor für das Regeln einer sozialen Gemeinschaft bewusst ablehnt, negiert, wo der Staat eben nicht mehr regelt, sondern die Community selber regelt, dann ist das ein Nährboden in dem organisierte Kriminalität entstehen kann."

Oer-Erkenschwick[wp]

Eigentlich ist das westfälische 30.000-Einwohner-Städtchen am Rande des Ruhrgebiets kein typischer Schauplatz für Clan-Kriminalität.

Doch inzwischen reicht der Arm der Großfamilien auch bis hier.

Beim örtlichen Fußballverein ist heute Herta Recklinghausen zu Gast. Wie präsent die Omeirats sind, zeigt sich schnell: Jeder Spieler trägt den Familiennamen auf den Trikot. Sie alle kommen aus den Clans.

Mitglied Familie Omeirat
"Heute müssen wir das Spiel machen."
Mitglied Familie Omeirat
"Hat sich mal so ergeben. Haben sich zwei junge Männer unterhalten, zwei Cousins, habt ihr nicht Lust hier und da und da hab ich denen gesagt 'Jungs, ganz ehrlich, da bin ich dabei.'"

In der Kreisliga treffen Welten aufeinander. Gestern und heute des Ruhrgebiets.

Mitglied Familie Omeirat
"Wir haben extra für unsere muslimischen Gäste halal und extra für unsere deutschen Gäste Schweine­fleisch dabei."

Auf dem Spielfeld zeigt sich beispielhaft, was man den Clans in der Gesellschaft vorwirft. Mit dem Recht des Stärkeren alle Regeln zu missachten.

Der Omeirat-Torwart foult einen Stürmer. Der Spiel­führer der Clan-Mannschaft eilt zu dem Am-Boden-Liegenden - doch statt ihm zu helfen, versetzt er ihm noch einen Schlag auf den Hinterkopf.

Der Schiedsrichter stellt den Torwart vom Platz.

Den eigentlichen Schläger aber lässt er straflos davon kommen - was vielleicht mit seinem Namen und seinem Auftreten zu tun hat?

Mitglied Familie Omeirat
"So sind manche Spiele, Schiedsrichter bedroht man und dann gewinnt man als Schiedsrichter"
Mitspieler Herta Recklinghausen
"Ja, aber ist wirklich so! Nein, Sie lassen sich beeinträchtigen. Wenn der Firat kommt, der haut den Schiedsr..., der haut unseren 16er in die Fresse, fragen Sie ihn mal. Dann hat er sie so angerannt, dann haben Sie Angst, ihm eine rote Karte zu geben."
"Nein."
"Natürlich, das hat jeder gesehen!"
"Sieg! 4:2. Zehn Spiele, zehn Siege."

Inzwischen ist die Gewalt der Clans aber auch auf den Straßen der Kleinstadt angekommen. Die örtliche Auto­werkstadt gehört dem Kapitän der Fussball-Mannschaft. Nachbarn erleben hier im Juni 2017 die unerwartete Eskalation einer Fehde.

"Boah, jetzt schießen die auch noch? Der schießt. Der in dem Golf. In Erkenschwick, was geht hier ab?"

Anlass der Schießerei ist eine Aus­einander­setzung in der Rapper-Szene.

Khaled Miri
"Der wollte nur Angst einjagen. Der wollte nur 'Jetzt ist Ruhe'. Weißt du, was ich meine? Der wollte Cut schließen. Das ist dann passiert. Das ist dann halt eskaliert."
"Jetzt geht's rund. Hast du das drauf? ... Ach du Scheiße."

Für einige Clans ist Rap-Musik inzwischen eine wichtige Einnahme­quelle geworden. Die Familien kämpfen darum, wer bei welchem Musiker als "Schutzmacht" abkassiert.

Khaled Miri
"Jeder Rapper in Deutschland, jeder, ausnahmslos, hat einen gewissen Background, Rücken. Ja, man sagt Rücken dazu, warum auch immer. Der ihn schützt vor Äußerlichkeiten, vor anderen Menschen, die sich an ihm bereichern wollen, das ist Security, Sicherheit, wir sorgen für seine Sicherheit. Es ist nötig, es ist nötig in Deutschland. Weil sonst kommen die Haie, das ist ein Haifisch­becken. Ja, und du bist so eine kleine Kaulquappe, was auch immer. Und dann schwimmen Haie um dich herum. Du brauchst doch einen Background, du brauchst Leute die für dich einstehen."
Newsflash
"Das ist der Hauptangeklagte: Hamad, 45, aus Essen. Grund für die brutale Aus­einander­setzung? Streit unter Rappern."
"Scheiben und Türen des Imbisses im Plänterwald wurden beschädigt. Der Betreiber des Imbiss gehört einer palästinensisch-stammenden Großfamilie an und war eine Zeitlang Manager des Rappers Bushido."
"Bei einer Schlägerei am Dresdner Hauptbahnhof sind am Abend zwei Männer verletzt worden. Einer von ihnen schwer."

Der Rapper Azizz21 war bei der Schlägerei in Dresden dabei. Er gehört zum Miri-Clan in Berlin. Und singt über die Kämpfe auf der Straße.

Azizz21
"Ja, so, wenn Leute kommen aus woanders. Die wollen uns provozieren. Dann können wir auf jeden Fall auch anders, ne?"

Im Interview spricht er über seine Erlebnisse nur zögerlich und indirekt. Aber seine Andeutungen reichen, um sich ein Bild vom Leben im Clan zu machen.

Azizz21
"Wenn Leute kommen aus woanders, die wollen uns provozieren, dann können wir auf jeden Fall auch anders."
Azizz21
"Sagen wir mal so, jetzt rede ich nicht von meiner Familie, sondern von jemand anderes, wo ich gesehen habe. Ja? Zum Beispiel wenn jemand verraten wird von einem anderen Typen. Die werden ihn halt wehtun."

Die Verteidigung der Familienehre steht dabei über allem.

Azizz21
"Sag mal zum Beispiel, er sticht jemanden von der Familie, von irgendwelchen Leuten. Er wird auch auf jeden Fall zum Tod."

Die Verteidigung der Familienehre steht dabei über allem.

In der Popkultur werden die gewalttätigen Aus­einander­setzungen und die kriminellen Geschäfte inzwischen gefeiert. Kriminalität als Kultur­ereignis.

Für viele junge Clan-Mitglieder wie Khaled Miri ein Weg, sich Anerkennung zu verschaffen. Er gibt sich in seinem Video unter dem Künstler­namen "Dapharao" als Kokain­dealer.

Der Job über den Khaled Miri singt - Tarek macht ihn wirklich. Er gehört zu einem Clan aus Neukölln.

Mit seinem Kokstaxi liefert er frei Haus. Bestellt wird per Handy - von Kunden aus allen Schichten.

Tarek
"Friedrichshain. Da Schönhauser Allee die Gegend. Prenzlauer Berg halt. Ganz normale Leute. So Leute wie euch.
Kontraste
"Warum machen Deutsche dieses Geschäft nicht?"
Tarek
"Deutsche? Deutsche sind fleißig in der Schule, die meisten oder nicht? Die leben ja nicht von Harz 4. Die meisten, die von Harz 4 leben, sind ja Araber, Türken. Und wer nicht mit Schule weiter­kommt fängt irgendwas auf der Straße aufzubauen."

Im Bezirksamt Berlin-Neukölln hat man erkannt, dass die Geschäfte der Clans den Rechts­frieden gefährden. Denn sie schrecken auch nicht vor brutalsten Verbrechen zurück.

Newsflash
"Es geschieht auf offener Straße und vor aller Augen. Ein Mann wird totgeschlagen, vermutlich mit Baseball­schlägern. Die Anwohner sind erschüttert."
"Am Boden liegend wurde weiterhin mit dem Baseball­schläger auf den Kopf eingeprügelt, der derart zertrümmert war, dass er einem Unfallopfer glich."

Selbst Beamte werden ein­geschüchtert. Der Mitarbeiter des Ordnungs­amtes will lieber anonym sprechen.

Ordnungsamtsmitarbeiter
"Es gab in der Vergangenheit auch Vorfälle, das insbesondere Polizei­beamte auch in ihrer Freizeit bedroht wurden und das hinterlässt natürlich auch Spuren. Die Kollegen waren dann so mutig, haben weitergemacht, haben sich davon nicht ein­schüchtern lassen, aber ich könnte gut verstehen dass wenn man dann plötzlich merkt dass vor der Schule wo die eigenen Kinder dann auch unterrichtet werden immer wieder dasselbe schwarze Auto steht und deutliche Botschaften sendet, dass man dann schon auch vielleicht den Druck so ein bisschen rausnimmt."

Mit Razzien versucht man, verlorenes Terrain zurück­zu­gewinnen. Ihr Ziel ist weniger der ganz große Fang, als der Wunsch, es der Szene in Neukölln mit Nadelstichen unbequem zu machen.

Polizist
"Schönen guten Tag, wo ist denn hier der dem der Laden gehört, wer ist denn das? Der Chef?"
"Diese Shisha-Bars, diese Wettbüros, das hat schon so 'ne Art Wohn­zimmer­charakter für diese Menschen. Man trifft sich dort mit Freunden, empfängt dort Geschäfts­partner, ja es nervt nichts mehr als wenn dann womöglich da gerade in einem netten Gespräch oder bei einem gemütlichen Fußball­gucken dann plötzlich die Ordnungs­macht durch die Tür kommt."
Barbesitzer
"Sind einige Leute die sag ich mal in der Vergangenheit kriminelle Vergangenheit haben. Berlin ist wie ein Dorf, man kennt sich halt, ne?"

Bei der Razzia gehen den Beamten zwei Koksdealer ins Netz. Wie sich herausstellt: zwei "Flüchtlinge".

Polizist
"Die kleine Tüte hat er runtergeschmissen, der Rest war am Mann."

Noch während die Razzia läuft, versuchen zwei junge Männer, die Klein­dealer zu erreichen. Kurz darauf steigen sie in ihr Luxusauto und brausen davon.

Flüchtlinge werden immer häufiger als Handlanger der Clans eingesetzt, berichtet Tarek, der selbst als Drogendealer unterwegs ist.

Tarek
"Na komm mal, ich erzähle es dir einmal so: Ein Flüchtling, ja, von seinem Land zu einem anderen Land zu kommen und einfach an einem Platz zu dealen - kann er nicht. Da gibt es Großfamilien, die einfach ... die ... einfach packen und sagen soundso und machst du für mich und dann bekommen ... einigen die sich und bekommen die eine Menge und verkaufen es für den. Und die bekommen ihr Taschengeld."

Die Hintermänner zu belangen ist oft schwer.

Susann Wettley ist eine der wenigen Staats­anwälte, denen das gelungen ist: Täter aus dem Clan­milieu zur Verantwortung zu ziehen. Sie führte die Anklage bei einem der spektakulärsten Verbrechen Berlins: Den Raub­überfall auf das KaDeWe. Die Täter gingen für mehrere Jahre ins Gefängnis.

Wie in anderen Prozessen auch, haben die beteiligten Großfamilien immer wieder versucht, Zeugen zum Schweigen zu bringen.

Susann Wettley, Staatsanwaltschaft Berlin
"Die müssen gar nichts mehr konkret tun, die bauen einfach durch das was sie im Vorfeld getan haben, durch verbale Äußerungen, hier und da gab's dann eben mal Körper­verletzungs­handlungen, so eine gewisse Droh­kulisse auf, die von sich aus wirkt. Das wir dann wissen, ich sag hier was aus, gegen jemanden der schon mal jemanden schwer verletzt hat oder der einen Bruder, einen Cousin, einen Onkel hat, der bereit ist sowas zu tun. Das ist menschlich wahnsinnig nach­voll­ziehbar, dass man dann Angst hat auszusagen."

Der Ruf der Clans trägt zu dem Gefühl bei, unangreifbar zu sein.

Khaled Miri
"Wir können nichts dafür dass wenn Menschen Taten gesehen haben die, unsere Fehler gesehen haben und dann vor Gericht nicht wiedergeben. Wir können nichts dafür. Die sehen dann halt vielleicht von der Zeitung überspitzt, dann sagen die Zeitungen ja der ist von diesem Clan, und der ist von dieser Familie, und dieses Mitglied. Dann kann ich nichts dafür wenn ein Zeuge die Zeitung liest und sich denkt dann da sag ich lieber nichts oder sich plötzlich nicht mehr erinnert. Kann ja passieren, ist ja zufällig."

So müssen Staatsanwälte oft damit leben, dass Verbrechen der Groß­familien nicht gesühnt werden können.

Aber selbst wenn Zeugen auf den Rechtsstaat vertrauen und aussagen, sendet die Justiz mitunter das falsche Signal

Susann Wettley, Staatsanwaltschaft Berlin
"Wir merken schon dass wir vielfach nicht ernst genommen werden, was auch einfach daran liegt, da haben wir schon Probleme im System dass wir sie erstens natürlich sehr schwer ermitteln, wenn wir sie ermitteln bekommen sie, gerade wenn sie unter 21 sind, relativ milde Strafen noch und dann landen sie häufig im offenen Vollzug so dass sie für eine schwere Straftat gar nicht so richtig spüren was passiert. Da muss man vielleicht ansetzen."

In den Augen der Clans ist die fehlende Härte ein Zeichen von Schwäche.

Khaled Miri
"Wenn der Richter der Meinung ist in diesem Moment seine Dummheit, wenn er, für seine Dummheit müssen wir nicht leiden. Weißt du, was ich meine? Wenn er, wenn er sagt, Hassan P. oder Hassan M. wird jetzt für Drogenhandel zu einem Jahr Bewährung verurteilt, habe ich dem Richter gesagt dass er ein Jahr Bewährung geben soll? Dann habe ich einen guten Anwalt gehabt."

In Berlin streut die Clan­kriminalität inzwischen: aus den klassischen Brennpunkt-Stadtteilen in Viertel mit bürgerlichem Milieu, wie den Kudamm.

Newsflash
"Wer hier der Platzhirsch ist darum könnte es bei der Aus­einander­setzung gegangen sein. Auch drängen anscheinend immer mehr Familien der Clans aus Kreuzberg und Neukölln in die Innenstadt."

Und in dieses Landhaus im idyllischen Buckow zog - mit seinen 13 Kindern - der Clan-Boss der Familie R. ein.

Die wird neben dem Mord in Britz auch mit einem spektakulären Bank­überfall und dem inzwischen schon legendären Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum in Verbindung gebracht.

Die Beute ist verschwunden. Doch den Behörden fiel irgendwann auf, dass ein Sozial­hilfe­empfänger erstaunlich viele Eigentums­wohnungen kaufte.

"Die Staatsanwaltschaft teilt auf einer Presse­konferenz mit, dass 77 Häuser, die seinem Clan gehören sollen, beschlagnahmt wurden."

Es ist der bislang größte Schlag gegen die Clan­kriminalität. Ein neues Gesetz ermöglicht es, Vermögen zu beschlagnahmen - wenn der Verdacht besteht, dass es illegal erworben wurde. Die Clans kämpfen dagegen mit ihren Anwälten - Ende offen.

Essen hat sich über Jahre zur Clan-Hochburg in Nordrhein-Westfahlen entwickelt.

Die neue Landesregierung setzt dem jetzt eine Null-Toleranz-Strategie entgegen. Polizisten aus der ganzen Region werden zusammen­gezogen - der Druck auf die Großfamilien ist enorm

Kleinste Delikte werden konsequent verfolgt. Diesen Lambhorgini-Fahrer zieht die Polizei aus dem Verkehr. Der Mann stammt aus Berlin. Wegen eines versteckten Messers wird er sofort in Gewahrsam genommen, der Wagen beschlagnahmt. Wie lange der Staat diese personal­intensive Strategie durchhält - Antwort offen.

Vier Wochen nach dem Anschlag sind bei dem Friseur auf der Sonnenallee die Scheiben erneuert. Der Mann hatte den Mut, die Polizei zu rufen und die Täter anzuzeigen. Doch er fühlt sich vom deutschen Rechtsstaat mit den Clans allein gelassen.

Friseur
"Ich warte, dass die Polizei etwas macht. Aber die Polizei muss ein bisschen schnell arbeiten, das ist zu langsam. Warum nicht? Ich weiß nicht. Ich sehe diese Leute."
Kontraste
"Sie sehen diese Leute?"
Friseur
"Ich sehe diese Leute jeden Tag, ja."
Olaf Sundermeyer (RBB)[5][6]
  • Adrian Bartocha und André Kartschall: Tschetschenische Clans in Berlin: Die "Dienstleister" wollen nun mehr, rbb am 26. November 2020
    Anreißer: Berlin als Schauplatz von Straßen­schlachten und Messer­stechereien: Angesichts von Aus­einander­setzungen zwischen tschetschenischen Gruppierungen und kriminellen Mitgliedern arabischer Clans warnt das BKA vor weiteren Eskalationen und fordert mehr Ressourcen.

Das Bundeskriminalamt schätzt das Personen­potenzial der Clans auf bis zu 200.000 Familien­mitglieder.[7][8]

Hauptartikel: Clan-Kriminalität

Plünderung durch die Europäische Union

Beuteobjekt Eigenheim

Jetzt geht es ans Eingemachte.

Die WELT schreibt: Große Wohnung, günstige Miete - "Hat unglaublichen Effekt, wie sich Babyboomer verhalten":

Zitat: «Wenn Andreas Beck sich in seiner Siedlung im Münchner Süden umschaut, dann sieht er dort überall dasselbe Phänomen: Häuser, die halb leer stehen, weil Paare wie seine Frau und er nach dem Auszug der Kinder in dem zu groß gewordenen Familienhaus wohnen bleiben.

"In meiner Siedlung im Münchner Süden trifft das fast auf jedes Haus zu, weil es eine typische Einfamilien­haus­siedlung ist. Das Phänomen ist prototypisch", sagt der Gründer und Geschäftsführer der Vermögens­verwaltung Index Capital am Ammersee.»[9]

Die Baby-Boomer[wp] seien ein Problem für die Gesellschaft, weil sie aus den Jobs ausscheiden, aber einfach so in ihren Wohnungen wohnen bleiben.

Zitat: «Mit ihrem Bevölkerungsanteil von rund 30 Prozent ist die Generation der vielen seit Jahren tonangebend in Wirtschaft, Politik, Kultur, Medien. Und mit ihrem langsamen Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess wird sie allmählich zum Problem.

Nicht nur für die Rentenkassen, sondern auch für den Wohnungsmarkt - mit ihrem Hang zum Verbleib auf der Scholle. "Remanenzeffekt" nennen Fachleute dieses Phänomen, das umgangs­sprachlich wohl am ehesten mit "Beharrungs­tendenz" übersetzt werden kann.»[9]

"Beharrungstendenz" nennt man das jetzt, wenn Leute nicht sofort gehen, wenn sie nutzlos werden.

Man wirft den Boomern also vor, dass sie nicht gehen, wenn sie in in Rente gehen und ihre Wohnungen freigeben für die, die in ihrem ganzen Leben nie arbeiten und von H4 leben. Weil angeblich die Kinder aus dem Haus sind. Während man ihnen gleichzeitig vorwirft, dass sie keine Kinder bekommen haben. Sie sollen also Wohnraum freigeben, weil Kinder, die sie nicht hatten, nicht mehr bei ihnen leben würden.

Zitat: «Viele große Wohnungen seien inzwischen von Mietern belegt, die nach dem Auszug der Kinder alleine darin zurückbleiben, heißt es in dem Beschluss mit dem Titel "Stille Wohnraum­reserven nutzen" sinngemäß.

Vor diesem Hintergrund werde der Bundesjustiz­minister um Prüfung von Regelungs­möglichkeiten gebeten, "die es für Mieterinnen und Mieter attraktiv machen, im Einvernehmen mit ihrem bisherigen Vermieter einen Umzug in eine kleinere Wohnung zu verwirklichen. Dabei sollte insbesondere ein Bestandsschutz bei der Miethöhe in Betracht gezogen werden."»[9]

Früher hieß das mal

Zitat: «Artikel 13 Absatz 1 Grundgesetz

Die Wohnung ist unverletzlich.»

Heute heißt das "Stille Wohnraumreserven nutzen". Und die Propaganda sagt, dass die anderen die "Verfassungsfeinde" seien.

Zitat: «"Fast zwei Drittel haben Warmmiete unter 750 Euro monatlich."»[9]

Man will sie also nun in kleinere Wohnungen verfrachten, zum selben Preis der alten Wohnung (ich nehme mal an, pro Quadratmeter und nicht insgesamt). Damit wird also der Wohnraum zu niedrigem Preis reduziert, und der Vermieter kann dann die größere, nunmehr freie Wohnung teuer vermieten. Also effektiv ein Programm um Wohnraum zu verteuern.

Zitat: «Doch ein Umzug in eine kleinere Wohnung in der Nachbarschaft ist nicht nur umständlich und nervenaufreibend. Er ist auch finanziell nicht sonderlich sinnvoll. Denn annähernd zwei Drittel der Babyboomer wohnt laut Deutschem Alterssurvey im selbst genutzten Wohneigentum. Und die übrigen haben häufig preiswerte langjährige Mietverträge. Sie würden bei einem Umzug in eine kleinere Wohnung im Zweifel sogar noch draufzahlen.

Der Effekt: Ein großer Teil des vorhandenen Wohnraums wird künftig von Senioren genutzt - während junge Familien vor allem in den Ballungs­gebieten händeringend größere Wohnungen suchen. [...]

Hinzu kommt, dass die Babyboomer-Haushalte, die zur Miete wohnen, in der Regel extrem günstig wohnen: "Fast zwei Drittel haben eine Warmmiete unter 750 Euro monatlich, ein Viertel sogar unter 500 Euro", sagt Haist. [...]

Andreas Beck verärgern solche Zahlen regelmäßig: Aus seiner Sicht ist die ineffiziente Nutzung von Wohnraum der wesentliche Treiber für die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt. "Bisher konnte man dieses Phänomen tolerieren. Jetzt aber trifft es auf die geburten­starken Jahrgänge. Wenn der Remanenzeffekt auch bei ihnen gilt, haben wir gar keine Chance, ausreichend neuen Wohnraum zu bauen", sagt Beck. [...]

Um 43 Prozent solle der Primärenergieverbrauch im Gebäudesektor bis 2035 sinken. Angesichts des Fachkräftemangels sei das genauso unerreichbar wie das Ziel, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen. An einer effizienteren Nutzung des vorhandenen Wohnraums führt aus Becks Sicht daher kein Weg vorbei - schon, um künftigen Leerstand zu vermeiden.»[9]

Um künftigen Leerstand zu vermeiden?

Hä?

Naja, wie auch immer.

Man schafft es nicht, so viele Wohnungen zu bauen, wie man für die Migration braucht, und will nun den Alten ihre Wohnungen wegnehmen. Die sollen gefälligst ihren Krempel reduzieren und sich auf kleineren Wohnraum verschieben, am besten aus der Stadt raus. Neu ist die Idee freilich nicht, das gab es ja schon in Form der Forderungen, dass die Alten sich in Vorstadt-WGs mit Sammelklo einpferchen lassen sollen oder in "Tiny Houses"[wp] ziehen sollen.

Warum aber sollen Boomer ihre Wohnung abgeben, mit der Begründung, dass sie nicht mehr arbeiten, wenn gleichzeitig die Wohnungen an Leute gehen sollen, von denen viele niemals arbeiten?

– Hadmut Danisch[10]

Beuteobjekt Rentenfonds

Macht Euch mal klar, wie wir von der Regierung ausgeplündert werden.

Ich habe zu dem Artikel über die Vertreibung der Alten/Baby-Boomer aus ihren Häusern und Wohnungen einige Zuschriften bekommen, wovon mich eine etwas irritiert:

Zitat: «Hallo Hadmut,

man bereitet das Thema in den Medien auf die kommende Enteignungswelle vor. Zum 1.1.2024 tritt das neue Lasten­ausgleichs­gesetz in Kraft, mit dem Immobilien mit xx Prozent des Wertes eine Zwangshypothek bekommen. Wer nicht zahlen kann verliert sein Haus. Gerade Rentner, die so gut wie keinen Einfluss auf ihr Einkommen nehmen können, werden die Raten nicht zahlen können. Das Vererben an die Kinder wird auch immer schwieriger, da das Regime die Erbschafts­steuer vervielfacht hat. Sieht alles wie ein Plan aus.»

Also zumindest mir einigen Minuten Googeln habe ich nichts gefunden, was das belegbar bestätigen würde. Es gibt einige Diskussionen in Foren, in denen behauptet wird, dass man jedem Eigentümer einer abbezahlten Immobilie nochmal eine Zwangshypothek aufgedrückt werde, nach der Denkweise, dass wer bisher ein Haus oder eine Wohnung abbezahlen konnte und das jetzt nicht mehr muss, folglich Geld übrig hat und einfach weiterzahlen könnte, an den Staat.

Es gibt auch längliche Erklärvideos auf YouTube, die ich mir aber mangels Zeit (noch?) nicht anschauen konnte.

Das gab es 1952 aber schon einmal:

Zitat: «Das Gesetz über den Lastenausgleich (Lasten­ausgleichs­gesetz, LAG) vom 14. August 1952 hatte zum Ziel, Deutschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und seiner Nachwirkungen Vermögens­schäden oder besondere andere Nachteile erlitten hatten, eine finanzielle Entschädigung zu gewähren.

[...]

Diese Umverteilung erfolgte dadurch, dass diejenigen, denen erhebliches Vermögen verblieben war (insbesondere betraf das Immobilien), eine Lasten­ausgleichs­abgabe zahlten. Die Höhe dieser Abgabe wurde nach der Höhe des Vermögens mit Stand vom 21. Juni 1948, dem Tag nach Einführung der D-Mark in den drei westlichen Besatzungs­zonen, berechnet. Die Abgabe belief sich auf 50 % des berechneten Vermögenswertes und konnte in bis zu 120 viertel­jährlichen Raten, also verteilt auf 30 Jahre, in den Ausgleichsfonds eingezahlt werden. Zu diesem Zweck wurden eine Vermögensabgabe, eine Hypotheken­gewinn­abgabe und eine Kredit­gewinn­abgabe eingeführt, die an die Finanzämter zu zahlen waren. Durch die Verteilung auf viele Jahre betrug die Belastung nur 1,67 % pro Jahr, sodass sie aus dem Ertragswert des betroffenen Vermögens geleistet werden konnte, ohne die Vermögens­substanz angreifen zu müssen.» - WikipediaLastenausgleichsgesetz

Ein besserer Name wäre deshalb "Umverteilungs­gesetz".

Mehr als Warnungen und Befürchtungen haben ich nicht gefunden, allerdings den Hinweis, dass der Gesamtwert deutscher Immobilien mehr als viermal so hoch wie das deutsche Brutto­inlands­produkt sei. Man könnte also zum dem Schluss kommen, dass der Steuergeld­bedarf der Regierung inzwischen höher ist, als er durch Besteuerung der Einkommen noch erzielt werden kann, und man deshalb auf den Gedanken kommen könnte, da zu nehmen, wo mehr als das BIP zu holen ist.

Ob das was dran ist, weiß ich nicht. Zuzutrauen wäre es unserer Regierung aber durchaus. Denn bisher schon wird die Substanz aus der Lebens­arbeits­leistung der Baby-Boomer-Generation geplündert, wo es nur geht:

  • Erarbeitetes Bargeldvermögen wird "genommen", indem es per Inflation entwertet wird - man besteuert es nicht, sondern druckt einfach mehr Geld, das man denen gibt, die nicht arbeiten, womit automatisch das erarbeitete Geld entsprechend an Wert verdient und eine Umverteilung stattfindet. Inflation ist Umverteilung der erarbeiteten Leistung an die, die Geld ohne Arbeit erhalten.
  • Erarbeitete Rentenansprüche werden enteignet, indem man den gesetzlichen Rentenkassen immer mehr Fremdleistungen und Renten ohne Arbeits­leistung aufbürdet. Und den privaten Rentenkassen nimmt man das Geld, indem man Negativ­zinsen zahlt.
  • Immobilien werden enteignet, indem man jetzt anfängt, Alte aus ihren Wohnungen zu vertreiben, und die Erbschafts­steuer drastisch erhöht.
  • Der laufende Ertrag geleister Arbeit wird durch immer absurdere Steuern und Abgaben immer stärker abgegriffen.
  • Betriebe werden durch Mindestlöhne, Energiekosten und so weiter zunehmend belastet und ausgenommen.

Es würde zumindest zur Vorgehensweise der Regierung passen, die Boomer-Generation auch noch mit einem Lasten­ausgleichs­gesetz auszuplündern. Die versuchen gerade, alles an Substanz abzugreifen und zu verheizen, was sie kriegen können. Ich muss da immer an die Bootsfahrt von Amerika nach England am Ende der Reise in Jules Vernes[wp] Reise um die Erde in 80 Tagen[wp], als sie wirklich alles verheizen, was irgendwie brennen kann, den gesamten Bootsaufbau, und dann nur noch ein Gerippe fährt.

Das Verrückteste daran ist ja, dass sie einem wirklich in jeder Hinsicht den Ertrag der Arbeit wegnehmen, und sich dann beschweren, dass die Baby-Boomer in Ruhestand gehen statt länger zu arbeiten.

Eine interessante Frage wäre freilich, warum man immer nur die Arbeitserträge umverteilt und nicht die Arbeit selbst. Kurioserweise verlangt man von Baby-Boomern, dass sie länger arbeiten, aber wehe jedem, der von der Jugend oder Linken erwarten würde, dass sie überhaupt mal zu arbeiten anfangen.

Warum also sollte ein 60-jähriger Boomer genausoviel oder sogar noch viel mehr arbeiten als ein 30-Jähriger?

– Hadmut Danisch[11]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kriminalpolizei prüft Zusammenhänge: An Weihnachten! Dreiste Diebe auf Beutezug in zwei Banken, Berliner Zeitung am 27. Dezember 2022
  2. Hadmut Danisch: Stell Dir vor, es ist Einbruch, und keiner kriegt's mit..., Ansichten eines Informatikers am 27. Dezember 2022
  3. Vor Gericht: Libanesen-Clan erschleicht sich massenweise Sozialgelder, PI-News am 20. Juni 2022
  4. Kerstin Gehrke: KaDeWe-Raub: Fast sieben Jahre Gefängnis für Zaki A.Z., Der Tagesspiegel am 18. Dezember 2017
    Anreißer: Der 57-Jährige gilt als das Oberhaupt der Bande, die im Dezember 2014 das KaDeWe überfallen hat. Er wurde auch wegen Anstiftung zum Mord verurteilt.
    Daniel Mützel, Thomas Kieschnick: "Bitte, bitte macht ihn tot", Die Welt am 15. Dezember 2016
    KaDeWe, Geldtransporter, Müllmänner-Überfall: Das sind Berlins dreisteste Raubüberfälle, Berliner Zeitung am 29. Juni 2022
  5. Olaf Sundermeyer: Die Clans: Arabische Großfamilien in Deutschland[archiviert am 4. August 2018], Kontraste[wp] (RBB Online) am 2. August 2018, 21:45 Uhr
    Youtube-link-icon.svg Die Clans - Arabische Großfamilien in Deutschland - Kontraste[wp] (rbb) (2018) (Länge: 27:58 Min.) (Hinweis: Dieses Video ist privat gestellt.) Mp4-icon-extern.svg Kopie
  6. Siehe auch:
    • Die Clans - Wie arabische Großfamilien in Deutschland herrschen - Film von Olaf Sundermeyer, tagesschau24 am 30. März 2020
      Beschreibung: Kriminelle Clans aus arabischen Großfamilien beschäftigen mehr denn je Polizei, Politik und Presse. Spektakuläre Coups wie der Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum[wp] (1, 2) oder der KaDeWe-Raub[wp] (1, 2, 3) verschaffen den Tätern Legenden­status. Ehrenmorde und Gruppengewalt stiften sozialen Unfrieden und schüren Angst. Oft genügt es, wenn die Clans mit ihren Namen drohen.
      Wer sind diese Familien? Wie genau sieht ihre abgeschottete Parallelwelt aus? Wo kommen sie her? Was denken die Clanmitglieder über den deutschen Rechtsstaat? Antworten geben sie selbst in dieser exklusiven Reportage aus der Welt der Clans. "Kontraste" hat dafür über Monate im Milieu der arabischen Großfamilien recherchiert.
      Vor der Kamera sprechen ein Friedensrichter aus Essen, ein Straßenpate aus der deutschen Kokain­hauptstadt Dortmund, zwei gewaltbereite Rapper und ein Dealer aus Berlin. Er sagt: "Die Großfamilien packen sich Flüchtlinge, die für sie dealen. Die bekommen dafür ein Taschengeld." Ein Dorfältester aus der türkischen Provinz Mardin, in der die auch untereinander verwandten arabischen Clans alle ihren Ursprung haben, ist zufrieden: "Allah sei Dank hat sich unsere Situation über unsere Kinder in Bremen deutlich verbessert. Sie besitzen jetzt einige Hotels hier, und ich bekomme bei meinen Besuchen in Deutschland Sozialhilfe."
      Der Blick in die Welt der Clans zeigt das ganze Dilemma einer misslungenen Integration von Menschen, die in den 80er Jahren als Flüchtlinge zu uns kamen. Sie konnten sich hier in einer Welt aus Kriminalität und Paralleljustiz einrichten. Um diese Welt aufzubrechen, setzt das Land Nordrhein-Westfalen neuerdings auf eine Null-Toleranz-Politik, in Berlin bemühen sich die Behörden, den Clans ihr kriminell erlangtes Vermögen wegzunehmen. Aber der Kampf gegen die Clans steht erst am Anfang.
    • Clan-Friedensrichter behauptet: Selbst Morde "klären wir innerhalb von zwei Wochen", Focus am 10. August 2018
      Es 1:35 Minuten langer Video-Beitrag beschäftigt sich mit dem RBB-Film und den Aussagen des darin auftretenden "Friedensrichters".
  7. Reuls Kampfansage gegen kriminelle Clans, Bild-Zeitung am 14. Januar 2019
  8. Nebulöse Bedrohung, Die Zeit am 13. August 2018 (Eine Kolumne von Martin Klingst:
    Anreißer: Die Bild-Zeitung titelte: "200.000 kriminelle Clan-Mitglieder in Deutschland." Das ist mehr, als die Bundeswehr an Soldaten hat. Die Zahl beruht auf einer Schätzung von 2015.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 Sabine Menkens: Hohe Raumnutzung: Große Wohnung, günstige Miete - "Hat unglaublichen Effekt, wie sich Babyboomer verhalten", Die Welt am 27. Dezember 2022
  10. Hadmut Danisch: Wohnungsnot: Die Alten sollen raus aus ihren Wohnungen und Häusern, Ansichten eines Informatikers am 25. Dezember 2022
  11. Hadmut Danisch: Das große Plündern, Ansichten eines Informatikers am 26. Dezember 2022

Literatur und Filme

Querverweise