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Martin Lohmann

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Martin Lohmann
Martin Lohmann (2009)
Geboren 1957
Beruf Publizist, Journalist
URL lohmannmedia.de
Twitter @MartinLohmann

Martin Lohmann (* 1957) ist ein deutscher römisch-katholischer Publizist und Journalist.

Leben

Ausbildung

Lohmann studierte nach seinem Abitur im Jahr 1976 am jesuitischen Aloisius­kolleg in Bad Godesberg an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Geschichte, Katholische Theologie, Philosophie und Erziehungs­wissen­schaften. 1983 legte er die Examen in Geschichte und Theologie ab. Als Student war er im Historischen Seminar bei Konrad Repgen[wp] und in der "Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V." in Bonn tätig.

Berufliche Tätigkeit

Von 1983 bis 1987 war Martin Lohmann stellvertretender Bundes­geschäfts­führer des Bund Katholischer Unternehmer[wp] (BKU). 1987 trat er in die Redaktion des Rheinischen Merkurs ein und wurde später Ressortleiter von Christ und Welt. Von 1994 bis 1997 war er dort stell­vertretender Chef­redakteur. Von 1998 bis 2004 war er Chefredakteur der Rhein-Zeitung, von 1996 bis 2002 Moderator der Münchner Runde, einer politischen Live-Talkshow des Bayerischen Rundfunks. 2002 gründete er zusammen mit Lothar Roos[wp] die Joseph-Höffner-Gesellschaft und war bis 2010 deren 2. Vorsitzender. Seit 2005 arbeitet er als freier Journalist. Seit 2007 ist er Kolumnist bei Bild-Zeitung.

Ab 2006 hatte er als Dozent für Medienethik einen Lehrauftrag an der Macromedia Hochschule der Medien am Standort Köln. Im Februar 2013 erklärte die Hochschule, dass sie Lohmann nach umstrittenen Äußerungen zu Homosexualität und Abtreibung (siehe unten) nicht mehr als Dozent beschäftigen würde. Die Arbeit im ehrenamtlichen Kuratorium der Hochschule hat er selbst beendet.[1]

Im Juli 2010 übernahm Lohmann die Verlagsleitung des J. P. Bachem Verlages in Köln.[2] Seit dem 1. Oktober 2012 ist er Chefredakteur des privaten katholischen Fernsehsenders K-TV.[3]

Parteimitgliedschaft

Seit 1972 war Lohmann CDU-Mitglied[4], ehe er im September 2013 seinen Austritt ankündigte. Als Grund für diesen Schritt gab er an, dass "so gut wie alle wesentlichen Kernpunkte, die das 'C' mit seiner einzigartigen Herausforderung ausmach(t)en", in den vergangenen Jahren "von der Parteiführung der CDU vernachlässigt oder faktisch ausgehöhlt worden" seien.[5] Am 19. September gab er seinen Austritt aus der CDU bekannt.[5] Lohmann sagte in der Jungen Freiheit, er sei als Mitglied in der Parteiführung trotz mancher Lippen­bekenntnisse nicht wirklich gewollt gewesen. Es sei nur korrekt gewesen, hier zu erkennen, dass er dort keine politische Heimat mehr gehabt habe, weil die CDU nach links weggezogen sei.[6] Lohmann war Sprecher des am 15. November 2009 gegründeten Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK)[7] und im Frühjahr 2010 als Erstunterzeichner des Manifestes gegen den Linkstrend[8] der "Aktion Linkstrend stoppen"[wp] beigetreten.[9]

Positionen und öffentliche Auftritte

Lohmann ist Gegner der Abtreibung.[10] In der Talkshow Günther Jauch[wp] vertrat er im Februar 2013 zudem die Ansicht, dass bei einer Vergewaltigung die sogenannte Pille danach gemäß katholischer Ansicht nicht erlaubt sei; zulässig sei lediglich ein Pille, die nur die Befruchtung verhindere, aber eine bereits befruchtete Eizelle unversehrt lasse. Zum Selbstbestimmungsrecht der Frau in dieser Frage sagte er, die "Sache mit der Selbstentscheidung der Frau" sei "ja vielschichtig", da er neben der Mutter auch den Embryo bzw. Fötus als lebenden Menschen betrachte.[11][12] Auf die Frage, ob dies auch bei einer Vergewaltigung der eigenen Tochter so gelte, sagte er, dass er ihr helfen würde, "mit ihrem Schicksal klar zu kommen", der Frage nach einer Abtreibung wich er allerdings aus.[13][11] In einem Interview mit dem Focus einige Tage später bekräftigte Lohmann, dass die Äußerungen in der Talkrunde "richtig und absolut katholisch" gewesen seien, äußerte allerdings selbstkritisch, dass er sein "Verständnis für andere, erst recht, wenn sie in Not sind" deutlicher hätte zeigen sollen. Jauchs Frage nach seiner Tochter bezeichnete er als "übergriffig", sie sei ein "mehr als grenzwertiger Eingriff in die Privatsphäre".[14] Daraufhin griff WDR-Moderator Jürgen Domian[wp] mit einer öffentlichen Facebook-Kritik Martin Lohmann frontal auf der persönlichen Ebene an: "Ich finde die Frage von Jauch absolut korrekt, ich hätte sie ganz genauso gestellt. Wer solche menschen- und frauenverachtende Thesen vertritt, muss eine so klare und naheliegende Frage aushalten können." Man dürfte "solche Leute nicht unkommentiert durch die Talk-Shows tingeln lassen", findet Domian und endet mit einem Aufruf an den Kollegen Jauch: "Bravo... Sie haben es am Sonntag genau richtig gemacht. Und lassen Sie sich von diesem Mann und seinem missionarischen Durchfall nicht beeindrucken." [15]

Im Dezember 2012 war Lohmann Gast in der ARD-Sendung hart aber fair. In der Diskussion verteidigte er die "christliche Ehe"[16] und begründete seine Ablehnung der "gelebten Homosexualität"[16], der Einführung der sogenannten Homo-Ehe und des vollen Adoptionsrechtes für eingetragene Lebenspartnerschaften.[17] Am 12. Dezember 2012 wurde mittels anonymer E-Mail gedroht, ihn mit dem HI-Virus[wp] zu infizieren, worauf er Strafanzeige gegen unbekannt erstattete.[18][16]

Seit 26. September 2009 ist Lohmann Bundesvorsitzender des Bundesverbands Lebensrecht, der sich laut Kritikern u. a. für ein ausnahmsloses Abtreibungsverbot bei Vergewaltigungsopfern einsetze.[19]

Privates

Martin Lohmann ist verheiratet und hat eine Tochter. Er ist seit 2001 Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Rezeption

Susanne Hennig-Wellsow, die Landesvorsitzende der Linkspartei in Thüringen:

Zitat: «Ihren antifeministischen, anti­emanzipatorischen und konservativen Dreck können Sie gerne behalten! Wir verbitten uns für die Zukunft weitere Mails Ihres Verbandes und hoffen inständig, dass Ihnen das Bündnis gegen den Marsch für das Leben am 20. September ordentlich in die Suppe spuckt.» - Diese Antwort erhielt Martin Lohmann von einer Abgeordneten des Thüringer Landtages auf seine freundliche Einladung zum Marsch für das Leben am 20. September 2014 in Berlin.[20]

Martin Lohmann in einem Interview dazu:

Zitat: «Es ist unglaublich niveaulos, respektlos und intolerant. Und es ist irgendwie traurig, dass manchen der Anstand und die humane Achtung vor dem Leben und den berechtigten Überzeugungen anderer Menschen offenbar so wahnsinnig schwer fallen. Wer so denkt und redet, verrät eklatante Defizite. [...]

Wir müssen sehr aufpassen, wer das Volk vertreten kann und wer nicht. Wer so denkt und redet, ist meines Erachtens nicht demokratiefähig und hat kein Interesse an Freiheit und Leben. Wie sollte man so jemandem abnehmen können, wenn er von Toleranz redet und sich gegen Hass ausspricht?! [...]

Ich wünsche und erwarte, dass auch diejenigen, die unsere Überzeugung von der Unantastbarkeit des Lebens nicht teilen, wenigstens Respekt und Toleranz aufbringen. [...]»[20][21]

Auszeichnungen

  • Lebensschutzpreis der Stiftung Ja zum Leben (1993)
  • Auszeichnung der Erlanger Medientage für besonders unabhängigen und mutigen Journalismus (2002)
  • Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (2002)

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • Maximum. Wie der Papst Deutschland verändert. Gütersloh (GVH) 2007
  • Etikettenschwindel Familienpolitik. Ein Zwischenruf für mehr Bürgerfreiheit und das Ende der Bevormundung, Gütersloh (GVH) 2008[22]
  • Mensch Marx. Der Münchener Erzbischof im Porträt. Freiburg (Herder) 2008
  • Das Kreuz mit dem C. Wie christlich ist die Union? Kevelaer (Butzon und Bercker) 2009
  • Perlenschnur und Rosenkranz. Kevelaer (Patris) 2009
  • Katholisch. Wissen aus erster Hand. Zusammen mit Georg Gänswein[wp]. Rheinbach (CMZ) / Freiburg (Herder) 2010

Artikel

Reden

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung: Stellungnahme der Hochschule zur Mediendebatte um Martin Lohmann, auf: MHMK-Homepage (Presseraum) vom 13. Februar 2013
  2. KNA: Martin Lohmann neuer Verlagsleiter bei Bachem, auf: kath.net am 14. Juli 2010
  3. Martin Lohmann wechselt zum katholischen Fernsehen, Mitteilung auf Homepage des Senders K-TV, abgerufen am 11. Oktober 2012 (offline)
  4. Harry Luck (Interview mit Martin Lohmann): "Das C ist die Mitte", in: Focus am 22. Januar 2010
  5. 5,0 5,1 Martin Lohmann tritt aus der CDU aus, kath.net am 19. September 2013
  6. Dieter Stein: Interview: "Ich bleibe Christdemokrat, bloß nicht mehr innerhalb der CDU", Junge Freiheit am 28. September 2013
  7. Katholiken in der Union gründen Arbeitskreis, Hamburger Abendblatt am 17. November 2009
  8. Pdf-icon-extern.svg Manifest gegen den Linkstrend[ext], 15. Februar 2010
  9. Gerd Langguth: Störfeuer in der Union: Fundi-Katholiken wollen Merkel weiter ärgern, Spiegel Online am 27. Februar 2010
  10. Pdf-icon-extern.svg Biografische Daten aus persönlicher Webseite[ext]
  11. 11,0 11,1 Nina Paulsen: Katholiken-TV-Chef wird bei Jauch ausgelacht, Die Welt am 4. Februar 2013
  12. Mark Stöhr: TV-Kritik zu Günther Jauch: Diese Kirche braucht kein Mensch, Der Stern am 4. Februar 2013
  13. Martin Lohmann empört Millionen Frauen, Hamburger Morgenpost am 4. Februar 2013
  14. Christoph Pagel: TV-Theologe empfand Jauchs Vorgehen als "übergriffig", Focus am 5. Februar 2013
  15. "Missionarischer Durchfall": Domian löst Facebook-Lawine gegen Martin Lohmann...
  16. 16,0 16,1 16,2 Chefredakteur Martin Lohmann bedroht, K-TV am 13. Dezember 2012
  17. WDR-Mediathek vom 3. Dezember 2012
  18. Hass-Attacke auf Journalist Lohmann: Aids-Drohung nach TV-Sendung "Hart aber fair", Hessische/Niedersächsische Allgemeine am 12. Dezember 2012
  19. Protest: CDU-Promis unterstützen Fundamentalisten, auf: Homepage des Humanistischen Pressedienstes vom 14. Oktober 2010
  20. 20,0 20,1 Lohmann: Da lugt Böses aus solchen Worten einer Politikerin heraus, kath.net am 16. September 2014
  21. Linke-Politikerin rastet aus: Ihren antifeministischen...Dreck können Sie behalten!, Weiberplage am 16. September 2014
  22. Martin Lohmann: Etikettenschwindel Familienpolitik, Verband Familienarbeit e.V. am 27. August 2008 (Buchbesprechung von Ludger Reuber)

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Martin Lohmann (20. September 2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.