Seit dem
Mittelalter[wp] hat sich wenig verändert: Vor 1000 Jahren stand man auf dem Marktplatz vor kleinem Publikum am
Pranger und wurde mit Steinen oder faulem Gemüse beworfen. Heute werden Internetportale wie
Wikipedia,
Psiram und andere Wikis bzw. Blogs als virtueller Pranger missbraucht.
Der Begriff Prangerseite (auch digitaler Pranger) bezeichnet Webseiten, deren alleiniger Zweck - wie der Name mit Bezug auf den mittelalterlichen Pranger schon andeutet - darin besteht, Einzelpersonen, Personengruppen, Organisationen oder andere Gruppierungen öffentlich bloßzustellen und/oder zu diskrediteren. Die Existenz von Prangerseiten wird mit dem Vorwand, die Öffentlichkeit über das vorgeblich schädliche Wirken des oder der Angeprangerten und/oder angebliche extremistische Tendenzen in der Gesellschaft informieren und aufklären zu müssen, gerechtfertigt. Ein beliebter Vorwand stellt die Bekämpfung von Antisemitismus oder des Rechtsextremismus dar.[1][2]
Trotz der heutigen Ächtung des Prangers als Instrument der öffentlichkeitswirksamen Demütigung existieren ähnliche Methoden der öffentlichen Desavouierung nach wie vor: Die Meinungswirtschaft stellt tatsächliche oder vermeintliche Straftäter (oft mit fotographischer Abbildung oder Angabe des vollständigen Namens) zur Schau. In den USA werden offiziell von zuständigen Behörden Listen von Straftätern (beispielsweise Vergewaltigern) mit vollem Namen, Anschrift und Foto publik gemacht.
Einen bekannten Beispielfall für einen neuzeitlichen Pranger stellt der "Pascha des Monats" in der feministischen Zeitschrift EMMA dar. Auch Linksextremisten nutzen oft Prangerseiten, beispielsweise auf Indymedia.
Auch die Internet-Plattformen Psiram, Sonnenstaatland oder auch Wikipedia sind entweder ihrem Zweck nach als digitaler Pranger konzipiert oder können von Aktivisten bestimmter Interessengruppen infiltriert und anschließend als solche missbraucht werden.
Über Prangerseiten
Einzelnachweise
Netzverweise