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Sozialindustrie

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Hauptseite » Wirtschaft » Industrie » Sozialindustrie
Der Deutsche Caritasverband[wp] ist mit rund 590.000 hauptamtlichen Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber in Deutschland. 81,5 % der Beschäftigten sind Frauen.[1]

Die Sozialindustrie (auch: Sozial-industrieller Komplex [2]) ist der Teil der Wirtschaft, die mit der gewerblichen Erbringung von sozialen Dienstleistungen Geld verdient.

Prinzip und Besonderheiten

Die Sozialindustrie verbindet zwei im Gegensatz stehende Prinzipien, aus denen sich ihr ambivalenter Charakter ergibt:

  • Das kapitalistische Prinzip zielt auf den monetären Vorteil, den Profit
  • Das soziale Prinzip zielt auf einen zwischen­menschlichen Vorteil, das Helfen.

Den Erfolg verdankt die Sozialindustrie drei Triebfedern:

  1. Dem moralische Druck, anderen zu helfen,
  2. Dem kapitalistische Druck, Geld zu verdienen und
  3. dem Sozialstaat, der das finanziert.

Die Sozialindustrie generiert ihre Umsätze fast ausschließlich in Gewerbe­sparten, in denen staatliche Fördermittel vereinnahmt sowie vielfach zusätzlich vom Steuerzahler vollständig unterhaltene oder geförderte Arbeitskräfte einsetzt werden können.

Umfang

Die Sozialindustrie hat mit über zwei Millionen Beschäftigten fast dreimal so viele Menschen im Arbeits­verhältnis wie die Auto­industrie, jeder sechste Steuer-Euro wird mittlerweile an die Caritas, Diakonie[3] oder Arbeiterwohlfahrt[4] weitergeleitet. Der Deutsche Caritas­verband ist mit rund 590.000 haupt­amtlichen Mitarbeitern und rund 500.000 ehrenamtliche Helfern der mit Abstand größte private Arbeitgeber in Deutschland.[1][5] Damit hat die Sozialindustrie in der BRD nicht nur eine gewaltige ökonomische Bedeutung, sondern auch politisch ist sie eine Macht, die in den Parteien und Parlamenten massiv vertreten ist. Das stetige Wachstum der Sozialindustrie geht einher mit der fort­schreitenden Entgrenzung des Kreises der Empfangs­berechtigten. Teil der Sozialindustrie ist die Integrationsindustrie oder auch Asyl-Industrie.

Zitate

Zitat: «Wie jede Bürokratie lebt auch die Sozialbürokratie davon, ihren Bedarf selbst zu schaffen und zu vermehren. Sie hat potentiell gar kein Interesse daran, ihre vorgeblichen Ziele zu erreichen und Hilfe- oder Integrations­bedürftige auf eigene Beine zu stellen, denn dann verlöre sie ja auf Dauer ihre Existenz­berechtigung. Der verantwortungs­bewußte Bürger ist ihr suspekt, sie bevorzugt den unmündigen Betreuungsfall.»[6]
Zitat: «Das stetige Wachstum der Sozialindustrie geht einher mit der fortschreitenden Entgrenzung des Kreises der Empfangs­berechtigten. Die Identifikation immer neuer Objekte wohlfahrts­staatlicher Bevormundung wird von der Vollkasko-Mentalität einer alternden und ängstlichen Gesellschaft begünstigt, in der bei jedem auftauchenden Problem hektisch nach staatlichen Maßnahmen und Lösungen gerufen wird.

Kein Wunder also auch, daß die Integrations­industrie die am raschesten wachsende Branche der Sozial­industrie geworden ist. Hier sprengt die Entgrenzung alle Maßstäbe. Solidarität braucht ein Wir, setzt das nationale Zusammen­gehörig­keits­gefühl eines Volkes voraus, das auf Faktoren beruht - Abstammung, Sprache, Geschichte, Traditionen, Kultur -, die der tages­politischen Beliebigkeit enthoben sind. Wo jeder mit jedem solidarisch sein soll, ist es am Ende keiner mit keinem.

Wo die Solidarität[wp] auf Gegenseitigkeit außer Kraft gesetzt ist, bleibt nur noch nacktes Anspruchs­denken. "Der Schlüsselsatz im deutschen Steuer- und Sozial­staat heißt nicht: 'Arbeiten Sie!' oder 'Seien Sie fleißig!' oder 'Lassen Sie sich etwas einfallen!', sondern 'Stellen Sie einen Antrag!'" - brachte es Konrad Adam[wp] vor einigen Jahren auf den Punkt.»[6][7]

Zitat: «Auf meinem Schreibtisch liegt gerade ein Bündel Hochglanz­broschüren in sechs Sprachen aus dem Hause von der Leyen, das dem desinteressierten Prekariat[wp] aus aller Herren Länder in der jeweiligen Muttersprache die Segnungen des verschmähten "Bildungs­pakets" nahebringen will. Wo der Wunsch nach steuer­finanzierten staatlichen Wohltaten erlahmt, gibt man noch mehr Steuermittel aus, um ihn zu stimulieren: Das ist das perpetuum mobile der Sozialindustrie, das allerdings einen entscheidenden Haken hat - es läuft nicht ohne ständige Frischgeld­zufuhr.»[6]
Zitat: «Cora Stephan[wp] vergleicht in ihrer Anti-Merkel-Philippika den VEB Sozialindustrie mit der "DDR, wo alle beschäftigt waren, aber niemand eine Arbeit hatte".»[6][8]
Zitat: «Die ganz Großen der Branche heißen Caritas (katholisch) und Diakonisches Werk (evangelisch), die zusammen fast eine Million Mitarbeiter auf ihren Gehaltslisten führen. Allein die Zahl der Arbeitsplätze bei den großen fünf der Mildtätigkeit hat sich seit 1970 mehr als verdreifacht[5]
Zitat: «Der Umsatz der Gesamtbranche liegt, Rechnungen des IW zufolge, bei 55 Milliarden Euro. Über 80 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Füllhorn des Sozialstaats, aus dem sich die Wohltäter meisterhaft zu bedienen wissen. [...] Der Sozialstaat nährt die Wohlfahrts­industrie bestens.»[5]
Zitat: «Wenn Menschen nicht mehr für ihre Kinder oder sich selbst sorgen können, sondern eine professionelle Begleitung brauchen, dann hilft der Staat. Oder besser gesagt: Der Staat organisiert Hilfe. Dann kommen meist privat­rechtlich organisierte Anbieter ins Spiel: Heime, Familienbegleiter, selbstständige Sozialarbeiter. Seit aber bei Fällen wie jenen des jugendlichen Straftäters Carlos, der Familie aus Hagenbuch und des renitenten Jugendlichen aus Schmerikon bekannt wurde, was solche Massnahmen kosten, reisst die Kritik nicht ab. Der Verdacht: Private machen Gewinn mit hilfsbedürftigen Menschen. Oder, noch schlimmer, sie halten die Betroffenen künstlich in Abhängigkeit und kassieren so zu Unrecht grosse Summen vom Staat. Die Rede ist von einer eigentlichen Sozialindustrie.»[9]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Caritas: Caritas in Deutschland: Millionenfache Hilfe, Stand: 31.12.2012 (Eine beeindruckende Statistik: 590.401 Menschen arbeiten beruflich in den 24.248 Einrichtungen und Diensten, die der Caritas bundesweit angeschlossen sind. Sie werden von rund 500.000 Ehrenamtlichen und Freiwilligen unterstützt. Das ergab die aktuellste Erhebung der Caritas Ende 2012.)
  2. In Anlehnung an den Begriff Militärisch-industrieller Komplex (MIK)
  3. Rund 453.000 haupt­amtliche Mitarbeiter
  4. Rund 145.000 haupt­amtlichen Mitarbeiter
  5. 5,0 5,1 5,2 Rainer Hank: Die heimlichen Geschäfte der Wohltäter, Frankfurter Allgemeine Zeitung am 4. Juni 2012 (Caritas & Co. sind zu einem gigantischen Wohlfahrts­imperium geworden: Sie betreuen Kinder, beraten Süchtige, pflegen Alte. Aber unter dem Siegel der Gemein­nützigkeit verbergen sich Intransparenz und Ineffizienz.)
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Michael Paulwitz: Sozialpädagogen in die Produktion, Junge Freiheit am 12. Oktober 2011
  7. Konrad Adam[wp]: Märchenhafte Angebote: Zehn Gebote, um den Sozial- und Steuerstaat am besten auszunehmen, Die Welt am 26. Juni 2004
  8. Cora Stephan[wp]: Irrtum Angela! Erste Kostprobe, AchGut-Blog am 17. Februar 2011
  9. Liliane Minor: Segen und Fluch der Sozialindustrie, Tagesanzeiger am 27. September 2014

Querverweise

Netzverweise