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Alleinerziehende Väter

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Der Begriff Alleinerziehender Vater bezeichnet einen Vater, der nach dem Eintritt einer Defektsituation innerhalb einer zuvor bestandenen Familie durch die Trennung von oder dem Tod seiner Partnerin und Mutter des gemeinsamen Kindes oder der gemeinsamen Kinder, das alleinige Erziehungsrecht ausübt. Alleinerziehende Väter sind nach amtlicher Definition Väter, die mit mindestens einem unter 18-jährigen Kind ohne weitere Erwachsene in einem Haushalt zusammenleben.

Einige Zahlen

Nach Auskunft des Statistischen Bundesamts machten Väter bei den alleinstehenden Eltern im Jahr 2008 nur 8 % aus. Hiervon waren 52 % geschieden, 22 % verheiratet, lebten aber getrennt, 13 % ledig und ebenfalls 13 % Witwer (alle Zahlen errechnet auf der Basis des Mikrozensus aus dem gleichen Jahr). Inzwischen ist der Anteil alleinerziehender Väter deutlich gestiegen: Beim Mikrozensus 2012 wurde ein Anteil von 14 % ermittelt.[1]

Seit den 1960er Jahre des vorigen Jahrhunderts steigt die absolute Zahl alleinstehender Väter von Jahr zu Jahr. Laut dem Heidelberger Pädagogen Dr. Michael Matzner waren es zur Jahrtausend­wende bereits über 220.000; inzwischen sind es sicher mehr. In einem Ende 2009 geschriebenen Artikel ist von 350.000 alleinerziehenden Vätern die Rede; auch beträgt ihr Anteil an den sogenannten "Eineltern­familien" angeblich bereits 13 %.[2]

Nach einer Studie des Bundesfamilienministeriums sind 81 % der allein stehenden Väter berufstätig, bei Müttern beträgt der Anteil lediglich 70 %. Das statistische Bundesamt nennt für 2009 noch niedrigere Zahlen: nach ihnen gehen lediglich 60 % der alleinerziehenden Mütter und 72 % der Väter einer Erwerbstätigkeit nach.[3] Bei der Arbeitszeit klaffen die Zahlen noch weiter auseinander: Während 92 % der Väter mehr als 30 Stunden arbeiten, erreichen gerade mal 50 % der Mütter dieses Pensum.

Insofern sind nur 3,5 % der Väter auf staatliche Unterstützung angewiesen. Bei Müttern liegt die Quote deutlich höher: laut Statistischem Bundesamt waren es 2004 26,3 %[4], aktuellere Quellen sprechen von mehr als 40 Prozent.[5]

Außerdem zahlten laut Herrn Matzner nur 20 Prozent der Mütter dem alleinerziehenden Vater Kindsunterhalt. Gemäß anderen Quellen geht der prozentuale Anteil unterhaltleistender Frauen sogar gegen Null.

Erkenntnisse aus den USA

Nach Auswertung von über 100 Scheidungsstudien kommt der US-amerikanische Männerrechtler Warren Farrell zu dem Schluss, ein Leben beim Vater sei für Scheidungskinder das bessere Arrangement als ein Aufenthalt überwiegend bei der Mutter.[6] Gegenüber Kindern, die bei der Mutter aufwachsen, würden die Kinder alleinerziehender Väter in der Schule deutlich bessere Leistungen erbringen, hätten ein besseres Sozialverhalten und seien psychisch stabiler. Kinder alleinerziehender Mütter würden weitaus häufiger zu Opfern von Mobbing durch Altersgenossen und wären gleichwohl deutlich aggressiver. Demgegenüber könnten sich die Kinder alleinerziehender Väter besser behaupten und seien dabei friedfertiger. Diese Ergebnisse kämen zustande, obgleich Vätern meist problematische Kinder zugesprochen bekämen, bei denen zuvor die Mütter gescheitert wären. Die Bereitschaft, sich um die schwierigeren Kinder zu kümmern und die trotzdem besseren Resultate bei der Erziehung sprächen für ihren hohen Einsatz.

Eine der Begründungen, die Farrell hierzu vorträgt, lautet: Väter würden häufiger von ihren Kindern verlangen, dass sie die Bedürfnisse anderer achten und ließen sie die Folgen spüren, falls sie dies nicht tun. Als weiteren, wesentlichen Grund für das bessere Abschneiden von Scheidungskindern, die beim Vater leben, führt auch Farrell ihre größere Bindungstoleranz an: alleinerziehende Väter würden eher eine engagierte Mitwirkung der Mutter zulassen als dies umgekehrt der Fall wäre, weshalb sich bei einer Betreuung durch den Vater eine Situation entwickeln würde, die einer intakten Familie näher käme als bei überwiegender Betreuung durch die Mutter.

Unterschiede bei der Bindungstoleranz zwischen alleinerziehenden Müttern und alleinerziehenden Vätern

In Bezug auf die Bindungstoleranz ist von den beteiligten Professionen immer wieder zu hören, Väter müssten durch die Bank nicht davon überzeugt werden, Kinder würden nach einer Trennung auch eines intensiven Kontakts zur Mutter bedürfen. Umgekehrt ist das weit weniger selbstverständlich. Vielmehr hält die überwiegende Mehrzahl der Trennungsmütter die üblichen kurzen Besuchskontakte jedes zweite Wochenende für völlig ausreichend oder sabotiert sogar noch diesen bescheidenen Umgang.

Diese Einschätzung teilt die Verfasserin einer Dissertation an der Universität Bielefeld[7], in der es heißt:

Zitat: «Während es für die Väter, die das Kind im Alltag versorgen, selbstverständlicher ist, das gemeinsame Sorgerecht zu leben und den Kontakt zur Mutter zu unterstützen, gilt dies nicht gleichermaßen für Mütter. Anträge auf Übertragung des alleinigen Sorgerechts - und damit auch auf Entzug des Sorgerechts für den anderen Elternteil - oder auf einen Ausschluss des Umgangsrechts werden häufiger von Müttern als von Vätern gestellt. [...] Väter sind nach der Trennung genuin bindungstoleranter als Mütter.»

Nach Untersuchungen des oben erwähnten Väterforschers Matzner haben Kinder von allein erziehenden Vätern im Durchschnitt intensiveren und häufigeren Kontakt mit dem anderen Elternteil als im umgekehrten Fall, wenn die Kinder bei der Mutter leben. So würden nur etwa 11 % der Kinder alleinerziehender Väter ihre Mutter selten und 19,5 % nie sehen, während nach einer anderen Studie 37 % der Kinder aus Mutterfamilien keinen Kontakt zu ihren Vätern hätten.[8]

Hierzu weitere Quellen:

Laut der Väterstudie von Prof. Amendt boykottieren Mütter in der Nachtrennungsphase bei verheirateten Paaren in 40 %, bei solchen ohne Trauschein sogar in 55 % aller Fälle den Umgang mit dem Vater. An anderer Stelle führt Amendt dazu aus, ein Jahr nach der Trennung hätten ca. 50 % der Väter keinen Kontakt mehr zu ihren Kindern bzw. würden diese überhaupt nicht mehr (30 %) oder nur noch selten (18 %) sehen.[9] Nach einer Langzeit­untersuchung von Anneke Napp-Peters ("Familien nach der Scheidung") werden ca. 80 % der Väter von ihren Ex-Partnerinnen ausgegrenzt. Dabei könne die Ausgrenzung von Umgangsbehinderungen bis hin zu PAS, der radikalsten Form, reichen.[10]

In die gleiche Richtung weisen Angaben von Robert Bögle, einem Mitarbeiter der "Pädagogisch-psychologischen Informations- und Beratungsstelle für Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen" der Erzdiözese München. Nach seinen Erhebungen haben drei Jahre nach der Scheidung 70 % der Väter überhaupt keinen Kontakt mehr oder nur noch seltenen Umgang mit ihren Kindern.[11]

Eine Studie aus Dänemark und Feststellungen aus Deutschland

Gemäß einer vergleichenden Studie des Sozialforschungs­amtes Kopenhagen aus dem Jahr 1995 (erstellt unter der Leitung von Mogens Nygaard Christoffersen) hatten Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren zu ihren Vätern ein weniger problematisches Verhältnis als zu ihren Müttern. Alleinerziehende Väter wären toleranter, neigten weniger zu Wutanfällen und würden Konflikte seltener durch Androhung oder Vollzug von Strafen lösen. Was Kinder beträfe, die bei ihren Müttern lebten, sei ein generöses Umgangsrecht mit dem Vater ausgesprochen wichtig. Kinder mit häufigen Väter­kontakten würden besser stimuliert, was unter anderem an ihren schulischen Leistungen deutlich ablesbar sei.

In ihrer Studie "Risikolagen und Gesundheits­situation allein erziehender Frauen" (veröffentlicht in: "Effektivität familien­medizinischer Rehabilitation", Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation Nr. 72/Juli 2006) berichten Cornelia Lange und Anke-Christine Saß vom Robert Koch Institut Berlin, dass fast ein Viertel der Alleinerziehenden zu Depressionen neigen, sich "entmutigt und traurig" fühlen. Angststörungen, affektive Störungen, der Konsum von Psychopharmaka und Nikotingebrauch würden bei Alleinerziehenden wesentlich häufiger auftreten als bei Verheirateten. Ein Drittel der allein erziehenden Mütter gilt als depressiv, jedoch nur etwa ein Sechstel der verheirateten.[12]

Depressive Mütter verhalten sich ihren Kindern gegenüber öfter ablehnend und unterstützen sie weniger als Nicht-Depressive. Die Kinder werden häufiger getadelt und erfahren weniger Wärme und Geborgenheit.[13]

Alleinerziehende Väter und die Helferindustrie

In den seltenen Fällen, in denen ein Kind beim Vater lebt, reagieren professionelle Helferinnen nach den Beobachtungen von betroffenen Vätern oft regelrecht ratlos, wenn Kinder plötzlich nicht mehr zur Mutter wollen. Darauf scheinen die Helfer nicht wirklich eingestellt und der Kampf um das Kind nimmt Höchstformen an.[14] Es kann nicht sein was nicht sein darf!

Alleinerziehende Väter und orthodoxe Feministinnen

Alleinerziehende Väter sind der natürliche Feind aller Radikalfeministinnen, die eine quasi biologische bzw. genetische Überlegenheit der Frau in Fragen der Versorgung und Erziehung von Kindern propagieren und letztere deshalb legitimerweise als alleinigen "Besitz" der Mütter betrachten. Dabei wird die populäre These "Mein Bauch gehört mir" konsequent zu Ende gedacht und - falls die schwangere Frau sich entschließt, dass Kind nicht abzutreiben - lediglich auf die Zeit nach der Geburt ausgedehnt. Jeder alleinerziehende Vater ist dagegen ein lebender Beweis dafür, dass dieser Exklusiv­anspruch abwegig ist und Männer zur Betreuung und Förderung ihrer Kinder nicht weniger geeignet sind als deren Mütter.

ZDF-Dokuserie über alleinerziehende Väter

In einer Serie, die ab dem 7. September 2014 ausgestrahlt wurde, spiegelte sich die zunehmende Zahl alleinerziehender Väter auch im Fernsehen wider. ZDFneo begleitete neun alleinerziehende Väter oder Hausmänner, die sich ganz ihren Kindern und der Vaterrolle verschrieben haben. Gezeigt wurde, wie alleinerziehende Väter spielen, trösten, putzen, waschen und kochen. Die Dokumentation erzählt von den Herausforderungen und Hoffnungen. Wenn auch ihre Probleme, Sorgen und Hürden des Alltags ganz unterschiedlich sind – eins haben die Väter gemeinsam: Sie stehen zu ihrer Verantwortung und der Entscheidung, ihre Kinder zum Lebensmittelpunkt gemacht zu haben.[15]

Artikel

Einzelnachweise

  1. "Der neue Fischer Weltalmanach" Seite 119
  2. Simone Blaß: Sind alleinerziehende Väter die besseren Männer?, T-Online am 21. Dezember 2009
  3. Statistisches Bundesamt: Zahl der erwerbstätigen, alleinerziehenden Frauen steigt, Der Stern am 31. Juli 2010
  4. Väterzeit.de - Hauptursache sind Trennung und Scheidung
  5. Staat finanziert Alleinerziehende ineffizient, Die Welt am 29. Juli 2010
  6. Beitrag "Das Thema Mann im 21. Jahrhundert: Die Wut auf Männer und den Sexismus gegen sie beenden, veröffentlicht im Buch "Befreiungsbewegung für Männer", Seite 341 ff.
  7. Psychologische Begutachtung im Familienrecht: "Effekte entscheidungsorientierter vs. lösungsorientierter Begutachtung auf die Trennungsfamilie - Erfahrungen und Ansichten aus Elternsicht" (Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades "Dr.phil." der Fakultät Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld, Julia Zütphen, 2010, S. ...
  8. Väterzeit.de - Kontakt zur Mutter
  9. Wer sozial schwach ist, sieht sein Kind nicht
  10. Anneke Napp-Peters: Familien nach der Scheidung
  11. Pdf-icon-extern.svg Scheidungsfolgen von Kindern und Jugendlichen[ext]
  12. Depressiv wegen Überforderung - Alleinerziehende bekommen eher Depressionen, Lifeline am 23. November 2011
  13. Angst und Sorge - Allein erziehende Mütter häufiger depressiv, Lifeline am 23. November 2011
  14. Väterradio: Mp3-icon-extern.png Liebe ist stärker als ein Weltuntergang: Buchbesprechung mit dem Autor Roland Arndt[ext], 15. August 2013
    Gäste: Roland Arndt - Buchautor
    Roland Schumann - liest die ausgewählten Textstellen
  15. ZDF-Doku “Nicht von schlechten Vätern”