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Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren

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Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren (1997)
Titel
Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren
Anleitung zum subversiven Denken
Autor
Hubert Schleichert[wp]
Verlag
C.H. Beck Verlag, 1. Auflage, 1997, ISBN 3-406-41989-5
Beck, 4. Auflage, 2004, ISBN 3-406-51124-4
Beck, 7. Auflage, 2011, ISBN 3-406-58378-4

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. Elemente des Argumentierens
  3. Fallgruben
  4. Ideologie, Fanatismus und Argumentation
  5. Die Abwehr des Fanatismus
  6. Interne Kritik
  7. Subversives Argumentieren
  8. Den Gegner ernst nehmen
  9. Subversives Lachen
  10. Epilog

Kurzbeschreibung

Geistvoll und bissig entlarvt der Konstanzer Philosoph Hubert Schleichert mit Hilfe der Logik jene zweifelhaften Redestrategien, derer sich Ideologen und Fanatiker aller Glaubensrichtungen, aber auch der gemeine Feld-, Wald- und Wiesenpolitiker gerne bedient. Er zeigt, mit welchen Scheinargumenten, dubiosen Gleichsetzungen, unausgesprochenen Voraussetzungen und ähnlichen Tricks sie arbeiten, wenn sie uns wieder einmal ein X für ein U vormachen wollen. Der Autor beschränkt sich trotz seines satirischen Schreibstils nicht auf eine einfache Polemik: Er vermittelt Basiswissen des Argumentierens. Leserinnen und Leser erwartet ein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches philosophisches Lektürevergnügen - ein im besten Sinne subversives Buch, wie es wohl nur ein Wiener schreiben kann.

Über den Autor

Hubert Schleichert, geboren 1935 in Wien, hatte mehrere Gastdozenturen an Universitäten in Berlin, Marburg und Graz inne. Vor seiner Emeritierung lehrte er seit 1967 als Professor für Philosophie an der Universität Konstanz. Seine Hauptarbeitsgebiete sind politische Philosophie, außereuropäische Philosophie, Argumentationstheorie, die Aufklärung und der logische Empirismus. Außer dem vorliegenden Buch ist im Verlag C.H.Beck von ihm lieferbar: Von Platon bis Wittgenstein. Ein philosophisches Lesebuch (24. Tsd. 1999)

Rezensionen

Amüsante Abhandlung über die Kunst des Argumentierens
Rezension von Ein Kunde, 2. Dezember 1999 (83 von 89 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich)
Ein ausgezeichnetes Buch für alle, die ihre argumentativen Fähigkeiten verbessern möchten. Das Buch beginnt mit einer Einführung in die verschiedenen Argumentations­figuren. Danach schließt sich eine Abhandlung über die häufigsten Fehler beim Argumentieren an. Die Fehler bei der Argumentation sind nicht immer evident und bieten gerade deswegen den Ansatzpunkt für subversive Angriffe auf das Gedankengerüst des Gegners. Natürlich dient dieses Kapitel auch dazu, schwerwiegende Fehler bei der eigenen Argumentation zu vermeiden. Hauptthema des Buches sind aber die Ideologien von Fanatikern, wobei damit alle Fanatiker unabhängig von ihrer Ideologie oder Religion gemeint sind, die sich alle durch eine charakteristische Form des Argumentierens auszeichnen. Problematisch bei allen Argumentationen mit Fanatikern ist, daß sie ein Gebäude von sich gegenseitig stützenden Thesen um sich errichtet haben, dem nur schwer beizukommen ist. Es wird die so genannte subversive Argumentation vorgeschlagen, die nicht den Gegner direkt angreift und damit in eine defensive Position drängt, sondern durch Aufklärung und Fragestellungen versucht seine Ideologie aufzuweichen. Eine andere interessante Methode ist, den Gegner und seine Ideologie ernstzunehmen und zwar bis zur letzten Konsequenz. Durch eine überspitzte Auslegung seiner Ideologie kann er die damit verbundenen Gefahren vielleicht einsehen.
Bringt Erkenntnis ohne Lösungen
Rezension von Little Rock, 7. September 2011 (1 von 1 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich)
Wer kennt das nicht. Ein Freund/Kollege/Diskussions­partner ist stur, verbockt und will es einfach nicht einsehen. Obwohl er eigentlich null Argumente hat, gibt es stundenlange Diskussionen, die sich im Kreise drehen. Am Ende muß man aufpassen, daß man seine Souveränität nicht verliert und mit seinen Argumenten blöd dasteht und der Fundamentalist mit einem Grinsen im Gesicht abzieht und evtl. neutrale Zuschauer sogar überzeugt hat.
Das Problem beim Fundamentalismus: Es arbeitet wie die Bildzeitung: Ohne Fakten, aber mit Emotionen. Leicht und klar verständlich und emotional für jeden nachvollziehbar.
Dieses Buch KANN helfen, daß man sicherer wird im Umgang mit solchen Menschen, allerdings steht am Anfang die Erkenntnis, die im Buch an Beispielen aufgezeigt wird. Oft, aber nicht nur(!) an der fundamentalistischen Religions"kultur".
Schön und gut ... es wird auch gezeigt, wie man den einen oder anderen Fallstrick umgeht. Nur leider ... eine Lösung, wie man einen Fundamentalisten wirklich überzeugt, daß er es einsieht ... diese Ansätze sind leider nur dünn gesäht. Mir scheint, daß beste was man da rausholen kann als aufgeklärter Mensch ist ein technisches Unentschieden ... obwohl man doch die besseren Argumente hat ... naja ...
Trotzdem empfehle ich dieses Buch als Grundlage für Diskussions­wütige, denn bessere Alternativen dazu kenne ich auch nicht. Vielleicht gibt es irgendwann mal einen Nachfolger, der mehr Lösungs­ansätze aufzeigt.
"Themaverfehlung"
Rezension von Johannes Koller, 30. Januar 2010 (31 von 54 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich)
Der Titel des Buches "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren - Anleitung zum subversiven Denken" suggeriert - oder hat das zumindest bei mir und offenbar auch bei einigen anderen Rezensenten getan - dass es hier darum geht wie man korrekt argumentiert, auch im Falle eines "hartnäckigen" Gegenüber. Es werden dann auch einige (historische) Argumente vorgebracht, jedoch eher als eine Aufzählung, denn als Anleitung zum korrekten Argumentieren. Gelernt hab ich bei der Lektüre jedenfalls nichts.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich beim vorliegenden Buch eher um eine Streitschrift gegen das Christentum handelt, als um ein Buch über die Lehre der Argumentation. Es werden ausschließlich christliche Fundamentalisten als Beispiel herangezogen. (der Autor erwähnt zwar hin und wieder auch andere, aber im Wesen geht es um christliche) Dass es solche gegeben hat und - leider - auch weiterhin geben wird ist unbestritten, und dass solche unsagbares Leid über die Menschen gebracht haben ebenfalls. Als Kritik an christlichen Fundamentalisten wäre das Buch deshalb vielleicht noch tauglich, wobei es auch hierzu sicher bessere gibt. Der Autor kann sich auch oft gewisser polemischer Bemerkungen nicht enthalten, was in einem "seriösen" Buch eigentlich auch nichts verloren haben sollte.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor in erster Linie Argumente gegen das Christentum vorbringen will, diese aber nicht direkt, sondern in eine "harmlose Verpackung" packen möchte.
Als "Anleitung" zum subversiven Denken eignet sich das Buch jedenfalls nicht - auch weiß ich nach dem Lesen nicht, wie ich in Zukunft mit Menschen diskutieren soll, welche schwer zu überzeugen sind, oder eben Fundamentalisten sind.
Wie schon in der Überschrift erwähnt - dem Anspruch als Anleitung zur Argumentation und Diskussion kann das Buch nicht genügen, und ist deshalb eine glatte Themenverfehlung.
Nicht diskutieren, aber subversiv denken und erkennen!
Rezension von der Profi, 4. Februar 2012
Der Titel ist sehr reißerisch und in Anbetracht des ruhigen und sachlichen Inhalts darf darauf geschlossen werden, dass er vom Verlag stammt und wohl eher der Untertitel das Werk des Autors ist. Bereits im Vorwort macht Schleichert darauf aufmerksam, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine Anleitung für Diskussionen mit Fundamentalisten handelt und dass solche Vorhaben ohnehin zwecklos sind. Vielmehr geht es ihm in diesem Werk darum, typische Argumentationsfiguren zu vermitteln, die von Fundamentalisten jeder Art häufig verwendet werden. Allemal schärft Schleicherts Veröffentlichung die Aufmerksamkeit für die Argumentationsstrategien künftiger Gegenüber und genau dies ist das Ziel: Fundamentalisten möglichst schnell zu erkennen. Das beste, was man dann noch tun kann, ist insbesondere andere auf die Argumentationsfiguren und deren Unzulässigkeit aufmerksam zu machen und zu erläutern, welche Strategie sich dahinter verbirgt.
Wer sich mit diesem Buch in der Hoffnung wähnt, konkrete Argumente für spezifische Diskussionsrunden zu erhalten, lässt sich leider zu sehr vom Titel der Veröffentlichung beeinflussen und hat zudem auch noch nicht verstanden, warum es keinen Sinn ergibt, mit einem Fundamentalisten (über sein fundamental vertretenes Themengebiet) zu diskutieren.
Seinem Ziel, die Aufmerksamkeit für unzulässige und typischerweise von Fundamentalisten jeder Art gebrauchten Argumentationsmuster zu schärfen, ist Schleichert in jeder Hinsicht gerecht geworden. Das gesamte Buch listet eine Vielzahl entsprechender Argumentationsweisen auf und gibt dafür zumeist sehr historische Beispiele und erläutert dabei, weshalb die jeweilige Argumentation unzulässig ist und weshalb der Fundamentalist sie gewählt hat. Dies gelingt Schleichert in hervorragender Weise, da die abstrakten Argumentationsmuster vom Leser anwendungsbezogen besser verarbeitet werden können. An der Wahl besonders historischer (mehrere Jahrhunderte alter) Beispiele stört sich wahrscheinlich vor allem jener Leser, welcher nicht vermag, die dargelegten Figuren auf andere Fälle zu übertragen. Für Leser, die hieran scheitern, ist dieses Werk aber ohnehin nicht das Richtige, denn genau in dieser Fähigkeit zur praktischen Anwendung/Erkennung abstrakter Argumentationsfiguren soll der Leser unterstützt werden.
In einem zweiten Teil zielt Schleichert darauf ab, künftigen Diskussionsbeteiligten nahezulegen, sich auf die Aussagen von Fundamentalisten einzulassen, um sie konsequent weiterzudenken, anstatt ihnen mit Gegenargumenten zu begegnen. Ziel ist dabei stets, alle Konsequenzen einer Haltung darzulegen und diese insbesondere in ihrer Einstellung nicht Gefestigten klar zu machen, ganz nach dem Prinzip "Wenn du A sagst, dann muss du auch B sagen". Den in seinem geistigen Fundament Einbetonierten wird auch dies wenig beeindrucken, aber all jene, die noch im Stande sind, sich mental flexibler zu bewegen wird man mit dieser subversiven "Diskussions"-Strategie darauf aufmerksam machen, dass der Gegenüber ein Fundamentalist ist und seine Glaubenshaltung nicht nur angepriesene positive Auswirkungen hat.
Kurzum dient dieses Werk Schleicherts der Sinnesschärfung gegenüber Fundamentalisten, die nach verinnerlichter Verarbeitung des Buchinhaltes leichter und schneller als solche erkannt werden können und insbesondere kann der Leser im Nachhinein Dritten gegenüber erheblich leichter erklären, weshalb man sich in der vergangenen Diskussion einem Fundamentalisten gegenüber sah, weil man dessen Argumentationsstrategie und -ziel darlegen kann und weshalb beide gar nicht darauf angelegt sind, eine regelkonforme/sachliche Diskussion zu führen.
Da wahrscheinlich überwiegend Aufklärungsinteressierte sich für dieses Buch interessieren dürften, ein abschließender Hinweis: Der einfachste Weg, einen Fundamentalisten zu identifizieren, ist die Frage, unter welchen Bedingungen er bereit ist, von seiner Position abzurücken. Weiß er darauf keine Antwort oder greift er auf solche von Schleichert ausgeführten Rhetorikfiguren zurück, hat man ihn bereits identifiziert. Viel Spaß und Erfolg beim Lesen!

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