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Kurden

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Die Kurden (kurdisch کورد Kurd) bilden eine südwest­asiatische Ethnie, deren Haupt­siedlungs­gebiet als Kurdistan bezeichnet wird. Sie stellen eine bedeutende autochthone Volks­gruppe in der Türkei, im Irak, in Iran und Syrien dar. Die kurdischen Sprachen gehören zu den indo­europäischen Sprachen[wp], und zwar zum nord­westlichen Zweig der iranischen Sprachen[wp].

Die Zahl der Angehörigen des Volkes ist nicht genau bekannt, weil in den Staaten, in denen die meisten Kurden leben, Daten über ethnische Zugehörigkeiten nicht erhoben werden. Die Zahl der Kurden in Kurdistan und angrenzenden Gebieten wird schätzungsweise mit 35 Millionen Menschen beziffert.[1][2]

Kritische Reflexion der Kurdenfrage als nationale Frage

Eine kurdische Nation?

Dass die Kurden als Ethnie in ihrer Gesamtheit seit Generationen um einen eigenen Staat kämpfen, kann mit Nein beantwortet werden. Bis in die jüngere Vergangenheit lebten sie in Stammes­strukturen, die hierarchisch geordnet waren. Die Macht einen Stamm, einen Mal als Agha[wp] zu führen, wurde allgemein vererbt. Wurde Macht in Frage gestellt, entbrannte in der Regel ein unverhüllter, oft äußerst brutaler Machtkampf. Das ist teilweise bis heute noch so.[3]

Die traditionelle Sozialisation der Kurden ist streng hierarchisch. Bekannt sind die Klans, im Kurdischen ocax oder quabile genannt. Sie fassen mehrere Mals über Brüder- und Vettern­beziehungen zusammen. Ein Mal bezeichnet eine Verwandtschafts­gruppe, die gemeinsam einen Haushalt bewirtschaftet. Als lineage besitzt der Mal gemeinsame, teils fiktive Vorfahren. Mals können hunderte Familien einschließen. Die Größe eines Mals ist ein wichtiger Indikator für Einfluss in den Klans; die Folge: eine hohe Geburtenrate.[4] Die Mals nutzen ein System kollektiver Selbstverteidigung - an dieser Stelle ist der Begriff auch ohne propagandistischen Einschlag anwendbar - mit einer ganz eigenen Rechtsprechung, in der Ehre, Rache und Sühne eine große Rolle spielt:

"Die Zugehörigkeit zu einem Mal verpflichtet auch die Mitglieder, zusammen zu handeln, zum Beispiel um die Nutzungs­rechte einer Weide zu verteidigen, um den Brautraub einer Frau aus dem eigenen Mal gemeinsam zu rächen oder an der Hochzeit eines Mitglieds mit passendem Geschenk teilzunehmen."[5]

Stämme können miteinander konkurrieren oder Bündnisse eingehen. Letztlich nutzen sie durchaus ähnliche politische Werkzeuge wie sie in der "Großen Welt" gebräuchlich sind. Die etwas "Kleinere Welt" der Kurden lehnt nachvollziehbar eine Einmischung in ihre sozialen Systeme ab.

Das System der Kurdenstämme ist ein feudalistisches[wp], geprägt von seminomader Weide­wirtschaft, ergänzt durch Getreide- und Gartenbau. Die Bergweiden werden von den Stammes­angehörigen gemeinsam genutzt. Die Aghas füllen meist zusätzlich als Groß­grund­besitzer eine Doppelrolle aus und pressen den Bauern einen Großteil ihrer Erträge ab. Stammes­eigentum ist zwar Staats- beziehungsweise Privat­eigentum gewichen, doch die Macht der Aghas beeinflusst auch in heutiger Zeit stark, an wen Acker- oder Weideland verkauft wird. Regionen und Ortschaften trugen oft den identischen Namen des Stammes.[4] Wechselte der Eigentümer des Landes, wechselten auch die Ortsnamen.

Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür, dass man die Maßnahmen der türkischen Zentral­regierung differenziert betrachten muss. So, als sie tausende Ortschaften zwangsweise in türkisch­sprachige umbenannte, was allzu schnell mit einer Unterdrückung des kurdischen Volkes gleichgesetzt wurde. So einfach sind die Dinge aber nicht. Denn für die Administration eines Landes ist es nicht besonders hilfreich, wenn auf Stammesebene Gemeinden willkürlich ihre Bezeichner ändern und außerdem noch identisch sind.

Man muss sich einfach nur die Heraus­forderungen für ein Postwesen und die Verkehrs­infra­struktur, für Planer und Kartografen vor Augen führen. Die wirtschaftliche Rück­ständigkeit und Armut in den kurdischen Gebieten der Türkei rührt keinesfalls ausschließlich von einer Vernachlässigung seitens der Zentral­regierung her, sondern ist auch durch die Aufrecht­erhaltung feudaler Stammes­strukturen in diesen Gebieten gegeben. Andererseits ist ein wiederum durch Macht getriebener Akt wie diese Umbenennung von Siedlungen keine Lösung, weil sie in existenzielle Belange der kurdischen Gesellschaft eingreift:

"Die Verbindung zwischen einem bestimmten Territorium und einem Stamm ist lebensnotwendig für die tribale Gruppe, weil Weiderechte aus Traditionen folgen, das heißt aus dem Anspruch eines Stammes, er habe schon immer dieses Weideland benutzt. Heutzutage können die Nutzungsrechte von Weiden verkauft werden. Dies führt häufig zu Konflikten innerhalb eines Stammes sowie zwischen unterschiedlichen Stammesgruppen."[5]

Hier stoßen demnach traditionelle kurdische Lebensweisen hart auf das Rechtssystem westlicher Demokratien. Und man erkennt, dass die Dinge ganz und gar nicht trivial sind. Die Verwendung einer Gut-Böse-Diktion ist fehl am Platz.

Einige Stammesregeln sind also auch heute noch bestimmend. Konflikte bis hin zur Blutfehde gehörten lange zum Alltag der Kurden. Führungs­streitigkeiten, politische Differenzen, Verletzungen des Weiderechts, Diebstahl und ähnliches konnten die Ursache solcher Konflikte sein. Nicht nur staatliche Repressionen und Großmacht­politik sind also die Gründe dafür, dass stammes­übergreifende beziehungsweise übergeordnete politische Organisationen bislang nicht von Dauer waren.

Zwar gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe kurdischer Fürstentümer. Das waren Emirate, an deren Spitze ein "mîr" oder ein "bey" stand, der in seiner Rangfolge über den lokalen Stammes­führern angesiedelt war. Die Emirate zerbrachen jedoch entweder in der Konfrontation mit anderen kurdischen Emiraten oder aber mit der Zentral­regierung. Es wäre deshalb falsch, den Kurden von alters her ein starkes nationales Zusammen­gehörigkeits­gefühl zu unterstellen.

Die Kurden fühlten sich zuerst als Mitglieder eines Stammes und erst dann als Teil einer kurdischen Nation. Ihre Loyalität galt zuerst ihrem Stammes­führer und erst dann einer übergeordneten politischen Partei oder Bewegung. Erst seit dem späten 20. Jahrhundert - parallel zur ganz allmählichen Aufweichung der Stammes­strukturen, der Modernisierung und der Verstädterung - kann man von einem Erwachen des kurdischen National­bewusstseins und - wohlgemerkt mit starken Einschränkungen - von einer kurdischen Nation sprechen.[5]

"Auch wenn die Kurden selbst nicht müde werden, die kurdische Einheit, ihren gemeinsamen nationalen Befreiungs­willen, ihre Solidarität und ihre vereinte Stärke zu rühmen, hat es eine geschlossene Bewegung nie gegeben. Die Geschichte der Kurden ist bis in die jüngste Zeit geprägt von Stammes­rivalitäten und blutigen inner­kurdischen Konflikten, die meist ein gemeinsames Handeln verhinderten. Immer wieder verbündeten sich kurdische Stämme mit den Persern, den Arabern oder den Türken gegen die eigenen Brüder. Sie schreckten nicht zurück mit dem Feind zu kooperieren, um einen konkurrierenden Stamm von der Macht fernzuhalten. Bis heute beruht die Anhängerschaft kurdischer Parteien nicht allein auf programmatischen oder ideologischen Vorlieben, sondern ist durch Stammes­bindungen mitgeprägt."[4]

Bestes Beispiel dafür ist die sogenannte Kurdenrepublik[wp] im Norden des Irak. Sie ist genauer besehen eine Stammes­konförderation mit dem Barzani-Stamm (Barzani-Klan) an ihrer Spitze. Der Barzani-Klan nutzt seine Macht und eingehenden Waffen- wie Geldströme von westlichen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, um großflächig Landraub im kurdisch beherrschten Nord-Irak zu betreiben und arabische Dörfer zu schleifen.[5]

Die von westlichen Staaten gern gepriesene aufstrebende Republik ähnelt dabei eher einem Feudalstaat. Die deutsche Regierung belieferte - mit der Begründung militärische Unterstützung im Kampf gegen den IS leisten zu müssen - diesen Pseudo-Staat im Jahre 2016 mit Waffen.[6][7] Dabei ist der kurdisch verwaltete Nord-Irak nach wie vor völkerrechtlich anerkannter Teil des Irak!

Der Barzani-Stamm, die Peschmerga[wp], paktierte über Jahrzehnte mit den USA, Israel und insbesondere mit der CIA. Das, obwohl die Kurden auch im Irak mehrfach im Stich gelassen wurden.[8]

Heute ist die Peschmerga-Regierung ein geachteter Partner der westlichen Staaten - ein typisches Beispiel für Doppelmoral. Im März 2016 trafen sich die G7-Vertreter in der Hauptstadt der dortigen erdölreichen Region, Erbil. Das sonst so medial aufgebauschte Treffen wurde weder vom Deutschen Auswärtigen Amt noch von den deutschen Leitmedien in irgendeiner Weise gewürdigt.[9]

Doch wichtig ist, noch dies zu wissen: Barzani etablierte und moderierte ab dem Jahr 2012 die kurdischen, politischen Eliten in Nordsyrien. Wir können uns absolut sicher sein, dass das Projekt Rojava[wp] ein explizit durch die CIA Abgesegnetes war.[10] Dazu ist der Filz zwischen Peschmerga und CIA schlicht zu stark.[11][12][13]

– Peds Ansichten[14]

PKK und Krieg in der Türkei

Die "Partive Karkeran Kurdistan" wurde im Jahre 1978 gegründet und ging aus einer Gruppe von Studenten der Universität Ankara um den jungen Abdullah Öcalan[wp] hervor. Die Partei sah sich in ihrer Ideologie als marxistisch-leninistisch (siehe Flagge in den Jahren 1978-1995) und leitete daraus das Recht ab, den türkischen Staat mit militanten Aktionen anzugreifen).[15] Öcalan versuchte also mit einer starken Ideologie von oben die kurdischen Stämme zu einen und für den militärischen Kampf gegen die Zentralregierung zu motivieren. Und wir werden rasch sehen, dass diese Ideologie auch bereit war, reichlich Abstriche bei Freiheit und Menschenwürde zu machen, wenn es der - aus Sicht der Initiatoren - guten Sache diente.[16]

Schon der Name der Partei macht den Widerspruch ihrer auf Klassenkampf beruhenden Programmatik deutlich, heißt er doch ins Deutsche übersetzt "Arbeiterpartei Kurdistans". Dabei war die Arbeiterklasse in der kurdischen Gesellschaft praktisch nicht vertreten. Mit der zur damaligen Zeit durchaus üblichen Sicht, dass die einzige Alternative zum Ausbeuter­system des Kapitalismus ein sozialistisch geprägter Weg sein müsste, ist das verständlich. Nur wurde damit die Ideologie des Marxismus-Leninismus als Universalrezept zur Lösung aller grundlegenden gesellschaftlichen Probleme, auch für die Kurden so vorgesehen; ein Trugschluss, wie ich meine. Die PKK war daher - aus meiner Sicht - nicht nur gegenüber der türkischen Zentralmacht sondern auch gegenüber der kurdischen Stammes­gesellschaft gewaltbereit aufgestellt.

Die PKK sah ihre Mission ähnlich den Befreiungs­bewegungen der Dritten Welt und das Gebiet der Kurden als eine türkische Kolonie. Weitestgehend blendete sie dabei die weiter oben beschriebenen, internen Probleme der kurdischen Stammes­gesellschaft und deren komplexe Wechsel­wirkungen mit der türkischen Gesellschaft, dem türkischen Staat, aus. Statt auf Ausgleich und einer konstruktiven Suche nach Lösungen setzte sie auf Gewalt mit dem einzigen Ziel der "Befreiung der Kurden". [Die Frage, ] wie sich die kurdische Gesellschaft nach dieser Befreiung weiter entwickeln sollte, wurde in das System des Klassenkampfes eingepasst. Ein echtes Konzept, das die uralten Traditionen kurdischer Kultur angemessen berücksichtigt, ist mir nicht bekannt.[17]

Wieder traf also eine gewaltbereite Ideologie, diesmal die marxistisch-leninistische der PKK, auf eine ebenso gewaltbereite Ideologie übersteigerten Nationalismus. Und geradezu zwangsläufig wurde umgehend die Militär­maschinerie der Türkei in Bewegung gesetzt, denn im Selbstverständnis des Staates war der Angriff der PKK auf seine Sicherheits­organe ein Angriff auf die territoriale Integrität des Landes. Entsprechend nahm man die Kämpfer der PKK als Terroristen wahr. Die Gewaltspirale führte zu tausenden Toten, darunter 20-30.000 Kämpfern der PKK und über 5.000 Angehörigen der türkischen Sicherheitsorgane.

Was aber damit ebenfalls in Gang gesetzt wurde, war die gewaltsame Zerstörung der Jahrhunderte alten kurdischen Stammes­strukturen. Da der Kampf der PKK von den Dörfern ausging, kam er auch dorthin zurück. [Im Zuge der] Eskalation des Krieges schleifte die türkische Armee hunderte kurdische Siedlungen, die sie als Stützpunkte der PKK ausmachte. Das führte zu einer sich enorm verstärkenden Landflucht.[17]

Der entfachte Bürgerkrieg fütterte somit, von beiden Seiten vorangetrieben, einerseits die Feindbilder zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und verschärfte andererseits die sozialen Probleme in den Kurden­gebieten. Hundert­tausende entwurzelter Menschen strömten in die Städte - und fanden keine Arbeit. Entsozialisiert und für Feindbilder offen waren sie nur allzu bereit, dem Werben der PKK-Aktivisten für deren militärischen Kampf nachzugeben. So nährte der Krieg den Krieg.[18]

Wie so oft bei ideologisch motivierten Kämpfen ist es auch bei der PKK so gewesen, dass sie meinte, "das edle Ziel heilige die Mittel". Nach eigenen Angaben ermordeten Angehörige der PKK allein zwischen dem 15. August 1984 und dem 31. Dezember 1988 1055 Menschen; mit der Begründung, dass es sich um "Verräter und Lehrer-Agenten, [...] Kollaborateure-Agenten und Spione" gehandelt habe.[18] Insofern unterschieden sie sich in nichts vom übermäßigen gewaltsamen Vorgehen türkischer Armee und Polizei­kräfte. Und ebenso wenig konnte die PKK diesen Krieg allein aus Spenden finanzieren. Sie betreibt groß angelegten Zigaretten­schmuggel[19] und gerade in Deutschland steckt sie seit vielen Jahren tief im Geschäft mit harten Drogen.[20]

Hier soll nichts aufgerechnet, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Krieg, ist er erst einmal entfacht, ein selbstredend schmutziger ist. Die edlen Ideale werden dann beiseite gelegt. Als Abdullah Öcalan seine Kämpfer im Jahre 1998 aufrief, den militärischen Kampf einzustellen - eine aus meiner Sicht großen Respekt verdienende Entscheidung - hatten die Menschen auf beiden Seiten nichts gewonnen. Was auf der Haben-Seite stand, war einzig unermessliches Leid. Der Krieg ging trotzdem weiter und die Bilanz sah 2010 so aus:

"Im Kurden-Konflikt sind in der Türkei in den vergangenen 25 Jahren inzwischen mehr als 42.000 Menschen getötet worden. Mehr als 29.700 der Getöteten würden in einer amtlichen Statistik der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zugerechnet, berichtete die Tageszeitung "Milliyet". In den Reihen von Polizei, Armee und regierungs­treuen Milizen starben demnach 6.653 Menschen. Bei Kämpfen und Anschlägen wurden zudem 5669 Zivilisten getötet."[21][22]

Gewinner waren, wie üblich in Kriegen, die Rüstungs­industrie und Waffen­schieber.[23]

– Peds Ansichten[14]

Rojava und Krieg in Syrien

Es ist [...] gang und gäbe, dass Ideale gekapert werden, um das alte Spiel immer wieder neu aufzuführen. Menschen werden emotional dazu gebracht, sich einerseits zu solidarisieren und auf der anderen Seite in Stellung zu bringen. Es wird polarisiert, um reif für den Krieg zu machen. Das alles, damit hinter der Inszenierung sehr profane und eigennützige Ziele verfolgt und Menschen dafür eingespannt werden können.

So ist auch Rojava[wp] - so bitter das klingt - nur Mittel zum Zweck gewesen und hatte auch niemals eine echte, langfristige Perspektive. Aber als Propaganda-Werkzeug um hinter dem Glanz des schönen Scheins, Syrien zu zerschlagen, taugte es ganz ausgezeichnet.

"Die Linke war gegenüber dem Narrativ vom Diktator, der sein Volk abschlachtet vollkommen hilflos. Eine kritische Diskussion über Syrien und die Darstellung in den Medien fand kaum je statt. Den medialen Informations­bomben gegenüber hilflos flüchtete die Linke in ein anderes Narrativ, das von der Emanzipation in Rojava. Der Kampf um Kobane[wp] bildete den Ausgangpunkt für dieses Narrativ - und zugleich für das Bündnis der PYD[wp] und YPG[wp] mit den USA. Dieses Bündnis hat Rojava vollständig zerstört. Es gibt keine kurdischen 'Kantone' mehr, sondern nur noch ein Gebiet, das die USA mit ihren Stützpunkten und Waffen kontrollieren - und von YPG kontrollieren lassen."[24]

Man kann es noch deutlicher sagen - das Zitat ist aus dem Jahre 2018:

"Im besetzten Gebiet im Norden Syriens geht es nicht um Emanzipation - sondern um die Kontrolle über Ressourcen. Der größte Teil der Erdöl- und Erdgas­förderung Syriens, ein großer Teil der land­wirtschaftliche Nutzfläche Syriens liegt in den Gebieten unter Kontrolle der USA und ihrer Verbündeten. So ist Rojava untergegangen, schon lange bevor die türkische Armee Afrin[wp] besetzte und bevor sich die YPG im Juni aus Manbidsch[wp] zurückzog."[24]

Fazit

Der Kampf der PKK gegen den türkischen Staat wirkte sich auch auf Syrien aus. Viele Kämpfer und Aktivisten dieser para­militärischen Organisation gingen über die Grenze zum südlichen Nachbarland, als der Druck der türkischen Militärs immer größer wurde. Damit zogen sie Syrien zunehmend in den Konflikt hinein.[25] Letztlich ist der Vertrag von Adana[wp] - unterzeichnet im Jahre 1998 - das Ergebnis einer Eskalation, bei der Syrien schon einmal in Gefahr geriet, von der Türkei angegriffen zu werden.[26]

Stellen wir das Konstrukt vom Kopf auf die Füße. Erkennen wir, dass traditionelle imperiale Mächte des Westens und ihre Vorposten im Nahen Osten die Kurden wiederholt benutzten, um National­staaten, die auf deren Siedlungs­gebieten liegen, zu schwächen.[27][28] Begreifen wir, dass es seitens der Türkei zwar eine, gewissermaßen nachvollziehbare, Paranoia gegenüber den Kurden gibt. Dass aber auch dieser Staat imperiale Gelüste hegt und seinen Einfluss in der Region auf Kosten seiner Nachbarn zu erweitern sucht.

Die einseitig ausgerichtete Empörung über einen "Krieg gegen die Kurden" verdeckt die wahren Kriege, die gegen Syrien und den Irak. Die Kurden wurden in Syrien eben nicht - wie es der Mainstream gar nicht oft genug heraus­schreien kann - verraten.[29] Blind in ihrem Streben nach Macht ließen sich die hoch­gepäppelten kurdischen Führer und tausende Kämpfer in einen großangelegten Versuch zur Zerschlagung zweier Staaten hinein­ziehen. Das, obwohl die syrische Führung bereits seit April 2011 signifikante Änderungen ihrer Politik gegenüber den syrischen Kurden einleitete.[30]

Sie - vor allem die Führer von SDF und YPG - sollten die Angebote Syriens und Russlands für einen angemessenen, gleichberechtigten Platz am Tisch der syrischen Ethnien daher als eine Chance ansehen, die ihnen zukünftig möglicherweise nicht mehr so geboten wird.

– Peds Ansichten[14]

Interethnische Gewalt und Ausschreitungen in Frankreich

Zu den Ausschreitungen in Paris, an denen offenbar sowohl Kurden als auch Türken beteiligt waren:

Es gibt außerdem Behauptungen, dass sich an den "Ausschreitungen" nicht nur Kurden beteiligt hätten. Auch Agitateure der türkischen "grauen Wölfe"[wp] hätten daran teilgenommen und das mit hochgekocht. Es entsteht damit der - noch unbestätigte, aber zu untersuchende - Eindruck, dass dort der Krieg der Türken gegen die Kurden ausgetragen wird, also Diversitäts­kriege, und diese Information uns hier vorenthalten wird, weil sie nicht in die Propaganda von der ach so tollen und guten Diversität passt.

Die Frage ist nun: Sind die Videoschnipsel, die auf Twitter gestreut sind, auch echt und authentisch oder Teil einer Medienkampagne?

Eins muss man Kurden ja lassen: Sie haben eine charmante Art, sich beim Gastland für ihre Aufnahme zu bedanken und zu zeigen, welchen wirtschaftlichen und kulturellen Beitrag sie zur Gesellschaft leisten.

Hadmut Danisch[31]

Gewalt gegen Frauen und das deutsche Familienrecht

Ein 39-Jähriger wollte seine frühere Partnerin aus Hass töten, zog sie deswegen an einem Seil hinter seinem Auto her. Die junge Mutter überlebte schwer verletzt. Jetzt fiel das Urteil.

Weil er seine Ex-Frau im niedersächsischen Hameln mit einem Seil um den Hals hinter seinem Auto hergeschleift hat, soll ein Mann für 14 Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Hannover sprach Nurettin B. (39) am Mittwoch des versuchten Mordes schuldig. Damit entsprach das Gericht der Forderung des Verteidigers. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert.

Zum Prozessauftakt hatte der Angeklagte zugegeben, dass er Ende November in Hameln die 28-Jährige auf grausame Weise töten wollte. Nach Faust­schlägen, Messer­stichen und Axthieben band er die Frau laut Anklage an die Anhänger­kupplung und fuhr schnell los.

Nach rund 200 Metern löste sich das Seil, das Opfer überlebte schwer verletzt. Während der Tat saß der damals knapp dreijährige Sohn der beiden im Auto. Hintergrund des Gewalt­exzesses war ein Streit um Unterhalts­zahlungen. (sic!)

Die Frau, die physisch und psychisch unter den Folgen des Verbrechens leidet, trat als Nebenklägerin auf. Während des Prozesses wurde auch der kleine Sohn als Nebenkläger zugelassen.

In einem Vergleich haben sich die Anwälte des Angeklagten und des Opfers auf ein Schmerzensgeld von 137.000 Euro geeinigt, wie der Richter verkündete. Zudem soll der Mann für mögliche Folgeschäden aufkommen, sollten diese nicht von den Sozial­versicherungen bezahlt werden. Der Angeklagte besitzt ein Haus in der Nähe von Hameln.

Nach Einschätzung des psychiatrischen Gutachters ist der Angeklagte zwar psychisch gestört (sic!), aber voll schuldfähig. Der komplexe Tatablauf spreche gegen eine Affekttat, sagte der Sachverständige. In dem von seinem Verteidiger verlesenen Geständnis hatte der 39-Jährige angegeben, die Tat nicht geplant zu haben. Seile und Axt habe er wegen Gartenarbeiten stets im Auto dabei gehabt.

Der Angeklagte hat wie das Opfer kurdische Wurzeln (sic!). Das Paar hatte 2013 nach islamischem Recht geheiratet. Nach Schilderung der Frau begannen die Misshandlungen, als sie zu dem Mann zog. Im Frühjahr 2014 trennte sie sich von ihm.

Der brutale Mordversuch hatte im vergangenen Jahr bundesweit Bestürzung ausgelöst. In der Kleinstadt Hameln hatten sich kurz danach Hunderte Menschen zu einer Mahnwache versammelt.

– Berliner Zeitung[32]

Einzelnachweise

  1. The World Factbook - Central Intelligence Agency, abgerufen am 24. September 2018 (englisch): "A rough estimate in this edition gives populations of 14.3 million in Turkey, 8.2 million in Iran, about 5.6 to 7.4 million in Iraq, and less than 2 million in Syria, which adds up to approximately 28-30 million Kurds in Kurdistan or in adjacent regions. The CIA estimates are as of August 2015 - Turkey: Kurdish 18%, of 81.6 million; Iran: Kurd 10%, of 81.82 million; Iraq: Kurdish 15-20%, of 37.01 million, Syria: Kurds, Armenians, and other 9.7%, of 17.01 million."
  2. WikipediaKurden (Version vom 12. Oktober 2019, 11:39 Uhr)
  3. Andreas Buro: Der türkisch-kurdische Konflikt, 2007-02
  4. 4,0 4,1 4,2 M. Strohmeyer, L. Yalcin Heckmann: Die Kurden: Geschichte, Politik, Kultur, Verlag C.H.Beck, 2010, ISBN 978-3-404-59195-2, S. 208-216
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Michaela Wimmer, Joachim Spiering, Bernhard Michalowski: Die kurdische Lebensweise, Kurdistan-Portal am 5. März 2006
  6. Landraub an Christen und Unterdrückung von Protesten durch kurdischen Barzani-Clan im Nordirak, Radio Utopie am 18. Juni 2016
  7. Morris Loveday: Report: Kurds displacing Arabs in Iraq in what could be 'war crimes', Washington Post am 19. Januar 2016
  8. Nik Brauns: Falsche Verbündete, 10. September 2016
  9. Iraqi Kurdistan: Christian Demonstration Blocked, Human Rights Watch am 22. April 2016
  10. Hazal Ates: Barzani Unites Syrian Kurds Against Assad, Al-Monitor am 16. Juli 2012
  11. N.N., CIA Continues Preparations to Striking Iraq, Al-Bawaba, 18.3.2002.; entnommen bei: Gerhard Piper; 2002; quelle (im Weiteren: GP2002)
  12. Alan Sipress, Talks With Iraqi Opposition Intensify, WP, 13.5.2002, S. 1.; entnommen bei: GP2002
  13. Nicholas Birch, Iraq’s Kurds Aren’t Looking for a Fight, WP, 5.5.2002, S. B03.; entnommen bei: GP2002
  14. 14,0 14,1 14,2 Das kurdische Märchen, Peds Ansichten am 18. Oktober 2019
    Anreißer: Kritische Stellungnahme zur Rolle der Kurden im Syrienkrieg: "Das große Jammern über den angeblichen Verrat an den Kurden ist unglaubwürdig".
  15. Hochrangige Diplomaten der Industrienationen zum G7-Gipfel in Erbil ohne Presserummel, Radio Utopie am 9. März 2016
  16. Martin Zbinden: Geschichte und Politik der PKK, 2000(?)
  17. 17,0 17,1 V.6.1. Entstehung und Entwicklung der PKK, nadir.org, abgerufen: 16.10.2019
  18. 18,0 18,1 Reinhard Baumgarten: Blutige Fronten in der Türkei, Deutschlandfunk am 28. September 2016
  19. WikipediaKonflikt zwischen der Republik Türkei und der PKK (Stand: 29. September 2016); Originalquelle: Nummer 84 des Parteiorgans Serxwebûn vom Dezember 1988, S. 30
  20. Thomas Berndt, Git Ekberg: Heroin, Waffen, Immobilien: Die schmutzigen Geschäfte der PKK in Deutschland, Panorama (ARD) am 5. August 1999
  21. Türkei: Profitabelste Einnahmequelle der PKK ist der Zigarettenschmuggel, Nachrichtenexpress am 27. September 2015
  22. Türkei: Kurden-Konflikt forderte mehr als 42.000 Tote, Die Welt (dpa) am 24. Juni 2010; Originalquelle: Türkische Tageszeitung Milliyet
  23. Boris Kalnoky: Kampf um Kurdistan mit deutschen Waffen, Die Welt am 12. Mai 2007
  24. 24,0 24,1 Untergang von Rojava, balqis.de am 15. Juni 2018
  25. Pdf-icon-extern.svg Kurden unter Druck: Die Folgen des US-Truppenabzugs für den PKK-Ableger in Syrien[ext] - Guido Steinberg, Aljoscha Albrecht, SWP-Aktuell am 4. Januar 2019
  26. Michael Martens: Türkei und Syrien: Neuinterpretation alter Partnerschaft, F.A.Z. am 10. April 2012
  27. Norbert Jessen: "Die Kurden sind keine Feinde von uns", Die Welt am 19. Februar 1999
  28. BARZANI'S ISRAEL TRIP IN 1960ies, abgerufen: 16.10.2019
  29. Wikipedia: Gouvernement ar-Raqqa - Abschnitt "Bevölkerung" (Stand: 16. Oktober 2019)
  30. Legislative Decree on Granting Syrian Nationality to People Registered in Registers of Hasaka Foreigners[archiviert am 5. Oktober 2011], sana.sy am 8. April 2011
  31. Hadmut Danisch: Diversitätskriege: Die Kurden in Paris, Ansichten eines Informatikers am 25. Dezember 2022
  32. Wegen versuchten Mordes - Mann schleift Frau hinter Auto her: 14 Jahre Haft, Berliner Zeitung am 31. Mai 2017

Querverweise

Netzverweise

  • Marcel Leubecher: Zuwanderung: Jeder dritte syrische Asylbewerber ist Kurde, Welt Online am 17. Oktober 2019
    Ein Drittel der seit 2011 nach Deutschland gekommenen Syrer ist kurdischer Herkunft. Die Bundesrepublik ist der wichtigste Aufenthaltsort von Kurden außerhalb ihrer angestammten Gebiete.
Türkisch-kurdischer Konflikt
Eines der Probleme, die sich Deutschland ohne Not importiert hat, der türkisch-kurdische Konflikt: