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Dekonstruktion

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Der Begriff Dekonstruktion (französisch: déconstruction, "Zerlegung", "Auflösung", "Auseinandernahme") bringt schlagwortartig eine spezifische Analyse- und Interpretations­methode in einer Reihe von Strömungen in Philosophie, Philologie[wp], Interpretation[wp] von Werken der Literatur, Architektur und Kunst seit den 1960er Jahren zum Ausdruck. Der Begriff wurde vom jüdischen Philosophen Jacques Derrida[wp] als Bezeichnung für ein Lektüre- und Analyse­verfahren von Texten geprägt, das sich von hermeneutischen Theorien und der Praxis der Interpretation abgrenzt. Ein ähnlicher Ansatz findet sich in den Yale Critics[1] von Harold Bloom[wp], Geoffrey Hartman[wp], Paul de Man[wp] und J. Hillis Miller[wp], die darum bemüht sind, den "Deutungswahn" zu zerstören.

Kurze Einführung

Der Begriff Dekonstruktion setzt sich aus den Termini Destruktion[wp] und Konstruktion[wp] zusammen. Der Zweck der Dekonstruktion besteht vereinfacht ausgedrückt darin, philosophische und literarische Texte, die wie jeder Text aus Sätzen und Worten bestehen, in ihre Einzelteile zu zerlegen und dann neu - womöglich willkürlich - zusammen­zusetzen, wobei unklar bleibt, in wieweit das Ergebnis dann noch im Zusammenhang mit der tatsächlichen Intention und Position des Autors und der ursprünglichen Textfassung steht. Kritikern zu Folge besteht die Zielsetzung bei der Dekonstruktion nicht darin, die Absicht und den Standpunkt des Urhebers eines literarischen, künstlerischen oder anderen Kultur­erzeugnisses zu identifizieren, sondern das Anliegen des Dekonstrukteurs bei seiner Analyse und Auslegung ist, seine eigenen weltanschaulichen Vorannahmen zu bestätigen. In diesem Sinne kann der Begriff Dekonstruktion auch als eine Methode der Begriffs­verwirrung in der Philosophie und Literatur verstanden werden.

Die Dekonstruktion als Methode findet ebenfalls Anwendung in den Women Studies, Queer Studies und Gender Studies, die darauf abzielen, das Mannsein und das Frausein als Einbildung zu verneinen und die zwei­geschlechtliche Organisation der menschlichen Art und die Existenz von geschlechts­spezifischen Identitäten in Frage zu stellen. Die Existenz von zwei Geschlechtern beim Homo sapiens wird dekonstruiert (zerlegt) und aus den Bruchstücken werden neue und den die überwiegende Mehrheit innerhalb jeder Population der Biospezies Homo sapiens darstellenden, reproduktionsphysiologisch der Norm nach entwickelten Männern und Frauen gleichrangige erotische Identitäts­gruppen mit jeweils einer der Heterosexualität gleichwertigen Eros-Präferenz (sexuelle Orientierung), wie beispielsweise Lesben, Schwule, Transgender, Asexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle und usw. zusammengesetzt.

Hauptartikel: Feminismuskritik und Genderismuskritik

Hermeneutik versus Dekonstruktion

Der Unterschied zwischen hermeneutischen[wp] und dekonstruktiven (anti­hermeneutischen) Text­befragungen besteht darin, dass erstere von einem quasi dialogischen Verhältnis zwischen Text und Interpret ausgeht, das auf ein zunehmend besseres Verständnis einer im Text enthaltenen Botschaft abzielt, womit eine rekonstruierbare Sinneinheit unterstellt wird. Dekonstruktivisten bemühen sich hingegen um den Nachweis, dass - und vor allem: wie - ein Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, unterminiert und gerade mit solchen Paradoxien[wp] Sinn schafft, z. B. durch Widersprüche zwischen inhaltlicher Aussage und sprachlicher Form.

Die Methode der Dekonstruktion ist ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn siehe unten). Sie wird oft auch als Dekonstruktivismus bezeichnet, wobei es sich dabei um eine Fremdbezeichnung durch anderen analyse- und interpretations­methodischen Schulen zugehörige Autoren handelt. Derrida selber hat die Dekonstruktion kritisch von "Dekonstruktivismus oder Dekonstruktivismen" als dogmatischen Erscheinungs­formen unterschieden.[2]

Begriff der Dekonstruktion und Einflüsse

Historisch knüpft der Begriff der Dekonstruktion unter anderem an Martin Heideggers[wp] Verwendung der Begrifflichkeiten "Konstruktion" und "Destruktion" und deren methodischer Verschränkung an.[3][4]

Weitere Einflüsse liegen im Strukturalismus[wp] und unter anderem daraus hervorgegangenen Theorien über die Natur und den Gebrauch von Zeichen (so genannte Semiotik[wp]).[5]

Zu den philosophischen Grundlagen der Dekonstruktion siehe den Hauptartikel Jacques Derrida[wp].

Derrida entwickelte die Dekonstruktion in Zusammenhang mit seinem Konzept der Différance[wp] (der Artikel ist in Bezug auf die Erklärung der Dekonstruktion sehr aufschlussreich).

Der Zweck der Dekonstruktion besteht in der Analyse von Sprache bzw. Texten, genauer gesagt von Zeichen[wp], Sinn[wp] und Bedeutung[wp].[6] Dabei werden selbst diese Begriffe in Frage gestellt, eben so wie der ontologische[wp] Status des Subjekts[wp].

Zitat: «Was ich Dekonstruktion nenne, kann natürlich Regeln, Verfahren oder Techniken eröffnen, aber im Grunde genommen ist sie keine Methode und auch keine wissenschaftliche Kritik, weil eine Methode eine Technik des Befragens oder der Lektüre ist, die ohne Rücksicht auf die idiomatischen Züge des Gegenstandes in anderen Zusammenhängen wiederholbar sein soll.
Die Dekonstruktion hingegen befasst sich mit Texten, mit besonderen Situationen, mit der Gesamtheit der Philosophie­geschichte, innerhalb derer sich der Begriff der Methode konstituiert hat.
Wenn die Dekonstruktion also die Geschichte der Metaphysik oder die des Methoden­begriffs befragt, dann kann sie nicht einfach selbst eine Methode darstellen.
Die Dekonstruktion setzt die Umwandlung selbst des Begriffes des Textes und der Schrift voraus. [...] Ich nenne eine Institution ebenso wie eine politische Situation, einen Körper oder einen Tanz "Text", was offenbar zu vielen Mißverständnissen geführt hat, weil man mich beschuldigte, die ganze Welt in ein Buch zu stecken. Das ist offensichtlich absurd.» - Derrida, in: Falter-Interview 1987[7]

Dekonstruktion in der Praxis

  1. Identifikation der begrifflichen Konstruktion eines gegebenen theoretischen Feldes bzw. Textes. Meist stößt Dekonstruktion dabei auf Gegensätze (Dialektiken[wp]).
  2. Untersuchung der Gegensätze hinsichtlich ihres hierarchischen Verhältnisses zueinander. (Welches Element kommt häufiger, welches seltener, welches gar nicht vor? Welches Element wird im Text höher bewertet als das andere?)
  3. Umkehrung und Abschwächung der vorgefundenen Gegensatzpaare und deren Verdrängung durch das Nicht-Gesagte.
  4. Entwicklung eines weiteren, "dritten" (bei zweiteiligen Gegensätzen), "vierten" (bei dreiteiligen Gegensätzen) usw. Terminus für jeden gefundenen Gegensatz, der den geschichtlich gefestigten Gegensatz in Bewegung versetzt bzw. seine ihm immer schon innewohnende Bewegung verständlich macht. (Z. B.: Konstruktion vs. Destruktion → Dekonstruktion, Leben versus Tod → Gespenst, oder: Vergangenheit versus Gegenwart versus Zukunft → Vorzukunft[wp])
  5. Die hierarchische Ordnung wird somit gebrochen, neu geordnet und die textlichen Konstruktionen als geschichtlich bedingt vorgeführt. Das wichtigste dabei ist, dass die somit dekonstruierten Gegensätze als "im Fluss bleibend", also vor wie nach dem dekonstruktiven Eingriff als bedingt verstanden werden, da eine neue, andere Festlegung eines Gegensatzes den geschichtlichen Werdungs­prozess der Welt zurückweisen würde. Die Dekonstruktion will hingegen genau diesen unendlichen Werdungsprozess aufzeigen und bewegt sich praktisch in diesem.
  6. Nachdem ein Gegensatz dekonstruiert ist, eröffnen sich neue Wege des Umganges mit bzw. in der Welt. So versteht Derrida bspw. Leben und Tod nicht als unabänderlich und auch nicht als klar und ein für alle Mal trennbare Abschnitte des Werdens, sondern die Bedingungen von Leben und Tod verändern sich selbst fortwährend: Neue medizinische, genetische, ökonomische, mediale, epistemologische usw. Techniken ändern z. B. die Länge eines Lebens oder die Möglichkeiten von Geburt und Wiedergeburt von jemandem oder etwas. Auch das für tot erklärte Erbe von Marx hat so nach Ausbruch der Welt­wirtschafts­krise ab 2007 eine Art Wiedergeburt erfahren und kann auch wieder sterben. In jedem Falle spukt es als Gespenst herum - wie alles andere auch.
  7. Da für die Dekonstruktion also nichts jemals unabänderlich ist, ergibt sich aus der Dekonstruktion des Gegensatzes von Leben und Tod das Gespenst(ische) als neues Modell des Werdens der Welt. Wie erklärt, ist für Derrida niemals etwas vollkommen tot oder lebendig, sondern es besetzt verschiedenste Formen der Gespenstigkeit. Derridas eigener Tod (der insofern vorübergehend, also im Fluss ist wie es bislang keine Möglichkeiten zur teilweisen oder vollständigen Wiedergeburt gibt) ist eine Form der Gespenstigkeit davon. Deswegen ist der Tod genau wie das Leben selbst gespenstisch.
  8. Der Text wird vom neu gewonnenen bzw. entdeckten, bisher ausgeschlossenen Element (in unserem Bsp.: Gespenst) her nochmals, aber anders gelesen. (Was sagt uns ein Text oder andere Texte, wenn der Gegensatz von Leben und Tod zum Gespenst als einem nicht an sich fest Existierendem hin umgewandelt wird? Wie funktioniert er mit Gespenst statt mit Leben und/oder Tod?)
  9. Verhindern des Wiederherstellens von Festigkeiten jedweder Art durch alle Felder bzw. Texte hindurch mithilfe weiterer dekonstruktiver Praxis.

Zudem muss angemerkt werden, dass die Dekonstruktion je nachdem, mit welcher Struktur und Verfassung von Gegensätzen und ihren Kräfte­verhältnissen sie praktisch zu tun hat, sie ihre "neuen Termini" entweder

a.) per Neologismus neu bildet (so. z. B. Zirkumfession[wp], zusammen­gesetzt aus den Wörtern Zirkumzision und Konfession; Différance[wp], die sich aus différence und der Endung -ance bildet oder dem aus Destruktion und Konstruktion gebildeten Wort Dekonstruktion)
b.) das abgewertete Element aufwertet und verallgemeinert (so z. B. Schrift gegenüber dem gesprochenen Wort oder die Gabe gegenüber der Ware)
c.) einen bereits existierenden, aber (im jeweiligen Text) nicht oder kaum vorkommenden oder geschichtlich verschütteten Terminus umsetzt (z. B. Gespenst) oder
d.) eine Mischung aus den drei vorgenannten Versionen darstellt (z. B. Grammatologie[wp], was sowohl ein auf das griechische Wort gramma sich beziehender Teil-Neologismus darstellt, der nicht nur beabsichtigt, die Schrift aufzuwerten und zu verallgemeinern, da gramma in der Antike den geschriebenen Buchstaben des Alphabets bezeichnete, sondern sie auch aus ihrer geschichtlichen Verschüttung heraus um- und versetzt)

Zum besseren Verständnis der Dekonstruktion in der Praxis vgl. auch die Beispiele zur Différance[wp].

Dekonstruktive Werkinterpretationen

Dialektische Systemversuche hatten vorausgesetzt, dass sich grundsätzlich Gegensätze und Gegenthesen zu einer Synthese[wp] fügen lassen. Die Dekonstruktion ist demgegenüber skeptisch, etwa insofern sie betont, dass in einer derartigen Synthese immer einer der beiden voran­gegangenen Gegensätze bevorzugt wird. Darüber hinaus besteht ein Text nicht aus These[wp] und Antithese[wp], sondern aus einer Vielzahl weiterer Perspektiven, die gleichzeitig vorhanden sind und häufig in Konflikt zueinander stehen. Dieser Konflikt ist aber nicht direkt erkennbar, sondern erst mittels dekonstruktiver Analysen offenzulegen.

Die Dekonstruktion geht grundsätzlich davon aus, dass die Thematisierung bestimmter Gegenstände (sei es in wissenschaftlicher Theoriebildung, sei es in anderen Wissens­systemen, Darstellungs­formen oder Gattungen) andere zugleich ausgrenzt. Anstatt nur auf explizit mitgeteilte Information konzentrieren sich dekonstruktive Analysen daher auch und besonders auf diejenigen Faktoren, welche ausgegrenzt wurden. Systematisch grundlegend dafür ist eine sinn­kritische Einklammerung der Sinn- und Verweisungs­beziehungen etwa der Elemente eines Textes. Dies ermöglicht dann Fragen zu stellen wie: welche Ausgrenzungs- und Etablierungs­mechanismen, welche Strategien des Glaubwürdig­machens, welche hierarchischen Strukturen eines Signifikanten­gefüges erlauben, das entsprechende materielle Gefüge als sinnhaften Bedeutungs­träger zu verstehen und auf eine bestimmte Bedeutung oder "Aussage­absicht" zu reduzieren? An welche Konstitutions­bedingungen sind die entsprechenden Sinn- und Geltungs­ansprüche gebunden? Dies kann insbesondere auch Konflikt­haftigkeit, Aggressivität, verdeckte Gehalte und Intentionen sichtbar machen.

Unter anderem durch die Bindung an kontingente extrinsische Faktoren der Sinn­erzeugung wird die Abgrenzung eines Textes als hand­habbares Objekt problematisch. Insbesondere sind Texte nicht nur in ihrer inneren Struktur, sondern auch in ihrem Bezug auf andere Texte zu erfassen.
Dies verbindet die Dekonstruktion mit Theorien der Intertextualität[wp], wie sie etwa Michail Bachtin[wp] oder Julia Kristeva[wp] entwickelt haben.[8]

Außerdem bezieht die Dekonstruktion Begriffe auf ihre Geschichte und Etablierungs­weisen zurück. Von der Methode der Begriffsgeschichte[wp] unterscheidet sie jedoch, dass die Dekonstruktion eine intrinsisch stabile Begriffs­bedeutung für eine ungedeckte Unterstellung hält.

Zitat: «Der Hermeneutiker[wp] will einen Text verstehen, der Dekonstruktivist will nachweisen, dass es nichts zu verstehen gibt bzw. der Autor ihn selbst nicht verstand. Der eine behandelt einen Text wie ein aufmerksamer Gastgeber einen lieben Besucher, der andere wie ein Psychiater einen Irren.» - Michael Klonovsky[9]

Gegenstände und Anwendungen der Dekonstruktion

Jeder potentielle Bedeutungsträger ist laut Derrida ein dekonstruierbarer Text:

Zitat: «Das, was ich Text nenne, ist alles, ist praktisch alles. Es ist alles, das heißt, es gibt einen Text, sobald es eine Spur gibt, eine differentielle Verweisung von einer Spur auf die andere. Und diese Verweise bleiben nie stehen. Es gibt keine Grenzen der differentiellen Verweisung einer Spur auf die andere. Eine Spur ist weder eine Anwesenheit noch eine Abwesenheit. Folglich setzt dieser neue Begriff des Textes, der ohne Grenzen ist [...] voraus, dass man in keinem Moment etwas außerhalb des Bereichs der differentiellen Verweisung finden kann, das ein Wirkliches, eine Anwesenheit oder eine Abwesenheit wäre [...] Ich habe geglaubt, dass es notwendig wäre, diese Erweiterung, diese strategische Verallgemeinerung des Begriffs des Textes durchzuführen, um der Dekonstruktion ihre Möglichkeit zu geben [...]» - Derrida[10]

Derrida selbst hat sich dagegen ausgesprochen, seine Philosophie als eine literatur­wissen­schaftliche Methode zu etablieren und beispielsweise zu einem Regelwerk auszuarbeiten. Er selbst, wie auch ihm nahestehende Interpreten, sprechen stattdessen gern von einer Haltung der Dekonstruktion. Trotzdem wurden seine Ideen innerhalb der Literatur- und Kultur­wissenschaft aufgegriffen, anfangs vor allem im angel­sächsischen Raum, insbesondere innerhalb der so genannten Yale-School, der u. a. Paul de Man[wp] angehörte.[11]

Eine besondere Rolle spielt die Praxis der Dekonstruktion in sozial­wissen­schaftlichen Theorien, die sich mit Identitäten oder Identifizierungen und Macht­verhältnissen beschäftigen, wie zum Beispiel die Queer Theory und die feministische Theorie von Judith Butler.

In dekonstruktiven Kulturtheorien[wp] wird die Entstehung vermeintlicher Wesenheiten und Identitäten aus einer macht­kritischen Perspektive untersucht und außerdem werden politische Alternativen vorgeschlagen.

Dekonstruktion kann als Methode auf Texte oder philosophische Theorien angewendet werden oder aber auch als künstlerische Praxis in der bildenden Kunst, der Mode, der Musik, der Architektur[wp] oder im Film. Die Architektur wurde im Besonderen vom Ansatz der Dekonstruktion beeinflusst, wodurch die Stilrichtung Dekonstruktivismus[wp] entstand.

Werkzeug von intellektuell Minderbegabten und Bildungsschwachen

Zitat: «Wenn man einfach behauptet, es gäbe gar keine Realität, keine wahre Welt da draußen, mit der man sich herum­schlagen müsste, dann wird das plötzlich alles so ganz einfach. Dann muss man nichts mehr lernen (Physik, Chemie, Biologie, Mathematik, Logik...), sondern kann einfach behaupten, dass alles nur ist, weil es geredet wurde, und man völlig trivial und beliebig alles auflösen ("dekonstruieren") kann, indem man es nicht mehr ausspricht, und alles schaffen kann, indem man eine andere Sprache erzwingt (Gender und so).

Das muss man sich klarmachen, dass das was für ganz Dumme ist.

Es entspricht einem alten, mythischen Denken aus vor­wissen­schaftlicher Zeit, als man dachte, dass Handlungen oder Worte Unglück bringen und man durch magische Worte zaubern könnte. Als ob die 13 Unglück bringt und Warzen durch Besprechen verschwinden.

Ich will damit nicht sagen, dass unsere Vorfahren oder Urvölker dumm wären, weil sie so gedacht haben oder denken. Denen stand ja nicht mehr zur Verfügung. Weder von verfügbarem Wissen, noch überhaupt an freier Lebenszeit zur Bildung. Heute haben wir das aber. Wer heute immer noch auf diesem magisch-mystischen Trip ist, in dieser Zauberwelt lebt, der ist dumm.

Kurioserweise hält sich die Linke für intellektuell. Mehr noch, lange Zeit hat man intellektuell sogar mit links gleichgesetzt. Wer intellektuell sein wolle, müsse links sein. Die Wahrheit war aber andersherum. Entweder intellektuell oder links. Beides geht nicht. Jedenfalls nicht mehr, seit man links zur Dummen-Rhetorik ausgebaut hat.»[12]

Einzelnachweise

  1. The Yale Critics - Deconstruction in America, ed. Jonathan Arac et al., Univ. of Minnesota Press 1983
  2. Jacques Derrida: Einige Statements und Binsenweisheiten über Neologismen, New-Ismen, Post-Ismen, Parasitismen und andere kleine Seismen. Übersetzt von Susanne Lüdemann. Merve, Berlin 1997, ISBN 3-88396-134-5, S. 43.
  3. Vgl. etwa Sein und Zeit, 22f.: "Die Destruktion hat ebenso wenig den negativen Sinn, einer Abschüttelung der ontologischen Tradition. Sie soll umgekehrt diese in ihren positiven Möglichkeiten, und das besagt immer, in ihren Grenzen abstecken, die mit der jeweiligen Frage­stellung und der aus dieser vorgezeichneten Umgrenzung des möglichen Feldes der Untersuchung faktisch gegeben sind". Hier ist ein "konstruktives" Moment bereits impliziert.
  4. U. a. in Grundprobleme der Phänomenologie[wp], GA 24, 31 und passim. In der Paraphrase durch R. Capurro, Art. "Die Grundprobleme der Phänomenologie", in: Lexikon philosophischer Werke, 322, geht es hier um die drei Momente: "die Erfassung des Seienden auf das Verstehen von dessen Sein (phänomenolog. Reduktion), das Entwerfen des vorgegebenen Seienden auf sein Sein und dessen Strukturen (phänomenolog. Konstruktion) und den kritischen Abbau überkommener Begriffe (Destruktion)".
  5. Vgl. dazu Derridas Auseinandersetzungen mit dem Strukturalismus in Grammatologie und Schrift und Differenz.
  6. siehe das entsprechende Unterkapitel[wp] im Artikel zu Derrida
  7. Jaques Derrida: Dekonstruktion. In: Falter, Wiener Stadtzeitung, Beilage zum "Falter" Nr. 22a/87, laufende Nummer 302, S. 11 u. 12; Florian Roetzer: Gespräch mit Jacques Derrida
  8. Vgl. U. Broich, M. Pfister (Hrsg.): Intertextualität. Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien, Tübingen 1985. H.F. Plett (Hrsg.): Intertextuality, Berlin u.a. 1991.
  9. Michael Klonovsky: Acta Diurna vom 28. Juni 2018
  10. zitiert nach Peter Engelmann: Postmoderne und Dekonstruktion: Texte französischer Philosophen der Gegenwart. Reclam, Stuttgart 2004, S. 20f
  11. Peter Engelmann: Postmoderne und Dekonstruktion: Texte französischer Philosophen der Gegenwart. Reclam, Stuttgart 2004, S. 30.
  12. Hadmut Danisch: Als es nicht mehr weiter ging..., Ansichten eines Informatikers am 25. Dezember 2016

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert (sowohl gekürzt als auch zugleich erweitert) auf dem Artikel Dekonstruktion (1. Juli 2013) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.