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Chemnitz

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Hauptseite » Staat » Deutschland » Chemnitz
Merkel-Gäste messern einen Deutsch-Kubaner zu Tode, die Regierung[1], die Flüchtlingshilfe[2], die Meinungswirtschaft[3] und die Ober­bürger­meisterin von Chemnitz[4] sprechen von "Hetzjagden auf Ausländer", "Nazimob", "gewalt­bereiten Rechten"[3], "Über­griffen auf Migranten"[2], "Selbstjustiz", von (rechten) Gruppen, die auf den Straßen Hass verbreiten wollen".[1]
Merkelgäste töten, Meinungs­agenten üben sich in Täter-Opfer-Umkehr.
Stadtfest Chemnitz (Entwicklung 2015-2019)
Berichterstattung zur Bluttat in Chemnitz am 27. August 2018 - "Das Problem Deutsch­lands mit seiner Presse - und der Grund, wa­rum ihr kein vernünftiger Mensch mehr glaubt: #c2708 #Chemnitz"[5]

Chemnitz ist eine deutsche Großstadt im Bundesland Sachsen. Die kreisfreie Stadt liegt im Südwesten des Freistaates Sachsen[wp] und stellt die drittgrößte Großstadt des Bundeslandes dar. Die Stadt erlangte deutschlandweit Bekanntheit als Schauplatz einer vermeintlichen Hetzjagd von Neonazis auf Scheinflüchtlinge. Seit 2006 ist Barbara Ludwig Oberbürger­­meisterin von Chemnitz.

Betreutes Denken - Chemnitz.
"Blanker Hass", "Hetzjagd", "Wie konnte das passieren?", "Woher kommt der Hass"?
Ja, woher? Unerklärlich das Ganze in #Chemnitz. Niemand hatte auch nur einen leisen Verdacht. Es kam so plötzlich. So ganz ohne Ankündigung.
Ein Mysterium.[6]
Chemnitz: Spaltbares Material gefunden - Planten die Terroristen eine Atombombe?

Wortmeldungen

Zitat: «Was mich kolossal an der Bericht­erstattung von Medien stört, ist die stete Überschrift "Rechte und Linke demonstrieren in #Chemnitz". Die beiden Pole bilden nicht ab, dass da sehr wohl auch eine demokratische Mitte ihr Grundrecht ausübt.» - Daniel R. Schmidt[7]
Zitat: «Linksextreme werfen Brandkörper auf die Mahnwache in #Chemnitz. Die Polizei schaut tatenlos zu.

Wer es nicht glaubt: Einfach selbst ansehen und ein Bild machen!» - Hartes Geld[8][9]

Zitat: «Nach einer dem üblichen Muster folgenden Aus­einander­setzung mit finalem Messer­einsatz und einem toten sowie zwei schwer­verletzten Einheimischen - der Fall ist noch nicht aufgeklärt, aber ich nehme über die Täter gern Wetten an - spitzt sich die Lage in Chemnitz zu. Zumindest die achtbaren Sachsen scheinen nicht gewillt zu sein, nach den immer neuen Proben der Tranchier­künste unserer Neu­mitbürger klaglos die Toten zu begraben, die Verletzten zu versorgen und das Blut wegzuwischen. Hunderte zogen mit "Wir sind das Volk!"-Rufen durch die Straßen, nachdem ein Stadtfest wegen der Bluttat abgebrochen werden musste.

Die Medienberichte folgen ebenfalls dem üblichen Muster und richten sich wie stets pauschal gegen die eigenen Landsleute - also die Ein­heimischen, der Genosse Journalist kennt ja keinen Landsmann mehr, und für importierte Kriminelle hat er allzeit Verständnis, sofern sie nicht gerade in seinem Vorgarten Schutz suchen.

Spiegel Online meldet den "Tod" eines 35-Jährigen unter der Schlagzeile "Rechte marschieren in Chemnitz auf"; man muss ja Prioritäten setzen. "Anti­faschistische Aktivisten berichten in sozialen Medien von Über­griffen auf Migranten", heißt es prioritäts­eskalierend weiter; anscheinend halten die anti­faschistischen Aktivisten in der Spiegel-Redaktion ihre twitternden Milch­brüder für eine seriöse Quelle. Die Stadt­verwaltung zeigte sich, wie die Zeit kundtat, "besorgt über die spontanen Demonstrationen" - und nicht etwa über die Messer­folklore, die sie ausgelöst hat.

Merke(l): Die Linken "demonstrieren", die Rechten "marschieren". Linke "rufen" Parolen, Rechte "brüllen" oder "grölen" sie. Rechte werfen Flaschen auf Polizisten, während von links "Steine fliegen". Rechte "machen Jagd", Linke "blockieren" oder "rangeln". Und unsere importierten Messer­stecher geraten in einen "Streit", wobei "es" zu Toten, meist aber bloß Verletzten kommt. Dem Betrachter bleiben die notorischen Danisch-Fragen: Wer kauft so etwas? Wer wählt so was? Wer glaubt denen noch etwas?» - Michael Klonovsky[10]

Zitat: «Die gesamte Berichterstattung über Chemnitz sendet erneut die fatale Botschaft aus: Wer über die anhaltende Perversion von Asylrecht und Zuwanderung kritisch denkt; wer sich über kriminelle Migranten beschwert und durchaus einen moralischen wie juristischen Unterschied macht zwischen hier beheimateten Straftätern und solchen, die nie hätten ins Land gelassen werden dürfen; wer sich über das dreiste, undankbare Verhalten von Menschen empört, die als angeblich Schutzsuchende unsere Gast­freundschaft beanspruchen und selbige mit Füßen treten; und wer bei all dieser Kritik sogar noch ausdrücklich klargestellt, dass er damit keinesfalls ein Pauschalurteil über alle Migranten spricht, sondern alleine über die evident auffällige Minderheit und z.B. mehr als 700.000 nicht abgeschobene abgelehnte Personen: Wer immer also solche Sorgen artikuliert, der gehört unisono zum braunen Bodensatz, ist dunkel­deutscher Rassist und wird mit gewalt­tätigen Faschisten in einen Topf geschmissen, die Jagd auf Ausländer machen.» - Philosophia Perennis[11]
Zitat: «Palästinenser berichten von Alltagsrassismus[wp] in Chemnitz. Ja, dann geht eben, aber nicht von Chemnitz in eine andere deutsche Stadt, verlasst Deutschland einfach, wenn wir so schlimme Rassisten sind.» - Richtungsweiser[12][13]
Zitat: «Am 25. August 2018 fand in Chemnitz ein Mord statt. [...] Nach diesem Mord war die Situation in Chemnitz angespannt. An mehreren Tagen nach der Tat kam es zu Demonstrationen, und die Bundes­regierung sprach von Hetzjagden auf Ausländer und von Zusammen­rottungen, die nicht zu dulden seien.[14]

Doch warum genau wurde demonstriert, bzw. warum gingen so schnell und so viele Menschen auf die Straße? Auch nach fast 30 Jahren ist die wirtschaftliche Situation in den Bundes­ländern der ehemaligen DDR immer noch schlechter als im Rest Deutschlands. Die Chemnitzer haben also Grund, erzürnt zu sein. Doch da ist mehr. Von den 247.422 Menschen mit Hauptwohnsitz in Chemnitz waren zum 31. Dezember 2017 aber nur 18.721 (7,6 %) nicht deutsche Staats­angehörige.[15] In Chemnitz waren in 2017 von 618 Tatverdächtigen wegen Gewaltkriminalität 281 (45,5 %) nichtdeutsche Tatverdächtige.[16] Nicht deutsche Staats­angehörige sind also um den Faktor 6 über­repräsentiert. Die Anzahl der Gewalttaten unter den rechts­extremistische Straftaten in Chemnitz lag in 2017 bei 6.[sic!][17] Und der Vorwurf der Zusammen­rottungen von der Bundesregierung dürfte die Stimmung noch zusätzlich angeheizt haben. Das Wort Zusammen­rottung wurde in der Verfassung der DDR verwendet, um Demonstrationen zu verbieten. Die Bürger der ehemaligen DDR werden also fast 30 Jahre nach der Wieder­vereinigung[wp] mit alten Verboten konfrontiert. Statistisch betrachtet gibt es also wenig, was man den Chemnitzern vorwerfen kann. [...]

Am 1. September widersprach Sachsens Generalstaatsanwaltschaft.

"Nach allem uns vorliegenden Material hat es in Chemnitz keine Hetzjagd gegeben."[18]

Am 5. September widersprach Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer[wp].

"Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome."[19][20]

Und am 7. September widersprach der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen.

"Keine Informationen über Hetzjagden auf Ausländer in Chemnitz."[21]

Maaßen wurde daraufhin von diversen Politikern in Frage gestellt.[22] [...] Die erste Hetzjagd, die in Chemnitz stattfand, richtete sich gegen Andersdenkende in der Regierung und gegen Hans-Georg Maaßen, als er die Aussagen der Regierung in Frage gestellt hat. Dieser wurde aus dem Amt gejagt, nachdem er die Aussagen der Regierung in Frage gestellt hat.»[23]

Man reibt sich verwundert die Augen. Und die Ohren.

Nun wurde also in Chemnitz ein Mann erstochen und zwei mehr oder weniger schwer verletzt. Nach aktuellem Stand der Presse sind zwei Messer­fach­kräfte aus Syrien und dem Irak als dringend verdächtig eingebuchtet worden.

Doch fast niemand äußert sich dazu, dass dort ein Mensch getötet wurde - und wenn, dann eher so nach dem Schema "Bedauerlich, schrecklich, kommt vor...". Eher wie ein un­ver­meidlicher Unfall.

Dass aber Leute dann stinksauer reagieren und Wut rauslassen, daraus wird dann ein Staatsdrama gekocht und ein hoch­intensives Ablenkungs­manöver auf "Rechte" durchgeführt. Man redet zwar davon, dass da drei Gruppen von Menschen waren, Rechte, Linke, Migranten, aber nur bei den Rechten verwendet man das Attribut "gewaltbereit". Obwohl gar nicht so dargelegt wurde, welche Form von Gewalt da gemeint sei. Und man produziert intensiv das Ablenkungs­manöver, dass Chemnitz ein Problem mit einem rechten gewalt­bereiten Mob habe. Nicht etwa mit asyl­beantragenden Messer­stechern. Es heißt derweil, der Mann sei "grundlos" erstochen worden, als ob dieses neutrale, anlasslose irgendetwas exculpierendes, neutralisierendes an sich hätte. Kurioserweise nennt man Leute, die andere grundlos erstechen, nicht "gewaltbereit".

Beachtlicherweise hat man heute allerdings mal nicht den Vorwurf gegen Neu­bundes­ländernde erhoben, dass sie unberechtigt töbern, weil es dort ja gar keine Migranten gäbe. Fällt etwas schwer mit 'ner Messer­leiche. Vielleicht sollte man künftig da nicht mehr von "Lügenpresse", sondern von einem "Mob lügen­bereiter Journalisten" sprechen.

FOCUS fragt, wie es nach der Messer­attacke zu einem Aufmarsch kommen konnte.[ext] Was für eine Frage. Da wird einer abgestochen und man erwartet von den Leuten, dass sie dem so gleichgültig und teilnahmslos gegen­über­stehen wie die Tagesschau. Die übrigens erstaunlicher­weise über den Fall berichtet hat, obwohl der Gniffke doch gerade erst ausführlich erklärt hatte, dass sie über solche Messermorde nicht mehr berichten, weil nur von lokaler Bedeutung. Immer wie man's gerade braucht.

Die SPD-Bürgermeisterin Barbara Ludwig sagte dem MDR, der das - natürlich - kritiklos rumposaunt[ext], sie sei entsetzt. Aber nicht etwa über den Mord, sowas kommt bei linken Revolutionen halt vor, sondern dass Leute darüber erzürnt sind:

Zitat: «Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig sagte MDR SACHSEN: "Es sollte ein friedliches Stadtfest werden. Wir hatten ja einen besonderen Anlass, den Stadt­geburts­tag. Und wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt. Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen - das ist schlimm. Denen, die sich hier angesammelt haben, bewusst auch keine Versammlung angemeldet haben, geht es darum, genau das Stadtfest zu stören, die Situation zu chaotisieren, damit die Menschen noch mehr Angst kriegen und genau das dürfen wir uns nicht gefallen lassen."»[24]

Einer wurde abgestochen, zwei verletzt, und sie redet davon, dass die Leute, die sich da nun versammeln, "die Situation chaotisieren", denn bis dahin war es ja ein "friedliches Stadtfest". Der Tote dagegen scheint ihr egal zu sein. Tritt sich fest.

Schön ist auch der:

Zitat: «Stadtfest-Veranstalter Sören Uhle von der Chemnitzer Wirtschafts­förderung bestätigte, dass das Stadtfest wegen des Demonstrations­aufrufs der Hooligans abgesagt wurde. Er sagte MDR SACHSEN: "In Absprache mit der Polizei haben wir das so eingeschätzt, dass eine Beendigung des Stadtfestes sinnvoll und notwendig ist, um Besucher zu schützen. Um keine emotionale Reaktion hervor­zu­rufen, haben wir den nahe­liegenden Grund gewählt, aus Pietäts­gründen und aus Anteilnahme das Stadtfest abzusagen, auch wenn der eigentliche Grund für uns natürlich eine andere Sicherheits­lage war. Wir wollten erreichen, dass das Festgelände in Ruhe verlassen werden kann."»[24]

Ach, gar. Gestern hatte es noch geheißen, man habe das Stadtfest aus Pietät beendet. Heute sagen sie, ach das mit der Pietät war gelogen. Wir beenden doch wegen eines Toten unser schönes Stadtfest nicht.

Und während der Gniffke beim vom Asylanten erstochenen Arzt gerade noch ausgiebig[ext] erklärte, warum das kein Thema sein könne, stürmen jetzt die Fakten­finder der Tagesschau los[ext], weil man Gegen­propaganda brauchte.

Und das Ergebnis ihrer Faktenfinderei ist:

Zitat: «Liveblog: Chemnitz und die rechte Gewalt http://t.co/W6myxGvUXw #Chemnitz #c2608» - tagesschau [25]

Nach aktuellem Wissensstand haben ein Syrer und ein Iraker einen Deutschen erstochen, und sie reden da von rechter Gewalt. Meinen sie damit rassistisch-arabische Deutschen­feindlichkeit?

Dann kommt die Sachsen-SPD mit Grönemeyer[wp] daher:

Zitat: «Grönemeyer trifft den Nagel auf den Kopf: "Das Land ist nervös, die Zeiten sind nervös und wir müssen lernen, Haltung zu zeigen, den Mund aufzumachen und laut zu werden, richtig laut zu werden, damit die rechte Szene merkt: Das ist hier nicht gewollt."

Z.B. heute in #Chemnitz!» - Daniela Kolbe[26]

Was erstaunlich ist. Denn eben zeigte man sich ja noch entsetzt darüber, dass die rechte Szene dort laut wird und den Mund aufmacht, und nun fordert man genau das selbst zu tun, dessen man die Rechten dort zürnt. Ist es nun gut oder schlecht, laut zu werden?

Und warum ist es gut, wenn die einen sagen, was sie nicht wollen, aber schlecht, wenn es die anderen sagen?

Seit wann überhaupt legt ein Grönemeyer fest, was "gewollt" ist? Und ist das, was dort abläuft, nicht genau das, was er fordert, nur rechts-links-vertauscht, nämlich "richtig laut werden, damit die linke Szene merkt: Das ist hier nicht gewollt?" - darüber kann man nun denken wie man will, man kann es gut oder schlecht finden, die Meinungs­band­breite ist enorm, nur diese Logik, dieses "Schaut, was die bösen Rechten machen, lasst uns dagegen sofort das Gleiche tun, denn wir sind die Guten!" vermag meine Bullshit-Detektoren nicht zu überwinden.

Mir fällt da gerade ein Zitat des Kiss-Frontmannes Gene Simmons[wp] ein, der dazu mal sagte:

Zitat: «Saying that America might well be "on the brink of insanity" if it's turning to celebrities for advice on things like foreign policy, the always outspoken Simmons added:
"Why anybody in the fifth estate would care what a celebrity thinks or otherwise is the height of foolishness...
I think celebrities should basically shut their pie holes and do what they do best - act, sing, tap dance, juggle balls, and all that kind of stuff."

Instead, the 67-year-old rocker suggested that celebrities express their political views by doing what any "informed citizen does": vote.»

Iris Berben[wp] hätte noch gefehlt, aber die wird vermutlich auch nicht lange auf sich warten lassen. Als Jugendlicher fand ich Kiss ganz schrecklich und verstand nicht, warum die Klassen­kameraden auf das Geschrei von Kiss standen. Ich hätte nicht gedacht, dass deren Frontmann zu den Intelligentesten der Branche gehört.

Seltsam ist auch der:

Zitat: «@larsklingbeil bei #spdpk zu #Chemnitz: Diese Vorgänge dürfen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Selbstjustiz darf es nicht geben. Brauchen jetzt schnelle Aufklärung.» - SPD Parteivorstand[27]

Irgendwie habe ich den Verdacht, dass er damit nicht die Leiche meinte.

Zitat: «Die Selbstjustiz von rechten Horden hat in einem Rechtsstaat keinen Platz! Sie stellen sich wie alle Gewalt­täter gegen die riesige demokratische Mehrheit in diesem Land. #Chemnitz» - Lars Klingbeil[28]

Wieder so ein überspezifisches Dementi. Man könnte ja einfach sagen, dass "Selbstjustiz" in einem Rechtsstaat keinen Platz habe, aber die braucht man noch. Abzulehnen ist sie nur, wenn sie von "rechten Horden" kommt. Denn die stellen sich wie Gewalttäter gegen die "riesige demokratische Mehrheit in diesem Land". Demokratie ist, wenn die Mehrheit das Maul hält. Syrer und Iraker, die messern, begehen natürlich keine "Selbstjustiz".

Und gleich nochmal:

Zitat: «"Der randalierende Mob hat auf den Straßen von #Chemnitz nichts zu suchen", sagt der örtliche SPD-Abgeordnete Detlef Müller (@MuellerChemnitz): "Selbstjustiz und enthemmte Zerstörungswut dürfen wir nicht dulden. Vielmehr ist jetzt der Rechtsstaat am Zug." http://t.co/oRhNx7sJqU pic.twitter.com/LVRET5Sl2F» - SPD im Bundestag[29]

Randalierenden Mob, Selbstjustiz, Zerstörungswut darf man nach SPD-Meinung nicht dulden. Messermord wohl schon, dagegen sagen sie nichts.

Beachtlich auch der Standpunkt der Linken:

Zitat: «Ein schrecklicher Mord, dessen Hintergründe unklar sind, wird in #Chemnitz aufs Widerlichste für rassistische Aus­schreitungen instrumentalisiert. Potentielle Opfer müssen geschützt werden, gegebenfalls auch durch ein #Versammlungsverbot für die rechte Mobilisierung heute Abend.» - Martina Renner[30]

Was klar die politischen Prioritäten darlegt: Mord - naja, schrecklich, Hintergründe unklar. Wie so ein Autounfall eben, sowas passiert eben.

Aber Proteste dagegen, die sind dann "aufs Widerlichste", und das ist dann gleich Superlativ. Nicht Messer­opfer, aber Protest­opfer müssten geschützt werden.

So kennt man das auch von Stalin und Mao: So ein Messer zwischen den Rippen ist kein Problem, und auf ein paar Leichen mehr oder weniger kommt's auch nicht an. Aber wehe einer ist abweichender Meinung.

Abweichene Meinung von der Migrations­doktrin darf es nicht geben. Wo kämen wir schließlich hin, wenn wir politisch divers wären?

Schließlich zeigt die Linke dann auch auf, was zu tun und zu denken ist:

Zitat: «Kein Tod und kein Unglück recht­fertigen Hetzjagden auf Menschen­gruppen. Die Rechten suchen doch nur einen Vorwand um los­zu­schlagen. Statt Hass hilft Trauer und Auf­arbeitung der Vorfälle. #Chemnitz» - Bernd Riexinger[31]

Es war kein Mord, kein Totschlag. Es war ... ein Unglück. Trauert ein bisschen. Arbeitet es auf. Und haltet das Maul.

Würde mich interessieren, ob man es dauch als Unglück und Trauerfall weg­verharmlosen würde, wenn das Messer andersherum stechen würde.

Ach ja, herzliches Beileid auch:

Zitat: «@antjefeiks #c2608 "Die Ereignisse machen fassungslos. Mein aufrichtiges #Beileid gilt den Angehörigen des Toten. Die sich anschließende #Hetzjagd lässt Erinnerungen an die #Pogrome zu Beginn der 1990er Jahre aufkommen. Dies darf sich nicht wiederholen." http://t.co/KqrkodrEF9» - DIE LINKE. Sachsen[32]

Und wenn eh nichts mehr zu retten ist, dann kommt der Regierungssprecher Seibert und setzt einen drauf:

Zitat: «"Solche Zusammenrottungen, Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens, anderer Herkunft oder der Versuch, Hass auf der Straße zu verbreiten, das nehmen wir nicht hin." Die #Bundesregierung verurteilt die Aus­schreitungen in #Chemnitz aufs Schärfste, so @RegSprecher Seibert.» - Bericht aus Berlin[33]

Zusammenrottungen nähme die Bundesregierung nicht hin. Das ist seltsam, denn die damals am Kölner Hauptbahnhof[wp] hat man schon hingenommen. Und vor ein paar Tagen belagerten 800 gewalt­bereite Linke einen Youtuber namens Drachenlord[ext], was die Bundes­regierung auch nicht zu Reaktionen wegen Zusammen­rottungen und Hetzjagden veranlasst hätte.

Übrigens sieht man hier auch wieder mal schön das bekannte Muster des "über­spezifischen Dementis". Dass die Bundesregierung Mord an anderen Menschen wegen deren anderer Herkunft generell verurteilen und nicht hinnehmen würde, sagt er nicht. Kommt halt immer drauf an, wer wen mordet. Ex-Justiz­minister Heiko Maas wollte ja schon darauf hinaus[ext], dass islamistische Wutmorde mit höchstens fünf Jahren bestraft werden, umgekehrt aber Morde von Deutschen wegen Ausländer­feindlichkeit stets auf lebens­länglich hinauslaufen. Hier sehen wir das dann am praktischen Beispiel. Migrant tötet Deutschen bedarf wieder keiner Erwähnung, schon gar nicht Rüge oder Diskussion.

Und übrigens auch keines Handelns von Merkel:

Zitat: «Handeln statt verurteilen: Unerträglich, was gerade in #Chemnitz geschieht! Hier versagt @MPKretschmer & seine Regierung. Ich fordere Frau Merkel (@CDU) auf, gegen diese rechte Eskalation zu handeln, wenn @CDUSachsen unfähig ist. Meine PM: http://t.co/XHHKSy4Dbj#c2708 #pegizei pic.twitter.com/XyY8BkHAAX» - Sören Pellmann[34]

Gegen Rechtsruck ist zu handeln. Gegen die fast täglichen Messer­stechereien eigentlich nicht.

Den Vogel abgeschossen hat meines Erachtens heute die allseits beliebte zauberhafte Sawsan Chebli. Die nämlich twitterte:

Sorry, that page doesn't exist!

Äh... also ... ja, wo isser denn? Vorhin war er doch noch da? Ihm wird doch nichts zugemessert sein?

Ei, verbibsch, wos moch'ma nu?

Als ich heute nachmittag im Internet, das nichts vergisst, deren Tweet so sah, dachte ich mir so, die sitzt in der Berliner Regierung, also hat das, was sie macht, keinen Bestand, und habe intuitiv den Handy-Screenshot gemacht:

Sawsan Chebli - Twitter - Wir sind zu wenig radikal.jpg

Das hört sich an wie die Ankündigung eines Bürgerkriegs, nach dem Motto: "Wartet nur, bis wir genug sind!". Wie die Ankündigung, sich bei der Übernahme des Landes stärker durchzusetzen. Die Option nicht erwünscht zu sein, ist nicht vorgesehen.

Hadmut Danisch[35]

Chemnitzer Bürger

Zitat: «Liebe Bundesregierung, liebe Medien!

Ihr, die gebetsmühlenartig immer wieder dazu aufruft, nicht zu pauschalisieren, wenn es um Asylforderer geht, habt innerhalb weniger Minuten die Personalien von tausenden Menschen gecheckt und festgestellt, dass es sich bei den Demonstranten von Chemnitz, überwiegend um "Rechtsradikale" handelt.

Respekt!

Normalerweise braucht man mehrere Tage dafür. Ihr habt keine Sekunde dafür aufgewendet, darüber nachzudenken, warum die Menschen nach dem Tod eines Menschen unter dem Slogan "Es reicht", auf die Straße gehen.

Glaubt Ihr wirklich, dass der Tod eines einzigen Menschen (der natürlich grausam und unendlich traurig und schmerzhaft ist), ausreicht, um die Menschen dazu zu bewegen, zu Tausenden auf die Straße zu gehen? Niemals! Es ist so viel mehr passiert aber Ihr habt das offensichtlich verdrängt!

Ich möchte eurem Gedächtnis gerne auf die Sprünge helfen:

Jeder zehnte Einwohner in der Chemnitzer Innenstadt ist ein Asylforderer. Zwei Drittel davon sind Männer und ein Teil von ihnen, halten schon seit über zwei Jahren die Stadt in Atem. In Wirklichkeit sind die Chemnitzer nämlich wirklich leidens­fähige Leute und es ist ein Wunder, dass sie erst jetzt auf die Straße gehen.
In der Asylforderer­unterkunft in einer Chemnitzer Außenstelle, kommt es schon seit dem Jahr 2015 immer wieder zu schwersten Aus­schreitungen. Mal geraten 30 Syrer und Albaner bei der Essens­ausgabe aneinander, mal gehen 20 Albaner auf einen Mann aus Eritrea los und verletzen ihn schwer. Ist es nicht grausam, wenn Menschen vor Gewalt flüchten, sich zum Opfer stigmatisieren und dann hier in der vermeintlichen Sicherheit selbst zum Täter werden? (Quelle: Polizei Chemnitz)
Im April 2016 hat ein 21 jähriger indischer Asylforderer, eine 20 jährige Frau in einem Chemnitzer Park, sexuell missbraucht. (Quelle: Bild)
Im Mai 2016 hat ein Asylforderer ein erst 10jähriges Mädchen in einen Chemnitzer Hausflur gedrängt und sie sexuell missbraucht. (Quelle: Focus)
Im Oktober 2016 kam es zu einem blutigen Streit in der Asyl­unterkunft. Ein Sicherheits­mann (45) wurde von einem 17-jährigen Syrer so schwer verletzt, dass er mit lebens­gefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste!
Tatzeit war gegen 0:15 Uhr. "Nach derzeitigen Erkenntnissen war ein Handy-Diebstahl Auslöser von Tätlichkeiten", sagt Polizei­sprecher Rafael Scholz (35). Als der Mitarbeiter des Sicherheits­dienstes dazwischen ging, wurde er lebens­gefährlich verletzt. (Quelle: Polizei)
Im August 2017 musste das Chemnitzer Fest ebenfalls früher beendet werden, weil einige betrunkene Flüchtlinge randalierten und man nicht mehr für die Sicherheit garantieren konnten. (Quelle: Polizei Chemnitz) Die Politiker bemühten sich zwar hinterher zu versichern, dass es nicht an den Flüchtlingen gelegen habe aber Bilder und Videos, sowie Zeugen­aussagen sprechen eine andere Sprache!
Im Oktober 2017 haben Raaft A. und Mohammad A. unterhalb der Gerichts­treppen am Kaßberg gegen 19.30 Uhr eine 14-Jährige attackiert. Sie fassten ihr ans Gesäß, hielten sie fest, küssten sie. Dann warfen sie die junge Chemnitzerin zu Boden, vergewaltigten sie. Einer der beiden würgte die hilflose Jugendliche während der Tat.
Als eine Radfahrerin in die Nähe kam, schlugen die Brüder ihrem Opfer mit der Faust gegen den Kopf und rannten davon. Das Mädchen kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Bereits am Vorabend soll Raaft A. eine weitere Jugendliche am gleichen Tatort am Oberschenkel begrapscht haben - das Mädchen konnte flüchten. Einen Tag nach der Vergewaltigung verfolgte Mohammad A. eine Frau (31) an den Gerichts­treppen, hielt sie fest, küsste sie und drückte ihren Kopf nach unten. Die Chemnitzerin konnte sich befreien und flüchten. (Quelle: Tag24.de)
Ebenfalls im Oktober 2017 bedrängten und verfolgten drei Flüchtlinge in der Chemnitzer Innenstadt zwei junge Mädchen. Sie wollten die 14 und 16 jährige gegen ihren Willen anfassen. Zwei Zivil­polizisten, die zufällig vorbeikamen, eilten den Mädchen zur Hilfe, woraufhin sie von den Flüchtlingen getreten, bespuckt und mit einem Gürtel geschlagen wurden. Einen der 19jährigen Täter konnten sie zunächst fixieren, mussten ihn dann aber loslassen und sich in einer Straßenbahn in Sicherheit bringen, nachdem sie von einem 18jährigen Flüchtling getreten wurden.
Daraufhin bewarfen der Syrer, der Afghane und der Iraker den Bus mit Steinen, woraufhin mindestens eine Scheibe zu Bruch ging. (Quelle: Polizei Chemnitz)
Seit Monaten gefährdet ein Flüchtling (27) aus Eritrea Passanten an der Lützow­straße in Chemnitz: Er wirft immer wieder Flaschen und andere Gegenstände aus dem Fenster seiner Unterkunft. Behörden beraten (bisher ergebnislos), wie weiter mit dem offenbar psychisch verwirrten Mann verfahren wird. (Quelle: Bild)
Im April diesen Jahres, wurde ein junger Syrier im Chemnitzer Stadtpark erstochen. Zwei andere Flüchtlinge hatten ihn grausam ermordet, weil einer von Ihnen, in die Freundin des Opfers verliebt war. Die Täter bestellten Mohamed zu einer angeblichen Aussprache in den Stadtpark. Während der Unterhaltung stach der 25-jährige Abedalmola T. dem Opfer laut Anklage mit einer Zehn-Zentimeter-Klinge zwei Mal in die Brust und in den Bauch. (Quelle: Bild)
Ich könnte diese Auflistung nun noch um einige Straftaten erweitern aber ich denke das dies gar nicht nötig ist, wenn man bedenkt, dass es sich hier nur um Straftaten in Chemnitz handelt. Wenn die Menschen also "Es reicht" sagen, dann ist das durchaus nach­zu­voll­ziehen. Während die Politiker, in Deutschland Tür und Tor geöffnet haben und der Welt signalisieren, dass hier jeder willkommen ist, sitzen sie selbst hinter Sicherheitsglas, gut bewacht von Personen­schützern und lassen sich die Sonne auf die Nase scheinen.

Mit den Auswirkungen eines erzwungenen Multi-Kulti-Staates haben die Verursacher nichts zu tun, damit darf sich der Bürger ganz alleine vergnügen. In meiner täglichen Arbeit mit Flüchtlingen, treffe ich auf völlig desillusionierte Menschen, die nun schon seit Jahren in runter­gekommenen Gemeinschafts­unter­künften festhängen und nicht verstehen können, warum ihr Asylantrag abgelehnt wurde.

Natürlich haben sie Widerspruch eingelegt und da sich die Verfahren in den Gerichten stapeln, weil wir viel zu wenig Richter haben und die sich Gott sei Dank nicht in einem Crashkurs ausbilden lassen, wie man es mit Asyl­entscheidern getan hat, wird es noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis die erneute Ablehnung kommt und sie stattdessen eine Duldung erhalten, denn wir schieben bisher lediglich 15 Prozent aller abgelehnten Asylforderer auch ab. Die restlichen 85 Prozent bekommen eben diese Duldung.

Mit dieser Duldung dürfen sie dann zwar hierbleiben aber immer noch nicht die Gemeinschafts­unterkunft verlassen. Sie sind weiterhin in einer Art Ghetto separat untergebracht und die Parallelgesellschaften haben kräftig Fahrt aufgenommen! Wer in diesem Zusammenhang das Wort "Integration" in den Mund nimmt, muss nicht ganz bei Trost sein!

Zum 31. August 2017 lebten 556 Menschen mit dem Status "abgelehnter Asylbewerber" in Chemnitz. Dies sind Menschen die unglaublich wütend sind, weil sie sich von uns eingeladen fühlten, sich auf den weiten Weg nach Deutschland machten und nun die Welt nicht mehr verstehen, warum sie wieder gehen sollen. Die Bilder auf denen Flüchtlinge an Bahnhöfen mit Luftballons und strahlenden Gesichtern, wie Popstars empfangen wurden, ist bei den Flüchtlingen noch tief im Kopf verankert!

Liebe Chemnitzer! Wenn Ihr weiterhin gegen diese Zustände protestieren wollt, dann geht bitte nach Berlin. Dort sitzen nämlich die Verursacher! Ich bin mir sicher, es werden euch viele unterstützen!» - Katja Schneidt[36]

Wir müssen Jakob Augstein dankbar sein. Er spart sich rhetorische Windungen. "Sachsen ist das deutsche Ungarn", schreibt der SPIEGEL-Mit­eigentümer nach der Tötung eines Deutschen in Chemnitz, mutmaßlich durch einen Syrer und einen Iraker, und den anschließenden Demonstrationen und Aus­schreitungen.

"Deutsches Ungarn", das heißt: das Bundesland im Südosten ist in der Bericht­erstattung als Feindstaat zu behandeln. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht. Berichtet wird aus diesem Landstrich nur, was sich skandalisieren lässt. Auf Recherche kommt es nicht an. Erkenntnis­interesse ist überflüssig, denn die Erkenntnis steht bei Augstein und ähnlichen Schreibern schon bombenfest: Sachsen oder eben Ungarn - fein­sinniger­weise vermeidet er die Wendung "deutsches Polen" - ist ein von moralisch Minder­wertigen bevölkerter Landstrich.

Bei Augstein liest sich das so: "Sachsen ist wie das Internet. Nur in echt. Der ganze niedrige Hass, der sich im Netz Bahn bricht - in Sachsen kann man ihn auf der Straße sehen. Die Videos aus Sachsen zeigen sie ja, die dicken, stier­nackigen Männer, die mit ihren Glatzen aussehen wie Pimmel mit Ohren - allerdings Pimmel mit Sonnen­brillen. Sie sind das Fleisch gewordene Rülpsen und Tölpeln, das die sozialen Medien durchflutet."

Niedriger Hass ist streng zu unterscheiden von hohem Hass, der sich im Netz Bahn bricht, nämlich aus Augsteins Rechner via Spiegel Online. "Pimmel mit Ohren", damit befolgt der Erbe mit Ohren die erste Regel der Propaganda: den Gegner zu dehumanisieren.

Nach den Massenübergriffen zu Silvester 2015/2016 in Köln[wp] mit rund eintausend Straftaten twitterte Augstein übrigens: "Ein paar grapschende Ausländer und schon reisst bei uns Firnis der Zivilisation".

Was passierte in Chemnitz am Wochenende? Nach derzeitigem Ermittlungs­stand erstachen zwei Migranten aus dem Irak beziehungsweise Syrien den 35jährigen Chemnitzer Daniel H. nach angaben der Staats­anwaltschaft "ohne recht­fertigenden Grund", und verletzten zwei weitere. Danach setzte sich am Sonntag ein Protest- und Trauer­zug von etwa 800 Menschen in Bewegung. Nach Angaben der Polizei befanden sich darunter auch etwa 50 Rechts­extremisten, unter anderem von "Pro Chemnitz" und der NPD[wp], teils aus der Hooligan-Szene. Einige zeigten am Karl-Marx-Denkmal den Hitlergruß und riefen "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus". Sowohl vom Sonntag­abend als auch von den Demonstrationen am darauf­folgenden Montag (einschließlich eines Marsches von Links­extremisten) liegen zahlreiche Video­aufnahmen vor. Die von vielen Medien mit Berufung auf anonyme Augen­zeugen berichteten "Hetzjagden" auf Ausländer finden sich auf den Videos nicht - nur in einer Szene sieht man einen einzelnen Mann, der kurz auf einen vermeintlichen Ausländer zurennt, wobei es zu einem kurzen Körper­kontakt zu kommen scheint, einem Tritt ins Gesäß. Genau zu sehen ist das nicht. Nach Angaben der Chemnitzer Polizei gab es auch keine verletzten Ausländer. Zwei Verletzte - durch Flaschenwurf und Böller - registrierten die Beamten erst am Montag, als rechts- und links­radikale Demonstranten einander nahe kamen.

Welche Quellen und Erkenntnisse Merkels Presse­sprecher Steffen Seibert dazu veranlassten, von "Hetzjagden auf Menschen anderer Herkunft" in Chemnitz zu sprechen, bleibt im Dunkeln. Dass der Regierungs­sprecher im Bezug auf Chemnitz von "Zusammen­rottungen" spricht, ist ebenfalls bemerkenswert. Der Begriff "staats­feindliche Zusammen­rottung" stammt aus der DDR, er bezeichnete dort ein Delikt. Spontan­demonstrationen - und um eine solche handelte es sich am Sonntag - sind in der Bundesrepublik nicht per se strafbar.

Aber strafbar ist natürlich ein öffentlicher Hitlergruß. Es ist abstoßend, wenn jemand drohend auf einen Passanten zurennt, es ist dumpf, "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" zu schreien, und abstrus außerdem, denn Daniel H., der Erstochene, hatte kubanische Wurzeln.

Hier soll es nicht darum gehen, Dumpfes weich zu zeichnen, sondern zu sortieren. Und vor allem die Frage zu beantworten: warum wird ein Vorfall, der sich in Sachsen abspielt, dem deutschen Ungarn also, und in dem (auch) Rechts­extreme eine Rolle spielen, medial und politisch so viel anders behandelt als ähnliche Ereignisse mit anderem Schauplatz und anderer Färbung?

Es beginnt schon damit, dass der Erstochene in offiziellen Stellung­nahmen nur ganz am Rand vorkommt. Die Chemnitzer Ober­bürger­meisterin Barbara Ludwig spricht davon, er sei "tragisch" "zu Tode gekommen", als hätte es sich um einen Unfall gehandelt. Und "stern.de" schreibt von einer "Messer­stecherei", so, als hätte auch Daniel H. zugestochen, das Medium macht ihn also sprachlich auch zu einem Täter unter mehreren. Die Bericht­erstattung konzentriert sich auch nicht auf die Chemnitzer, die Blumen am Tatort niederlegen und ohne Parolen trauern, sondern ganz auf den rechts­extremen Block (unter Aussparung des links­extremen). Dabei bleibt es aber nicht. Chemnitz, das ist natürlich ein Fanal, ein weiterer Beweis in der langen Beweiskette für das eigentlich schon von der Bundesrepublik abgefallene rechts­braun­niedere Land Sachsen.

"In Sachsen erweisen sich Dinge als gesellschaftliche Realität, die man aus jedem Drehbuch­manuskript als zu klischeehaft streichen würde", schreibt Zeit Online. "Längst dient dort der illiberale Staat ungarischen Zuschnitts als Leitstern, der die kritische Öffentlichkeit bekämpft und den Mob ermächtigt. Er entsteht im Zusammenspiel zwischen wut­schnaubender Basis und dem Versagen von Politik wie Exekutive. Er entsteht in Dresden wie in Chemnitz."

Irgendwelche Belege dafür, dass die Hitlergruß-Zeiger von der Landes­regierung "ermächtigt" worden seien, präsentiert Zeit Online nicht. Und welche Regierung "ermächtigt" eigentlich links­extreme Böller- und Flaschen­werfer in Chemnitz, Kandel, Berlin, Hamburg?

Der Tagesspiegel schreibt am 28. August: "In der Nacht zum Sonntag ist in Chemnitz ein Mann erstochen worden. Und obwohl zunächst niemand weiß, wer er war und wie er zu Tode kam, glauben nur ein paar Stunden später hunderte Chemnitzer, sie müssten ihn rächen." Und: "Es ist eine Woche her, da hinderten Polizisten in Dresden ein Reporter­team am Filmen von Pegida-Demonstraten. Jetzt übt sich ein Mob in Chemnitz in blinder Selbstjustiz."

Daran ist praktisch alles Blödsinn: Dass "niemand" gewusst hätte, wer das Opfer war, ist eine ebenso unsinnige Behauptung wie die, es sei unklar, "wie er zu Tode kam". Er hieß Daniel H., er wurde erstochen - beides war sehr schnell bekannt. In Dresden hatte die Polizei ein Team von "Frontal 21" auch nicht am Filmen gehindert, sondern wegen einer Anzeige nach dem Ausweis gefragt (das Team filmte sowohl die Polizei als auch Leute auf dem Weg zu einer Pegida-Demonstration sehr ausgiebig). In die gleiche postfaktische Ecke gehört die Tages­spiegel-Erfindung, in Chemnitz hätte ein "Mob" "blinde Selbstjustiz" verübt. Denn das würde ja bedeuten, irgend­jemand hätte tatsächlich die Messer-Täter oder Leute, die dafür gehalten wurden, getötet oder verletzt. Nichts davon, siehe oben, ist passiert. Und was die Ereignisse in Chemnitz für den "Tagesspiegel" mit einer Ausweis­kontrolle in Dresden zu tun haben? Ganz einfach: beides passierte in Sachsen. Das ist für Journalisten, die Sachsen tatsächlich für ein deutsches Ungarn und Ungarn für einen Finsterstaat halten, Beleg genug.

Noch ein qualitäts­medialer Quatsch über Chemnitz gefällig? Stern.de behauptet: Sachsens Minister­präsident Michael Kretschmer "schweigt" zu den Ereignissen. Weiter unten im Text heißt es dann, er habe "einen Tag gebraucht", um sich zu äußern. Das ist deutlich schneller, als sich praktisch alle Politiker und Medien im Januar 2016 zu den Massen­über­griffen in Köln geäußert hatten.

Vermutlich wollte Kretschmer erst einmal Fakten zu den Ereignissen lesen - aus Sicht von Stern offenbar ein schweres Vergehen.

Hier liegt der eigentliche und über den Fall vom Wochenende hinaus interessante Punkt: Zwar klingeln alle #MeTwo-Glöckchen bei einem kollektiven Urteil über Migranten - aber über Sachsen, als Land, als Bevölkerung - darf jederzeit kollektiv geurteilt werden. Es darf praktisch alles behauptet werden, Fakten muss niemand sortieren, Ermittlungen niemand abwarten. Generalverdacht ist vielmehr erste Journalisten­pflicht.

Dabei handelt es sich um ein Muster, das Medien und Politiker schon seit ziemlich langer Zeit lustvoll praktizieren. Eigentlich beginnt alles im Jahr 2000 mit der Horror­geschichte von den 50 Skinheads, die im sächsischen Sebnitz das Kind des deutsch-irakischen Apotheker-Paars Kantelberg-Abdullah im Freibad ertränkt haben sollten. "Eine ganze Stadt hat es tot­geschwiegen", schlagzeilte die BILD. Die taz: "Badeunfall erweist sich als rassistischer Mord". Heribert Prantl kommentierte hoch erregt die "braunen Hinter­gründe der Tat". Nur hatte es die Tat, wie sich drei Tage nach der BILD-Titel­geschichte herausstellte, nie gegeben - die ganze Geschichte basierte auf einem Lügen­gespinst der Kantelberg-Abdullas, auf das (fast) alle Medien ohne Prüfung einstiegen.

Es folgte 2007 die Geschichte des Hakenkreuz-Mädchens von Mittweida: Sie behauptete, zwei glatzköpfige Neonazis hätten ihr mitten in der Stadt ein Hakenkreuz in die Haut geritzt. Wieder berichteten fast alle Medien, obwohl es keine Zeugen gab, als sei die Tat schon bewiesen. "Passanten schauten zu", dichtete die damalige Korrespondentin der "Süddeutschen". Dabei hatte das noch nicht einmal das Mädchen behauptet. Aber das Narrativ, die ganze Sachsenstadt stecke dahinter, musste einfach ins Blatt. Auch diese Geschichte erwies sich als komplett gelogen; ein Gericht verurteilte das Mädchen rechts­kräftig wegen Vortäuschung einer Straftat.

Ebenfalls 2007 schrieben dutzende Medien, im sächsischen Mügeln habe es eine "Hetzjagd" von Einheimischen auf indische Einwanderer gegeben. Die Ermittlungen der Staats­anwaltschaft ergaben etwas anderes: nämlich eine Schlägerei auf einem Dorffest zwischen Deutschen und Indern, in der die Inder abgebrochene Flaschen einsetzten und ihre Gegner erheblich verletzt hatten. Auch die "Hetzjagd" hatte so nicht statt­gefunden.

Bemerkenswerterweise fragt sich bis heute kaum ein Journalist, warum das Wort "Lügenpresse" zuerst in Sachsen benutzt wurde, und wie groß ihr Anteil daran ausfällt, dass die AfD in dem Land heute mit der CDU gleichauf liegt. Stattdessen knallen bis heute bei den meisten Presse­vertretern alle Sicherungen durch, sobald die Trigger­worte "Sachsen" und "Nazis" auftauchen, beziehungsweise, sie knallen gerade wegen der Enten-Serie durch. Es geht ihnen um den nach­gereichten Beweis, dass die Sebnitz-Geschichte eben doch irgendwie stimmte. Das funktioniert genau so, wie wenn das Pawlow-Glöckchen "Ungarn" und "Orban" und alles mit Trump läutet: Der Beitrag schreibt und sendet sich praktisch von selbst.

Ganz anders als etwa die Berichte von der vor­über­gehenden Macht­übernahme des links­extremen Mobs in Hamburg zum G-20-Gipfel. Da hieß es skrupulös: "Es flogen Steine." Offenbar aus eigener Kraft. Da beschäftigten sich viele, viele Journalisten hin­gebungs­voll damit, wie sehr die Polizei zwar vermummte, aber doch pazifistische "Aktivisten" schon durch ihre Anwesenheit provoziert hatte.

Und ganz anders sieht es auch aus, wenn jemand aus einer anderen politischen Richtung Selbst- beziehungs­weise Paralleljustiz versucht - zum Beispiel im Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichs­hain. Dort luden gerade Linksextreme, die dort um das besetzte Haus Rigaer Straße 94[wp] siedeln, eine Anwohnerin vor eine Art Tribunal. Ihr Vergehen: die Frau habe angesichts einer Schlägerei, in die ein Mitglied der Links­außen-Szene verwickelt war, die Polizei gerufen. Das gilt in diesem Milieu als schwerster Regelverstoß.

Bis jetzt gibt es dazu keine Twitter-Stafetten von Politikern, kein Über­bietungs­wettbewerb von Kommentatoren, niemand schreibt, Kreuzberg sei das deutsche Nordkorea. Und auch Regierungs­sprecher Steffen Seibert schweigt dazu. Nicht nur für 24 Stunden.

Alexander Wendt[wp][37]
Zitat: «Was über Chemnitz an Lügen von Presse und Regierung aufgetischt wurde ist kaum zu begreifen. Aber genau das ist Politik:
Banditen als Wohltäter und normale Menschen als Banditen hinstellen, das ist Politik.

In Chemnitz ging es "nur" um einen Toten und zwei Schwerverletzte. Wie groß können die Lügen in der Politik erst werden, wenn es um 1.000, 10.000 oder gar Millionen Tote geht? Diese Frage sollte sich jeder stellen [...]

Im Übrigen kauft man nichts an der Haustür. Soll heißen, alle Informationen die ungefragt an einen heran­getragen werden sind gelogen. Der Informant wird uns genau die Informationen bringen, bei denen er glaubt Geld verdienen zu können. Beim Zwangs­fernsehen hat das nicht mehr funktioniert, weshalb sie das Geld zwangs­weise einziehen. Mit freiwilligen Beiträgen wären die längst Pleite.

Informationen muss man sich selbst beschaffen. Das ist schwierig, aber machbar.»[38]

Zitat: «Der tödliche Messerangriff in Chemnitz und die folgenden Krawalle haben Deutschland erschüttert. Nun wird die Tat in einem Prozess aufgearbeitet. FOCUS Online konnte vertrauliche Ermittlungs­akten einsehen und zeigt nun in einer Serie bislang unbekannte Details und Hintergründe. Teil 1: Die Straf- und Asylakte des flüchtigen Hauptbeschuldigten Farhad A., der bereits 2017 einen Mann nieder­gestochen hatte. Beim Angriff auf Daniel H. im August 2018 hätte er gar nicht mehr in Deutschland sein dürfen.

Man könnte Stunden damit zubringen, in seiner Polizeiakte zu lesen. Der 22 Jahre alte Iraker Farhad A., letzte bekannte Melde­adresse "09235 Burkhardtsdorf, Asyl­unter­kunft" in Sachsen, verfügt über ein dickes Strafregister. Und das, obwohl er nur zwei­einhalb Jahre in Deutschland gelebt hat.

Mehr als ein Dutzend Taten sind in dem Ordner verzeichnet: Körper­verletzung, Drogen­handel, Diebstahl, Haus­friedens­bruch, Sach­beschädigung, Beleidigung, Bedrohung, Widerstand gegen Voll­streckungs­beamte, um nur einige zu nennen. Auch ein - in der Öffentlichkeit bislang unbekannter - Fall von gefährlicher Körper­verletzung findet sich in der Liste: Anfang 2017 soll Farhad A. einen Syrer mit einem Messer angegriffen und verletzt haben.

Haftbefehl: "Vorsicht, der Verdächtige könnte bewaffnet sein!"

Beim vorerst letzten Delikt, das dem Iraker zur Last gelegt wird, führen ihn die Kriminal­beamten noch als "Beschuldigten". Es geht um die tödliche Messer­attacke auf den 35 Jahre alten Tischler Daniel H. Der Deutsch-Kubaner war am frühen Morgen des 26. August 2018 im sächsischen Chemnitz auf offener Straße erstochen worden. Das Verbrechen hat Deutschland erschüttert und zum Teil gewalttätige Demonstrationen ausgelöst.

Einer der beiden Verdächtigen ist Farhad A. Er hat sich kurz nach dem Gewaltexzess aus Chemnitz abgesetzt und Deutschland offenbar längst verlassen. Der Mann wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Auf dem Fahndungs­plakat steht: "Vorsicht, der Verdächtige könnte bewaffnet sein!"

FOCUS Online hat den Werdegang von Farhad A., der am 11. Januar 2016 nach Deutschland kam und kurz darauf Asyl beantragte, nachverfolgt. Entstanden ist ein Bild, das sich aus vielen - bislang unbekannten - Einzel­teilen zusammensetzt: Aussagen von Freunden und Bekannten, Einschätzungen von Asylheim-Mitarbeitern, Erkenntnisse staatlicher Stellen, Protokolle von Polizei- und Justiz­behörden, Schilderungen von Opfern diverser Gewalttaten.

Wollte man die Vergehen des jungen Irakers und die Reaktionen der deutschen Behörden in einem Wort zusammen­fassen, dann mit diesem: unfassbar.

Er schlägt zu und spuckt einer Frau ins Gesicht

Das erste Mal mit einer Straftat aktenkundig wurde Farhad A. nach FOCUS-Online-Recherchen rund zehn Monate nach seiner Ankunft in Deutschland, die nächsten Gesetzes­verstöße folgten im Wochentakt:

  • 19. November 2016: Farhad A. stahl aus dem Team­leiter­büro seiner Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Chemnitz Geld und Fahrscheine.
  • 20. November 2016: Farhad A. stahl aus dem Zimmer eines anderen Flüchtlings zwei Paar Schuhe und ein Glätteisen zum Stylen der Haare.
  • 23. November 2016: Farhad A. stahl in einem Einkaufsmarkt Waren im Wert von knapp fünf Euro.
  • 12. Dezember 2016: Farhad A. stahl in der Sportabteilung eines Kaufhauses ein Paar Adidas-Turnschuhe.
  • 28. Januar 2017: Farhad A. stahl in einem Supermarkt Lebensmittel für mehr als 40 Euro.
  • 2. März 2017: Farhad A. baute sich drohend vor einem jungen deutschen Mann auf, beleidigte und attackierte ihn. Einer jungen deutschen Frau schlug er mit der flachen Hand ins Gesicht. Einer anderen deutschen Frau spuckte er ins Gesicht.
  • 26. April 2017: Farhad A. fuhr in Chemnitz ohne Ticket mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • 27. April 2017: Farhad A. trat - mit nacktem Fuß - eine Zimmertüre im Chemnitzer Asylheim ein, nachdem er bei einem Diebstahl erwischt worden war.
  • 4. Juli 2017: Farhad A. wurde mit 15 Gramm Marihuana erwischt, das er in Leipzig für 100 Euro gekauft hatte. Wegen dieser Tat verurteilte ihn das Amtsgericht Stollberg später zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten - allerdings auf Bewährung.
  • 2. August 2017: Farhad A. ging auf einen 16-Jährigen los und drohte ihm: "Wenn die Polizei nicht hier wäre, würde ich Dich totschlagen!"
  • 4. Dezember 2017: Im Suff prügelte sich Farhad A. mit einem anderen Flüchtling und schlug ihm die Faust ins Gesicht; die Heimleitung im sächsischen Crottendorf rief die Polizei zu Hilfe.

In einem Döner-Restaurant zieht er plötzlich ein Messer

Die schwerste - und im Zusammenhang mit der tödlichen Attacke von Chemnitz interessanteste - Straftat ist in dieser Aufstellung noch gar nicht enthalten. Im polizeilichen Auskunftssystem wurde sie unter der Tagebuch­nummer 2242/17/118110 gespeichert. Es geht um einen brutalen Messer-Angriff.

Tatort: Ein Dönerladen im Zentrum von Chemnitz. Tatzeit: 1. Februar 2017. Opfer: Mitarbeiter Orhan R., ein Syrer, damals 22 Jahre alt.

Er war an diesem Wintertag im Restaurant, als Farhad A. aus nichtigem Anlass - niemand hatte eine Zigarette für ihn - ausrastete. Der Iraker schlug einem jugendlichen deutschen Gast ins Gesicht, dann zückte er ein Messer und ging auf den Döner-Verkäufer los. Laut Polizei­protokoll fügte er Orhan R. vier Stich- und Schnitt­verletzungen zu. Schließlich gelang es dem blutenden Opfer im Handgemenge mit Farhad A., das Tatmesser zu zerbrechen.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz leitete damals gegen Farhad A. Ermittlungen wegen gefährlicher Körper­verletzung ein (Aktenzeichen: 463 Js 8630/17). Obwohl seitdem mehr als zwei Jahre vergangen sind, ist das Verfahren bis heute nicht abgeschlossen. Immerhin bestätigt der Vorfall, was mehrere Personen nach der Tötung von Daniel H. bei der Polizei ausgesagt haben: Bei seinen Streifzügen durch Chemnitz soll Farhad A. stets ein Messer mitgeführt haben.

Am Telefon sagt er: Habe auf mehrere Personen eingestochen

Das war offenbar auch in der Nacht vom 25. auf den 26. August 2018 der Fall, wie FOCUS-Online-Recherchen ergaben.

  • So soll Farhad A. kurz vor der Tat vor einer Shisha-Bar auffällig geworden sein. Er rempelte einen jungen Mann - den 20 Jahre alten Syrer Mohammad G. an - und schubste ihn weg. Anschließend tönte er, man könne den Streit wie unter Männern regeln - und hielt dabei drohend ein Messer in der Hand.
  • Wenige Minuten nach den tödlichen Stichen auf Daniel H., exakt um 3.26 Uhr, rief ein 21-jähriger Syrer auf dem Mobil­telefon seines Kumpels Farhad A. an und fragte ihn, ob er etwas mit der Bluttat zu tun habe. Farhad A. soll geantwortet haben, dass er mit dem Messer auf mehrere Personen eingestochen habe. Während er das sagte, war er offenbar noch auf der Flucht. Am Telefon war zu hören, wie er rannte.
  • Schwer belastet wird Farhad A. von einem weiteren Zeugen. Es handelt sich um den 23-jährigen Iraker Yousif A., der anfangs auch als Beschuldigter galt. Bei seiner Vernehmung in der Untersuchungshaft bezeichnete er Farhad A. als Mörder. Die beiden Männer waren gemeinsam am Tatort und sind, nachdem Daniel H. zusammen­gebrochen war, weggerannt. Auf der Flucht, so berichtete es Yousif A., habe ihm Farhad A. sein Messer gezeigt, an dem noch Blut klebte. Er habe gesagt, dass er damit auf jemanden eingestochen habe.

Vieles spricht also dafür, dass Farhad A. zur Tatzeit mit einem Messer bewaffnet war, einiges weist darauf hin, dass er Daniel H. und einen weiteren Mann, den Russland­deutschen Dimitri M., damit angegriffen hat.

Polizei: "Er ist wegen seines Auftretens allgemein gefürchtet"

Obwohl noch nichts bewiesen ist, würde es ins Bild des hoch­aggressiven Gewalttäters passen. Menschen, die Farhad A. kennen, beschreiben ihn als unberechenbar, rücksichtslos, ohne Gnade und ohne Gefühle. Er mache alles platt, was ihm im Weg steht. In einem Polizeibericht über Farhad A. ist all das in einem einzigen Satz gebündelt: "Er ist wegen seines Auftretens allgemein gefürchtet."

An Hinweisen, dass Farhad A. zu schweren Straftaten neigt und somit brandgefährlich ist, hat es offenkundig nie gemangelt. Um so drängender stellt sich die Frage, warum die deutschen Behörden nicht reagiert haben, nicht eingeschritten sind. Wie kam der Mann, der über 14 Alias-Identitäten verfügte, überhaupt nach Deutschland und warum durfte er bleiben?

Für seine Flucht zahlt er einem Schlepper 2500 US-Dollar

Nach Recherchen von FOCUS Online flüchtete Farhad A. über die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien. Seinem Schlepper zahlte er angeblich 2500 US-Dollar. Am 11. Januar 2016 erreichte der Iraker in Deutschland. Zwei Monate später stellte er einen Asylantrag, nahm ihn kurz darauf zurück und bat im Juli 2016 erneut um Anerkennung als Flüchtling.

Im Januar 2017 lehnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Antrag des Irakers ab und stellte klar: "Abschiebungs­verbote liegen nicht vor." Bei der Rückkehr in seine Heimat drohten Farhad A. "keine Gefahr" für Leib und Leben oder wirtschaftliche Not. Gegen den BAMF-Bescheid erhob Farhad A. im Februar 2017 Klage beim Verwaltungs­gericht Chemnitz, das jedoch bis zum Messer-Attentat im August 2018 keine Entscheidung traf. Erst am 9. Oktober 2018 wurde das Verfahren eingestellt - weil der Kläger "nach unbekannt" verzogen ist.

Im Juli 2018 läuft seine Duldung ab - doch er bleibt in Chemnitz

Trotz seines von vornherein aussichtslosen Asylantrags durfte Farhad A. in Deutschland bleiben - zumindest bis zum 12. Juli 2018. Einen Tag später lief seine Duldung ab, fortan war er ohne Aufenthalts­titel. Obwohl er kein Recht mehr hatte, in Deutschland zu leben, unternahmen die Behörden laut einem Polizei­vermerk keinerlei Anstrengungen, den hoch­kriminellen Iraker abzuschieben.

Am 5. September 2018, eine Woche nach dem Messer-Angriff auf Daniel H., notierte die Chemnitzer Polizei über den Umgang mit Farhad A.: "Aufenthalts­beendende Maßnahmen (auch Passbeschaffung) wurden nicht durchgeführt und sind aktuell auch nicht vorgesehen."» - Focus[39]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bundesregierung verurteilt "Hetzjagden" auf Ausländer nach Vorfällen in Chemnitz, Stern am 27. August 2018
  2. 2,0 2,1 Übergriffe auf Migranten Entsetzen in Chemnitz, Spiegel Online am 27. August 2018
    Anreißer: Nach dem gewaltsamen Tod eines 35-Jährigen sind Hunderte Rechts­extreme durch Chemnitz gezogen, es soll zu Rangeleien und Über­griffen auf Migranten gekommen sein.
  3. 3,0 3,1 Als Reaktion auf Messerstecherei: Hunderte Menschen marschieren durch Chemnitz - darunter "gewaltbereite Rechte", Stern am 27. August 2018
  4. Hetzjagd auf Ausländer: Oberbürgermeisterin verurteilt Selbstjustiz in Chemnitz, Stern am 27. August 2018
    Anreißer: Die Bundesregierung hat nach den Vorfällen in Chemnitz "Hetzjagden" auf Ausländer scharf verurteilt.
  5. Twitter: @MoellerAfD - 27. Aug. 2018 - 12:24 Uhr
  6. Twitter: @DerRami_ - 29. Aug. 2018 - 07:11 Uhr
  7. Twitter: @DanielRSchmidt - 27. Aug. 2018 - 12:14 Uhr
  8. Twitter: @Hartes_Geld - 27. Aug. 2018 - 11:06 Uhr
  9. Youtube-link-icon.svg LIVE: Anti-migrant protest condemning fatal strife in Chemnitz met by counter-protest - Part 2 - Ruptly (27. August 2018) (Länge: Livestream)
  10. Michael Klonovsky: Acta Diurna am 26. August 2018
  11. Auch dieses Lügengebäude wird in sich zusammenbrechen, Philosophia Perennis am 31. August 2018
  12. Twitter: @R1chtungsweiser - 27. Aug. 2018 - 10:26 Uhr
  13. Sebastian Lang: Was eklig ist, sind die Blicke: Palästinenser berichten von Alltagsrassismus in Chemnitz, Focus am 27. August 2018
  14. Der schwarze Sonntag von Chemnitz: Messerstecherei, Hetzjagd, Kontrollverlust, Neue Zürcher Zeitung am 28. August 2018
    Anreißer: Auf eine Messerstecherei mit einem Toten folgt in Chemnitz eine rechts­extreme Demonstration, bei der die Polizei völlig überfordert ist. Die deutsche Regierung wendet sich gegen jeden Versuch von "Selbstjustiz". Am Montagabend kommt es bei Demonstrationen zu weiteren Verletzten.
  15. Bevölkerung der Stadt wächst auch im Jahr 2017, Pressestelle Stadt Chemnitz am 31. Januar 2018
  16. PKS 2017 - BKA (Län­der-, Kreis- und Städ­te) Über­sicht Fall­ta­bel­len, bka.de am 8. Mai 2018
  17. Pdf-icon-extern.svg Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2017[ext] - Verfassungsschutz Sachsen (S. 106)
  18. Alexander Wendt: Sachsens Generalstaatsanwaltschaft widerspricht Merkel, Publico am 1. September 2018
    Anreißer: Ohne Belege behaupteten Kanzlerin und Regierungs­sprecher, es habe in Chemnitz "Hetzjagden" gegeben. Auf Nachfragen schweigen beide.
  19. Merkel widerspricht Kretschmer: Hass und die Verfolgung unschuldiger Menschen, FAZ am 5. September 2018
    Anreißer: Die Bundeskanzlerin verurteilt abermals die Ausschreitungen in Chemnitz. Es habe dort "sehr klar Hass" gegeben. Angela Merkel widerspricht damit auch den "Hetzjagd"-Aussagen von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer.
  20. Regierungschef Kretschmer: Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome, Die Welt am 5. September 2018
    Anreißer: Bei seiner Regierungs­erklärung zu den Vorfällen von Chemnitz hat Michael Kretschmer die Bericht­erstattung kritisiert. "Es gab keinen Mob und keine Hetzjagd", stellte Sachsens Ministerpräsident klar und hinterfragte entsprechende Berichte.
  21. Verfassungsschutzpräsident: Maaßen sieht keine Beweise für Hetzjagd in Chemnitz, Spiegel Online am 7. September 2018
    Anreißer: Videoaufnahmen von der Jagd auf ausländisch aussehende Menschen in Chemnitz sind laut dem Verfassungs­schutz­chef womöglich nicht authentisch - sondern könnten eine gezielte Falsch­information sein.
  22. Verfassungsschutzpräsident: Keine Informationen über Hetzjagden auf Ausländer in Chemnitz, Die Welt am 7. September 2018
    Anreißer: Verfassungsschutz­präsident Hans-Georg Maaßen hat Zweifel an Hetzjagden während der Demonstrationen in Chemnitz geäußert.
  23. Innenpolitik: Die erste Hetzjagd in Chemnitz, Einfache Standards am 14. Dezember 2018
  24. 24,0 24,1 Chemnitz: Spontane Demos nach tödlicher Auseinandersetzung, MDR am 26. August 2018
    Anreißer: Nach einer tödlichen Aus­einander­setzung sind am Sonntag­nachmittag Hunderte Menschen durch die Chemnitzer Innenstadt gezogen. Medien­berichten zufolge hatten rechte Fußball-Hooligans zu der Aktion aufgerufen.
  25. Twitter: @tagesschau - 27. Aug. 2018 - 04:59 Uhr
  26. Twitter: @danielakolbe - 27. Aug. 2018 - 01:34 Uhr
  27. Twitter: @spdde - 27. Aug. 2018 - 05:14 Uhr
  28. Twitter: @larsklingbeil - 27. Aug. 2018 - 07:19 Uhr
  29. Twitter: @spdbt - 27. Aug. 2018 - 07:48 Uhr
  30. Twitter: @MartinaRenner - 26. Aug. 2018 - 23:15 Uhr
  31. Twitter: @b_riexinger - 27. Aug. 2018 - 04:04 Uhr
  32. Twitter: @linke_sachsen - 27. Aug. 2018 - 04:50 Uhr
  33. Twitter: @ARD_BaB - 27. Aug. 2018 - 03:18 Uhr
  34. Twitter: @LINKEPELLI - 27. Aug. 2018 - 04:37 Uhr
  35. Hadmut Danisch: Die Notfall-Gegen-Ablenkungs-Vernebelungspropaganda aus Politik und Medien, Ansichten eines Informatikers am 28. August 2018
  36. Katja Schneidt: Chemnitz: Liebe Bundesregierung, liebe Medien! - Respekt, Schlüsselkind-Blog am 29. August 2018
    Anmerkung: Der falsche Begriff "Asylbewerber" wurde durch den korrekten Begriff "Asylforderer" ersetzt.
  37. Alexander Wendt[wp]: Rülpsen und Tölpeln: wenn Journalisten aus Dunkelland berichten, Publico am 28. August 2018
    Anreißer: Was passierte eigentlich am Wochenende in Chemnitz? Die meisten Medien sortieren gar nicht erst die Fakten. Schließlich handelt es sich bei Sachsen um das "deutsche Ungarn".
  38. WGvdL-Forum: Politik ist ein anderes Wort für Lüge, Rainer am 6. September 2018 - 22:56 Uhr
  39. Geheim-Akte "Chemnitz": Die kriminelle Karriere des flüchtigen Irakers ist unfassbar, Focus am 1. April 2019

Netzverweise

Marodierender Nazi-Mob -     Links orientierte Aktivisten