Erinnere Dich an die Movember Wohltätigkeitsveranstaltungen im November. |
Zum Weltmännertag am 3. November 2024 fordert die WikiMANNia-Redaktion die Männer weltweit auf, vom Feminismus die Bedingungslose Kapitulation zu fordern! |
MediaWiki[wp] ist männerfeindlich, siehe T323956. |
Neusprech
Neusprech (engl. Newspeak, dt. auch Neusprache) bezeichnet die von einem totalitären Regime vorgeschriebene, künstlich veränderte Sprache. Das Ziel dieser Sprachpolitik ist es, die Anzahl und das Bedeutungsspektrum der Wörter zu verringern, um die Kommunikation der Bevölkerung in enge, kontrollierte Bahnen zu lenken. Damit sollen so genannte Gedankenverbrechen unmöglich werden. Das Neusprech unserer Tage heißt Political Correctness oder Femisprech.
Neusprech ist ein Begriff aus dem Roman "1984" von George Orwell[anm 1], in dem die Dystopie eines totalitären Überwachungs- und Präventionsstaates im Jahre 1984 dargestellt wird. Protagonist der Handlung ist Winston Smith, ein einfaches Mitglied der Partei, das sich den widrigen Umständen zum Trotz seine Privatsphäre[anm 2] sichern will. Dadurch gerät er in Konflikt mit dem System, das ihn einer Gehirnwäsche unterzieht. Der Roman "1984" erinnert an die stalinistischen Säuberungen Mitte des 20. Jahrhunderts und zeigt, wie wichtig Sprache als Grundlage des Denkens ist: Worte symbolisieren Begriffe und ihre Bedeutungswelten.
Eckpunkte der Ideologie
Ein elementares Konzept der Partei zur Kontrolle der Gedanken ist die Kontrolle der Vergangenheit. Deshalb wird im Ministerium für Wahrheit[anm 3] ein gigantischer Aufwand betrieben, alle existierenden Dokumente der gegenwärtigen Parteilinie anzupassen. Von der "Partei" oder dem "Großen Bruder" geäußerte Voraussagen, beispielsweise zur Güterproduktion oder dem Kriegsverlauf, werden an die tatsächlich eingetretenen Fakten angepasst, damit "die Partei immer recht hat". Niemand soll in der Lage sein, aufgrund von historischen Dokumenten Aussagen der Partei zu widerlegen.
In Orwells Welt führen die drei Supermächte nur noch begrenzte Kriege an der Peripherie. Es genügt ihnen, um die Bevölkerung dazu zu bewegen, sich mit Armut und Mangel infolge des "Kriegszustandes" zufriedenzugeben. Um zu unterstreichen, dass die Bevölkerung sich mit dem Zustand zufriedengeben kann (und muss), verbreitet die Partei den Slogan "Krieg ist Frieden", wobei Frieden der stets erwünschte und zu erreichende Zustand ist, der regelmäßig in der "Berichterstattung" in "greifbare Nähe rückt". Allerdings vermuten die Protagonisten im Zuge des Romans irgendwann, dass möglicherweise die Regierung selbst Bomben abwirft, um die Gegenwärtigkeit des Kriegs aufrechtzuerhalten.
Zwiedenken (in neueren deutschen Ausgaben: Doppeldenk) ist eine zentrale These des Romans. Wenn die Partei sagt, 2 + 2 = 5, dann ist es so. Es genügt auch nicht, es nur zu sagen und dabei zu lügen, sondern man muss es wirklich glauben. Die Partei kontrolliert die Gedanken, wenn die Partei sagt 2 + 2 = 5, dann glauben es die Menschen, und wenn die Menschen es glauben, dann ist es so. Andererseits wird von O'Brien gegenüber Winston eingeräumt, dass es für wissenschaftliche Zwecke u. ä. manchmal schon erforderlich sei, zu wissen, dass 2 + 2 = 4 ist. Hier setzt dann das eigentliche Zwiedenken ("Doublethink") ein, da vom linientreuen Parteimitglied verlangt wird, zwischen "zwei Wahrheiten hin- und herzuschalten" (in einem Moment 2 + 2 = 5, im nächsten 2 + 2 = 4), ohne sich dessen bewusst zu sein. Eine objektive Wahrheit außerhalb der Partei gibt es nicht.
Etwaige Ähnlichkeiten mit feministischer Logik und Wahrheit wären rein zufällig.
Die Hasswoche ist eine Propagandaveranstaltung, die dem Hass auf politische und militärische Gegner gewidmet ist. Die kleine Schwester der Hasswoche ist der tägliche Zwei-Minuten-Hass, an dem jeder teilnehmen muss. Gegen seinen Willen kann sich auch Winston gegen die dort erzeugten Hassgefühle nicht wehren.
Kritische Gedanken, so genannte Gedankenverbrechen[anm 4], die die Doktrin des fiktiven Staates Ozeanien in Frage stellen, werden als Staatsverbrechen behandelt. Das erklärte Ziel der herrschenden totalitären Partei ist, durch die Einführung einer neuen Sprache (Neusprech genannt), durch ständige Verfälschung der Geschichte und durch totale Kontrolle und Bedrohung den Bürgern die Möglichkeiten zu entziehen, Gedankenverbrechen zu begehen. Beispielsweise liegt Ozeanien abwechselnd mit Eurasien oder aber mit Ostasien im Krieg, während es mit dem jeweils anderen in Frieden lebt. Wenn Ozeanien mit einem Staat Krieg führt, dann führte es schon immer mit diesem Staat Krieg und wird auch in Zukunft immer mit diesem Staat Krieg führen, während man mit dem anderen Staat immer in Frieden lebte und auch in Zukunft immer in Frieden leben wird. Wer das nicht anerkennt, begeht ein Gedankenverbrechen. Es gilt auch als Verbrechen, nicht den je nach Anlass geforderten freudigen, ernsten oder auch hasserfüllten Gesichtsausdruck zu tragen.
Neusprech
Der Ausdruck Neusprech (englisch: Newspeak, in älteren Versionen als Neusprache übersetzt) bezeichnet eine Sprache, die aus politischen Gründen künstlich modifiziert wurde. Neusprech ist die eingeführte Amtssprache. Neusprech ist in drei Teile gegliedert. Teil A umfasst die Alltagssprache, die von jeder politischen und ideologischen Bedeutung frei sein sollte. Teil B stellt das unabdingbare Minimum des ideologischen und politischen Wortschatzes dar. Teil C ist mit Abstand der umfangreichste und beinhaltet die technischen und wissenschaftlichen Fachausdrücke.
Sie soll nach und nach die Alltagssprache (Altsprech) verdrängen und dient dazu, den Wortschatz zu reduzieren und so abgestuftes und schattiertes Denken zu unterbinden. Das zeigt der Satz "Altdenker unintusfühl Engsoz" im Kommentar der Parteizeitung in Neusprech. Die bestmögliche Übersetzung in Altsprech lautet: "Derjenige, dessen Weltanschauung sich vor der Revolution geformt hat, kann die Prinzipien des Englischen Sozialismus (EngSoz) niemals in seiner letzten Tiefe erfühlen und verstehen." Dies wäre aber nur eine unzureichende Übersetzung.
Gab es in Altsprech für jedes Adjektiv noch ein entsprechendes Gegenteil, so wird in Neusprech jedes Gegenteil durch ein vorgestelltes "un" gebildet. So lautet zum Beispiel wie in Esperanto das Gegenteil von gut ungut und von warm unwarm. Steigerungsformen wie besser, am besten und so weiter werden durch plusgut beziehungsweise doppelplusgut ersetzt. Außerdem werden fast alle Unregelmäßigkeiten an die Regeln angeglichen. Längere Bezeichnungen wie "Ministerium für Wahrheit" werden einfach zu Miniwahr verkürzt. Dahinter verblasst auch die ursprüngliche Bedeutung der Worte.
Ein weiteres Mittel sind Euphemismen (Beschönigungen). Die Haft- und Folterlager des Systems heißen Lustlager. Das dahinterstehende Ministerium ist das Ministerium für Liebe. Die politischen Gefangenen sind Gedankenverbrecher. In Parolen der Partei, wie zum Beispiel Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke, werden den Wörtern einfach neue Bedeutungen zugewiesen, damit sie nicht gegen die Partei verwendet werden können. Auch haben Wörter je nach Bezug(sperson) andere Bedeutungen, so kann "schwarzweiß", ob benutzt für Parteimitglieder oder -feinde, besondere Parteitreue oder aber Landesverrat bedeuten. Damit unterbindet die Partei von Anfang an, dass ein alternatives System gedacht werden kann. Als Beispiel beschrieb Orwell Kritik am großen Bruder in Neusprech "Der große Bruder ist ungut." Weiter differenzieren oder begründen kann der Sprecher den Sachverhalt nicht. Für ein orthodoxes Parteimitglied ist solches Verbrechendenk oder Deldenk nur ein grober Fluch und für die Partei ungefährlich.
Diese Art Tarnsprache wird im Englischen als Doublespeak bezeichnet. Ein Beispiel für sprachliche Umdeutung auf höchster Stufe ist die ins Gegenteil verkehrte Tarnbezeichnung Wahrheitsministerium für eine Einrichtung, deren Aufgabe es ist, in den geschichtlichen Aufzeichnungen eine permanente Änderung von Fakten und vergangenen Ereignissen vorzunehmen und diese den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen.
Neuplussprech
UN, EU und nationale Gesetzgeber schaffen ein Neusprech, welches die Begriffe Eltern, Mutter und Vater nicht mehr kennt.[1]
So um 1970 wurde beispielsweise schnörkellos gesagt:
- "Ausländer sollen sich anpassen."
Dann wurden vom "Ministerium für Wahrheit" die Wörter "Ausländer" und "Anpassung" aus dem politisch-korrekten Wörterbuch gestrichen und dafür die Begriffe Migrationshintergrund und Integration aufgenommen. Der Satz lautete fortan so:
- "Menschen mit Migrationshintergrund sollen sich integrieren."
Dabei bleibt es aber nicht. Die hessische Landtagsabgeordneten der Grünen, Mürvet Öztürk[wp], wies darauf hin, dass Begriffe wie "Migrationshintergrund" oder "Integrationsprozess" kulturunsensibel seien. Bei einer Rede auf der "Statt-Integrationskonferenz" des Deutsch-Türkischen Jugendwerks im Januar 2011 forderte sie die Abschaffung der Begriffe "Integration" oder "Migrationshintergrund", weil diese Termini "diskriminierend und rassistisch" seien. Sie schlug vor, das Wort "Integration" durch Begriffe wie Vielfalt, gesellschaftliche Teilhabe, Pluralität oder Demokratie zu ersetzen.[8][9] Das "Ministerium für Wahrheit" wird nun wohl verordnen, dass die kultur- und gendersensibel korrekte Version so zu lauten hat:
- "Die vielfältigen Pluralist_innen sollen gesellschaftlich teilhaben." [9]
In ähnlicher Weise wird versucht, die Begriffe "Ausländer", "Fremder", "illegale Einwanderer" und Invasor aus dem Sprachgebrauch zu verbannen:
Wieder eine geniale juristische Lösung.
Die Junge Freiheit berichtet:
Kommt einem komisch vor, findet man aber auch in der New Yorker Presse so. Wobei, nicht ganz. Etwas falsch übersetzt ist es schon, weil sie das nicht auf Immigrants, sondern auf Alien beziehen:
Was machen die eigentlich, wenn da wirklich mal fiese Außerirdische landen wie in Mars Attacks[wp]? Wobei Alien ja erst durch Sigourney Weaver[wp] und ähnliche Filme zum Synonym für fiese Typen von Alpha Centauri[wp] geprägt wurde, eigentlich heißt das nur Fremde.
Ist natürlich wieder derbe politisch und zeitgeistig:
Wäre ich Donald Trump (und schon meine 270°-Panoramastirn ist mein Beweis, dass ich es nicht bin), dann würde ich mit derselben Begründung ein Gesetz einbringen, dass es verbietet, jemanden "Vergewaltiger" zu nennen oder ihm mit der Polizei zu drohen. | ||||||||
– Hadmut Danisch[12] |
Englische Beispiele
Zitat: | «The left is engaging in a campaign of deep linguistic manipulation:
It's Orwell all the way down.» - Christopher F. Rufo[13] |
Literatur
- Kai Biermann, Martin Haase: Sprachlügen. Unworte und Neusprech von "Atomruine" bis "zeitnah"., Fischer 2012, ISBN 3-596-19497-0[14]
Zitate
Zitat: | «Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit. "Wer die Vergangenheit beherrscht", lautete die Parteiparole, "beherrscht die Zukunft; wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit." Und doch hatte sich die Vergangenheit, so wandelbar sie von Natur aus sein mochte, nie gewandelt. Das gegenwärtig Wahre blieb wahr bis in alle Ewigkeit. Es war ganz einfach. Es war nichts weiter nötig als eine nicht abreißende Kette von Siegen über das eigene Gedächtnis. Wirklichkeitskontrolle nannten sie es; in der Neusprache hieß es Zwiedenken.» - George Orwell, 1984[15] |
Zitat: | «Solange wir nicht wissen, worin die Probleme bestehen, solange wir keine Analyse haben, macht es überhaupt keinen Sinn, sie durch die Einführung einer neuen Sprache beseitigen zu wollen.» - HERINGER 1988, 27 |
Zitat: | «Das ist das Geniale an der Volksverdummung. Man braucht keine Sprachpolizei mit Blockwartmentalität, um korrektes Neusprech durchzusetzen, die Leute überwachen sich selbst und brandmarken jeden Abweichler.»[16] |
Zitat: | «In seinem brillanten Essay "Versuch, in der Wahrheit zu leben" empfahl der tschechische Dissident Václav Havel[wp], die staatliche Allmacht durch Alternativen "unabhängigen Lebens" zu untergraben. Das erwies sich als erfolgreiches Modell. [...] Voraussetzung dafür war, den "falschen und sinnlosen Sprachgebrauch" der Herrschenden aufzugeben und "in der Wahrheit zu leben". An dieser Stelle wird nebenbei die Frage beantwortet, was man heute tun kann, um die immer mehr um sich greifenden Sprachbarrieren zu schleifen, die verhindern sollen, dass die Realität wahrheitsgetreu abgebildet wird. Der political correctness und ihren Auswüchsen kann man am besten begegnen, indem man sich ihrem Diktum nicht beugt, sondern auf einer Sprache, die "in der Wahrheit lebt" besteht. Nur so kann verhindert werden, dass das Konzept der Wahrheit durch die Macht ersetzt wird. Indem Anne Applebaum darlegt, wie durch die Überwindung der Kluft zwischen Propaganda und Realität der Kommunismus besiegt wurde, hat sie eine hochaktuelle Anleitung zum Handeln verfasst.» - Vera Lengsfeld[17] |
Zitat: | «Die Durchdringung des öffentlichen Sprachraumes mit so genannten korrekten Begriffen verursacht nämlich heute das Gegenteil von dem, was die Urheber der PC einst im Sinn hatten: Das Ressentiment[wp] sollte besiegt werden, indem man die Sprache mit der Einführung neuer Begriffe zum vermeintlich Positiven verändert.
[...] George Orwell sagte zu solchen sprachpolizeilichen Versuchen: Neusprech wird entwickelt, um die Vielfalt der Gedanken zu verhindern. Wenn im politisch korrekten Neusprech offene Debatten und Kritik aufgrund eines künstlich erzeugten medialen und politischen Klimas nicht mehr möglich sind und sich die veröffentlichte Meinung in einer allgegenwärtigen Schönrednerei[wp] erschöpft, beginnt es unter dieser semantischen Zierdecke bald zu gären.» - Marcus Franz[wp][18] |
Zitat: | «Wir sind nicht nur im Roman 1984. Wir sind bereits in Zimmer 101. Uns wird beigebracht, fünf Finger zu sehen, wo nur vier sind. Uns wird beigebracht, keine einzige Eigenschaft mehr zur Kenntnis zu nehmen, zu erwähnen, zu beachten, zu sehen. Doppeldenk: Wir dürfen keine einzige Farbe mehr sehen, keine mehr denken, es ist alles grau, alles gleich, kein erlaubter Unterschied mehr. Und gleichzeitig sollen wir darüber jubeln, dass es so bunt ist, und bunt für das Ideal halten.
Weil das Ministerium für Wahrheit es sagt.» - Hadmut Danisch[19] |
Kritik
In einem irrte George Orwell:
- "Der Große Bruder ist in Wirklichkeit eine Große Schwester."
Aktuelle Beispiele
- Die Präsidentin des österreichischen Nationalrats, Barbara Prammer[wp], hat in einem Interview der Wiener "Presse" für die Ablehnung eines Vorschlags aus den Reihen der ÖVP, der vorsieht, den Bürger über die Verwendung eines Teils seiner Steuerleistungen selbst bestimmen zu lassen, die folgenden, bemerkenswerten Worte gefunden: "Die Freiheit einer demokratischen Gesellschaft ist eine gewisse Unfreiheit." Und sie fährt fort: "Diese gilt für das Individuum, um die Freiheit im Kollektiv zu ermöglichen." Seit Orwells Roman "1984" wurde Doppeldenk nicht in reinerer Form praktiziert. Wir erinnern uns: Wahrheit ist Lüge, Krieg ist Frieden, und so weiter.
- Man darf der wackeren Frau dafür dankbar sein, dass sie so offen ausspricht, was den meisten Mitbürgern, die leider keinen Gedanken an eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wesen der modernen Massendemokratie verschwenden, völlig entgeht: "Alle Lebensbereiche mit Demokratie durchfluten" (Bruno Kreisky[wp]) oder "Mehr Demokratie wagen" (Willy Brandt) führt am Ende zur totalen Unfreiheit des Einzelnen. Dieser hat, ist erst einmal die totale Demokratie ausgebrochen, gar nichts mehr selbst zu entscheiden. Stattdessen bestimmt das Kollektiv für ihn! Nicht nur, wann, wo, was und wie er arbeitet, sondern auch über Größe, Lage und Beschaffenheit seiner Unterkunft, Menge und Qualität seiner Nahrung und Frequenz des Unterwäschewechsels.[20]
Neusprech heute
Zitat: | «In George Orwells "1984" war "Neusprech" eines der zentralen Werkzeuge, um die Massen zu kontrollieren. Eine quasi Sprachreform auf ganzer Linie. Die Sprache wurde stark vereinfacht, Worte wurden "ausgemerzt" und assoziative Bedeutungen der Worte sollten verschwinden. So sollte beispielsweise aus den Wörtern "gut, besser, genial", "gut, plusgut, doppelplusgut" gemacht werden. Jede andere Bedeutung, welches ein Wort haben konnte, sollte verschwinden. Worte wie "Demokratie, Moral, Freiheit und Gerechtigkeit" gab es in "1984" nicht mehr. Sie wurden in dem Begriff "Undenk" zusammengefasst. Zudem wurden Worte in ihr Gegenteil verkehrt, beispielsweise "Lustlager" für Arbeitslager oder "Friedensministerium" für Kriegsministerium. Wobei die Wörter Arbeitslager und Kriegsministerium aus der Sprache verschwanden, sodass es für die Menschen wirklich ein "Lustlager" war, da es kein Wort und somit kein Gedanke für das Gegenteil gab. Wichtiges Mittel in Neusprech war außerdem die Anwendung des "Zwiedenkens". Tatsachen oder Fakten, die eigentlich widersprüchlich sind und nicht nebeneinander existieren konnten ("Krieg ist Frieden"), wurden unkritisch als gegeben hingenommen. Dadurch entzog man der Sprache das Werkzeug, ein kritisches Bewusstsein oder einen nachdenklichen Gedanken zu entwickeln.
Die Sprache sollte nach den ideologischen Bedürfnissen, der machthabenden Partei (der "Engsoz") angepasst werden. Nach der völlig abgeschlossenen Reform des "Neusprechs" sollte es niemanden in "Ozeanien" mehr möglich sein, anders zu denken, als die Partei es wünschte. Da die Sprache und somit die Gedanken keine Worte mehr gefunden hätten, die es hätten ausdrücken können. Mit Worten kann man bedrohen, emotionalisieren, verharmlosen und beschönigen, sie als Machtmittel einsetzen, Kompliziertes vereinfachen sowie Stimmung machen. Ob in Wirtschaft, Militär, Politik, Medien oder im Alltag, Wörter fungieren als Wegbereiter, um im Vorfeld eine bestimmte Sicht der Dinge zu vermitteln. Die Sprache ist fast immer die Sprache der Mächtigen. In Deutschland ist durch zunehmende Bürokratisierung, Verrechtlichung und Ökonomisierung vieler Lebensbereiche eine Tendenz zur Inhumanität der Sprache zu beobachten. Die Verhältnisse von Mensch und Natur werden zur toten Materie und auf eine reine Funktion reduziert. Der Rasen neben einer Straße wird beispielsweise nur noch als "Straßenbegleitgrün" bezeichnet. Der Mensch selbst kommt bei dem Prozess der Bürokratisierung in der Sprache kaum noch vor. Die verbale Verletzung der Menschenwürde ist immer schwieriger zu erkennen, da die Sprachmanipulationen immer subtiler werden.»[21] |
Anmerkungen
- ↑ George Orwell: "1984", erschienen Juni 1949 PDF
- ↑ Ganz nach dem Slogan der 1968er: "Das Private ist politisch."
- ↑ Ministerium für Wahrheit = Propagandaministerium
- ↑ Gedankenverbrechen = Verstoß gegen die Political correctness
Einzelnachweise
- ↑ Bürokratie: Europarat will "Mutter" und "Vater" abschaffen, Die Welt am 2. September 2010
- ↑ WGvdL-Forum (Archiv 2): Mutter und Vater werden abgeschafft, sonnenlilie am 15. Oktober 2011 - 19:46 Uhr
- ↑ Mutter und Vater werden abgeschafft, Alles Schall und Rauch am 14. Oktober 2011
- ↑ Parent One, Parent Two, AchGut-Blog am 9. Januar 2011
- ↑ Gender Mainstreaming: USA schaffen Vater und Mutter ab, DeutschlandWoche am 9. Januar 2011
- ↑ Mutter wird amtlich durch "das Elter" ersetzt, Medrum am 4. Juni 2010
- ↑ Schweiz: Abschaffung von Vater und Mutter, Die Freie Welt am 5. Juni 2010
- ↑ Grüne Öztürk fordert Abschaffung der Integration, Die Welt am 17. Januar 2011; Grüne Öztürk fordert Abschaffung der "Integration", Deutsch Türkische Nachrichten am 19. Januar 2011
- ↑ 9,0 9,1 Lingua Dominata, 8. Februar 2011
- ↑ New York stellt Bezeichung "illegale Einwanderer" unter Strafe, Junge Freiheit am 30. September 2019
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Rich Calder, Julia Marsh and Aaron Feis: City bans calling someone an 'illegal alien' out of hate, New York Post am 26. September 2019
- ↑ Hadmut Danisch: Wie New York die illegalen Einwanderer los wurde, Ansichten eines Informatikers am 1. Oktober 2019
- ↑ Twitter: @realchrisrufo - 30. Sep. 2020 - 23:40 Uhr
- ↑ Kurzbeschreibung
Wenn eine Regenhose zur "Schutzwaffe" wird, um friedliche Demonstranten als Bedrohung hinzustellen, der Gefahrenbereich zur "Sicherheitszone" mutiert oder der staatlich sanktionierte Mord zur "gezielten Tötung" wird, um sie notwendig und richtig erscheinen zu lassen - dann steckt eine Absicht dahinter: Verschleiern, was das Zeug hält!
Nirgendwo fliegen mehr Worthülsen und Unworte umher als in der Politik und bei öffentlichen Debatten. Kai Biermann und Martin Haase analysieren diese Sprache der Politiker, hinterfragen die verwendeten Begriffe, beleuchten sprachliche Hintergründe oder Wortverdrehungen und entlarven ideologische Implikationen und Manipulationen. Denn viele Worte, die wir als selbstverständlich hinnehmen, sind bei genauerem Hinsehen nichts anderes als dreiste Sprachlügen.
"Was jemand willentlich verbergen will, sei es vor anderen, sei es vor sich selber, auch was er unbewusst in sich trägt: Die Sprache bringt es an den Tag." - Victor Klemperer[wp] - ↑ "1984", Diana Verlag, 13. Auflage, 1964, S. 112 (PDF, S. 17)
- ↑ WGvdL-Forum (Archiv 2): Die Herde der Lämmer überwacht sich selbst, Rainer am 29. September 2011 - 17:27 Uhr
- ↑ Vera Lengsfeld: Der Eiserne Vorhang, AchGut-Blog am 7. Dezember 2013
- ↑ (Gastkommentar vom) Marcus Franz: Gutmenschen-Neusprech, Die Presse am 17. Juni 2014 (Dr. Marcus Franz[wp] ist Abgeordneter zum Nationalrat des Teams Stronach)
- ↑ Hadmut Danisch: Warum Graffiti nur grau und bunt nicht bunt ist, Ansichten eines Informatikers am 29. Januar 2015
- ↑ Andreas Tögel: Demokratie: Freiheit ist Unfreiheit, ef-magazin am 15. Mai 2012
- ↑ Neusprech Heute, zeitgeistlos.de
Netzverweise
- Neusprech bei IT-Begriffen
- Hadmut Danisch: Twitter führt den "Führer" wieder ein, Ansichten eines Informatikers am 4. Juli 2020
- Jörg Breithut: Twitter und andere Tech-Firmen verbannen rassistische Begriffe, Spiegel Netzwelt am 3. Juli 2020
- Anreißer: In der IT übliche Begriffe wie "Master" und "Slave" kommen bei Twitter auf die Streichliste. Das Unternehmen reiht sich in die Riege derer ein, die rassistische Wörter aus der Entwicklersprache verbannen wollen.
- Stephen Shankland: Twitter engineers replacing racially loaded tech terms like 'master,' 'slave', CNET am 2. Juli 2020 (Out with the old words)
- Anreißer: Exclusive: The site's move toward inclusive language formally began in January, months before the current Black Lives Matter protests.
- Jörg Breithut: Twitter und andere Tech-Firmen verbannen rassistische Begriffe, Spiegel Netzwelt am 3. Juli 2020
- Hadmut Danisch: Netzwerke und Seilschaften, Ansichten eines Informatikers am 26. Dezember 2017
- Politisches Doppelsprech. Den Effekt, dass man für den gleichen Vorgang zwei oder mehr Begriffe verwendet, um sie mal gut und mal schlecht zu bezeichnen (z. B. Diversität/Heterogenität, Freiheitskämpfer/Terrorist) kennt man ja. Fällt mir in letzter Zeit so auf: Frauen werden in politischen Texten, Zeitungsartikeln usw. immer häufiger als jemand darsgestellt, der "hervorragend vernetzt" ist. Es gab mal Zeiten, da nannte man das "Seilschaften" oder "Amigos". Sowas galt mal als Korruption und war Bäh.
- Alexander Kissler: Kisslers Konter: Wie der Bayerische Rundfunk im Gender-Wahn die deutsche Sprache verschandelt, Focus am 26. November 2014
- Ratgeber für Journalisten wollen beim "Bayerischen Rundfunk" die Sprache geschlechtergerecht und migrantenfreundlich machen. Auch der Islamismus soll differenziert betrachtet werden. Letztlich entsteht so ein Gesinnungsdiktat der Wortwächter, bei dem aus "keiner" "niemand" wird, weil die "-er"-Endung frauenfeindlich ist.
- Bernhard Lassahn: Lieferschein/In ist amüsant, Professorin nicht!, Freie Welt am 4. Dezember 2013
- Thomas Paulwitz: Willkommen in der Neusprech-Diktatur, Junge Freiheit am 30. November 2013 (Größter Sprachlenkungsversuch seit Goebbels)
- Andre Meister: Das Neusprech-Lexikon der NSA: Natürlich überwachen wir die gesamte Menschheit, wir behaupten nur das Gegenteil, Netzpolitik.org am 3. September 2013
- Claudia Wirz: Politisch korrekte Sprache: Neusprech für Fortgeschrittene, Neue Zürcher Zeitung am 10. Juli 2013
- Claudia Wirz: Politisch korrekte Sprache: Sprache gehört nicht dem Staat, Neue Zürcher Zeitung am 10. Juli 2013
- Political Correctness: Neusprech und Gutdenk, Die Zeit am 17. April 2010
- Die politische Korrektheit ist politisch nicht korrekt (Gastkommentar), Die Presse am 9. Juni 2008
- Political Correctness: Was man nicht sagen darf, Die Presse am 1. August 2009
- Neusprech im Überwachungsstaat, 2008
- Michael Klein: Die Beleidigung des Kollektivs und andere juristische Unsinnigkeiten, Kritische Wissenschaft - critical science am 18. Februar 2013
- FAQ-Liste des Usenet-Forums de.etc.sprache.deutsch: Politisch korrekte Sprache