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Anti-Gender-Bewegung

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Hauptseite » Wörterbuch » Anti- » Antigenderismus » Anti-Gender-Bewegung

Das politische Schlagwort Anti-Gender-Bewegung ist ein Kampfbegriff, mit dem Kritik an der Ideologie, beziehungsweise Pseudowissenschaft Gender eingerahmt und diskreditiert werden soll. Es gehört neben den Fehdewörtern Antifeminismus und Männerbewegung zum feministischen Agitations­vokabular.

Hintergrund

Das als Propaganda- und Desinformations­instrument bestimmter Staaten sowie deren Geheimdienste, Konzerne, Weltanschauungs­gemeinschaften und politischen Gruppierungen fungierende und über eine Monopol­stellung verfügende Informationsmedium WikiPrawda schreibt dazu:[anm 1]

Zitat: «Die Anti-Gender-Bewegung ist eine transnationale Bewegung, die sich gegen die von ihr so bezeichnete Gender-Ideologie richtet, weil sie die "natürliche Ordnung der Gesellschaft" gefährde. In Europa mobilisieren verschiedene Akteure aus dem konservativen, rechten und religiös-fundamentalistischen Spektrum gegen dieses Feindbild von Gleichstellungs­politik (Gender-Mainstreaming), LGBT-Rechten und Gender Studies. In den Bewegungen werden die als traditionell betrachtete Kernfamilie sowie die als naturhaft verstandenen binären Geschlechter­vorstellungen und die Heterosexualität als Leitbild bzw. Norm angesehen. [...]

Akteure und Finanzierung

Der Antigenderismus wird hauptsächlich aus drei Strömungen heraus betrieben: Dem christlichen Fundamentalismus[wp], der Männerrechtsbewegung (bzw. der sich virtuell organisierten Manosphere) und von rechts­populistischen bzw. rechts­extremen Strömungen.[1] [...] Die Akteure haben jeweils unterschiedliche weltanschauliche Verhaftungen, vereinen sich aber in ihrer Ablehnung der "Gender-Ideologie". Der Term "Gender" wird dementsprechend als "symbolischer Klebstoff" (englisch 'symbolic glue') der Anti-Gender-Bewegung gesehen, der sie mit anderen konservativen Bewegungen vereint. [...]

Ungarn

Anders als in anderen europäischen Ländern geht die Anti-Gender-Mobilisierung in Ungarn vor allem von der Regierung oder regierungsnahen Organisationen aus. Für Viktor Orbán dient eine "Gender-Ideologie" ab 2017 als Feindbild, um sich als Beschützer traditioneller Werte und vor fremden Einflüssen darzustellen. Den Anti-Gender-Diskursen folgen 2018 Taten: Die Regierung entzog Gender-Studiengängen die Akkreditierung. [...]

Russland

In Russland spielen traditionelle Geschlechter- und Sexualitäts­normen nach wie vor eine große Rolle. Liberale Gesetze im Westen, die die Rechte von Homosexuellen und Transgender stärken, werden durch die russische Propaganda[wp] und die russisch-orthodoxe Kirche[wp] als eine Bedrohung für die Lebensweise im eigenen Land sowie die angrenzenden ost­europäischen Länder dargestellt. Die westlichen Werte seien "leer, falsch und konsumorientiert". Auch dem Westen wird attestiert, durch diese Lebensweise ihrem Untergang geweiht zu sein. Diese Sichtweise erfährt in der russischen Bevölkerung hohe Zustimmungswerte. Agnieszka Graff[wp] und Elżbieta Korolczuk[ext] analysierten, dass die "Verteufelung" der westlichen Geschlechter- und Sexualitäts­normen mit dazu dienten, die Akzeptanz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in der Bevölkerung zu erhöhen, indem die Invasion als Abwehr gegen eine angebliche "kulturelle Kolonisierung"[wp] inszeniert werde.[2]

[...]»[3]

Rhetorische Rabulistik

Ein Beispieltext:[anm 2]

Zitat: «Rechte von Frauen und LGBTIQ*-Rechte sind zunehmend das Ziel von Angriffen durch Anti-Gender-Kampagnen, die sehr gut vernetzt und finanziert sind und national wie international eingesetzt werden, um vermeintlich erodierende soziale und politische Hierarchien, bei denen es sich aber in Wahrheit um traditionell-reaktionäre Wertvorstellungen handelt, aufrecht zu erhalten.

Vor allem lehnen sie das Konzept "Gender" ab - bestreiten also jede soziale Dimension von Geschlechter­verhältnissen.[anm 3] Unter dem Kampfbegriff der "Gender-Ideologie" werden die Ziele der Geschlechterforschung, der Gleichstellungs­politik sowie feministischer und queerer Bewegungen als unwissenschaftlich[anm 4] und als durch politische Eliten aufoktroyiert dargestellt. Insbesondere werden Angst und Hass geschürt, um gesellschaftliche Diskurse zu polarisieren und soziale Gruppen zu spalten.[anm 5]

Dieses Anti-Gender-Bündnis umfasst eine Vielzahl von Akteuren: rechte Gruppierungen, rechts­populistische Parteien, christlich-fundamentalistische Organisationen, aber auch Teile des bürgerlich-konservativen Milieus.[anm 6] Der Kampf gegen die Gender-Ideologie ist nicht nur der gemeinsame Nenner dieser Gruppen, sondern gleichzeitig eine Projektionsfläche ihrer unterschiedlichen politischen Ziele.

Konkret wehren sich ihre Vertreter gegen reproduktive Rechte[wp], insbesondere Schwangerschafts­abbrüche[anm 7] [...] und die Geschlechter­gleichstellung sowie die "Ehe für alle". Fortschritte in den genannten Bereichen werden dann als "Propagierung von Homosexualität" oder als "Abschaffung der traditionellen Familie" gedeutet.[anm 8]

[...]» - Frankfurter Hefte[4][anm 9]

Kommentar

WikiMANNia-Kommentar
Das vorstehende Textbeispiel aus den "Frankfurter Heften" ist willkürlich ausgewählt, steht aber pars pro toto[wp] für die Gender Studies- und Queer-Aktivisten. In derartigen Fällen wird gegenüber Kritik oft die Einwendung geltend gemacht, der Autor vertrete keinen für die Gender Studies repräsentativen Standpunkt, was ein exemplarisches Beispiel für die Anwendung der bekannten "Laufender Keiler"-Strategie im politischen Meinungsstreit darstellt.

In Deutschland ist Susanne Baer die mit Abstand wichtigste Aktivistin der genderistischen Agenda, weil sie den politischen Auftrag erteilt bekam, bei den Bundesministerien für die Einführung des so genannten Gender Mainstreaming zu lobbyieren, weshalb die Bundesregierung in diesem Kontext um dieser Kampagne eine vorgeblich wissenschaftliche Grundlage zu verleihen, an der Humboldt-Universität zu Berlin die pseudo­wissenschaftlichen Gender Studies als Studiengang installierte und Baer einen einschlägigen Lehrstuhl verschaffte.

Baer ist im deutschsprachigen Raum die erstmalige Verwenderin der die Schein­wissen­schaftlichkeit der Gender Studies offenlegenden, englisch­sprachigen Phrase "Quality is a myth" (deutsch: Qualität ist ein Mythos), die ihrerseits in einem Einführungs­vortrag auf der Konferenz on Gender Equality in Higher Education in Berlin im Jahr 2007 öffentlich geäußert worden ist.

Susanne Baer ist also der personifizierte Beleg dafür, dass

  1. Gender Studies einen dezidiert politischen Charakter haben
  2. Gender Studies aufgrund der Beliebigkeit, Willkürlichkeit und Inhalts­losigkeit der eigenen Hypothesen und Theoreme keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben können.

Es besteht also überhaupt kein Zweifel daran, dass es sich bei den Genderisten um Schwurbler, Scharlatane und politische Ideologen handelt, weshalb die von denselben bekundeten "Ängste" vor einer angeblichen "Anti-Gender-Bewegung" keinerlei verständiger Würdigung bedürfen.

Zum Begriff:

WikiMANNia-Kommentar
Die so genannte Anti-Gender-Bewegung ist lediglich ein zu Propaganda­zwecken konstruiertes, öffentlichkeits­wirksames Feindbild, welches seinerseits auf der vorsätzlichen Falschdarstellung der tatsächlichen Motive und Absichten sowie Argumentations­inhalte von Genderismuskritikern basiert.

Anmerkungen

  1. WikiPrawda stützt seine denunziatorische Darstellung der summarisch unter dem Schlagwort Anti-Gender-Bewegung bezeichneten, miteinander aufgrund divergierender motivationaler Hintergründe und weltanschaulicher Ausrichtungen kaum interagierende und in keinerlei formellen Kooperations­verhältnissen stehende Einzelpersonen und Organisationen auf einschlägige Publikationen von Journalisten, Soziologen und Politologen mit linker und woker Gesinnung:
  2. Charakterisierend für diese Art Texte ist, dass es keine Informationen gibt. Es geht ausschließlich um Einrahmen, Etikettierungen, Kontaktschuld, Spaltung, rhetorischer Delegitimierung von Kritik und Immunisierung gegen Kritik.
  3. Ein oft wiederkehrendes Muster der Rabulistik besteht im "Moving target". Inhalte von Begriffen werden willkürlich und situativ verändert, ausgetauscht oder ins Gegenteil verkehrt, womit konkret-sachverhalts­bezogene Kritik umgangen wird. Wenn Kritiker beispielsweise bestreiten, dass es mehr als zwei biologische Geschlechter gibt ("NurZwei"), wird von den Genderisten rhetorisch die Ebene gewechselt und behauptet, es würde "jede soziale Dimension von Geschlechter­verhältnissen" bestritten.
  4. Hier wird wieder eine Beschuldigung erhoben und davon abgelenkt, dass es eine Bringschuld ist, die eigene Wissenschaftlichkeit zu belegen.
  5. Der von Genderisten gesäte Hass und die damit einhergehende Verantwortung für die Spaltung der Gesellschaft wird ihrerseits auf die Kritiker projiziert. Der Feminismus propagiert seit fast 100 Jahren Hass auf Männer und Ressentiments gegenüber allem Männlichen, insbesondere heteroerotisch veranlagte, weiße Männer werden Zielobjekt eines blindwütigen Hasses. Die bis dato hinsichtlich ihrer destabilisierenden und zerstörerischen Wirkung nachhaltigste Spaltung der Gesellschaft ist jene zwischen Männern und Frauen.
  6. Hier findet die Kontaktschuld-Strategie Anwendung, die darin besteht, Kritiker, die Widerspruch einlegen, dadurch zu delegitimieren, indem dieselben durch die öffentlichkeits­wirksame Zuschreibung einer stigmatisierenden Eigenschaft (frauenfeindlich, sexistisch, rasstisch, antisemitisch, (gesichert) rechtsextrem, Putinversteher[wp]) zu Parias[wp] erklärt.
  7. Abtreibung ist ja nun das krasse Gegenteil von Reproduktion[wp], vulgo Fortpflanzung[wp]. Es ist bemerkenswert, wie in der rhetorisch Auseinandersetzung fortwährend von so genannten "reproduktiven Rechten" fabuliert wird, obwohl die Gewährung eines exklusiven Initiativrechts auf pränatale Kindestötung für Frauen in logischer Konsequenz auf die Verhinderung von Fortpflanzung hinausläuft.
  8. Die Abschaffung der Familie kann angesichts der großangelegten Familienzerstörung als realer Vorgang überhaupt gar nicht mehr geleugnet werden.
  9. Durch den Einsatz von Kampfbegriffen wie Patriarchat, Männerbewegung und Anti-Gender-Bewegung wird rhetorisch ein Popanz aufgebaut, der einerseits eine propagandistische Funktion ausübt, andererseits der Immunisierung gegenüber Kritik dient. Nebenbei werden, ebenso wie im einschlägigen WikiPrawda-Eintrag, antirussische Ressentiments gezielt verbreitet.

Einzelnachweise

  1. Anna-Katharina Höpflinger, Ann Jeffers, Daria Pezzoli-Olgiati: Handbuch Gender und Religion, UTB, 2021, ISBN 3-8252-5714-2, S. 68-70
  2. Agnieszka Graff[wp], Elżbieta Korolczuk[ext]: Kultureller Krieg und tatsächlicher Krieg. Russlands Feldzug gegen "Gender" und den "dekadenten Westen", Geschichte der Gegenwart am 11. September 2022
    Anreißer: Putins rhetorische Spitzen gegen queere Menschen, "Gender" und Feminismus werden meist als politischer Nebenschauplatz abgetan. Doch dieser 'Kulturkampf' gegen den Westen gehört zu einer Rhetorik, die nationale Identität mit patriarchaler Ordnung verbindet und für den russischen Angriffskrieg die Begründung liefert.
  3. WikipediaAnti-Gender-Bewegung (Stand: 31. Juli 2024)
  4. Marie Wittenius: Wie die Anti-Gender-Ideologie demokratische Teilhabe gefährdet: Fragile Sicherheit, Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte[wp], Ausgabe 12/2022

Netzverweise