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Wutbürger

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Der Begriff Wutbürger (Kofferwort aus den Begriffen Wut im Sinne von irrationaler Grundhaltung und Bürger) ist ein von System-Medien erdachtes und geprägtes Schlagwort, mit dem in Deutschland Bürger, die sich im klassisch-demokratischen Sinne als Souverän der Bundesrepublik verstehen und sich politisch engagieren, abgewertet und verunglimpft werden. Die Diffamierung des demokratischen Souveräns (siehe auch Wir sind das Volk!) wird häufig durch beigefügte Attribute wie "renitent"[wp], "egoistisch", "spieß­bürgerlich"[wp] und reaktionär verstärkt.

Es ist das Verdienst des Kabarettisten Georg Schramm, demonstrierende Bürger gegen die Stigmatisierung als Wutbürger zu verteidigen. Bezug nehmend auf Papst Gregor den Großen[wp] sagte er:

Zitat: «Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegen­stellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.»[1]

und wies den Begriff Wutbürger mit den Worten zurück:

Zitat: «Sie sind keine Wutbürger, Sie sind zornige Bürger!» - Georg Schramm auf der 67. Montags­demonstration gegen Stuttgart 21[2]
Zitat: «Der Begriff Wutbürger wurde erfunden, um die Leute bei den Stuttgart 21-Demonstrationen zu verunglimpfen.» - Georg Schramm im Bayerischen Rundfunk zum 60jährigen Jubiläum der Münchner Lach- und Schießgesellschaft[3][4]

Kritik

Zitat: «Keine Egoisten protestieren in Stuttgart, sondern Menschen mit Bürgersinn.» - Barbara Supp[5]

Der Journalist Florian Kessler möchte den Protest gesellschaftlich aufwerten. Demonstrieren sei nicht etwa lästig, sondern stärke die Demokratie. Und dafür hat er sich auch selbst unter die Protestler gemischt - mit zum Teil sehr gemischten Gefühlen.

Zitat: «Demonstrieren steht für viele unter Verdacht: Auf der Straße protestieren, das tun nur Leute, mit denen man nicht verhandeln kann, die wütend sind, emotions­gesteuert, irrational. Dass der Begriff "Wut-Bürger" 2010 zum "Wort des Jahres" gewählt wurde, beschreibt genau diese Haltung.»

Diese Sicht ist für Florian Kessler nicht hinnehmbar, der die Wut-Metapher als Abwertung der Demonstranten empfindet und als mangelnde Fähigkeit der Medien, die zunehmende Protest­freudigkeit der Bevölkerung gesellschaftlich richtig einzuordnen. Deshalb will er das Bild vom Protest aufwerten und so dafür sorgen, dass sich noch mehr Menschen einmischen, wenn ihnen etwas nicht passt.[6] Er stellt deshalb dem Kampfbegriff Wutbürger den Begriff Mutbürger entgegen.

Begriffsverwendung

WikiPrawda beschreibt Wutbürger so:

Wutbürger ist ein mediales Schlagwort, das in Deutschland als Neologismus im Jahre 2010 aufkam. Der zuvor kaum verwendete Begriff wurde durch den Essay Der Wutbürger des Journalisten Dirk Kurbjuweit[wp] im Nachrichten­magazin Der Spiegel in der Ausgabe 41/2010 geprägt. Hierin wurde er als Angehöriger eines bürgerlichen Milieus[wp] beschrieben, der "mit der bürgerlichen Tradition" gebrochen und der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt habe.[4] Bei dem von ihm beschriebenen Personenkreis handele es sich vornehmlich um eine ältere und wohlhabende konservative Personen­gruppe, die sich mit "Wut"[wp] und "Empörung" gegen als Willkür empfundenen politischen Entscheidungen wendet, und sich durch einen ausdauernden Protest­willen[wp] auszeichnet. Sowohl Essay wie auch Schlagwort wurden in den Medien zum Teil kritisch rezipiert und Wutbürger zum deutschen "Wort des Jahres" 2010[7] gewählt, gefolgt von Begriffen wie Stuttgart 21, Sarrazin-Gen, Cyberkrieg, WikiLeaks oder schottern, die sich teilweise in thematischer Nähe befinden.[8] Der Begriff Wutbürger wurde in den Duden aufgenommen, der ihn als "Zeitungsjargon" für einen "aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen sehr heftig öffentlich protestierende[n] und demonstrierende[n] Bürger" definiert.[9][10]

Dirk Kurbjuweit[wp] stellte demokratische Bürger in die Nähe von NS-Sportpalast[wp] und Hasspredigern als er in seinem Essay Der Wutbürger schrieb:

Eine neue Gestalt macht sich wichtig in der deutschen Gesellschaft: Das ist der Wutbürger. Er bricht mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance. Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört über die Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin und bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21.
Als Sarrazin seine Thesen in München vorstellte, schrieb die "Süddeutsche Zeitung" hinterher: "Das gediegene Münchner Bürgertum hat sich schrecklich daneben­benommen." - "Da wurde gezischt, gebuht und lautstark dazwischen­gerufen." - "In der Münchner Reithalle herrschte ein Hauch von Sportpalast. Gutgekleidete Grauköpfe ereiferten sich nicht nur, sie geiferten." Und zwar gegen Sarrazins Kritiker.
Die Proteste gegen Stuttgart 21 werden von Bürgerlichen getragen, darunter CDU-Wähler und Rentner. Auch sie treibt die nackte Wut[wp], auch sie brüllen und hassen. Tag für Tag, Woche für Woche zieht es sie an den Bauzaun, wild entschlossen, in fanatischer Gegnerschaft.[4]
Zitat: «Der rechtsextreme Wutbürger

Wer beispielsweise als Eltern Angst davor hat, dass sein eigenes Kind in einer Inklusions­klasse nicht mehr ausreichend Förderung erhält, weil es ja einfach nur stinknormal und alle Aufmerksamkeit auf das behinderte Kind zu konzentrieren ist, der ist im Sinne der auto­suggestiven Politik ein anti-humanistischer Rechtsextremist. Er wird faktisch gebannt, vom Kollektiv der selbst­ernannten Weltverbesserer ausgeschlosssen, zum gesellschaftlichen Paria[wp] - dem "Wutbürger" - gestempelt. [...]

"Wutbürger" sind in den Augen der grünsozialen Klasse unbelehrbarer Auswurf einer verdammungs­würdigen, post­bürgerlichen Gesellschaft [...] Diese Arroganz des pseudo­intellektuellen Übermenschen prägt nicht nur die Grünen - sie steckt auch tief in der sozialdemokratischen Seele. [...]

Im Sinne der Beschreibung Le Bons[wp] lebt Deutschlands Sozial­demokratie in einer aus der eigenen Parteimasse geschöpften Parallelwelt, in der aus­schließlich das als Inhalt von Politik begriffen wird, was aus der Auto­suggestion geboren wird. Die Auto­suggestion der Sozialisten besagt seit nunmehr zwei­hundert Jahren, dass die bürgerliche Gesellschaft grundsätzlich ungerecht ist. Wobei ungerecht gleich­bedeutend ist mit unsozial. Und so war und wird es immer Kernelement sozialistischer Politik sein, diese im eigenen Weltverständnis "ungerechte" Politik zu bekämpfen.

Mit gesellschaftlicher Gerechtigkeit im eigentlichen Sinne aber hat dieser sozialistische Gerechtigkeits­begriff nicht das Geringste zu tun. Er beschränkt sich beständig darauf, kleine, als benachteiligt deklarierte Gruppen mit besonderen Vorteilen zu beglücken. Um auch dieses deutlich und politisch völlig unkorrekt zu formulieren: Welches Interesse hat eine bürgerliche Familie, die mit viel Mühe ihren Lebens­unterhalt verdient und sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgt, daran, diesen mühsam erwirtschafteten, kleinen Wohlstand an eine von der grün­sozialistischen Politik als bedürftige Minderheit erkannte, prekäre Gruppe abzutreten? Erst einmal keinen.»[11]

Zitat: «Auf seiner Facebook-Seite lebt er seine Wut auf den Islam, die Regierung und das System aus. Er teilt Bilder, Slogans und Verschwörungstheorien von rechten Wutbürgern und Rechtsextremen - Stefan Niggemeier über Michael Kühntopf[12]

... und plötzlich sollen wir alle Wutbürger sein:

Heise berichtet, dass Einpeitscher Sascha Lobo auf der re:publica versucht, die Massen aufzuhetzen:
Zitat: «Der Kolumnist Sascha Lobo hat auf der re:publica wie in den vergangenen Jahren heftige Kritik an den Netz­bewohnern parat, die die politischen Beschwichtigungs­versuche beim Klimaschutz über sich ergehen ließen: "Ihr seid nicht im Ansatz wütend genug für das, was gerade abläuft." Dafür bekam er im völlig überfüllten großen Saal der Netzkonferenz großen Applaus.»[13]

Ich finde Sozialisten erstaunlich. Die wechseln die Themen wie andere die Unterhosen, tun aber immer so, als wäre das jeweils aktuelle Brand­beschleuniger­thema immer das wichtigste von allen. Ob nun Feminismus, Netzwerk­hass, Migration, oder - Marxismus 7.0 - Klima, immer die gleiche Leier, mit immer neuen Versuchen, die Steppe in Brand zu setzen.

"Ihr seid nicht im Ansatz wütend genug für das, was gerade abläuft."

Klar, dass die klatschen, das ist ja die Fachveranstaltung für dummes Publikum.

Hat mal irgendwer über den Satz nachgedacht? Wenigstens so grammatikalisch?

Normalerweise heißt genug, dass eine Schwelle erreicht wird und dann irgendetwas geht. Genug, um etwas zu tun. Genug, um etwas zu erreichen. Eine Zustand ist erreicht und dann wird mit der Konjunktion um eine Infinitiv-Konstruktion anfgefügt, die als Folge eintritt.

Das muss zwar grammatikalisch nicht immer so sein, es gibt auch andere Sätze, aber gedanklich ist es so. "Ich habe genug von Dir." Da folgt zwar nicht formal sprachlich, aber gedanklich die Folge "um zu gehen" oder "um mich scheiden zu lassen" oder was auch immer. Genug heißt, dass ein gewisses Maß erreicht ist und eine Folge eintritt.

Genug mit "für" ist schon schwierig. Nicht unmöglich, aber bezogen auf ein Vergleichsmaß oder einen Handelnden. Es ist genug für heute. Du hast genug gearbeitet für einen Achtjährigen. Er hat genug erlebt für drei Leben.

"Ihr seid nicht im Ansatz wütend genug für das, was gerade abläuft."

Wo ist da die Folge, wenn es doch schon abläuft, obwohl es nicht genug sind?

Nicht wütend genug, um es zu verhindern?

Was ist denn das für eine Vorgehensweise, die Leute einfach nur wütend machen oder sehen zu wollen? Und warum erst jetzt? Warum soll das jetzt total wichtig sein, obwohl es vor zwei Jahren noch nicht auf der Agenda war?

Neo-Wutbürger

Eine ganze Zeit lang hat man alle, die gegen Sozialismus, Feminismus, Migrantismus waren, als "Wutbürger" herab­gewürdigt und lächerlich gemacht, da hat man ständig betont, wie unsinnig und abwegig es ist, Politik durch Wut machen oder dagegen sein zu wollen. "Dagegen" sei "populistisch".

Nun kommt der Demagoge Lobo, und was macht er? Wutbürger fordern. Populismus. Leute aufwiegeln.

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hat man brachial über "Pegida" hergezogen. Warum? Weil Leute für ihre Überzeugung und gegen aktuelle Politik einfach auf die Straße gegangen sind. Montags­demonstrationen. Total Bäh, wie kann man nur. ZDF schickte die Mitleids­herablassungs­sirene Hayali.

Und nun? Klima-Pegida. Klimigida oder sowas. Das Gleiche in "grün".

Erst kommt Greta und fordert Angst und Wut. Freitags­demonstrationen. Jetzt kommt Lobo und wiegelt Leute auf wie Rechtsextreme, nur auf links.

Und? Müsste jetzt nicht die Pegida-Kritik herausgeholt und frisch aufgebacken werden? Nein. Da gelten völlig andere Maßstäbe. Wenn Linke das gleiche tun, dann ist es plötzlich gut.

Hadmut Danisch[14]

Auf einmal ist Wut gesund, natürlich, erforderlich, gut, wird von "Unerschrockenen" betrieben, und jetzt sind es die "Rechten", "Rassisten" und "Antifeministen", die weibliche Wut verunglimpfen:

Schon am Thema Corona hat man gemerkt, dass die ohnehin schon verlogene Journaille längst ohnehin schon verlogenen Standpunkt aufgegeben hat und nur noch orientierungslos hin- und herspringt wie eine Kugel in einem vordigitalen Flipper. So um Januar und Anfang Februar hieß es noch überall, Corona ist harmlos, nur ein Schnupfen, Vorsichts­maßnahmen und Forderungen nach Grenz­schließungen nur das Gegeifer Rechtsradikaler, die es als Vorwand für ihren Fremdenhass verwenden.

Vier Wochen später war es umgekehrt. Da hieß es, dass die Rechten die "Corona-Leugner" seien, es typisch für "rechte Verschwörungs­theoretiker" sei, das alles zu verharmlosen und als Panikmache hinzustellen, Schutz­maßnahmen abzulehnen. Man schimpfte noch fürchterlich darüber, wenn Leute Abstände und Maskenpflicht nicht einhalten.

Dann kam (oder besser: ging) George Floyd, und man brauchte hier Black-Lives-Matter-Aufmärsche mit der Hoffnung auf Gedenk-Plünderungen, und *schwupps*, war es wieder völlig normal und moralisch gerechtfertigt, auf Masken und Abstände zu pfeifen. Die wechseln ihre Standpunkte schneller als man Säuglinge frisch windelt.

Die TAZ und die Wutbürger

Ich möchte mal etwas herausstellen.

Gestern (vor George Floyd)

Sucht mal bei der linken Postille TAZ, taz.de, nach "Wutbürger". Nur so ein paar wenige Beispiele, allein von 2020:

7.1.2020

Zitat: «Kann man noch etwas bewegen, ohne dass der Wutbürger gleich auf die Barrikaden geht?»[15]

11.1.2020

Zitat: «Ob sie wohl durch das kleine Gummitier getriggert werden, die Wutbürger*innen, die ab April vielleicht auch durch diese Ausstellung laufen werden?»[16]

12.1.2020

Zitat: «Die Zeitung unter dem Arm des Wutbürgers gibt Aufschluss über den Ursprung seines Denkens: Es ist der Daily Telegraph, die am meisten gelesene Zeitung Australiens. Der Mann ist mit großer Wahrscheinlichkeit Opfer jahrelanger Gehirnwäsche - wie Millionen anderer Australier, die die Medien des US-Amerikaners Rupert Murdoch[wp] konsumieren.»[17]

22.1.2020

Zitat: «Die Fünf Sterne dagegen sind tatsächlich "weder rechts noch links", und ein echtes Kernthema haben sie auch nicht. Entstanden im Protest gegen eine korrupte politische Klasse, waren sie die perfekte Adresse für Italiens Wutbürger - solange sie in der Opposition saßen.»[18]

22.2.2020

Zitat: «Griechische Wutbürger

Bei Protesten auf den ägäischen Inseln gegen die Flüchtlings­lager dominieren rechte Parolen. Die neue Regierung setzt auf Abschottung.»[19]

26.2.2020

Zitat: «Offene Grenzen

Eine Allianz aus Wutbürgern und rechten Ideologen hat 2015 die Grenzen geöffnet - für bis dahin nicht Sagbares. [...]

Sie morden in der Regel nicht ziellos. Der Terror richtet sich zuallererst und zuvörderst gegen diejenigen, die eine andere Hautfarbe haben oder andere Vorfahren als die selbst­ernannten Vollstrecker des völkischen Gedankens, andere religiöse Bindungen, vielleicht einen anderen Namen. Viele haben jetzt Angst, um sich, um ihre Freund:innen oder ihre Kinder, viele haben Wut.

Eine Woche nach den Morden von Hanau kommen in der taz Menschen zu Wort, die betroffen sind, die wütend sind, andere sind resigniert. Wir wollen, dass das gesehen wird, vielleicht sogar begriffen.

Auch gegen andere richtet sich der Terror. [...]

Nicht Angela Merkel hat 2015 die Grenzen geöffnet. Es war eine unheilvolle Allianz aus Wutbürgern und rechten Ideologen, die 2015 die Grenzen geöffnet hat, für bis dahin in Deutschland nicht Sagbares und nicht Denkbares.

Heute stehen wir an einer kritischen Schwelle. In Chemnitz war zum ersten Mal zu sehen, wie Wutbürger:innen und Rechtsextreme offen gemeinsam aufgetreten sind. Später marschierten sie Seit an Seit in Berlin. Diese Mischung ist zu einer Bedrohung seit Jahrzehnten nicht gekannten Ausmaßes herangewachsen.»[20]

11.3.2020

Zitat: «Für Misstrauen sorgt allerdings, dass es bei den LsV-Aktionen immer mal wieder Bauern gab, die in Auftreten und Vorgehen schon sehr an AfD-nahe Wutbürger erinnerten.»[21]

2.4.2020

Zitat: «Wenn sie aber nun Christian Drosten die Medienpräsenz zu vergällen drohen, mit ihren Unterstellungen, dann geht das zu weit. Denn kein Troll, kein Wutbürger tröstet uns wie der podcastende Virologe der Herzen.»[22]

14.5.2020

Zitat: «Vom wichtigen Theateraufklärer in der Nachkriegszeit wurde Rolf Hochhuth zum starrsinnigen Wutbürger.»[23]

20.5.2020

Zitat: «Uns war sofort klar, dass der angebliche Student von der Regierung geschmiert war, um beunruhigte Wutbürger wieder zu beruhigen.»[24]

23.5.2020

Zitat: «Brauner Autokorso in der Hauptstadt [...]

Selbst vor der PSOE-Zentrale in Madrid und vor dem Haus von Podemos-Chef Iglesias zogen die rechten Wutbürger auf. "Wir werden nicht ruhen, bist Du Spanien verlassen hast", riefen sie. [...]

In Madrid kommt es mittlerweile auch in Arbeitervierteln zu solchen Protesten. Von vielen Balkonen ist das metallerne Geklapper zu hören, auch ohne Töpfe. Wie das geht? Im Netz können sich Interessierte eine App herunterladen, die das Topfschlagen simuliert, die Tageszeitung La Razón gibt sogar eine Anleitung. Ein Lautsprecher genüge, um Dutzende von "wütenden Bürgern" auf den Balkonen vorzugaukeln.»[25]

Der neueste Eintrag, den mir die Suchfunktion dort liefert, stammt vom 23.5.2020. Danach kam dann wohl nichts mehr.

George Floyd starb am 25.5.2020.

heute (nach George Floyd)

Die TAZ am 12.6.2020: Lasst euch nicht besänftigen - Die US-Autorin und Aktivistin Soraya Chemaly zeigt die Wut als befreiende Kraft.

Zitat: «In diesen Tagen flimmert sie wieder in vielen aufgeregten Bildern über unsere Displays: Wut. Der Mord an George Floyd hat eine Welle der Entrüstung ausgelöst und ein altbekanntes Problem wieder neu in den Fokus gerückt: den strukturellen und institutionellen Rassismus innerhalb unserer Gesellschaft. Unter den Demonstrant*innen sind besonders viele Frauen.

Folgt man der US-amerikanischen Journalistin und Aktivistin Soraya Chemaly, ist das kein Zufall. In ihrem nun auf Deutsch erschienenen Buch "Speak Out!" zeigt die Autorin, dass der Kampf gegen Rassismus eng mit der Frauenrechtsbewegung verbunden ist.

In ihrer Abhandlung über die Kraft der weiblichen Wut führt sie daher viele Schwarze Frauen an, die sich unerschrocken gegen die Benachteiligung und Herabwürdigung von Schwarzen und People of Color[wp] einsetzen. Dabei ist das gerade für diese Frauen ungleich schwerer, wie Chemaly eindrücklich herausstellt. Ihre Stimmen werden seltener gehört, weil ihre Wut härter gemaßregelt wird.

Generell ist das so eine Sache mit der weiblichen Wut, meint die Autorin. "Es gibt wohl keine einzige Frau auf der Welt, die nicht wüsste, wie offen weibliche Wut verunglimpft wird." Als Beispiel führt sie die rassistischen Stereotypen von der zornigen Schwarzen, der feurigen Latina, der traurigen Asiatin und der verrückten Weißen an. Damit gelten Frauen, sobald sie ihrem Ärger Luft machen, gemeinhin meist als jähzornig, ungerecht und schlicht zu emotional. Schon kleine Mädchen leiden unter dieser strukturellen Diskriminierung. Weitaus häufiger als Jungs werden sie, wie Chemaly anhand von Studien der aktuellen Genderforschung zeigt, gemaßregelt und damit letztlich beinahe mundtot gemacht.»[26]

Wie kommt das?

Bis eben war Wut und Wutbürger noch das Synonym für rechten Dreck, widerliche Untermenschen, Sympathisanten der AfD. Auch von Wutbürger*innen war die Rede.

Und von einem Augenblick auf den anderen wechselt das ins völlige Gegenteil: Auf einmal ist Wut gesund, natürlich, erforderlich, gut, wird von "Unerschrockenen" betrieben, und jetzt sind es die "Rechten", "Rassisten" und "Antifeministen", die weibliche Wut verunglimpfen.

Als wäre nichts gewesen, den Standpunkt von eben auf gleich um 180° gedreht und gewendet.

Eurasien war nie im Krieg mit Ozeanien.

Warum lügen die so?

Die TAZ
Naja, die TAZ ist eben ein linker Misthaufen, eine marxistische Propaganda­schleuder, und wo eine erlogene Ideologie drin ist, kann ja gar nichts anderes als verlogener Mist herauskommen. Dummes von Dummen für Dumme. Verlogenes von Verlogenen für Verlogene.
Links
Links kommt nicht ohne Verlogenheit aus. Deren "Poststrukturalismus" und "Haltungsjournalismus" sind ja nichts anderes als positiv besetzte Synonyme für Lüge und Lügenpresse. Man kann nicht links schreiben ohne zu lügen, weil links nicht funktionieren kann.
Befehlsempfänger
Es gibt im Prinzip so zwei linke Komplexe. Die, die im Prinzip Überbleibsel von Ostblock/Kommunismus/DDR/Stasi sind. Und die, die an der Befehls- und Geld­leitung von Amerikanern hängen.
Und letztere kopieren und befolgen blind alles, was ihnen aus USA rübergegeben wird, ohne es zu verstehen. Gender Studies und sowas. Merkt man immer wieder sehr deutlich an ungelenken oder fehler­haften Begriffen, die entstehen, weil sie amerikanische Begriffe fehlerhaft oder zu wörtlich übersetzen. Viele Aussagen und Behauptungen aus Gender Studies und linkem Spektrum werden erst dann verständlich, wenn man sie unter Berücksichtigung typischer Übersetzungs­fehler, ungelenker Über­setzungen und "false friends"[wp] wieder ins Amerikanische zurück­übersetzt.
Die Presse schreibt fast durchgängig nur noch das, was ihnen aus den USA vorgegeben wird, auf Kommando und synchron, ohne es selbst zu verstehen. Insbesondere ohne vorhersehen zu können, was der amerikanische Befehlsgeber als nächstes macht. Das ist für die unvorhersehbar. Deshalb kommen dann solche Änderungen, mit denen die selbst nicht gerechnet haben. Deshalb müssen die so häufig ihren Standpunkt wechseln. Weil sie Schreib­befehle bekommen, die sie nicht vorhersehen können, aber befolgen müssen.
Wie bei Orwell in seinem 1984, in dem man ständig die alten Zeitungen verbrennt und neu nachdrucken muss, um die Vergangenheit ständig an das aktuelle Narrativ anzupassen.
Agonie
Die Presse liegt im Sterben, krampft permanent, da wird nicht mehr langfristig oder auf glaubwürdig geplant.
Die sind intellektuell längst insolvent, leben gerade noch so von der Hand in den Mund, und haben gar nichts mehr anderes, als immer tages­aktuell zu den jeweiligen Tages­vor­kommnissen gemäß der Rhetorik­ausbildung marxistisch rauszukotzen, was gerade passt, ohne noch darauf zu achten, ob sie gestern das Gegenteil behauptet haben.
Ob da irgendwas richtig, konsistent oder glaubwürdig ist, interessiert die nicht mehr. Deren einzige Hoffnung besteht daran, sich durch opportunistisches Heraus­kotzen irgendwie am Leben zu erhalten, bis das sozialistische Paradies da ist uns sie erlöst.
Frage
Wer kauft sowas?
Wer glaubt diesen Leuten noch irgendetwas?
– Hadmut Danisch[27]

Einzelnachweise

  1. Youtube-link-icon.svg Georg Schramm auf der 50. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 (Teil 1) (25. Oktober 2010) (Länge: 4:00 Min.)
  2. Youtube-link-icon.svg Georg Schramm auf der 67. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 (14. März 2011) (Länge: 1:27 Min.)
  3. Youtube-link-icon.svg 60 Jahre Lach- und Schießgesellschaft - BR (29. Juli 2016) (Länge: ab 44:25 Min.)
  4. 4,0 4,1 4,2 Dirk Kurbjuweit: Essay: Der Wutbürger (Stuttgart 21 und Sarrazin-Debatte: Warum die Deutschen so viel protestieren), Der Spiegel 41/2010 am 11. Oktober 2010, S. 26-27
  5. Barbara Supp: Essay: Die Mutbürger (Die Proteste gegen Stuttgart 21 sind ein Segen für die Demokratie), Der Spiegel 42/2010 am 18. Oktober 2010
  6. Wut-Bürger zum Mut-Bürger, Deutschlandradio am 5. März 2013
  7. Duden Online - Sprachratgeber: Wort und Unwort des Jahres in Deutschland, abgerufen am 2. Oktober 2011
  8. Duden Online - Sprachratgeber: Wort des Jahres 2010: Wutbürger[archiviert am 17. Dezember 2011], Ulrike Stölzel auf duden.de vom 17. Dezember 2010
  9. Duden Online - Wörterbuch: Wutbürger, abgerufen am 30. September 2011
  10. Wikipedia: Wutbürger, abgerufen am 22. April 2013
  11. Tomas Spahn: Ein wütender Bürger ist kein Wutbürger, Tichys Einblick am 15. Mai 2017
  12. Stefan Niggemeier: Die vermeintliche Wahlempfehlung der jüdischen Gemeinde, Übermedien am 23. September 2017
  13. Detlef Borchers: re:publica: Sascha Lobos Realitätsschock - "Ihr seid nicht wütend genug!", Heise am 7. Mai 2019 (Die Welt ist aus den Fugen - doch in der Filterblase Europa wird es nicht bemerkt, meint Sascha Lobo. Wir seien nicht im 21. Jahrhundert angekommen.)
  14. Hadmut Danisch: Die Wutbürgerwende, Ansichten eines Informatikers am 7. Mai 2019
  15. Harff-Peter Schönherr: Umweltwissenschaftler über Ökomoral: "Wir brauchen einen Systemwandel", taz am 7. Januar 2020 (Anreißer: Der Grüne Michael Kopatz erklärt in seinem Buch "Schluss mit der Ökomoral", warum Verzicht nicht reicht, um die Welt zu retten.)
  16. Robert Matthies: das ding, das kommt: Zu weich für den Kulturkampf, taz am 11. Januar 2020
  17. Urs Wälterlin: Buschbrände in Australien: Der Überlebende, taz am 12. Januar 2020 (Anreißer: Ron Stainstreets Haus ist abgebrannt, so wie viele Gebäude im 500-Seelen-Dorf Willengo. Und das Feuer wütet weiter, immer weiter.)
  18. Michael Braun: Rücktritt bei 5-Sterne-Bewegung: Ohne Kompass, taz am 22. Januar 2020 (Anreißer: Luigi Di Maio ist als Chef des Movimento 5 Stelle zurückgetreten. Er wollte weder rechts noch links sein.)
  19. Niels Kadritzke: Aus Le Monde diplomatique: Griechische Wutbürger, taz am 22. Februar 2020 (Anreißer: Bei Protesten auf den ägäischen Inseln gegen die Flüchtlingslager dominieren rechte Parolen. Die neue Regierung setzt auf Abschottung.)
  20. Barbara Junge: Editorial zum Dossier nach Hanau: Offene Grenzen, taz am 26. Februar 2020 (Anreißer: Eine Allianz aus Wutbürgern und rechten Ideologen hat 2015 die Grenzen geöffnet - für bis dahin nicht Sagbares)
  21. Nadine Conti: Bauernbewegung in Niedersachsen: Landwirtin im Shitstorm, taz am 11. März 2020 (Anreißer: Henriette Struß von der Bewegung "Land schafft Verbindung" in Niedersachsen erntet heftigen Gegenwind für ihre Äußerungen zur AfD.)
  22. Alexander Diehl: Angedroht, taz am 2. April 2020
  23. Katrin Bettina Müller: Nachruf auf Dramatiker Rolf Hochhuth: Den Vorhang zerrissen, taz am 14. Mai 2020 (Anreißer: Vom wichtigen Theateraufklärer in der Nachkriegszeit wurde Rolf Hochhuth zum starrsinnigen Wutbürger. Nun ist er in Berlin gestorben.)
  24. Corinna Stegemann: Die Wahrheit: Der alte Padre und die Ufos, taz am 20. Mai 2020 (Anreißer: Ein romantischer Abend. Am nächtlichen Himmel zeigen sich unbekannte Flugobjekte. Eine Geheimoperation? Trägt der Partner deshalb einen schiefen Hut?)
  25. Reiner Wandler: Spanische Rechtsextreme und Corona: Brauner Autokorso in der Hauptstadt, taz am 23. Mai 2020 (Anreißer: Die faschistische Voxpartei instrumentalisiert das Coronavirus für ihre politische Agenda. Einige Anwohner stellen sich in Madrid dem Hass entgegen.)
  26. Helen Roth: Misogynie und Rassismus: Lasst euch nicht besänftigen, taz am 12. Juni 2020 (Anreißer: Die US-Autorin und Aktivistin Soraya Chemaly zeigt die Wut als befreiende Kraft. Auch wie Rassismus und Antifeminismus zusammenhängen.)
  27. Hadmut Danisch: Wechselwüte, Ansichten eines Informatikers am 13. Juni 2020

Querverweise

Netzverweise