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Israel

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Israel ist ein Staat in Vorderasien. Israel ist trotz seiner geringen Einwohnerzahl und kleinen Staatsgebiets als sehr hoch entwickelter Staat mit machtvollen Streitkräften und Geheimdiensten sowie einer weltweiten und politisch einflussreichen Diaspora[jw] in einem bestimmten Maß global­politisch relevant.

Frauen im Militär

Soldatin in Israel: Töten als Heim­arbeit für Frauen?[1]

Als erste Armee der Welt setzte Israel im Unabhängigkeits­krieg 1948 regulär Frauen in gemischten Einheiten bei Boden­gefechten ein. Die Bilanz war erschütternd. Sobald eine Frau verwundet wurde, vergaßen die männlichen Kameraden ihren Auftrag und ihren eigenen Schutz, um den Soldatinnen zu helfen. Die Verluste stiegen an, die Kampfmoral sank. Feindliche Truppen empfanden es als Schmach, vor weiblichen Soldaten zu kapitulieren und kämpften selbst bei klarer militärischer Unterlegenheit weiter. Mehr Blut­vergießen war das Ergebnis.

Diese Erfahrungen hatten das 1950 in Kraft getretene Verbot des Einsatzes weiblicher Soldaten in Kampf­truppen zur Konsequenz, welches allerdings infolge einer Klage 1994 wieder aufgehoben wurde. In offensiven Operationen werden aber aufgrund der Erfahrungen von 1948 nach wie vor keine Frauen eingesetzt.[2]

Israel ist führend in der Entwicklung von fern­gesteuerten Waffen­systemen. So wurde ein elektronischer Zaun, der Gaza[wp] umgibt, mit fern­gesteuerten Maschinen­gewehren bestückt, die von weiblichen Soldaten, aus großer räumlicher Distanz in einem Operations­zimmer, bedient werden. Es ist das einzige Waffensystem der israelischen Armee, dass exklusiv von Frauen bedient wird. So können Frauen Missionen ausführen, ohne das soziale Tabu zu brechen, ihre Leben zu riskieren.[1]

Zitat: «Wo immer Schüsse fallen, sind keine Frauen, und wo Frauen sind, fallen keine Schüsse.», Martin van Creveld[3]

Martin van Creveld über Frauenbevorzugung im Krieg und die nur scheinbare Gleichstellung von weiblichen und männlichen Soldaten:

  • "Bei der Schlacht bei Latrun im Mai 1948 fielen 300 Israelis, darunter nur drei Frauen. Von den 2.700 israelischen Soldaten, die während des Jom-Kippur-Krieges 1973 getötet wurden, waren weniger als zehn Frauen. Während des Libanonkrieges im Jahre 2006 fielen 130 israelische Soldaten, eine einzige Frau war darunter. Bei den US-Truppen im Irak machen Frauen etwa sieben Prozent aus, unter den gefallenen US-Soldaten dort allerdings nur zwei Prozent." [3]
  • "Frauen beim Militär haben alle Privilegien der Soldaten: Sie werden gleich bezahlt, sie haben eine kostenlose medizinische Versorgung, günstige Unterkünfte und Beförderungen. Auf der anderen Seite sind sie aber nicht der gleichen Todesgefahr ausgesetzt wie Männer. Im Gegenteil: Sie werden beschützt, vor Gefahren abgeschirmt, geradezu verhätschelt. Während die männlichen US-Soldaten bei 48 Grad Hitze durch Bagdad patroullieren, befinden sich die meisten Frauen geschützt in der so genannten 'Grünen Zone' der irakischen Hauptstadt. Dazu kommt noch, dass die Frauen unter gar keinen Umständen von ihren männlichen Kameraden angegangen werden dürfen." [3]
Zitat: «Held.I.nnen von Israel:
Der Berliner Fotograph Simon Akstinat hat Soldatinnen in ihrem Alltag begleitet. Seine Fotoserie zeigt, wie stolz die Frauen auf ihren Dienst sind.

Mann sollte bei solchen in gleichmäßig monoton vorgetragenen Elegien stets hellwach bleiben und sich ständig fragen: "Ja, wo steckt sie denn, die kleine Nadel im großen Heuhaufen?" Denn dann und nur dann, wird man auch solche kleinen Einsprengsel nicht überlesen:

Shimrit Shalom diente bei der Luftwaffe. "Frauen und Männer übernehmen verschiedene Tätigkeiten", sagt sie. Die weiblichen Wehr­pflichtigen seien eher im Büro anzutreffen. "Aber jeder Job in der Armee ist wichtig."[4]

Die einen sterben im heißen Wüstensand oder verkohlen im getroffenen, glühenden Panzer. Die anderen hocken im klimatisierten Büro, ängstigen sich und müssen dann traumatisiert weiterleben. Ist irgendwie alles gleich schlimm, gleich wichtig. Die derzeit herrschende empathie­lose Misandrie nennt dieses Positive Diskriminierung und fordert gleiches Gehalt für gleichwertige Arbeit.»[5]

Zweimal Gazastreifen

Nur mal so.
Zitat: «Wer den Hamas-Terror feiert, gehört nicht zu uns, ist kein Teil von Deutschland und möchte es auch nicht sein. Denn Deutschland und Israel sind fest miteinander verbunden. Die Existenz und die Sicherheit Israels sind deutsche Staatsräson - Marco Buschmann[6]
Zitat: «Im Bereich der #Sonnenallee versammelten sich Personen, um den Angriff auf Israel zu feiern. Eine Spontan­versammlung wurde hierzu bei unseren Kollegen angezeigt. Aufgrund wiederholter israel­feindlicher und gewalt­verherrlichender Ausrufe wurde diese kurz nach Beginn aufgelöst. Unsere Kräfte dokumentieren alle Geschehnisse vor Ort für eine beweis­sichere Strafverfolgung und stellen derzeit die Identitäten aller Personen fest, die sich trotz Auflösung der Versammlung weigerten zu gehen.» - Polizei Berlin[7]

Was heißt das nun?

Hadmut Danisch[8]

Genozid im Gazastreifen

Der Umgang von Politik und Medien im Westen mit israelischen Völkermord in Gaza trieft vor Doppelmoral. Man kann den deutschen Medien nicht vorwerfen, dass sie das Leid in Gaza verschweigen, aber sie verharmlosen es auf fast schon kriminelle Weise. So hat der Spiegel am 25. Mai beispielsweise in einem Artikel mit der Überschrift "Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen - Ruqqia kämpft um ihr Leben"[9] ausführlich über das Leid von Kindern in Gaza berichtet, aber in dem Artikel fehlte jede Kritik an Israel, dass die Kinder bombardiert, fast alle Krankenhäuser zerbombt und vor allem seit über drei Monaten eine totale Hungerblockade über Gaza verhängt hat und weder Nahrungsmittel, noch Wasser oder Medikamente in den Gazastreifen lässt. In dem sehr langen Spiegel-Artikel finden sich nur zwei Mal Hinweise auf Israels Blockade, die die Katastrophe verursacht hat.

Die EU hat zwar zum eigenen Schaden Russland sanktioniert, aber Israel wird weiter mit Waffen beliefert und die israelische Regierung wird trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes gegen den israelischen Minister­präsidenten Netanjahu von der EU hofiert. Am 24. Mai erschien im Spiegel in Interview mit dem verlogenen Titel "Europa und der Gazakrieg - »Niemand hat die Mittel, Israel aufzuhalten«"[10] - verlogen deshalb, weil die EU Israel natürlich aufhalten könnte, wenn sie es denn wollte.

Wenn die EU Israel genauso hart sanktionieren würde, wie sie Russland sanktioniert hat, wäre der Gazakrieg schnell vorbei, denn im Gegensatz zu Russland hat Israel keinerlei Möglichkeiten, solche Sanktionen auch nur wenige Wochen durchzustehen - dazu ist der Staat Israel schlicht zu klein und wirtschaftlich zu schwach. Israel hat sich darauf spezialisiert, Rohstoffe wie Erdöl und Diamanten zu verarbeiten, auch Israels chemische Industrie ist auf den Import von Rohstoffen angewiesen, um ihre chemischen Erzeugnisse zu exportieren. Israel ist auf den Import von Lebensmitteln angewiesen. Und so weiter und so fort.

Die EU könnte Israels Vernichtungskrieg sehr schnell stoppen, zumal sie einer der wichtigsten Handelspartner Israels ist. Aber sie will nicht.

Zu dem Thema habe ich einen Artikel von Chris Hedges[wp] entdeckt, den ich übersetzt habe. Hedges ist Pulitzer-Preisträger und hat 15 Jahre lang als Auslands­korrespondent für die New York Times gearbeitet. Er ist also kein anti-westlich eingestellter Journalist.

Zitat: «Das neue finstere Zeitalter

Der Völkermord in Gaza ist kein Ausreißer. Er offenbart etwas Grundlegendes über die menschliche Natur und ist ein erschreckender Vorbote dessen, wohin sich die Welt bewegt.

von Chris Hedges

KAIRO, Ägypten - Es sind 320 Kilometer von meinem Standort in Kairo bis zum Grenzübergang Rafah nach Gaza. Im trockenen Sand im Norden des Sinai, in Ägypten, stehen 2.000 Lastwagen, beladen mit Mehlsäcken, Wassertanks, Konservendosen, medizinischem Material, Zeltplanen und Treibstoff. Bei Temperaturen nahe 40 Grad stehen die Lkw im gleißenden Sonnenlicht, die Motoren im Leerlauf.

Nur wenige Kilometer entfernt, in Gaza, werden Dutzende Männer, Frauen und Kinder täglich abgeschlachtet - durch Schusswaffen, Bomben, Raketen­angriffe, Panzer­granaten, Infektions­krankheiten und durch die älteste aller Belagerungs­waffen: den Hunger. Jeder fünfte Mensch in Gaza ist nach fast drei Monaten israelischer Blockade von Nahrungs­mitteln und humanitärer Hilfe vom Hungertod bedroht.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, der eine neue Offensive gestartet hat, bei der täglich über 100 Menschen getötet werden, erklärte, dass nichts diesen finalen Angriff, "Operation Gideons Streitwagen" genannt, aufhalten werde. Es werde "keinen Weg geben, den Krieg zu beenden", verkündete er, "selbst wenn die verbleibenden israelischen Geiseln freigelassen würden". Israel "zerstört immer mehr Häuser in Gaza". Die Palästinenser hätten "nichts, wohin sie zurückkehren können".

"Das einzige unvermeidliche Ergebnis wird der Wunsch der Bewohner von Gaza sein, aus dem Gazastreifen auszuwandern", sagte er laut einem durchgesickerten Protokoll während eines Treffens hinter geschlossenen Türen mit Abgeordneten der Knesset[wp]. "Aber unser Hauptproblem besteht darin, Länder zu finden, die sie aufnehmen."

Die 15 Kilometer lange Grenze zwischen Ägypten und Gaza ist zur Trennlinie zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden geworden - zur Demarkationslinie zwischen einer Welt brutaler industrialisierter Gewalt und dem verzweifelten Überlebenskampf jener, die von den reichsten Nationen dieser Erde im Stich gelassen wurden. Diese Grenze markiert das Ende einer Welt, in der humanitäres Völkerrecht, Konventionen zum Schutz von Zivilisten oder die grundlegendsten Rechte einst von Bedeutung waren. Sie markiert einen hobbes'schen Albtraum, in dem die Starken die Schwachen kreuzigen, in dem kein Gräuel - auch kein Völkermord - ausgeschlossen ist, in dem die weiße Rasse im globalen Norden zu der hemmungslosen, archaischen Barbarei zurückkehrt, die den Kolonialismus und seine jahrhundertelange Geschichte von Plünderung und Ausbeutung kennzeichnet. Der globale Norden fällt zurück in seine Ursprünge - Ursprünge, die nie überwunden, sondern nur durch leere Versprechen von Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenrechten überdeckt wurden.

Die Nazis sind das bequeme Feindbild, auf das wir im globalen Norden unsere europäisch-amerikanische Erbschaft des Massenmordes projizieren, als hätten die Völkermorde, die wir in Amerika, Afrika und Indien verübt haben, nie stattgefunden, als wären sie unwichtige Fußnoten unserer Geschichte.

Tatsächlich ist der Völkermord die harte Währung westlicher Vorherrschaft. Zwischen 1490 und 1890 war die europäische Kolonisierung, einschließlich ihrer genozidalen Handlungen, laut dem Historiker David E. Stannard[wp] für den Tod von bis zu 100 Millionen indigenen Menschen verantwortlich. Seit 1950 gab es fast zwei Dutzend Völkermorde, darunter in Bangladesch, Kambodscha und Ruanda.

Der Völkermord in Gaza ist Teil eines Musters. Er ist der Vorbote kommender Gräueltaten, vor allem, wenn sich das Weltklima weiter destabilisieren sollte und Hunderte Millionen Menschen zur Flucht gezwungen sein werden: vor Dürren, Waldbränden, Überschwemmungen, sinkenden Ernteerträgen, gescheiterten Staaten und Massensterben. Es ist eine blutige Botschaft von uns im globalen Norden an den Rest der Welt: Wir haben alles - und wenn ihr versucht, es uns zu nehmen, werden wir euch töten.

Gaza entlarvt die Lüge des menschlichen Fortschritts, den Mythos, dass sich die Menschheit moralisch weiterentwickelt. Es sind bloß die Werkzeuge, die sich ändern. Wo wir einst Opfer erschlugen oder mit Schwertern zerstückelten, werfen wir heute 900-Kilo-Bomben auf Flüchtlingslager, mähen ganze Familien mit Drohnen nieder oder zerfetzen sie mit Panzergranaten, schwerer Artillerie und Raketen.

Der sozialistische Denker Louis-Auguste Blanqui[wp] verwarf, im Gegensatz zu fast allen seiner Zeitgenossen, den zentralen Glauben von Hegel[wp] und Marx[wp], wonach sich die Geschichte linear in Richtung Gleichheit und Moralität entwickle. Er warnte davor, dass dieser absurde Positivismus[wp] zum Instrument der Unterdrücker werde, um damit die Unterdrückten zu entmachten.

"Alle Grausamkeiten des Siegers, die lange Reihe seiner Übergriffe, werden kaltblütig in eine stetige, unvermeidliche Evolution verwandelt - wie die der Natur ... Doch die Abfolge menschlicher Dinge ist nicht so unausweichlich wie die des Universums. Sie kann jederzeit verändert werden", warnte Blanqui.

Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt sei nicht zwangsläufig ein Beweis für zivilisatorischen Fortschritt, sondern könne "eine furchtbare Waffe in den Händen des Kapitals gegen Arbeit und Denken" werden, warnte Blanqui.

"Die Menschheit", so schrieb er, "steht niemals still. Sie schreitet entweder voran oder zurück. Ihr Fortschritt führt zur Gleichheit. Ihr Rückschritt führt durch alle Stadien des Privilegs zurück zur menschlichen Sklaverei - der finalen Manifestation des Eigentumsrechts." Und weiter: "Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, der Fortschritt sei garantiert, dass die Menschheit nicht zurückfallen könne."

Die Geschichte der Menschheit ist durchzogen von langen Phasen kultureller Verarmung und brutaler Unterdrückung. Der Untergang des Römischen Reiches führte - im sogenannten finsteren Mittelalter, etwa vom 6. bis ins 13. Jahrhundert - in Europa zu Elend und Repression. Technisches Wissen ging verloren, etwa über den Bau und die Instandhaltung von Aquädukten. Kulturelle und intellektuelle Verarmung führten zur kollektiven Amnesie. Die Ideen antiker Gelehrter und Künstler verschwanden aus dem Bewusstsein. Erst im 14. Jahrhundert kam es im Zuge der Renaissance[wp] zu einer Wiedergeburt dieser Ideen, ermöglicht durch das kulturelle Aufblühen des Islams, der durch Übersetzungen von Aristoteles[wp] und andere philosophische Leistungen die Weisheit der Antike bewahrte.

Blanqui kannte die Tragödien der Geschichte. Er nahm an zahlreichen französischen Aufständen teil, darunter ein bewaffneter Putschversuch im Mai 1839, der Aufstand von 1848 und die Pariser Kommune, ein sozialistischer Aufstand, der Paris vom 18. März bis zum 28. Mai 1871 kontrollierte. Arbeiter in Städten wie Marseille und Lyon versuchten vergeblich, ähnliche Kommunen zu organisieren, noch bevor die Pariser Kommune militärisch niedergeschlagen wurde.

Wir treten in neues finsteres Zeitalter ein. Dieses Zeitalter bedient sich moderner Werkzeuge: Massen­überwachung, Gesichts­erkennung, künstliche Intelligenz, Drohnen, militarisierte Polizei, Abschaffung rechtsstaatlicher Verfahren und Bürgerrechte - all dies, um willkürliche Herrschaft, unablässige Kriege, Unsicherheit, Anarchie und Terror zu verbreiten, wie sie auch das finstere Mittelalter prägten.

An das Märchen vom menschlichen Fortschritt zu glauben, bedeutet, sich der despotischen Macht zu unterwerfen. Nur Widerstand - durch Mobilisierung der Massen, durch die Störung der Machtausübung, insbesondere gegen den Völkermord - kann uns retten.

Feldzüge des Massenmordes entfesseln die animalischen Seiten, die in allen Menschen schlummern. Die geordnete Gesellschaft - mit ihren Gesetzen und Verhaltensregeln, ihrer Polizei, ihren Gefängnissen - hält diese Triebe in Schach. Werden diese Hemmungen beseitigt, verwandeln sich Menschen, wie wir es derzeit bei den Israelis in Gaza erleben, in mordende, raubtierhafte Wesen, die sich im Rausch der Vernichtung suhlen, auch der Vernichtung von Frauen und Kindern. Ich wünschte, das wäre bloße Spekulation. Ist es aber nicht. Es ist das, was ich in jedem Krieg, den ich dokumentiert habe, erlebt habe. Kaum jemand ist immun.

Der belgische König Leopold[wp] besetzte Ende des 19. Jahrhunderts den Kongo im Namen der westlichen Zivilisation und als Maßnahme gegen die Sklaverei, plünderte das Land jedoch aus und verursachte so - durch Krankheit, Hunger und Mord - den Tod von rund zehn Millionen Kongolesen. Joseph Conrad[wp] brachte dieses Spannungsfeld zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir vorgeben zu sein, in seinem Roman "Herz der Finsternis" und der Erzählung "Ein Vorposten des Fortschritts" auf den Punkt.

Ein Vorposten des Fortschritts erzählt die Geschichte zweier europäischer Kaufleute, Carlier und Kayerts, die in den Kongo geschickt werden, um Zivilisation und Fortschritt nach Afrika zu bringen. Sie behaupten, Europa in Afrika zivilisatorisch vertreten zu wollen. Doch Langeweile, Routine und vor allem der Wegfall äußerer Zwänge machen aus den beiden schließlich Bestien. Sie tauschen Sklaven gegen Elfenbein ein und streiten sich am Ende um die letzten Vorräte. Schließlich ermordet Kayerts seinen unbewaffneten Gefährten Carlier.

In dem Buch schreibt Conrad über die beiden: "Sie waren zwei vollkommen unbedeutende und unfähige Individuen, deren Existenz nur durch die hoch organisierte Ordnung der zivilisierten Masse möglich war. Kaum jemand begreift, dass ihr Leben, das Wesen ihres Charakters, ihre Fähigkeiten und ihr Mut nur Ausdruck ihres Glaubens an die Sicherheit ihres Umfelds ist. Der Mut, die Gelassenheit, das Vertrauen, alle Gefühle und Prinzipien, jeder große und kleine Gedanke gehören nicht dem Individuum, sondern der Masse - der Masse, die blind an die unüberwindbare Kraft ihrer Institutionen und Moral glaubt, an die Macht ihrer Polizei und ihrer öffentlichen Meinung. Doch der Kontakt mit unverfälschter, hemmungsloser Ungezähmtheit, mit ursprünglicher Natur und dem primitiven Menschen bringt plötzliche und tiefgreifende Unruhe ins Herz."

Der Völkermord in Gaza hat die Selbsttäuschungen, mit denen wir uns und andere blenden wollen, entlarvt. Er verspottet jede Tugend, die wir zu vertreten vorgeben - auch die der Meinungsfreiheit. Der Völkermord in Gaza ist ein Zeugnis unserer Heuchelei, unserer Grausamkeit und unseres Rassismus. Wir können keine moralischen Ansprüche mehr geltend machen, nicht, nachdem wir für Milliarden Waffen liefern und jene zu Freiwild erklären, die diesen Völkermord anprangern. Unsere Sprache ist von nun an die Sprache der Gewalt, die Sprache des Genozids - das monströse Geheul des neuen finsteren Zeitalters, in dem absolute Macht, hemmungslose Gier und ungezügelte Barbarei über das Antlitz der Erde schreiten.


Chris Hedges[wp] ist ein mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Autor und Journalist, der fünfzehn Jahre lang als Auslands­korrespondent für die New York Times tätig war. Er betreibt den Blog The Chris Hedges Report.»[11]

– Anti-Spiegel[12]

Existenzrecht Israels

Das Existenzrecht Israels wird behandelt wie ein religiöses Mantra. Jegliche Überlegungen ob seiner Richtigkeit sind ein Tabubruch, der mit Exkommunikation bestraft wird. Das darf es aber in einer freiheitlichen Demokratie nicht geben und so wage ich es, dieses Thema anzugehen.

Der Staat Israel und die USA haben etwas gemeinsam. Beide Staaten wurden gegründet von Invasoren mit überlegenen Waffen[anm 1], die die indigene Bevölkerung vertrieben, ermordet und das, was übrig geblieben ist, in immer kleinere Reservate verbannt haben. Dasselbe gilt auch für Kanada, Australien und Neuseeland. Israel befindet sich aber in einem anderen Umfeld als die anderen. Die zeichnet eine Insellage aus die ausschließt, dass rundherum von Brudervölkern der Indigenen Hilfe kommen kann. Israel hingegen ist umschlossen von arabischen Ureinwohnern.[anm 2] Will man in diesem Umfeld überleben, wäre es angebracht, sich mit diesen freundlich zu arrangieren.

"Was man mit Gewalt beginnt, kann man nur mit Gewalt behalten." - Mahatma Gandhi

Seit einhundert Jahren herrscht Gewalt und Terror in Palästina, von allen Seiten. Nachdem das British Empire[wp] das Osmanische Reich[wp] zerschlagen hat, hat England gezielt den Hass in Palästina hergestellt. Siehe hier. England hat die Situation solange verschärft, bis es 1948 notwendig war, einen Staat Israel zu gründen. Diese Notwendigkeit wurde unterfüttert mit dem Leid, dass Juden durch Deutschland zugefügt worden ist. Nach und nach ist daraus die Doktrin entstanden vom Existenzrecht Israels. Man bedenke aber, dass selbst Theodor Herzl[jw] keinen Staat Israel gründen wollte. Damit steht er in einer Linie mit orthodoxen Rabbinern[jw], die einen rein jüdischen Staat ablehnen. Das hat gute Gründe.

Ein jüdischer Staat kann ohne Gojim nicht funktionieren

Ich werde mich hier nicht in religiöse Argumente verlieren, wie etwa die Aussage von Rabbinern, dass Juden vor 3.000 Jahren mit Jahwe ausgemacht hatten, niemals einen eigenen Staat zu gründen. Ich beschränke mich auf praktische Aspekte: Der Sabbat[jw] und seine Regeln, insbesondere für Strenggläubige. Jegliche Form von Arbeit ist am Sabbat verboten. Das führte dazu, dass die israelische Fluggesellschaft El Al[jw] lange Zeit am Samstag nicht geflogen ist. Je nachdem wie streng das Arbeitsverbot angewendet wird, kann das zu für uns seltsam erscheinenden Auswüchsen führen.

Vor einigen Jahren war ich in Israel, im Hotel "David" in Tel Aviv. Da gibt es acht Aufzüge, die von der Lobby zu den Zimmerfluren fahren. Es war Samstag. Einer der Lifte war so geschaltet, dass er in jedem der 20 Stockwerke anhielt, die Türen öffneten und schlossen sich und es ging weiter in die nächste Etage mit demselben Verfahren. Ich wurde aufgeklärt, dass das Drücken/Berühren der Liftknöpfe Arbeit ist und man so ohne Arbeit zu verrichten zu seinem Zimmer kommen konnte. Mein Frage, wie man dann die Zimmertür öffnen sollte, wurde nicht beantwortet. Dieser Lift heißt "Sabbatlift".

Natürlich gibt es einfachere Beispiele für das Leben am Sabbat. Wer macht den Tankwart? Wer serviert in den Cafés? Wer kocht dort? Wer sorgt dafür, dass die Infrastruktur funktioniert, repariert wird? Es geht um die ganz einfachen Dinge, die Leben und Wohlsein am Feier-/Ruhetag erst ermöglichen. Und was ist mit Industrie­anlagen, die unbedingt kontinuierlich durchlaufen müssen, weil sie sonst unwiederbringlich kaputt sind? Das aber heißt, dass am Sabbat gläubige Juden darauf angewiesen sind, dass Nicht-Juden, Gojim[jw], die notwendigen und weniger notwendigen Arbeiten verrichten. In diesem Sinn erhält die Absage von Rabbinern an einen rein-jüdischen Staat eine geradezu zwingende Logik.

Der Staat Israel und die demokratischen Menschenrechte

Ich betrachte den Staat Israel von Beginn an als eine Fehlkonstruktion. Zuerst bestand er aus einem Flicken­teppich inmitten von Gebieten, die den Palästinensern zugesprochen waren. Ja, auch von den UN. Es gab eine Resolution, die die Wahrung der Rechte von allen religiösen Gruppen als Voraussetzung für diese Gründung forderte. In diesem Sinn wäre nur zulässig gewesen, einen Staat zu gründen, einen israelisch-palästinensischen Staat, in dem ein Parlament von allen Menschen gebildet wird, die dort leben. Also ein Parlament, in dem Palästinenser mit ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sind. Das wollten die Juden dort aber nicht, denn dann wären sie zu der Zeit eine Minderheit gewesen. Dieses dergestaltige Parlament hätte nicht zugelassen, dass Millionen Palästinenser vertrieben und in Flüchtlings­lager verbannt worden wären, wo sie teilweise bis heute, also 75 Jahre später, immer noch dahinvegetieren.

Hätte es von Anfang an ein gemeinsames, demokratisches Parlament gegeben, hätte keine Gewaltanwendung erfolgen müssen. Man hätte gemeinsam am Aufbau eines Staates arbeiten können und ein gemeinsames Interesse hätte verhindern können, dass eine Volksgruppe gnadenlos dominiert wird. Sogar noch im Jahr 2016 hat sich die UN damit beschäftigt: Der Sonder­bericht­erstatter rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen auf Rechten basierenden Ansatz zur Friedens­schaffung im Nahen Osten zu entwickeln und die zahlreichen Instrumente der Rechenschafts­pflicht einzusetzen, um Israel wieder in Einklang mit dem Völkerrecht zu bringen.[anm 3] "Nur ein Ansatz, der auf Rechenschafts­pflicht, Gleichheit und vollen Rechten für alle beruht, kann die Möglichkeit einer gedeihlichen und gemeinsamen Zukunft für Palästinenser und Israelis gleichermaßen schaffen." Das sagt S. Michael Lynk[wp], Sonder­bericht­erstatter für die Lage der Menschenrechte in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten.

Man sieht folglich, dass ich mit meinen Überlegungen nicht allein stehe, sondern auch, dass es bis heute innerhalb der UN genauso gesehen wird. In diesem Sinn, auch was die Landnahme Israels, die "Siedlungspolitik", betrifft, gab es viele UN-Resolutionen[wp] und die Herren Israels haben sich nicht einmal ansatzweise daran gehalten. Die den Palästinensern zugewiesenen Gebiete wurden immer kleiner und heute hat sich die Situation bei der Gründung Israels ins Gegenteil verkehrt. Die Gebiete für Palästinenser sind nur noch ein absurder Flicken­teppich.[anm 4] Wie sollte da eine "Zweistaatenlösung" funktionsfähig sein?[anm 5] Darf man sich da wundern, wenn sich unter Palästinensern unstillbarer Hass entwickelt hat? Wenn aus schierer Ohnmacht terroristische Anschläge entstehen?[anm 6]

Kann aus einem Unrecht Recht abgeleitet werden?

Um die Gründung und Existenz des Staats Israel zwingend erscheinen zu lassen, wird der Holocaust bemüht. Es dürfe niemals wieder geschehen, dass Juden derartiges Unrecht zugefügt wird, wie sie es in Hitler­deutschland erleiden mussten. Nur ein Staat Israel könne das gewährleisten. Tatsächlich hat sich aber gezeigt, das genau das nicht erreicht werden konnte. Mit der Gründung Israels flammten Pogrome auf in islamisch geprägten Staaten und zwangen Juden, semitische Juden, zur Flucht in den jungen Staat Israel. Wie sollte das kleine Israel das verhindern können? Wieviele Menschen, Juden und Araber, sind in den folgenden Kriegen zu Tode gekommen? Wie sehr hat sich Judenhass entwickelt in arabischen Staaten, in denen Juden vorab friedlich leben konnten? Interessant dabei ist, dass ausgerechnet Juden in Persien, Iran, nicht betroffen waren. In dem Iran, den Israel zum Erzfeind erklärt hat und der mit der gleichen Münze reagiert hat.

Man kann ein Unrecht nicht kompensieren oder neuerliches verhindern, indem man selbst Unrecht begeht. Erlittenes Unrecht berechtigt nicht dazu, selbst Unrecht zu begehen. Noch dazu gegenüber Menschen, die an den Gräueltaten des Holocaust nicht beteiligt waren. An Arabern. Aber Araber und Juden haben in ihrer Kultur die Rache, bis zur Blutrache. So war die Gründung Israels in dieser Form der Beginn einer Gewaltspirale die bis heute andauert, ja stetig zunimmt und jetzt gerade eine hässliche Spitze erklommen hat. Auf beiden Seiten.

Ein friedliches Israel ist ein Oxymoron

Das Projekt Israel kann als gescheitert bezeichnet werden. Es hat keinen Frieden gebracht. Es hat nach 1990 eine Zuwanderung von Millionen "Ostjuden" nach Palästina gebracht, die nicht nach Israel gewandert sind, weil sie in einem Judenstaat leben wollen, sondern der Armut in ihren Herkunfts­ländern entkommen wollen. Wiederum interessant daran ist, dass diese Zuwanderung von Juden aus Russland nahezu versiegt ist, nachdem Putin Russland aus dem Griff des Westkapitals befreit und stetig bessere Verhältnisse in Russland geschaffen hat. Juden aus der korrupten Ukraine haben aber weiterhin Zuflucht in Israel gesucht. Sogar der ukrainische Präsident Selenskij hat für seine Eltern in Israel ein herrschaftliches Haus erworben und sie leben dort. Wie verrückt muss es da erscheinen, wenn jetzt dieses Haus bedroht ist durch Waffen, die wahrscheinlich aus der Ukraine zur Hamas verbracht worden sind?

Dieser "real existierende" Staat Israel war von Anfang an eine Fehl­konstruktion, die allen demokratischen und völker­rechtlichen Prinzipien Hohn spricht. Er ist zu einem Ort steter und ansteigender Gewalt geworden. Deswegen zitiere ich nochmals Mahatma Gandhi: "Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen." Um diese Gewaltspirale zu durchbrechen, muss das gesamte Gebiet neu aufgestellt werden. Um zu Frieden zu finden, muss das Dogma vom "Existenzrecht Israels" beiseite gelegt und ersetzt werden durch ein Konstrukt, das das Lebensrecht, die Menschenrechte und Würde für alle Menschen in und um Palästina als oberstes Gebot sieht.

Man kann ein Problem nur lösen, wenn man die Wurzeln des Problems aufdeckt

Damit das aber möglich sein kann, muss den Menschen dort, Juden und Arabern/Palästinensern, das Wissen darüber vermittelt, verinnerlicht werden, dass sie beide Opfer der perfiden Politik Englands geworden sind. Dem England des British Empire[wp], das verhindern wollte, dass dort ein mächtiger transarabisch-jüdischer Staat entsteht, der es nicht mehr erlauben wird, dass seine Bodenschätze, das Erdöl, von England und den USA ausgebeutet werden. Erinnern wir uns: Nach den Grenzziehungen nach 1917 durch England haben die USA, England und Frankreich die Erdöl­förderung im Irak/Bagdad an sich gerissen und für den Irak nur fünf Prozent des Gewinns gestattet. So, wie es England auch in Persien gemacht hat. Als dort der demokratisch gewählte Präsident Mossadeq[wp] diesen Raub beendet hatte, hat England die CIA zur Hilfe gerufen und die demokratisch gewählte Regierung weg geputscht. Der amerikahörige Schah und sein Geheimdienst Savak haben dann das Land übernommen. Das heißt, auch der heutige Ärger mit dem Iran geht auf das Konto der Briten.

Vergessen wir nicht, die Juden wurden in Palästina willkommen geheißen, als Weg, als Helfer in die Moderne, bis England das hintertrieben hat. Auch bei dem Konstrukt des Staats Israel hatte London seine Finger drin. Es wäre das erste mal, dass die Briten nach ihrem Abzug konfliktfreie Staaten zurückgelassen hätten. Bezüglich des Existenzrechts Israels sollte auch darüber nachgedacht werden, ob überhaupt ein Existenzrecht für irgendeinen Staat reklamiert werden kann. Ganz gleich wie alt oder jung ein Staat ist. Jeder Staat ist ein Konstrukt, ein Machtbereich und kann jederzeit auch wieder zerfallen.[anm 7] Für das Deutsche (Kaiser-)Reich[wp] zum Beispiel gab es kein Existenzrecht, jedenfalls nach Meinung Englands.

Palästina könnte ein reiches Land werden

Die Geschichte Israels ist eine Geschichte von Gewalt, Vertreibung und ewiger Konflikte. Das quasi­religiöse Dogma vom Existenzrecht Israels ist folglich nicht geeignet, diesen Zustand zu verbessern. Der Vernichtungskampf um Gaza hat auch etwas mit den Erdgasvorkommen vor der Küste Gazas zu tun. Das heißt aber auch, dass die gesamte Region, Palästina, im Reichtum leben könnte, wenn die Menschen dort gemeinsam am Erdgasreichtum teilhaben könnten. Es würde für alle ausreichen. Vor allem deswegen, weil dann die irrsinnigen Ausgaben für Militär gegen Null gesetzt werden könnten.

Würde man also Palästina neu aufstellen, einen Staat errichten, der die Menschenrechte und die Würde aller gleichberechtigt achtete, dann könnte diese Region zurückfinden zu den geradezu paradiesischen Zuständen, die dort vor 1917 zu beobachten waren. Eben bevor England Hass und Zwietracht gesät hatte. So, wie England auch Zypern aus dem Paradies vertrieben hat. Ganz nebenbei ist auch zu bedenken, dass bei der aktuellen Bevölkerung in Palästina, die Juden in einem gemeinsamen Parlament mit Palästinensern nicht mehr die Minderheit wären. So gibt es dieses Argument auch nicht mehr. Frieden ist nur möglich, wenn demokratische Grundsätze und Menschenwürde für alle ohne Ausnahme gelten. Und ja, Juden sollen ein Existenzrecht in Palästina haben, aber nicht zum Preis der Vertreibung derjenigen, die "schon immer" da waren.

Sehen Sie dazu ein Analyse aus den USA an, die zu dem Schluss kommt, dass Israel von der Landkarte verschwinden könnte, wenn sie so weiter machen, wie bisher:

Youtube-link-icon.svg Scott Ritter: Ukraine und Naher Osten - Die Welt wird nicht mehr die Gleiche sein - Gegenpol (27. Oktober 2023) (Länge: 15:58 Min.) [13]

Hier können Sie die PDF herunterladen, die die Gründe für die Entwicklung von Hass und Gewalt in Palästina offen legt, während der Jahre 1917 bis 1948, also von der Zerschlagung des Osmanischen Reichs[wp] bis zur Gründung des Staats Israel.[14]

Peter Haisenko[15]
Anmerkungen
  1. Israel und die USA als Invasoren­staaten auf eine Stufe zu stellen, ist historisch falsch. Nordamerika war nie europäisches Siedlungsgebiet, während die Juden nicht nur ursprünglich aus Palästina stammen, sondern auch über die Geschichte dort als Bevölkerungs­gruppe präsent waren.
  2. Von arabischen Ureinwohnern zu sprechen ist historisch ebenfalls falsch, das sind ebenfalls Invasoren, bestenfalls Migranten. Vor der arabischen Eroberung war Palästina jedenfalls kein arabisches Siedlungsgebiet.
  3. Gerade der "Wertewesten" ist nicht gerade dazu berufen, irgendetwas "wieder in Einklang mit dem Völkerrecht zu bringen", weil der das Völkerrecht je nach Interessenlage willkürlich mal so und dann wieder anders auslegt. So wird beispielsweise den Bewohnern des Kosovo ein Selbstbestimmungsrecht[wp] zugestanden, den Krim­bewohnern und den Bewohnern des Donbass hingegen nicht.
  4. Haisenko hat indes Recht mit den Feststellungen, dass zunächst die den Juden zugewiesenen Gebiete ein "absurder Flicken­teppich" waren, so wie heute die den so genannten Palästinensern zugewiesenen Gebiete ein absurder Flicken­teppich sind. Die von Haisenko gestellte Frage, wie angesichts dieser Sachlage eine "Zweistaatenlösung" je hätte funktionsfähig sein können, ist berechtigt.
  5. Der Ruf nach einer "Zweistaatenlösung" ist ein Topos, der gerne von denen vorgebracht wird, die vorgeben, einen Weg aus dem Konflikt zu kennen. Das ist insofern irreführend, weil aus dem britischen Mandatsgebiet[wp] tatsächlich zwei Staaten hervorgegangen sind: Israel und Transjordanien[wp]. Tatsächlich ist auch die Flagge Palästinas[wp] de facto mit der Flagge Jordaniens[wp] identisch. Nur zur Einordnung: 1933 wurde die Gesamtbevölkerung Transjordaniens auf 300.000 Personen geschätzt. Der Gazastreifen[wp] hatte 1950 eine Bevölkerung von 250.000 Personen, 2022 übersprang die Bevölkerungszahl die Zwei-Millionen-Schwelle. Man kann sagen, für eine "unterdrückte" Bevölkerung haben sich die Palästinenser sehr gut vermehrt, wofür auch Sawsan Cheblis "nicht deutsch sprechender" Vater mit 13 leiblichen Kindern ein anschauliches Beispiel liefert.
    Die erste osmanische Volkszählung von 1885 (veröffentlicht 1908) schätzte die Bevölkerung in der osmanischen Provinz Syrien[wp], die Syrien, Palästina und Jordanien umfasste, auf ungefähr eine Million. 1888 bildete das Osmanische Reich aus den Küstengegenden mit dem Vilâyet Beirut[wp] eine weitere administrative Verwaltungseinheit, um die neue Wichtigkeit der blühenden Hauptstadt Beirut zu würdigen, die in den vorangehenden Jahren bedeutendes Wachstum verzeichnet hatte. Eine eigenständige Verwaltungseinheit "Palästina" gab es nicht. Aus der ehemaligen osmanischen Provinz Syrien sind also vier Staaten entstanden: Libanon, Syrien, Jordanien und Israel. Mit Ägypten im Süden ist der Staat Israel von vier islamisch-arabischen Staaten umgeben. Die Schaffung eines (weiteren) islamisch-arabischen Staates würde de facto die Zahl der Israel gegenüber stehenden Staaten, in denen Juden als Mitbürger nicht willkommen sind (siehe auch Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern[wp]), von vier auf fünf erhöhen.
    Der Begriff "Zweistaatenlösung" sollte deshalb besser zu einem Unwort erklärt werden, weil er nichts zu einer Konfliktlösung beiträgt.
  6. Fragwürdig ist indes, terroristische Anschläge zu rechtfertigen, wenn sich jemand nur ohnmächtig genug fühlt. Darüber hinaus kann dieses Argument zu einem Boomerang werden.
    Es sei an dieser Stelle auch an das Münchner Olympia-Attentat[wp] vom 5. September 1972 erinnert, verübt von palästinensischen Terroristen auf die israelische Mannschaft. Abgesehen davon, dass es ein terroristisches Verbrechen war, wurde der Gedanke vom Olympischen Frieden[wp] in schädlicher Weise verletzt und der Umstand, dass diese Tat ausgerechnet auf deutschem Boden verübt wurde, zeugt von großer Unverfrorenheit.
    Ebenfalls soll an die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991[wp], weil sie Saddam Husseins[wp] Invasion Kuwaits[wp] unterstützten. In Jordanien hatten palästinensische Milizen (Fedayin) faktisch einen Staat im Staate etabliert, was Jordanien als eine wachsende Bedrohung seiner Souveränität und seiner Sicherheit betrachtete. Deshalb wurde der Versuch unternommen, die palästinensischen Milizen zu entwaffnen, was im Juni 1970 zu offenen Kämpfen und einem fehlgeschlagenen palästinensischen Attentat auf den jordanischen König führte. Die gewalttätigen Aus­einander­setzungen zwischen jordanischen Sicherheits- und Streit­kräften auf der einen sowie palästinensischen Guerillas und syrischen Truppen auf der anderen Seite endeten 1971 mit der Vertreibung der Palästinenser aus Jordanien. (Siehe Jordanischer Bürgerkrieg[wp]) Danach setzten sich die Palästinenser im südlichen Libanon fest und zerrütteten den Staat Libanon. Dort errichteten sie mit Billigung muslimischer libanesischer Gruppen ebenfalls einen Staat im Staate und ergriffen sogleich Partei für die arabischen Nationalisten. Mit dem Ausbruch offener Gefechte zwischen der maronitischen[wp] Phalange-Miliz[wp] und der palästinensischen PLO begann der Bürgerkrieg im April 1975. (Siehe Libanesischer Bürgerkrieg[wp])
    Überall, wo die Palästinenser auftauchen, ist der nächste Bürgerkrieg nicht weit.
  7. In der Tat wäre zu klären, inwieweit ein abstraktes Gebilde wie ein Staat ein "Existenzrecht" beanspruchen kann. Einfacher ist das Existenzrecht des jüdischen Volkes zu bestätigen, dass sich durch eine eigene Kultur, eigene Sprache und eigene Religion auszeichnet. Das unterscheidet sie sehr von den so genannten Palästinensern, die weder eine eigene Kultur noch eigene Sprache noch eigene Religion haben. Das Selbstbestimmungs­recht[wp] des jüdischen Volkes schließt auch dessen Wunsch ein, sich staatlich konstituieren zu wollen. Bei der Staaten­bildung werden allerdings die völkerrechtlich geschützten Rechte anderer kollektiver Subjekte bzw. Völker tangiert, die etwa das beanspruchte Staatsgebiet bewohnen. Dem Anspruch eines Existenzrechts des Staates Israel steht bislang entgegen, dass beispielsweise nicht dazu gesagt wird, in welchen Grenzen man dieses Existenzrecht auszuüben gedenkt. Ein weiterer Hinderungsgrund ist, dass die Rechte anderer - beispielsweise die der so genannten Palästinenser - nicht geklärt sind. Trotzdem ist der Staat Israel de facto ein wichtiger Garant für die Existenz des jüdischen Volkes. Insofern steht man damit wieder am Anfang des Gedankengangs.

Geschichtlicher Abriss Palästinas

Palästina[wp] und Syrien[wp] wurden in der Antike von Alexander dem Großen[wp] erobert, gehörten, nach dessen Tod und dem anschließendem Zerfall des von ihm begründeten Großreiches, dann den überwiegenden Großteil der Zeit bis zur Römischen Eroberung zum Seleukidenreich[wp] und für einen kürzeren Zeitraum zum Ptolemäerreich[wp]. Im Römischen Reich[wp] waren Judaea[wp] und Syria[wp] neben Aegyptus[wp] die reichsten und einflussreichsten Provinzen des Imperiums. Nach der Teilung des Römischen Reiches ging die Herrschaftsgewalt über die Provinz Palästina auf das Byzantinischen Reich[wp] über und endete mit der Eroberung durch das arabische Umayyadenreich[wp]. Dann wurden Syrien und Palästina Teil des Osmanischen Reichs[wp], zu dem Palästina bis auf eine relativ kurze ägyptische Besetzung (1831-1840) bis 1918 gehörte.

Angesichts der geschichtlichen Entwicklung der Herrschaft über Palästina kann der Darstellung Peter Haisenkos von der historisch belegten Existenz einer "arabischen Urbevölkerung" und einer späteren systematischen Landnahme und Kolonisation Palästinas durch "jüdische Invasoren" nicht gefolgt werden. Der Vergleich zwischen den Staats­gründungen von Israel und USA ist aus historischen Gründen falsch. Während Nordamerika nicht zum europäischen Siedlungsgebiet gehörte, waren die Juden - abgesehen von der Frage der Historizität (Siehe historische Exodus-Forschung[wp]) - seit der Zeit des Auszuges aus Ägypten[wp] in der historischen Region Palästina ansässig. Sowohl im islamischen Imperium[wp] als auch im osmanischen Reich bildeten Juden einen Teil der ortansässigen Bevölkerung.

Spätestens seit der Zeit Alexanders des Großen besaß Palästina keine politische Eigenständigkeit, sieht man vom Klientelkönigtum[wp] in der Anfangszeit der römischen Besatzung ab. Sowohl die Araber als auch die Osmanen und Ägypter haben Palästina in mehr oder weniger großem Umfang bevölkert, wobei sich die Siedler mit den Urbewohnern vermischten. (Inwieweit von "arabischen Ureinwohnern" und von einer "palästinensischen Nation" gesprochen werden kann, siehe den Eintrag Palästinenser.)

Die osmanische Provinz Syrien[wp] umfasste die Territorien der heutigen Länder Syrien, Libanon, Israel und Jordanien. 1888 bildete das Osmanische Reich aus den Küstengegenden mit dem Vilâyet Beirut[wp] eine weitere administrative Gebietseinheit, um die neue Wichtigkeit der blühenden Hauptstadt Beirut zu würdigen, die in den vorangehenden Jahren bedeutendes Bevölkerungs- und Wirtschafts­wachstum verzeichnet hatte. Eine eigenständige Verwaltungseinheit "Palästina" gab es nicht. Nach dem ersten Weltkrieg[wp] wurde das Osmanische Reich[wp] zerschlagen und der so genannte "Wertewesten" teilte sich das Gebiet in verschiedene koloniale Einflusszonen auf. Im Vertrag von Sèvres[wp] wurde dem türkischen Staat die Souveränität aberkannt. Die größten Teile des Osmanischen Reiches teilten Großbritannien und Frankreich unter sich auf, aber auch Italien und Griechenland steckten ihre Einflusszonen ab. Der Bosporus[wp], die Dardanellen[wp] und das Marmarameer[wp] sollten entmilitarisiert und unter internationale Kontrolle gestellt werden.

Großbritannien erhielt Völkerbundsmandate für Mesopotamien[wp] und Palästina[wp], Frankreich für Syrien und Libanon[wp]. Letztlich sind aus der ehemaligen osmanischen Provinz Syrien die vier Staaten Libanon, Syrien, Jordanien und Israel entstanden.

Mit Ägypten im Süden ist der Staat Israel von vier islamisch-arabischen Staaten umgeben. Die Schaffung eines (weiteren) islamisch-arabischen Staates würde de facto die Zahl der Israel gegenüber stehenden Staaten, in denen Juden als Mitbürger nicht willkommen sind (siehe auch Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern[wp]), von vier auf fünf erhöhen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Israel ebnet den Weg, mit Remote Control zu töten[archiviert am 30. Januar 2013], The National am 13. Juli 2010
  2. Quelle: "On Killing: The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society", Dave Grossmann, Back Bay Books, 1998
  3. 3,0 3,1 3,2 "Privilegierte Frauen", Deutsche Militärzeitschrift (DMZ) am 2. September 2011
  4. Autor: Attraktiv und einzigartig: Fotograph zeigt den Alltag jüdischer Frauen in Uniform, Focus am 15. Oktober 2014
  5. WGvdL-Forum: Mal wieder die Held.I.nnen von Israel, Folge 20.141.015, adler am 16. Oktober 2014 - 03:40 Uhr
  6. Twitter: @MarcoBuschmann - 7. Okt. 2023 - 23:05 Uhr
  7. Twitter: @polizeiberlin - 7. Okt. 2023 - 23:49 Uhr
  8. Hadmut Danisch: Zwei seltsame Tweets, kurz hintereinander, Ansichten eines Informatikers am 8. Oktober 2023
  9. Ghada Alkurd, Juliane von Mittelstaedt und Malak Tantesh. Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen: Ruqqia kämpft um ihr Leben, Der Spiegel am 25. Mai 2025
    Anreißer: Tausende Kinder im Gazastreifen leiden wegen Israels Blockade unter Mangelernährung, lebenswichtige Hilfe fehlt. Eine Mutter fürchtet um ihre Tochter. Eine andere hat ihren Sohn bereits verloren.
  10. Europa und der Gazakrieg: "Niemand hat die Mittel, Israel aufzuhalten", Der Spiegel am 24. Mai 2025
    Anreißer: In Gaza wütet ein brutaler Krieg. Die EU droht Israel deswegen mit Sanktionen, doch Deutschland bremst. Der französische Topdiplomat Michel Duclos sagt, was Europa im Nahen Osten ausrichten kann. Und was nicht. Ein Interview von Leo Klimm
  11. Chris Hedges[wp]: The New Dark Age, The Chris Hedges Report am 17. Mai 2025
    Anreißer: The genocide in Gaza is not an anomaly. It illustrates something fundamental about human nature and is a terrifying harbinger of where the world is headed.
  12. Thomas Röper: Israels Völkermord: "Das neue dunkle Zeitalter", Anti-Spiegel am 28. Mai 2025
    Anreißer: Israel begeht in Gaza vor den Augen der Welt und unterstützt vom Westen einen Völkermord an den Palästinensern. Völkermord, brutale Unterdrückung und Ausbeutung sind keine Relikte der Vergangenheit, es gab sie auch in jüngerer Geschichte. Aber selten so offen und schamlos, wie jetzt.
  13. YouTube-Beschreibung:
    Der ehemalige US-Geheimdienstanalyst und UN-Waffeninspekteur Scott Ritter[wp] blickt auf die Entwicklung in der Ukraine und im Nahen Osten und kommt zum Schluss: Genug ist genug! Die geopolitische Landkarte hat sich in nur einem Jahr rasant verschoben und muss neu gezeichnet werden. Wie diese aber am Ende aussehen wird, hängt stark davon ab, wie sich der kollektive Westen in dieser Phase der globalen Herausforderungen positionieren wird.
  14. Pdf-icon-extern.svg Auszug aus dem Werk von Peter Haisenko: England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert, erschienen im Anderwelt-Verlag[ext] (15 Seiten)
  15. Peter Haisenko: Kann das Existenzrecht Israels rational begründet werden?, Anderwelt Online am 1. November 2023

Querverweise

Netzverweise

  • Wikipedia führt einen Artikel über Israel
  • Thomas Röper: Terrorstaat: Israel bombardiert iranische Botschaft in Syrien, Anti-Spiegel 2. April 2024
    Anreißer: Israel entwickelt sich immer mehr zu einem Terrorstaat. Seine Armee richtet in Gaza einen Völkermord[wp] an und bombardiert völkerrechtswidrig seinen Nachbarstaat Syrien. Nun hat Israel die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus bombardiert.
    Auszug: Israel bombardiert seit Jahren völkerrechtswidrig seinen Nachbarstaat Syrien, ohne dass die westlichen Medien das kritisieren. Man stelle sich einmal vor, es wäre umgekehrt und Syrien würde alle paar Tage israelische Städte bombardieren - ob die westlichen Medien das auch schweigend hinnehmen würden?
    Nun hat die israelische Luftwaffe die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt bombardiert und dabei sieben iranische Offiziere getötet. Die israelische Führung scheint auf eine Eskalation des Krieges im Nahen Osten aus zu sein.